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bends imann, tungs- teolien zu bi st auch t und vielen Fach- r mit :n zu > Die enom )ßeren Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beiträge sind erwünscht und werden eventuell honorirt. Annahme von Inseraten für die nächster scheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. und Waldenburger Anzeiger. Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich 1 Mk. 50 Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., unter Eingesandt 20 Pf. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. >elene g mit bürg, ertha rhard Hrn. upzig dres- lgust r t h. d. )scar 1- — rt in itzen- ler in larns fftau- lden Aus rstei- rende bei men- Ge- l und äuser geb. sicher Misch Frau e T. Hr. Gott- rdrich Her- nmtz. 202. Freitag, den 2. September 1881. "Waldenburg, 1. September 1881. Unser Nationalfesttag. Man hat sich Iheilweise dagegen ausgesprochen, den 2. September festlich zu begehen. Einmal wird die Meinung ausgesprochen, daß damit den Gefühlen einer uns jetzt wieder befreundeten Nation zu nahe getreten würde, das andere Mal wird daran erinnert, daß doch an diesem Tage Viele die Erfolge deutscher Waffen mit ihrem Blute büßen mußten. Wir achten andere Meinungen, aber wir müssen doch gestehen, daß wir mit aufrichtiger Freude die Wahrnehmung gemacht haben, wie sich in allen deutschen Städten die Corporationen, an deren Spitze die städtischen Behörden, regen, unseren Sedantag ebenso festlich zu begehen, wie er seither begangen worden ist. Voran steht, wie nicht anders zu erwarten, Berlin, wo das Conservalive Centralcomitö in nicht weniger dreizehn verschiedenen Etablissements Volksfeste, bestehend in Concert, Tanz, Illumination, Volksbe lustigungen aller Art, Theater, Schlachtmusik, Fest reden re. rc. veranstaltet. Auch in unserem Sach senlande wird der Sedantag aller Orten festlich begangen und Waldenburg steht in dieser Beziehung nicht zurück. Der Kriegerverein wird diesen Tag durch Festessen und Commers wie alljährlich aus zeichnen. Der Sedantag hat sich im Leben des Volkes rasch eingebürgert und mit der Steigerung des National- geftthls, das der Deutsche leider in vielen Beziehun gen noch immer viel zu wenig an den Tag legt, wird er entschieden an Bedeutung gewinnen, erin nert er uns doch lebendig an jene großen Errun genschaften, die wohl geeignet sind, uns mit der Ungunst mancher heutigen Verhältnisse zu versöhnen. Der erwachsenen Generation ruft die Sedanfeier jene großen Tage ins Gedächtniß zurück, die sie selbst mit erlebt; in der Heranwachsenden Generation stärkt sie den Sinn für's Nationale; allen aber ist sie eine mächtige Mahnung, daß Großes nur er reicht werden kann dnrch Selbstverleugnung, Opfer willigkeit und Gemeinst«». Eine Verletzung französischer Gefühle ebenso wenig wie jener Familien, welche Angehörige auf dem Felde der Ehre zur Errettung des Vaterlandes aus großer Gefahr opfern mußten, kann in der Feier dieies Tages liegen, wird er doch lediglich deshalb gefeiert, weil er die Neuerrichtung des deutschen Reiches, des sehnsuchtsvollen jahrzehntelangen Trau mes aller Deutschen möglich machte. Mächtig wie vor Jahrhunderten steht das deutsche Reich da, keine Nation der Welt wagt es mehr, im frevelhaf ten Uebermuthe an die deutschen Thore zu klopfen, im Auslande wird der Deutsche, der vormals selbst von den Angehörigen kleiner Nationen über die Achseln angesehen wurde, mit Respect behandelt, die Interessen der Deutschen finden überall in der Welt an der Neichsregierung einen nachhaltigen Rücken halt, die deutsche Nation hat im Nathe der Völker jene Stellung eingenommen, die ihr von Rechts wegen gebührt, darum feiern wir das Sedan fest. Alle aber, die selbstsüchtig nur an das eigene Wohl, aber nicht an das Wohl des Ganzen denken, die nichts von dieser Feier wissen wollen, mögen nach Belieben jene Tage feiern, wo sie denken, ein un zweifelhaft gutes Geschäft gemacht zu haben, und die Feier unseres Nationaltages nicht weiter stören. "Waldenburg, 1. September 1881. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser empfing am 31. August mittags den neuen Bischof von Trier, Or. Korum, in Audienz. Or. Korum wurde dem Kaiser durch den Cultusminister von Goßler vorgestellt. Korum begiebt sich zunächst nach Straßburg, von wo er einen Hirtenbrief an seine Diöcese richten wird. Am 30. August ist er interviewt worden. Er sagte: er werde nach nichts so eifrig trachten, als nach Beruhigung der Gemüther; er werde allen Geboten der Kirche und den Gesetzen des Staates nachkommen. Die „National-Zeitung" schreibt: Es gilt als wahrscheinlich, daß den ersten positiven Schritten der Ausgleichung mit der Kurie die Ernennung eines deutschen Geschäftsträgers bei dem Vatikan folgen werde. Die wölfische Partei erläßt folgenden Wahl aufruf: „Wir Mitglieder der deutsch-hannoverschen Partei stehen, was die Einverleibung des König reichs Hannover in das Königreich Preußen, die Entthronung des angestammten Fürstenhauses und die Beseitigung der selbstständigen Verfassung des hannoverschen Landes betrifft, unverändert auf dem Boden der Ueberzeugung, von welcher unsere Partei bisher getragen und geleitet ist, und wir halten fest an dem Wunsche wie an der Hoffnung einer Wiederherstellung des Königreichs Hannover, tief davon durchdrungen, daß auch dem gejammten Deutschland ein selbstständiges Königreich Hannover viel bester dienen würde, als ihm eine annectirte Provinz Hannover je dienen kann. Dem neuen deutschen Reiche und der Einfügung eines wieder hergestellten Königreichs Hannover in dasselbe wider streben wir übrigens, der großen geschichtlichen Ent wickelung uns fügend, nicht, einer fortschreitenden, die Freiheit und Mannichfaltigkeit deutschen Lebens zerstörenden Verpreußung Deutschlands dagegen werden wir auf Schritt und Tritt uns entgegen stemmen." In einem neuerlichen Vortrage äußerte Hofpre diger vr. Stöcker: Marx und Lassalle, beide Juden, haben das Kunststück fertig gebracht, die Arbeiter gegen die Fabrikanten, gegen das arbeitende Kapital aufzuhetzen; — aber niemals haben sie den Arbeitern die wahre Quelle des Uebels gezeigt, weil — sie Juden waren. Wir haben das nachzuholen und zu zeigen, daß die Ursachen des Uebels nicht in dem arbeitenden Kapital liegt, sondern das Haupt übel liegt in der Uebermacht der Speculation der Börse. (Beifall.) Unser Kampf richtet sich nicht gegen den redlichen Besitz, aber wenn ein fremder Stamm im Lande mit einem ungeheueren Auf wand nicht immer redlich erworbener Mittel es versucht, immer mehr in unser öffentliches Leben herrschend einzugreifen, da beginnt für uns der Kampf um die eigene Existenz. (Lebhafter Beifall.) Wir haben diesen Kampf in der mildesten, fried lichsten Weise begonnen. — „Ein klein wenig mehr Bescheidenheit!" war unsere erste Forderung. Gleich der Sozialdemokratie hat das Judenthum unsere Mahnung in den Wind geschlagen, in bethörtem Fanatismus sich uns entgegengestellt und — jetzt stehen wir vor den Resultaten dieser Herzensver härtung. Liberal und conservativ paßt nicht mehr für unsere Tage; liberal ist conservativ und conser vativ fortschrittlich geworden! Die verschiedenen Strömungen haben so viel Gemeinschaftliches, ohne Einigkeit werden sich die gestellten Probleme schwer lösen lasten, vr. Henrici ist kürzlich aus Anlaß der Judenkrawalle zu mir getreten mit dem Rufe: „In Pommern geht es gut!" Nichts ist der Bewegung schädlicher, als die Vorkommnisse in Hinterpommern. Wir sind weit davon entfernt, die Judenfrage in solcher Weise lösen zu wollen, auf streng gesetzlichem Wege wollen wir die Juden von dem hohen Posta ment, auf das sie sich hinaufgeschwindelt, herunter holen. (Beifall und Heiterkeit.) Mit Gewalt, Haß und Fanausmuö ist nichts gut gethan, man werde sonst genau dieselben Wege gehen, den die Social demokratie genommen hat. Die Juden freuen sich über jene sinnlosen Thaten, während sie unsere ru higen ernsten Verhandlungen fürchten. (Beifall.) Redner möchte jenen Leuten zurufen: Was thut Ihr?! Ihr ruinirt die beste, edelste Sache von der Welt! Das ist eine ganz sinnlose, wahnwitzige Art des Kampfes! Mit gutem Gewissen weisen wir die Verantwortung für solche Ausschreitungen weil von uns. (Beifall.) Das Charlottenburger Schöffengericht verurtheilte wegen gemeinschaftlichen Hausfriedensbruchs und ein facher Körperverletzung Dr. Försters gelegentlich einer Besprechung in der gegenseitigen Duellaffaire den früheren Studenten v. Schramm zu einer Woche G-fängniß und dreißig Mark Geldstrafe, sowie den Studenten Roland zu eine Woche Ge- fängniß und 20 Mark Geldbuße. Auf der Heimreise der „Vinela" von Singapore nach Kapstadt stellte sich beim Eintritt des Schiffs in die kühleren Gegenden eine leichte Ruhrepide mie ein, welche allmählich zunahm und einen To desfall, sowie die Erkrankung von im Ganzen 73 Leuten zur Folge hatte. Kapitän Zazow lief Port Elisabeth an und brachte die Erkrankten am Lande an. Das Schiff wird gründlich desinficirt, die Krankheit ist schon sehr im Abnehmen. Die Er krankten sind bereits soweit bergestellt, daß die Heim reise Anfang September erfolgen kann. Im zweiten Berliner Reichstagswahlkreise, in welchem Herr Hofprediger Stöcker der Candidat der Conservativen und Antifortschrittler ist, ist die Agitation nach den stattgehabten Ferien nun mehr in Fluß gekommen und zunächst giebt sich dieselbe in der Weise kund, daß mehrere Wahlbezirke gemeinschaftliche Versammlungen berufen, in denen dann der conservative Candidat über irgend ein Thema einen Vortrag hält. Aehnlich wird sich in nächster Zeit auch wohl die Agitation im ersten Berliner Wahlkreise gestalten, wo bekanntlich der Lieutenant a. D. Herr von Liebermann als Candi dat aller antifortschrittlichen Parteien in Aussicht genommen worden ist. Die „Prov.-Corresp." sagt, die Ziele und Pläne bei der Aenderung des Zolltarifs, die Aenderung der Steuergesetze im Reich und in Preußen be sprechend, auf dieBarmerRede Wagner's über die Ein führung der allgemeinen Invaliden- und Alters versorgung und der Einführung des Tabaks monopols bezugnehmend: die Ziele und Pläne geben über die Richtung, in welcher der Weg der Reform fortzusetzen ist, genügenden Aufschluß, um deutlich erkennen zu lassen, daß der Reichskanzler seinerseits entschlossen ist, die dem Staate und der Gesellschaft aus der gegenwärtigen wirthschaftlich sozialen Lage erwachsenden Pflichten mit Ernst und Nachdruck zu erfüllen und unabhängig von den über lieferten Vorurtheilen und großgezogenen Jrrthümern die berechtigten Interessen der Arbeiter wahrzunehmen. Vor einigen Tagen hat Hr. Liebknecht in Zürich einen Vortrag über die politischen Zustände Deutsch lands gehalten; am Schluß desselben sprach er sich über die neuesten social-politischen Pläne des Fürsten Bismarck aus. Da es von Jntresse ist, zu erfahren, wie man über diese innnerhalb der Sozialdemokratie denkt, heben wir aus dem Berichte der „N. Züricher Ztg." folgende Bemerkungen Lieb knechts hervor: In neuester Zeit will Bismarck auch wie Napoleon III. Staatssociasist werden und dafür sorgen, daß jeder Bauer sein Huhn im Topf hat und jeder Arbeiter feine Altersrente. Da es mit der Bourgeoisie nicht ging, will er es jetzt mit dem