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England. Parnell und sein Anhang setzen die Opposition gegen die Regierung mit ungeschwächten Kräften fort. Bei einem am Sonntag in Omagh abgehal tenen Meeting erklärte Parnell, das Motto der gegenwärtigen irischen parlamentarischen Partei sei „unabhängige Opposition gegen jede Regierung, welche sich weigert, Irland nationale Rechte zuzuge stehen." Die Partei würde fortfahren, die Regier ung auf dem Parquet des Unterhauses anzugreifen, bis sie fände, daß es schwieriger und kostspieliger sei, Irland zu halten, als es fahren zu lasten. Miß Anna Parnell hielt am Sonntag eine Ansprache an eine Versammlung von Irländern in Glasgow, die einberufen worden war, um den irischen Land akt zu erörtern und bat alle Anwesenden, sie mögen versprechen ihr Möglichstes zu thun, um „jenen elenden, hypokritischen, blutdürstigen Bösewicht Wil liam Gladstone" aus dem Amte zu jagen. Schweden. Das für den Kronprinzen und seine Braut be stimmte Hochzeits-Geschenk der Stadt Stockholm, zu welchem durch freiwillige Subscription ein Betrag von 30,000 Kronen zusammengebracht ist, wird dem Vernehmen nach aus einem prächtigen silbernen Tafel-Aufsatz bestehen, zu welchem die Figuren von Johan Börjesson in so colostalem Maßstabe modellier sein sollen, daß sie in einer gewöhnlichen Gold- schmiede-Werkstatt nicht verfertigt werden können, sondern in der Carlsviks-Gießerei, wo der Bildhauer sein Atelier aufgeschlagen hat, gegossen werden müssen. — Der Verein „Freunde der Handarbeit" läßt gegenwärtig in seiner Weberei das von den Mit gliedern des Vereins für die künftige Kronprinzessin bestimmte Brautgeschenk, nämlich ein Gobelin- Gewebe in allem schwedischen (schoonenschen) Muster zu Möbelbezügen, Gardinen und Portieren eines der Gemächer im kronprinzlichen Palais, anfertigen. Griechenland. Die Polizei von Athen hat den Räuberhaupt mann Nikolaos Polyannos, genannt Tsolakis, und am folgenden Tage den Räuber Immanuel Pleuritis von der Bande, welche den Engländer Suter gefangen hatte, dingfest gemacht. Der Räuber chef, bei welchem 470 türkische Pfund, goldene Uhr mit Kette, werlhvolle Ringe rc. gefunden wurden, ist aus Tenedos gebürtig und 43 Jahre alt. Nach der Auslösung Suter's hatte er sich mit seinem Beuteantheil auf Reisen nach Europa und speciell nach Wien, begeben. In Athen, wo er sich schon früher längere Zeit aufgehalten hatte, spielte er bald den kleinen Handelsmann, bald den Bäcker, bald den Gemüsehändler. Sein Genosse Plevritis, wegen seiner Schnellfüßigkeit Tsirit genannt, ist ein Kretenser, etwa 33 Jahre alt und wohnt in Smyrna. Bei ihm wurden 255 türkische Pfund, goldene Uhr rc. gefunden. Er hatte sich gerade ein Haus für 10,000 Drachmen gekauft, um sein Asyl in Athen aufzuschlagen. Es scheint nach den bisher gepflogenen Untersuchungen, als ob Athen der Ort gewesen sei, wo verschiedene überaus gewinnreiche Räuberzüge geplant und verabredet worden sind. Afrika. In der Umgebung der Stadt Philippeville in Algier sind Felder und Wälder auf eine weite Enfernung hin in Brand gesteckt. Bei der gegen wärtig herrschenden Dürre hat dieser Brand so große Dimensionen angenommen, daß nicht weniger als 60 Quadratkilometer in Mitleidenschaft gezogen sind. Alle mit Holz bestandenen Berge der Um gebung werden allmälig vom Feuer ergriffen. Von der römischen Brücke an, d. h. also beinahe an den Thoren der Stadt bis zum Kap Asrah steht alles in F'ammen. Tas Feuer wüthet augenblicklich in dem Bezirke des benachbarten Ortes Slora. Die reizende kleine Stadt ist in den Rauchwolken ver schwunden und deren Einwohner sind in den größten Schrecken versetzt. Die Garnison Philippeville mußte bereils mehrfach alarmirt werden, weil das Feuer die Vorstadt von Philippeville selbst bedrohte; auch die Einwohner der letzteren ^tadt wurden zu der Theilnahme an den Rettungsversuchen requirirt. Eine Zeit lang war der telegraphische Verkehr zwischen Philippeville und Constantine völlig unterbrochen. Wie die algerischen Blätter mittheileu, kann kein Zweifel an der Schuld der Eingeborenen bestehen. In Sfax sind am 27. August zwei Individuen, welche eine Empörung anzustiften versuchten, er schossen worden. EinHaufe Marodeurs versuchte einen für Zaghuan bestimmten Transport Lebensmittel zu plündern, wurde aber mit einem Verlust von 6 Todten und 6 Gefangenen abgewiesen. Die „Agence Havas" meldet aus Ragusa, daß die Einwohner von Nicka bei Ipek gegen Der wisch Pascha ausgestanden sind und türkische Soldaten getödtet haben. Derwisch Pascha habe Ver stärkungen von Skutari verlangt. Amerika. Der Präsident Garfield hatte am 31. August abends weniger Fieber, als an irgend welchem Abend seit der Verwundung. Die Temperatur war abends 6 Uhr normal. Während des Tages waren alle Symptome ermuchigend. Aus dem Muldenthale. "Waldenburg, 2. September. Das Sedanfest wurde heute Morgen 6 Uhr durch das Geläute sämmtlicher Glocken eingeleitet. Das Rathhaus sowie viele Privatgebäude haben geflaggt. Wie wir hören, werden heute Abend die Seminarschüler einen Lampion-Zug durch die Stadt veranstalten. Vom hiesigen Kriegerverein, der zugleich sein Stiftungs fest feiert, wird der Sedantag durch ein Festessen im Schönburger Hof hier ausgezeichnet. *— Heute Mittag traf hier ein Theil des Stabes der 2. Infanterie-Division Nr. 24, sowie eine Ab- theilung Husaren, und zwar 46 Mann mit 51 Pferden zur Einquartierung ein. *— Die Firma H. C. Härtel hier erhielt auf der internationalen Ausstellung in Melbourne aufWirk- waaren die bronzene Medaille. *— Bei der am 31. August im kgl. Landgerichte zu Zwickau stattgefundenen Geschworenenausloosung für die 3. Quartalsitzung dieses Jahres wurde von hier Herr Kaufmann Julius Arthur Nohr gezogen. Ans dem Sachsenlande. — Ihre Maj. die Königin ist am 1. d. vormittags 10 Uhr 6 Minuten in Dresden wieder eingetroffen und hat sich in das Hoflager zu Pillnitz begeben. — Am 1. d. abends 6 Uhr fand die erste Präli minarsitzung der II. sächsischen Kammer statt. Die Kammer tyeilte sich durch das Loos in 5 Abthei- lungen. Nächste Sitzung am 2. d. vormittags 10 Uhr. — Am 19. d. und folgende Tage wird die Aus- loosung der planmäßig am 1. April 1882 zur Rück zahlung gelangenden 3proc. landschaftl. Obligationen von 1830, 4proc. Staatsschulden-Kassenscheinen von 1847 und 3proc. Staatsschulden-Kassenscheinen von 1855 im Landhause zu Dresden vorgenommen. Die Auszahlung der am 30. d. fälligen, bereits Neujahr und Ostern 1881 ausgeloosten Staatspapiere beginnt bereits am 15. d., von wo ab auch die Ausgabe neuer Zinsbogen zu den 3proc. kgl. sächs. Staatsschul den-Kassenscheinen von 1855 erfolgt. — Im Pensionsverein Sächsischer Beamten ist die zweite Hälfte der Jahresbeiträge auf 1881 in der Zeit bis zum 15. September 1881 an die Vereins kasse abzuführen. — In dem Proceß eines Kaufmannes, dessen Fabrikmaschinen und Waaren durch ein Feuer er heblich geschädigt worden, gegen die Versicherungs gesellschaft, bei welcher er gegen Brandschaden ver sichert war, auf Schadenersatz hat das Reichsgericht durch Urtheil vom 8. Juli 1881 folgenden Nechts- satz ausgesprochen: Die in Versicherungsbeträgen enthaltene Bestimmung, daß Ansprüche, die nicht binnen 6 Monaten nach dem Brande anerkannt oder mittelst Klage geltend gemacht würden, erloschen sind, ist nicht nach den Principien über Verjährung, sondern nach dem gewöhnlichen Vertragsrechte zu beurtheilen, und es ist daher in jedem einzelnen Falle zu prüfen, ob der Nichteinhaltung der be stimmten Frist eine Verschuldung zu Grunde liegt oder nicht. Zieht beispielsweise die Versicherungs gesellschaft durch Verhandlungen mit dem Schadener satz Fordernden diesen über die gedachte Frist hin, so wird dadurch sein Klagerecht auf Schadenersatz nicht berührt. — In Dresden fand am Mittwoch eine Versamm lung von gegen 2000 Personen statt, in welcher Hofprediger Or. Stöcker aus Berlin über die sociale Frage sprach. Schließlich wurde er als Reichslags- candidat in Dresden-Altstadt aufgestellt. — Am Magdeburger Bahnhofe in Leipzig hatte am 31. August Mittag ein junger Mann eine Droschke bestiegen, um nach dem bairischen Bahnhof zu fahren. Bevor jedoch das Geschirr die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, bemerkte der Kutscher, daß sein Fahrgast verschieden sei; ein Blutsturz hatte seinem Leben ein Ende gemacht., Nach einer bei dem Todten vorgefundenen Postkarte dürfte er der Sohn eines in Penig wohnhaften Zinngießer- meisters sein. Der Leichnam wurde ins Kranken haus gebracht. — In einer am Dienstag stattgefundenen Sitzung der Delegirten des Neuen Wahlvereins, des conser- vativen und des Reformvereins in Chemnitz wurde die Aufstellung des Herrn Commerzienralh Hecker als gemeinsamer Reichslagscandidat beschlossen. Der 1 Beschluß wird noch im Laufs dieser Woche deü be- I treffenden Verein in außerordentlicher Genermper- sammlung zur endgiltigen Festsetzung vorgelegt werden. — Der Kleinkinderbewahrungsanstalt in Werdau ist seidens des vor Kurzem in Dresden verstorbenen Postmeisters a. D. Clemen ein Legat von 1500 Mk. ausgesetzt worden. — Dem Freiberger „Anz." wird geschrieben: Leider ist nun auch in der benachbarten Bobritzsch die Krebspest ausgeprochen; viele Tausende von Krebsen in allen Größen liegen ausgestanden im Wasser, meist auf dem Rücken; bei einigen zuckten noch die Füße. Die wolkenbruchartigen Nieder schläge am 21. August scheinen den Peststoff irgend woher mitgebracht zu haben; vorher konnte man von einer Krankheit unter den Krebsen nichts be merken. Obwohl Referent nur die Strecke von Falkenberg bis zum Zollhaus untersucht hat, ist doch anzunehmen, daß auch auswärts dieselbe Schädigung des Bestandes eingetreten ist. — Aus der neuesten Nummer des Verordnungs blattes des ev.-luth. Landesconsistoriums entnehmen wir, daß mit dem 1. October d. I. die Gemeinde Hilbersdorf bei Chemnitz zu einer selbstständigen Parochie erhoben wird, deren Pfarrstelle mit einem Einkommen von jährlich 3000 Mk. dotirt ist. Callator ist vorgedachte Behörde. — Am Dienstag Abend wurde in Markneukirchen ein kleiner Knabe dadurch sehr schwer verletzt, daß er sich mit anderen Kindern an einen leersn Leiter wagen hing und von diesem so unglücklich herab stürzte, daß der Wagcn über das Kind hinwegging. — Auf dem Carlschacht bei Lobstädt stürzte am 30. v. M. der Bergarbeiter Zschamer sammt einem leeren Hunt in den Förderschacht hinab, aus welchem er als Leiche heraufbesördert ward. — Mit den Worten: „Ich bin gestochen, hole den Doctor!" trat vergangenen Sonntag der aus der Kirche kommende Maulwurfsfänger und Haus besitzer Hertner in Stauchau bei Oschatz in seine Wohnung. Die anwesende Tochter eckte sofort nach dem Arzts. Obgleich derselbe recht bald erschien, fand er H. doch bereits todt vor. Ein Stich in die linke Seite, welcher die Lunge berührte, hat den Todt sofort herbeigeführt. Eine Waffe konnte nicht gefunden werden. Die Untersuchung ist bereils im Gange. Eine Petroleumspeculation. Es war zur Zeit des blühendsten Petroleum schwindels, als ich, so erzählt ein Korrespondent der „Magdeb. Ztg." sehr zeitgemäß, eines Morgens durch die Straßen von Boston schlendeite. Meine Schritte führten mich nach dem Meeresufer hinunter, und ich stand eben und ließ die Blicke über die prachtvolle Bucht schweifen, als ein Freund, den ich lange nicht gesehen, zu mir trat. Nach der ersten Begrüßung kam das Gespräch auf unsere beiderseitigen Verhältnisse und mein Freund rief mit fast verklärtem Antlitz: „Ah, hier ist eine Gelegenheit für Dich, reich zu werden. Willst Du nicht in Petroleum speculiren? Eine reine Privatgesellschaft von zwanzig Personen mit 1000 Dollars die Actie. Neunzehn Antheile sind schon versagt, nimm Du den zwanzigsten." Der Gedanke war nicht übel. Alle Welt kaufte damals Petroleumactien, warum sollte ich nicht das selbe thun? „Wo befindet sich denn das Speculationsgebiel?" „Hier," antwortete mein Freund und zog einen sauber lithographirten Plan aus der Tasche, den er vor mir ausbreitele. „Dieser Helle Streifen ist das Pitholethal, die beste Gegend in Pennsylvanien. Wir haben bereits einen Morgen Land übernommen und die Bohrversuche können jederzeit losgehen." Ich war es zufrieden und sagte zu. Mit zwanzigtausend Dollars ward demnach die Arbeit begonnen. Wir stellten eine Dampfmaschine auf und durchwühlten die Eingeweide der Erde bis zur Tiefe von 590 Fuß. Glücklich durchbrachen wir den Schiefer, hierauf eine Schicht Sandstein, dann eine zweite, und erreichten endlich eine dritte, unter der nach dem Ausspruche aller Petroleumver ständigen die gesuchte Flüssigkeit in unerschöpflichen Mengen fließen sollte. Der BohrerZ hatte schon seit acht Wochen Tag und Nacht gearbeitet, ohne irgend welche Spur von Oel zu finden. Allein es war da, Niemand zwei felte daran. Wir waren nur noch nicht lief genug. Auf 650 Fuß Tiefe hatten wir gerechnei und die Arbeiter hatten noch keine 600 Fuß erreicht. Sie schafften daher weiier und bohrten und pumpten frisch darauf los, bis eines Morgens ein Telegramm in Boston anlangte mit der Meldung, die Leitung sei gerissen und der schwere Bohrapparal stecke un rettbar im Schachte. Das war ein Schlag. Das ganze Capital war bereits ausgegeben und die Gesellschaft hatte kaum noch zehn Dollars in der Kasse. Was sollte geschehen? L eben meii sen, A steckt beite jedod gab, brinc „i Miei „L M zu d, quell Ihr Ein reins lieser lende näre D mil raus Stal Der war aber suche D verlo zurüe „S Heren vielle „r denn „und Ihre der, gegel Jc sie n blieb S- still l näre einzu nen nun darat wage D< 2000 dritte Leute 600 bei 6 dernn brach ließ uns Oelst ren ! leum. der Ü D. haltet sein Fasse Einet ecwa Strö Petrc sern Nc verka Baste die empsi Vie aus ! Theil Dolla und schwit D. Ab Di vor s nat b