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fort von diesem Manne getrennt und das Kind ist trotz der Behandlung dem Leben erhalten geblieben. — In Meerane ist am Sonntag der 28jährige Weber Lehmann, der verheirathet und Vater von fünf Kindern ist, mit einer 20jährigen Arbeiterin durchgebrannt. Am Montage wurde Lehmann in einem Leipziger Gasthofe todt aufgefunden, während die Arbeiterin, namens Hilbert, wieder nach Meerane zurückgekehrt ist. Wie die Hilbert erzählt, beabsich tigte sich das Paar gemeinschaftlich zu vergiften. Auf Zureden der Hilbert leerte Lehmann den Gift becher zuerst und die nun bald darauf sich einstel lenden schrecklichen Qualen des mit dem Tode rin genden Lehmann nahmen der Hilbert den Muth, sich auch das Leben durch Gift zu nehmen. — In Meißen sind in neuerer Zeit mehrfach Fälle zur Anzeige gebracht worden, in denen Braun- und Steinkohlen mehrfach durch Selbstentzündung in Brand gerathen waren. Die Ursache solcher Selbstentzündung muß nach Ansicht Sachverständiger darin gesucht werden, daß man die Kohlen noch in nassem Zustande in geschloffene Räume gebracht hatte. Es ist daher allgemein zu empfehlen, die Kohlen nicht eher in den Keller oder Schuppen zu bringen, als bis sie im Freien genügend ausgetrock net sind. Soweit ein Autsrockuen der Kohlen im Freien nicht ihunlich sein sollte, muß man wenig stens darauf achten, daß jederzeit frische Lust in den Kohlenraum eindringen kann und die Kohlen nicht hoch, sondern nur in dünnen Schichten aufge- schütlel werden. — Die erste schmalspurige Eisenbahn Sachsens, Wilkau-Kirchberg, welche ihrer Vollendung entgegen geht, beginnt auf dem Bahnhof Wilkau der Linie Zwickau-Schwarzenberg, überschreitet die letztere am südlichen Bahnhofsends, um sich alsdann dem Rö- delthale zuzuwenden. Nach einer Ueberbrückung der Rödel unmittelbar hinter Wilkau wird die von da nach Kirchberg führende neue Chaussee erreicht, auf deren linker Seite die Bahn nunmehr in ihrem ganzen Laufe bis zur vorläufigen Endstation Kirch berg in der Hauptsache verbleibt, nur an einigen Stellen, wo es angezeigt erschien, eine unnöthige Steigung zu vermeiden, erhält das Geleis eigenen Bahnkörper, während die Schwellen sonst in der Chaussee eingebettet liegen. Ungefähr in der Mitte zwischen Wilkau und Kirchberg liegt das Dorf Cun nersdorf, woselbst eine Haltestelle für die Schmal spurbahn errichtet werden soll. Der neue Bahnhof in Kirchberg liegt am nördlichen Ausgange der Stadt, ( hart an der Chaussee nach Wilkau. Maschinenhaus und Güterschuppen sind nahezu vollendet und überall herrscht die regste Thätigkeit bis zum Eröffnungs termin, was irgend möglich zu fördern. Die Strecke Wilkau-Kirchberg ist 6.5 Kilometer lang, die Spur weite der Geleise beträgt 0.75 Meter. Die Ein weihung findet nächsten Sonnabend statt. — Ein auswärtiger Holzfabrikant will sich in Hartenstein niederlaffen, um die Holzindustrie einzu führen. Da die Einführung dieser Industrie geeignet ist, der männlichen Jugend lohnenden Verdienst zu schaffen, so ist zu wünschen, daß sich für dieselbe rege Theilnahme kund giebt. — In Jänkendorf wurde am 4. d. ein Kind ohne Arme geboren; die Hände sind gleich on der Schulter angewachsen. Das Kind hat außerdem noch einen gespaltenen Gaumen, eine doppelte Hasenscharte und verkrüppelte Finger und Zehen. Am 7. d. war das arme Wesen noch am Leven. Vermischtes. Schwankungen in der Körperlänge. Das neueste Militär-Wochenblatt beleuchtet in einem größeren Artikel die seltsame Thatsache, daß die Körperlänge täglich schwankt und daher auch die Messungs- Ergebnisse beim MusterungSgeschäfle häufig mit de nen der Truppe nicht übereinstimmen. Zwischen den 24 Rückenwirbeln befinden sich nämlich „elastische Knorpelscheiben", welche sich bei langem Stehen des Mannes zusammendrücken und z. B. während der Nachtruhe wieder ausdehnen. Die größte Ver minderung der Körperlänge beträgt, nach Angabe des Professors Buch, 4 am. Allerlei. Man erinnert sich des Aufsehens, welches der jüngst gemeldete Uebertritt des Canoni- cus von St. Peter in Nom, Grafen Enrico di Campello, zur evangelischen Kirche nicht nur in der Siebenhügelstadt, sondern in der ganzen gebil deten Welt verursacht hat. Heute meldet man aus Nom, daß der Ex-Canonicus im Begriff steht, sich wi! einer schönen jungen Russin zu vermählen. — Der seinerzeit aus Frankfurt a. M. infolge betrüg- lichen Bankerotts entflohene Bankier Albert Sachs, welcher in San'iago verhaftet worden war, ist nun- webr nach Wilhelmshaven gebracht worden. — Am ü- October morgens entdeckte der Astronom W. F. Denning in Bristol (England) einen neuen Kometen im Sternbild des Löwen (9st 22m -s- 16°), den sechsten neuen Kometen dieses Jahres. Derselbe ist nach Angabe des Entdeckers hell und hat eine nach Osten gerichtete Bewegung. Am 6. October konnte dieser Komet wegen zu Hellen Mondlichtes auf der Leipziger Sternwarte noch nicht wahrgenommen werden. — Ein Geschenk von 25,000 Mk. vermachten gelegentlich ihrer silbernen Hochzeit die Eheleute Commercienrath W. Colsmann-Bredt in Langen berg (Preußen) ihren Arbeitern. Das Geschenk wurde früheren Vermächtnissen vereinigt und er halten die 10 ältesten Arbeiter, welche über 50 Jahre bei der Firma gearbeitet haben, jährlich 150 Mk; die 40 folgenden je 100 M. — Aus Kon stantinopel wird unterm 5. ds. gemeldet: In Gallipolis wurden gestern und heute Erderschüt terungen verspürt und in Adrianopel ereigneten sich gleichfalls vier leichte Erdbeben. — Eine grauen volle That, wie sie ein Mensch nur im Wahn sinn auszuführen im Stande ist, hat am Donners tag Abend der 28jährige, ledige Schuhmacher Geißler in Reichenberg i. B. an sich selbst verübt. Derselbe hat mittelst einer Handsäge sich einen Fuß abgesägt. Zu dieser Operation benöthigte derselbe nach seiner eigenen Aussage einen Zeitraum von zwei Minuten. Den abgesägten Fuß warf Geißler nach vollbrachter That unter das Bett, das blutende Bein steckte er in ein Spülfaß. Als Ursache der Selbstverstüm melung giebt Geißler, der seit seiner Kindheit an den Beinen gelähmt ist, an, das ihm durch drei Abende geträumt habe, er solle sich den Fuß ab schneiden, dann werde es mit ihm besser werden. Geißler ist in das Krankenhaus abgeliefert worden und hat dort eine weitere Operation zu gewärtigen. — Berlins Bevölkerungsziffer für die letzte Volkszählung vom 1. December 1880 ist nunmehr, nachdem die eingehendsten Ermittelungen zur Auf klärung der Differenzen, welche zwischen den Zäh- lungsergebniffen des Kgl. statistischen Bureaus und denen des städtischen statistischen Bureaus sich er geben hatten, stattgefunden haben, auf 1,122,504 endgültig festgestellt. Der Procentsatz der Vermeh rung seit 1875 ist hierdurch auf 16,06 gestiegen. — In der Sonnabend-Nacht 1 Uhr wurde in Berlin die Frau eines Kutschers von vier Mäd chen entbunden. Alle leben und sollen recht munter sün, während die Mutter erkrankt ist. Der Vater ist ein fleißiger und ordentlicher Mann. — In Mährisch-Schönberg verunglückte der Schuh machergeselle Polter, welcher auf einem Baume Obst pflückte, iudem er, von einem Aste abgleitend, mit dem Halse in eine von zwei Aesten gebildete Gabel fiel. Da er sich in dieser Lage weder bewegen noch athmen konnte, trat sofort der Tod durch Ersticken ein. — Der Brand des König!. Theaters ron Stockholm ist gelöscht; der Salon und die Bühne sind gerettet, doch sind große Verluste an Requisiten und Garderobe zu beklagen. Die Vorstellungen sind voraussichtlich für mehrere Monate unterbrochen. Gewerblich-technischer Theil. (Erscheint jeden Donnerstag.) r.-6r. 6. Die menschlichen Glieder nnd die Werkzeuge. (Schluß.) Auch die Geräthe, die wir im Dienste der Selbst erhaltung am meisten und zu allernächst gebrauchen, sind eine Abbildung oder Projection der mensch lichen Glieder. Der Löffel, der Becher, der Krug, die Schüssel u. s. w. ergänzten und vervollkomm neten nach und nach die hohle Hand. Neben den die unmittelbar materielle Arbeit ver richtenden Gliedmaßen haben auch die dem Psychischen mehr zugewandten und zwischen der äußeren Welt und dem Innenleben des Menschen vermittelnden Organe ihre Abbildung und Ergänzung gefunden. Die Hand, welche sich beschattend vor das Auge legt, ist die einfachste Vervollkommnung der Augen brauen und Wimpern. Die Hand wird zum ein fachen Fernrohr ohne Glas, wenn sie sich krümmen und gegen den Daumen stemmen; auf diese Weise betrachten wir die Bilder der Gemäldegallerie, die uns so schärfer erscheinen, als mit bloßem Auge betrachtet. Das 13. Jahrhundert brachte mit der Kunst, Brillengläser zu schleifen, auch die Vervoll kommnung der schon früher bekannten Linsen und ermöglichte dadurch die Herstellung der Mikroskope und Teleskope. Der wesentliche Theil der Instru mente ist aber die Linse; diese selbst aber ist nichts anders als ein Abbild der Linse im Auge. Die kluge menschliche Erfindung, die störenden farbigen Ränder an den im Fernrohr enscheinenden Bildern dadurch zu beseitigen, daß man das Objecliv aus zwei verschiedenen Gläsern herstellt, ist bereits in dem Auge dadurch vorgebildet, daß hinter der Linse des Auges sich die Glasflüssigkeit vorfindet, die sich ersterer vollständig anpaßt. — Etwas ganz Aehnliches bietet das Ohr dar. Auch an die Ohrmuschel legt sich die gekrümmte Hand, um die Klangwirkung zu verstärken. Die künstlichen Hörwerkzeuge sind eine Nachbildung des Gehör ganges. Das Monochord und das Clavier haben in ihrer Besaitung ihr Vorbild im Ohre, welche in dem Cortischen Organ ein gleiches Instrument be sitzen. Hier kann allerdings von irgendwelcher Nachbildung nicht die Rede sein, da der Marchese Corti jenes mikroskopische Organ erst dann entdeckte, als man schon längst im Besitze dieser künstlichen Instrumente war. Die vollkommenste Projection des menschlichen Stimmapparats ist dis Orgel. Die sich hebende und senkende Brust mit der Lunge, die Luftröhre mit dem Kehlkopfe und der in Mund- und Nasenhöhle ausgehende Schlund haben ihre Analogie in den Hauptbestandtheilen der Orgel, nämlich Blasebalg, Windlade, Pfeife und Zuführungsrohr. — Auf diese Weise ließen sich die Beispiele dafür noch häufen, das theils bewußt, theils aber auch unbewußt Glieder und Organe des Menschen in Werkzeugen und Apparaten ihr vollkommeneres Abbild finden. Je denfalls ist es aber als eine große Errungenschaft der Neuzeit anzusehen, daß der Mensch gelernt hat, sich selbst in den Gegenständen um sich zu erkennen uno in ihnen das Maß für seinen Leib zu ge winnen. Neueste Nachrichten. Paris, 11. October. Der heutige Mi niste rrath ließ die Situation unverändert. Gambetta kam gestern Abend hier an, begab sich sofort auf seinen Landsitz und empfing heut im Palais Bourbon mehrere Minister. Die Nachricht, Grevy wolle mit dem Grafen St. Vallier darüber berathen, welchen Eindruck ein Kabinet Gambetta in Berlin machen würde, erregt in chauvinistischen Kreisen einige Auf regung. Frankreich dürfe sich nicht vor Bismarck demüthigen, sagt die „France", und fügt hinzu: Die hiesige deutsche Botschaft habe erklärt, Bismarck habe sich nie gegen St. Vallier für ein eventuelles Kabinet Gambettas geäußert. Literarisches. „Neue Issuktirte Zeitung." (Wöchentlich 2—3 Bogen in Groß-Folio. Preis per Quartal 3 M- Leipzig, bei Wilh. Opetz und durch alle Buchhandlungen und die Post zu beziehen.) Nr. 1 enthält: Charles Maurice. — Unga rische Csarda. Original-Zeichnung von R. Nay. — Der Traum. Gemälde von Hans Makart. — Ein Ritterschauspiel. Nach seinem Aquarell auf Holz gezeichnet von A. Greil. — Der Gänsebraten. Original-Zeichnung von I. R. Wehle. — Stein in Krain. Nach einer Original-Skizze von I. Schmutny. — Texte: Die kleine Prinzessin. Novelle von Heinrich Laube. — Charles Maurice. Von O. L.— König Odoaker. Gedicht von Martin Greif. — Ein Ritterschau spiel. — Ungarische Csürda. — Aus der Spielzeugwelt. Ein Märchen von L. Anzengruber. — Sonette von Edmon- do de Amicis. Deutsch von Robert Hamerling. — Stein in Krain. Von I. 8. — Staatsmann und Tänzerin. Von Fr. v. Hohenhausen. — Die schöne Melusine. Roman von Ernst v. Waleow. — Ein Traum. — Der Gänsebraten.— Kleine Chronik. — Schach. Redigirt von Ernst Falkbeer. — Preis-Rösselsprung-Aufgabe. Componirt von Rudolf Sperling. — Silbenräthsel. — Kryptographisches Embleme- Räthsel. Von Alexander Weixelbaum. — Räthsel. Von Fr. v. Hohenhausen. — Magische Buchstaben-Quadrate. Abfahrt der Bahnzüge von Waldenburg. In der Richtung Hlauchau: früh 6. 33, Vorm. 10. 57, Nachm. 2. 24 und 5. 24, Abends 8. 46. In der Richtung Wurzen: Vorm. 8. 22, Nachm. 12.43 (nur bis Großbothen) und 3. 35, Abends 6. 35 uav 9. 43 (nur bis Penig). Ankunft der Bahnzüge in Walsenburg. Aus der Richtung Hlauchau: Vorm. 8, 21, Nachm. 12 12 und 3. 30, Abends 6. 33 und S. 42. Aus der Richtung Wurzen: früh 6. 26 (von Penig abs, Vorm. 10. 56, Nachm. 2.14 und 5.20 (von Großbothen ab), Abends 8. 40. Ortskalender von Waldenburg. Kürstk. Sparkasse: Geöffnet Dienstags und Sonnabends von Vorm. 8—11 und Nachm. von 2—5 Uhr. Most- und Helegraphen-Amt: Geöffnet Wochentags von Vorm. 7—12 Uhr, Nachm. 2—7 Uhr. Sonn- u. Feiertags von Vorm. 7—9 und 11—12 Uhr, Nach mittags 5—7 Uhr. Königs. Steucramt: OLergasse 41. Expeditionsstunden von Vorm. 8 bis 12 und Nachm. von 2 bis 5 Uhr. Keuerstguale: Bei 3 Schlägen Feuer in der Stadt, bei 2 Schlägen in Altwaldenburg und Eichlaide, bei 1 Schlag in Altstadt-Walvenburg. Kürstr. Museum: Geöffnet Wochentags von Borm. 8—12 Uhr, Nachm. 1—6 Uhr. Sonn- und Feier tags von Vorm. 11—7 Abends. Standesamt: Expeditionsstunden Wochentags von Vor mittags 8—12 Uhr, Nachmittags von 2 —6 Uhr. Sonn - tags geschloffen. Für Eheschließungen nur Äittivochz und Sonnabends Vormittags geöffnet. Nersoueusahrpost nach den von hier abgehenden Zügen: Zu den Zügen nach Penig Vorm. 7. 41, Nachm. 35 und 6. 5. Zu den Zügen nach Glauchau Vorra. 10. LS, Nachm. 1. 54 und Abends 8. 46. Aorschußverein, Schönburger Hof, parterre: Geöffnet ora Vormittags 9—12 Uhr und von Nachmittags 2—u Uhr. Sonntags geschlossen.