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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 18.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188411181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18841118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18841118
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-11
- Tag 1884-11-18
-
Monat
1884-11
-
Jahr
1884
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 18.11.1884
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Ehemrritzer Anzeiger «vd Etadtbote. Rr. KV1. Dienstag, IS. November 1884. Seite 2. «ck »«reit» ist die Nsthweudigkeit üoeS zvütea Sana!« dmch die L«lbe»ge von Suez allgemein anerkannt. Wenn e» jedoch, wa» kau« «ch ,» dezveifeln ist. der Susdau« und den technischen Hilfsmitteln d« Unternehmer gelingt, da» Riesenwerk de» Panama-Kanal» plan mäßig auszuführe», so würde dadurch «iu bedeutender Strom de» Welthandel» in völlig neue Bahnen gelenkt werden, denn ganz Amerika wird daun mit Australien und Ostafieu iu direkten Kontakt gebracht, nhue den Weg über Europa einschlageu zu müssen. Die Linie New Aork-Hongkong g- B. würde via Panama-Kanal um kS3Klm. kürzer ,ei» al» die gegenwärtig kürzeste Ronte via Suez-Kanal, die Linie New-Aork Uokohama sogar um 6250 Klm. kürzer. Aber auch die Linie Livnpool-Aockland würde via Panama m> 1851 km. kürzer al» vi» Suez. Wir schließen diese Nrtizen über da» wichtigste Medium de» Welthandel» mit folgenden Se- danken unsere» gelehrten Gewährsmannes, Herrn von Neumann- Spallert: »In unserem Zeitalter ist der Welthandel da» vorzüglichste Werkzeug de» gesammten geistigen und materiellen Kulturleben» ge worden» weil er die wesentliche Borau»setzung der Theiluahme eine» Balle» an der Weltwirthschaft und an dem internationalen Kampf n«'» Dasein bildet, an» welchem allein kräftige Individualitäten unter den Böllern selbst herangezogen werden Die Intensität der Betheiligung am Welthandel ist nicht nur eine Quelle de» materiellen Selteinkommeu», sondern sie ist einer derjenigen Faktoren, welche >»ch die Politisch» Rangstelluvg eine» Staate» entweder schon brstim- »««, oder sie für di« Zukunft vorauisehen lasten. Die» gilt zumal. Wenn »an den inneren Zusammenhang zwischen Welt andel und Ko lonialfrage richtig zu würdigen versteht. Möchten die Blicke in die Wrltwirthshaft, welche Herr von Neu mauu-Spallert nn» jüngst wieder eröffnet hat, und für die wir den Versuch gemacht haben, da» Interesse unserer Leser ein klein wenig nnzuregen, auch für Deutschland» überseeische Politik gute Früchte tragen. Georg Bobertag. apolitische -Inodscha» Deutsche- Reich. Die Stichwahlen find nun vollzogen, die letzten derselben fanden am Sonnabend statt. Die Partei GMPpiruog dürste sich folgendermaßen gestalten: Zentrum 103, Kon servalive 73, Reichspartei 31, Rationalliberale 51, Freifinnige 61, Polen 16, Demokraten 7, Sozialisten 22, Elsässer 14, Dänen 1. La» Geschick über die Vorlagen der Regierung dürste also abermals i» die Hände de» Zentrum» gegeben sein. — Die am Sonnabend stattgehabte Sitzung der Kongo-Kon seren z war nur von kurzer Dauer und galt nur der Erledigung gewisser Formalitäten und der Konstituirung. Die Räume »e» Reich»- kanzlerpalaste», in welchen die Berathuugen der Konferenz stattfinden sollen, haben schon vor sechs Jahren durch den Kongreß von 1878 eine besondere historische Weihe erhallen. Zum Sitzungtsaale ist der große Festsaal bestimmt, welcher die ganze Mitte Regierungsübergabe werde vrannschweig zum Großhrrzogthum erhoben werden. Di« Nachricht ist offenbar mit großer Borficht aufzunehmen. Oesterreich-Augur». Wie da» »Bnl. Taget,!.' mittheilt, wareu Gerüchte über di« bevorstehende Insolvenz-Erklärung zweier Firmen, wovon eine zwei große Zuckerfabriken in Böhmen besitzt, mit zusammen vier Millionen Passiven, verbreitet. Eine der Firmen ist schon längere Zeit im Gerede, klebrigen» werden Bersuche gewacht, ein Arrangement herbeizuführen. Betheiligt find die österreichische «reditoustalt mit 120.000, die Anglo-Bank mit 600.000 Gulden; beide find jedoch hypothekarisch sicher gestellt. Schweiz, lieber den bereit» erwähnten Konflikt zwischen dem BundeSrath und der Tesfiner Regierung berichtet die »N. kl Z." folgende» Nähere: Die Tesfiner Regierung hat auf den telegraphischen Befehl de» Bunde« rathe», die E ekution gegen den Gemeinderath von Lugano nicht zu vollziehen, telegraphisch geantwortet, sie befolgt die Anordnung de» Bundesrathe» nicht. Der Bunde»ralh hat nun in der Person de» Nationalrath» Karrer in SummiSwald einen eidge nössischen Kommissar ernannt, der sich sofort nach Lugano zu begebe» und der buudesräthlichen Schlußnahme Achtung zu verschaffe» hat. Koner hat die nölhigen Instruktionen des vnndespräfidenten Welti entgegengenommrn. Es versteht sich von selbst, daß der Bundesrath zu militärischem Aufgebot greifen müßte, wenn die Tesfiner Regierung sich den Anordnungen de» Kcmmistar» nicht fügt. — Weiler meldet dann ein Telegramm der .Franst Ztg ", daß die Tesfiner Regierung den Garten de» Gcmeinderath» Enderlin zu Lugano für 2 00 Fr versteigerte. Frankreich. Der „TempS" meldet, daß in London 187 Cholerasölle vorgekommen seien. «Diese Nachricht dürste mit der größten Reserve aufzunehmen sein. D. R) — Der stelistische Bericht der Pariser Stadtverwaltung giebt die Zahl aller in der Zeit vom 7. di» 13. d. M. in Pari» Ge storbenen auf -424 Personen an, davon an der Cholera gestorben : 85. Tie Gesammtzahl der in der Woche vorher Gestorbenen war 1006, davon an der Cholera gestorben 10 Personen. Zwei Cholera- Todesfälle werden au» der Umgebung »o» Pari» gemeldet. — Im Abgeordnetenhaus« wurde bei der zw iten Lesung über die Weinsteuer und über die Zulässigkeit der Weinmischungen keine Verständigung bezüglich der Vorlagen erzielt und das Ende vom Liede war, daß die beabsichtigte Reform aufgcgebeu und Alle» beim Alten gelassen werdrn mußte. Die Kommission zur Vorberath- ung de» Gesetzentwurf» über die Erhöhung der Viehzölle sowie mehr facher Anträge auf Erhöhung der Getreidezölle verwais, wie bereits erwähnt mit 6 gegen 5 Stimmen den Gesetzentwurf der Regierung auf Erhöhung der Eingangszölle für fremdes Lieh. Bezüglich der Getreidezölle beschloß die Kommission, bevor fie eine Entscheidung über die Zollstage treffe, zuvor eine Enquete im Aisne-Dcparteweut anzustellev, welches Departement bekanntlich sich ganz besonder? durch seine Reklamation nach jener Richtung hin heroorgethan hat. ber oberen Etage de» ReichSkanzlerhause» einnimmt. Die Ausstattung .. England. England greift nun auch bezüglich der Erwerbung diese, dnrch seine Dimensionen imposanten Saale», dessen Fenster l>-w-r Kolonialbesitzes tapfer zu. So meldet rme Reuter',che Depe,che auf der Ostseite nach der Wilhelmstraße zu, gegen Westen nach dem Garten zu gehen» ist die durchaus einfache jener ersten Einrichtung geblieben. Ja demselben, so berichtet die „N. Allg. Ztg." erinnert znnächst eiue große, an 5 Meter hohe Karte Afrika» von Kiepert an bi« nächsten Zwecke, welche diese glänzende Versammlung hier zu- sammengeführt haben. Um einen nach Westen hin offenen Tisch in Hufeisenform werden die Konferenzmitglieder so in der Reihenfolge Platz nehmen, daß io der Mitte der äußeren Ouerseite der R eich S- kanzler seinen Sitz hat, hinter welchem an eine» besonderen Tisch di« erst nach der Eröffnung riogeführten Sekretäre der Konferenz, die Herren Raindre, erster Sekretär der französischen Botschaft, Graf «wa Bi-marck, Geheimer RegierungSrath im Staatsministerium uud Bize-Konsul vr. Schmidt, beschäftigt im Auswärtigen Amt, ihre Arbeitsplätze haben werden. Zur Rechten und zur Linken des Reichskanzlers reihen sich dem französischen Alphabet ihrer resp. Länder nach die Bevollmächtigten, so daß recht» vom Kanzler Oester reich-Ungarn, link» Belgien» Repräsentant fitzen, und an dieselben a» der Querseste noch Dänemark und Spanien (ktsps-cne), an den änßerrn Längsseiten recht» die Bereinigten Staaten, Großbritannien, die Mederlande — link» Frankreich, Italien sich anschließen. Dem Kanzler gegenüber, in der Mitte der inneren Hufeisrnwand, sitzt Staatssekretär Graf Hatzfeldt mit einem der französischen Delegirten F« Linken, dem schwedischen Kouferenzbevollmächtigteu zur Rechten — an den inneren Längsseiten des Hufeisens sind recht» die Türkei «ad Rußland, link» die portugiesischen Konferenztheilnehmer plazirt. Die Flügelplätze an den äutzoma Längsseiten de» Konferenztische», dessen nach dem Garten zu gelegene Endflächen mit Büchern, Bro schüren und Karten, kurz Allem bedeckt sind, was die Literatur aller Well neuesten» über Afrika gebracht hat, sind von den weiteren dorischen Bevollmächtigten — Unterstaatssekretär De. Busch und Scheinen Lrgationsrath v. Kusterow — eingenommen. Eine große eichene Standuhr, Zifferblatt und Gewichte von euivrs poii, vervoll ständigt die Ausstattung de» Sitzungssaales. — Dem Bundesrathe ist bekanntlich nunmehr der Entwurf «ne» Gesetze», betreffend die Feststellung des Reich-Haushalts- Etat» für da- EtatSjahr 1885,86 ne.st Anlagen und einer Denk schüft zugegaugen. Darnach ist der Etat in Einnahme und Ausgabe auf 622,942,357 Mk. festgestellt. Was den Etat selbst angeht, so hat der diSpositive Theil desselben, wie die „B. P N " miltheilen, eine Bervollständigung insofern erfahren, als für fämmtliche Zweige der Zivilverwaltung außer den bisher schon zum Nachweis gebrachten freien Dienstwohnungen auch die übrigen an Beamte überwiesenen Dienstwohnungen durch Aufnahme entsprechender Vermerke in das DiSpofiiiv der betreffenden Besoldungsmittel, im Einklänge mit der für den preußischen StaatshaushaltS-Etat deshalb bestehenden Uebung, ersichtlich gemacht find. — Der prruß. Staat» rath hat sich, nachdem er zwei Plenar sitzungen abgehalten, wieder vertagt. Die Berathungen über da- Post sparkassengrsetz und die Ausdehnung der Unfallversicherung auf die Land- und Fvrstarbeiter sind aber nicht so glatt verlausen, wie bisher mitgetheilt wurde. Allein über die Postsparkassen ist durch zwei Sitzungen verhandelt, ohne daß, wie e» scheint, eine Ein ftimmigkeit der Meinungen erzielt worden ist. An die Unfallver- stcherungsvorlage ist daher noch gar nicht zu denken gewesen. Die »Post" sagt nur, da» Protokoll, welches die Vorlage betreffe, sei uuterzeichnet und daraus die Vertagung ausgesprochen worden. — Die Freifahrtkarten für die Reichstagsabgeord ueten werden für die neue Legislatur-Periode in der Weile aus gestellt, daß fie den Inhabern die freie Fahrt aus den, in den Karten bezeichneten, den Verkehr zwischen Berlin vnd dem Wohnort der Inhaber vermittelnden Eisenbahnstrecken gewähren. Demzufolge werden diejenigen Abgeordneten keine Karte erhalten, welche in oder ru solcher Nähe der Stadt Berlin wohnen, daß die Benutzung der Eisenbahn für den Verkehr zwischen beiden Orten ausgeschlossen ist. Die Karten werden den Abgeordneten an deren von den Wahl 1-ommifsarien amtlich bezeichneten Wohnort durch die Post zugese det. — Au- Hannover wird gemeldet, daß der braunschwei gische Regen tschaftirath bereit» den Prinzen Albrecht vo» Preußen zum Thronnachfolger gewählt und das Wahlergebniß dem Kaiser zur Bestätigung unterbreitet habe. Die Bestätigung se auch erfolgt, jedoch mit der Maßgabe, daß die Uebergabe der Regier ung erst nach dem Ablaufe dir dem RegentschaftSrathe gegebenen ^einjährigen) Regierungszeit stattfinden solle. Bei Gelegenheit der au» Melbourne vom 6. d. M.: Am heutigen Tage ist die Prokla mation des englischen Protektorat» über die Südlüste der Insel Neu - Guinea von dem englischen See-Kommandanten für Austral-Asien in Gegenwart von 50 Häuptlingen der Eingeborenen und von 5 auf der Rhede vor Anker liegenden Kriegsschiffen feierlich aus der Insel Neu-Guinea vollzogen worden. — General Gordon scheint wirklich »och so ziemlich in Sicherheit zu leben. Dem „Reuter'schen Bureau" wird aus Dongvla unterm 15. d. M. telegraphirt: General Wolseley erhielt gestern Abend rin Schreiben des General» Gordon, worin derselbe sein lebhafte» Bedauern über den Schiffbruch de» von ihm nach Dongala abgesandten Dampfers und die Tödtung aller an Bord befindlichen Personen ausspricht, nämlich des Obersten Stewart, der Konsuln Power und Herbin und 30 Anderer. In dem Schreiben heißt e» ferner, Gordon freue sich zu vernehmen, daß englische Truppen im Vormarsch begriffen seien, er hoffe, sich bis zu deren Ankunst be haupten zu können, und werde inzwischen sortfahren, die Truppen des Mahdi, die sich Khartum zu nähern suchten, durch seine Dampfer zu beunruhigen. Der Mahdi befind» sich eine Tagereise von Khartum. — Der „Time»" wird au» Haiphong vom 13. Oktober ge meldet, daß die annamitischen Hilfstruppen 500 chinesische Gefangene in Kepu enthauptet haben. Es sind bedeutende fran zösische Verstärkungen nölhig, um die militärischen Operationen wieder beginnen zu können. Ergebnisse der Stichwahlen. Gardelegen. MeibauerS (df.) Wahl gesichert. Kiel. Im hiesigen Wahlkreise ist Hänel (df.) mit 13,318 St. gegen Hkinrel (S.) mit 3:34 St. in der Stichwahl gewählt worden. Halle a. S. Amtliches Ergebnis der Stichwahl im 4. Wahlkreise (HaVe-Eaalkreis). Gewählt Meyer (df.) mit 9884 St. TäglichSbeck (nl.) erhielt 9465 St. Sagan. Amtliches Ergebnis der Stichwahl im 2. Wahlkreise (Sagan- Svrottau). Gewählt 0r. Braun (df.) mit 8516 St. «ras Kanitz (k.) erhielt 57i5 St. Inner. Jetzt Dirichlet (df.) 5891, v. Zedlitz (fk) 2405 St. Wahl Lirichlet'S gesichert Allenburg. Herrmann (df.) 10,223 St., Wohlfahrt (R-) 7308 St. Herrmanns Wahl gesichert. Auerbach i. Sachsen, kayser mit 300 Stimmen Majorität gegen Niethammer (nl) gewählt. Diepholz. Sattler (nl.) 7231, v. Arnswald (W.) 6150 Stimmen. Brandenburg- Ricken (dsr) erhielt im Ganzen 8254, v Kleist (k.) 8089 Stimmen. Ricken somit gewählt, Döbeln. Braun (ds.) gewählt Braunschweig. tkulemann (df.) 9450, Blos (S) 10.800. Vierzehn kleine Lnschasien fehle» noch. Blos mit 1000 Stimmen Mojorität gewählt. Holzminden. Baumgarlen (df.) 6180, Tramm (k ) 4486; freisinniger Sieg absolut sicher. Lödau. Bis jetzt Pfeiffer (nl) 7550, Fährmann (df) 7744. Wahl Fährmanns wahrichcinlich. Wetzlar. Bei der Stichwahl im ersten Koblenzer Wahlbezirk (Wctzlar- Mtenlirchen) ist Prinz Solms (k.) mit 9876 Stimmen gewählt worben. Krämer (nl.) erhielt 9193 Stimmen Harburg. Im 17. Hannoverschen Wahlkreise Warburg) erhielten in ber Stichwahl bi» jetzt Hastedt <nl.) 6l97, v. Estors (Welse) 6385 Stimmen. Die Resultate von 30 L-ndbezirken fehlen noch. Schleswig. Im 6. Schleswig-Holstein.schen Wahlkreise (Pinneberg) ist bei der Stichwahl Halben (df.) mit zirka 9000 Stimmen gewählt worbe». Sachan (nl.) erhielt zirka 8000 Stimmen. Lokales Ehemnitz, den 17. November 1884 —n. Die Konzerte, welche Herr Musikdirektor Geidel von Zeit zu Zeit an Sonntag-Vormillagen veranstaltet, lenken mit Recht die Aufmerksamkeit des musikliebenden Publikums mehr und mehr auf sich, und so wäre gewiß gestern bei dem im Elysium abgehaltenen Konzerte der Besuch ein zahlreicherer gewesen, wenn nicht die Ungunst der Witterung so Manchen hiervon abgehalten hätte. Die einzelnen Nummern des Programms (Tonstüc.«: von Mendelssohn- Bartholdy, F. G. Händel, Arnold Krug, Ed. Lasten :c.) wurden von dem starkbesetzten, gutgeschullen Orchester mit rühmenSwerlher Präzision und feiner Nüancirung vorgetragen. Lebhaften Beifall fand die Serenade von Jgn. Brüll, welche von der Geidel'schen Kapelle hier zum ersten Male zur Aufführung gelangte und in ihrer Durch führung ein glänzende- Zeugniß für di: Tüchtigkeit genannter Kapelle ablegte. Auch daS Häudel'sche Largo für Violine und Harfe, bei dem Frl. Beide! auf ihrem Instrumente brillirte, fand ungetheilten Beifall. — Zu wünschen wäre es, wenn Herr Geidel recht bald wieder einmal durch Veranstaltung eine» derartigen Konzert« alle» Musikfreunden Gelegenheit böte, sich von der Tüchtigkeit seiner Kapelle zu überzeugen. — Der Verein »Deutschland" feiert am Mittwoch, de» 19. November, sein dieSjShügeS Stiftungsfest im Saale de» alte» Schützevhause«. Da» Programm der an genanntem Tage der patt« findenden Abendunterhaltung ist ein sehr gewählte» und reichhaltige», es seht < ch zusammen au» deklamatorischen «ud musikalischen Bor« trägen, wie auch einer Theatervorstellung. Der hier dmch seine Thätigkeit au unserer Sommerbühne bekannt« Herr Joseph Greven hat die Sologesänge übernommen. Da auch Gästen der Zutritt ge» stattet ist, so dürfte sich der Besuch dieser vielversprechenden Abend- unterhaltung äußerst zahlreich gestalten. — Der Verein »Steamer Hansa", welcher e» sich zur be« sonderen Aufgabe gemacht hat, die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger in Brem en durch Beiträge zu unter stützen und seit der Zeit seine» Bestehen» bereit» über 200 M. ange- narnte Gesellschaft abgeliesert hat, beabsichtigt, um dem hochherzigen Unternehmen weitere Geldmittel zuwcnden zu können, am Dienstag, den l8. November im alten Schützcnhausr in der Schützenstroße eine gemülhliche Abendunterhaltung zu veranstalten. Mitwirken bei derselben werden der Musik und Gesangverein Harmonie, mehrere Mitglieder des Ziel Herklub», sowie auch ein Zauber» künstlcr L I» Mellini. Nach Schluß der Vorträge findet ein Ball statt. Da der Eintrittspreis mit 30 Pf. sehr niedrig bemessen er scheint und überhaupt der Reinertrag für ein edle- Unternehmen be stimmt ist. so kann der Besuch dies« Abendunterhaltung nicht genug empfohlen werden. — Tie vom hiesigen Verein für volksverständliche Gesund heitspflege und Naturheilkunde an drei verschiedenen Orte» ausgelegtr Petition an den Reichstag, in der um Aufhebung del» Impfzwanges gebeten wird, ist am Freitag, nachdem dieselbe 10 Tage aufgelegen, geschlossen und mit 2540 Unterschriften versehen» der. Sammelstelle aller Untnschristen in Leipzig übermittelt worden. . — Schillerverein Er»st ist das Leben, heiter die Kunst!" Mit tiefem Molto find die Bestrebung n des Vereins, der neben Bildung und Unterhaltung seiner Mitglieder, »och wohlthätige» Zwecken dient, am Kisten gekennzeichnet. Der gcstein in »Stadt! Mannheim" «bgchaltcne Familien-Abend des Vereins war sehr zahlreich besucht. Nachdem ein hübscher Prolog die Feier «öffnet, hatte, ries ein humorischcS Kauplet schnell die heiterste Stimmung? hervor, die sich mit jeder neuen Pie^e des reichhaltigen Programm» steigerte und bis z»m Schluffe anhielt. Den Kernpunkt bildete »Der verwunschene Prinz", Schwank in drei Akten von Plotz. Se. Durch laucht Prinz Wolfgang, Herr Lorenz, mar ein Prinz oowmo il laut, von dessen Hofstaat sich jeder Einzelne ebenfalls in rühment- werihn Weise mit seiner Rolle abfand. Die köstlichste Figur war der haimlos-gemüthliche Schuster Wilhelm, welchen Herr Mertig mit so frischem Humor und so naturgetreu wiedergab, daß ihn rin echter Vertreter der Zunft hätte beneiden können. Auch Frau Schmidt als Evchcn und Frau Girschick als arme SchusterSwittwe verdienen alle Anerkennung. Herr Göthe beehrte ebenfalls den Schillern««», ab« nur inc^oito als Zauberer Malini. Ein Tänzchen erhöhte die Gemüthlichkeit um die sich auch Herr Baranius durch gute Biere und recht preiswürdige Speisen verdient gemacht hatte. Eine große Verloosung bildete den Schluß des Abends. —* Auf der Bernsbach st raße waren in vergangcner Nacht zwei Mäun« in Streit gerathen, in dessen Verlaus der Eine den Andern mit einem Mess« zu stechen drohte. Der Bedrohte flüchtete fich in eine daselbst gelegene Restauration und rief die anwesendcn Gäste um Hilfe an. Den Letzteren gelang eS, den Messerhelden festzunehmen, und wurde derselbe hierauf der Polizeiwache zugesührt. —* In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag entstand in ein« Restauration an ber Sonnenstraße infolge des ungezogenen Benehmens eines jungen Menschen eine Schlägerei, die mit Exmission des Krakeelers beendet wurde. Derselbe setzte seine Schreierei nun aber auf der Straße fort, so daß zwei dazu gekommene Wächter zu seiner Arretur verschreiten mußten. Der Exzedent setzte jedoch den Beamten allen nur möglichen Widerstand entgegen, so daß es «st mit Hilfe eines herbeigeholten dritten Beamten möglich war, den Ruhe störer fortzubringen und daNnch den Anwohnern wieder Ruhr zu verschaffen. —* Während der letztvergangenen vier Wochen waren eine An zahl Fälle zur Anzeige gebracht worden, daß ein noch junger, an ständig gekleidr« Mann junge Burschen und Knaben um Gelder, die dieselben irgendwo abzulieferu beauftragt waren, betrogen hatte. Der Betrüger halte dies in der Weise bewnlstelligt, daß er die Knaben beauftragte, irgend Ei was für ihn zu besorgen und während dessen ihre Taschen, worin sie das Geld halten, aufzubewahren ver sprach. Die Knaben, die sämmtlich die Aufträge unausführbar fanden, trafen bei ihrer Rückkehr den Unbekannten nicht mehr an, derselbe war und blieb verschwunden. Auf diese Weise hatte sich der Betrüg« schon in den Besitz von 10 M., IIS M, 34 M. und 1 M 50Pf. zu sctzen gewußt. Nachdem am 14. d. M. einem Laufburschen, der zwei neue Herrenanzüge abzulicfern hatte, auf der Laugestraßc diese Anzüge auf ähnliche Weise der Beschreibung nach von demselben Un bekannten abgelockt worden und diese Anzüge schon am andern Morgen bei einer Trödlerin hier vorgefunden worden waren, gelang es den unausgesetzten Bemühungen unserer Kriminalpvlizeibeamten, am l5. Abends auf hiesigem Hauplmarkte einen Mann zu bemerken, der der erhaltenen Beschreibung nach der Betrüg« sein konnte. Die beiden Beamten beobachteten den Verdächtigen einige Zeit und bemerkle», daß er sich einen an einem Schaufenster stehenden Knabe» osfenbar wieder auserkoren hatte, demselben eine etwaige Baarschast abzulocken. Sie näherten sich nunmehr dem Manne, um ihn festzu- nehmen. Derselbe wußte sich jedoch der Festnahme zunächst durch eilige Flucht zu entziehen. Die Beamten verfolgten ihn die Neit- bahestraße, Moritzstraße und Brauhausstrahe, in welch« er fich in das Stadtbrauhaus flüchtete und hinter einem Braubottig auch ge funden wurde. Der Festgenommene war ein zur Zeit stellenloser KausmannskommiS aus Spandau. Er gestand zwei der angesührteu Betrugsfälle zu, leugnete jedoch die Ausführung der übrigen. Die sämmllichcn Knaben erkannten in ihm jedoch den Mann, der sie be trogen hatte, wieder. — 8— Im Flur eines Hauses der Gartenstraße, in welchem sich eine Bäckerei befindet, ist neben ber Treppe eine über drei Fuß tiefe Höhlung vor dem Backofen angebracht in welcher der Bäck« steht, um das zu backende Brot in den Ofen zu schieben. Gestern Nachmittag nun kam Jemand, der im zweiten Stockwerke deS Hause» geschäftlich zu thun hatte, beim Passiren des Hausflurs in die Nähe der gerade unbedeckten Vertiefung u»d fiel, bevor er die Treppe erreicht hatte, hinein, wobei er sich den F>H ganz gehörig verstauchte und er sich infolgedessen kaum bewegen konnte. Die Bäckergeselle» in der Backstube lachten den Hineingefallenen aus, statt denselben, obwohl er darum mehrmals «suchte, aus dem Loche zu ziehen. Der Beschädigte, dem das Lachen der Bäckergesellen als reiner Hohn in sein« üblen Loge «schien, gedenkt diesen den Beweis zu «bringen, daß sie anstatt zu lachen, vielmehr für die Bedeckung der betr. Vertiefung zu sorgen haben. —ll. In der Gartenstraße wurde am Sonntag Abend i» der 7. Stunde in die Werkstatt des daselbst wohnenden Schuhmachs meisters W. ringebrochen. Als der Dieb sich ertappt sah, rntwich derselbe durch da» Nachbarhaus, wo er einen Zaun durchbrach. Dl«
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