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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 15.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188408157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18840815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18840815
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-08
- Tag 1884-08-15
-
Monat
1884-08
-
Jahr
1884
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 15.08.1884
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Ehemuitzer Anzeiger ««d Gtadtbmte. Rr. Ivr. Freitag. 15. August 1884. Seit« 2. »edm» oh« «Waag verlaus« und our der französische Antrag auf Reutrnlifirnng Etsaß-Loihringen» drohte die Harmonie z« stör«, wa» man oder dadurch vermied, daß der Antrag gar nicht zur Ditkrsfion ^gelassen wurde. I» llrbrige» werden die Beschlüsse und Baalh- «V» de» Berner Kongresse» wohl nur .schätzbare» Material- bleiben; den» zur Berwirklichaüg der au sich ja nur zu billigenden Bestreb- »ngen nnd Mer» seiner Theilnehm« ist unter den heutige» politischen vüchältuisft» »och lange nicht zu denken. — Da» Räuchern der in die Schweiz emtretenden «eisenden an der Grenze ist wieder einge stellt worden. England. Da» englische Parlament ist am Dienstag ge schloffen worden, ohne daß sich die Schärfe de» Gegensätze», zu welchem sich der Widerstand zwischen Adelskammer und BollSvertretnug zuge- spitzt, in etwa» vermindert hätte. Einstweilen ist indeffeu mit dem Schluff« der Parlamentarischen Verhandlungen der Kampf zwischen Unterhau» und Oberhall» vertagt worden und richtet sich nnnmehr die Aufmerksamkeit in England in vollem Maße auf die in Borde reitung befindlich« Expedition der englischen Heeresleitung zu Kairo behns» de» Entsätze» von Khartum. Di« englische Regierung entwickelt in dieser Angelegenheit eine überraschende Energie; fie hat 1000 Ru derboote zur Beförderung der Expedition bestellt und wird dieselbe 1« Oktob« von ihre» SonzentrationSpnnkte Wadyhalfa au» aufbrech«; den Oberbefehl wird wahrscheinlich General Wood, der Sieger von El Leb rmd Tamauieb, übernehmen. Ob die Mission Lord North- brooke'», de» englischen Marinemiuister», nach Egypten mit der Expe dition gm« Khartum zusammeuhäugt, ist noch unbekannt, aber nicht Sdchlmrd. Die Reis« de» russischen Saiserpaare» in da» June« de» Reiche» soll nun ftstbeschlossrne Sache sein, allen Ge- rüchtr» übe, entdeckte nihilistische Verschwörungen und Attentate zum Trotz. E» heißt, daß sich di« Majestäten zunächst nach Warschau be- gebe» und von hier au» die Reise nach Moskau, Kvstromea und dem Lande der dänische« Kosaken fvrtsetzeu würden. Als Zeitpunkt de» Antritt» der Reise wird der 21. August genannt. Vgystte«. Die Bewegung anläßlich de» au die Personen, WÄH« durch da» Bombardement vou Alexandrien Schaden erlitte» haben, z» Ästenden Ersätze» nimmt jetzt größt« Dimensionen an. In Kairo fand am Sonntag eine Versammlung der betreffenden Inte ressenten statt, in welcher beschlossen wurde, die Mächte um eine Kund gebung wegen endgiltiger Ordnung der Ersatzansprüche zu ersuchen. Da Deutschland und Oesterreich die Entschädigungsfrage erst jüngst de! der englischen Regierung in Erinnerung gebracht haben, so wird »au in London die Regelung dieser Angelegenheit schwerlich mehr «Pf di» lange Bank schieben können. Maetzrtch»-» mm« Gh-wmitz «ad lll««eOe»d. Ehenmi». de» 14. August 1884. —g. Bom schönsten Setter begünstigt feierte am vergangene» Somttag der Militärvereiu Slbertbuud-Chemnitz in dem ge räumig« und schattigen Garten de» Gasthauses zu Kappel sein diesjährige» Kinderfest. Da» überaus rührige Festkomitee hatte bei der großen Anzahl der Festtheilnehmer, da Garten-Kolonnaden und Stube bi» ans de» letzten Platz besetzt waren, alle Hände voll zu thuu. Jede» Kind bekam außer einem großen Stück Kuchen zwei Wkrstchm mit Semmel, sowie ein Glas Bier. Außerdem war durch verschiedene Spiele den Klomm Gelegenheit geboten, sich noch einen Leckerbissen in Gestatt von Butterbrezeln rc zu erhaschen. Gegen 8 Ahr erfolgte unter Borantritt der Konzrrtkaprlle großer kiudrrumzug «ck Absingen einiger Lieder. Hierauf fand für die Mitglieder noch bÄ 12 Uhr ein Tänzchen patt, da» zur größten Zufriedenheit aller Becheiligten verlies. Da» ganze Fest zeigt«; wa» für ein echt kamerad- IchastÜcher Gast dem Benin innewohut und e» Waden die Herren Fepkomiteemitglieder für ihre viele Mühe den besten Dank in den frHlichen Gesichtern da Kleinen gefunden haben. 8— Der Militärvereiu .Kavallerie- zu Themnitz hält am 31. August im Saale da Lind« die Weih« seiner neuen Fahne ab. E» sind zu diesem Feste Brudavaeiue vou Nah und Fan eingeladen »nd verstricht mau sich, daß diese Fein eine echt kameradschaftliche Werde» wirb. 8— Auch die »Allgemeine Lriegervereinignng-, Harn Bestreben e» schon lange war, sich ein Symbol da Einigkeit, Kameradschaft nnd Zusammengehörigkeit znzulegeu, wird Mitte Oktober ihr neue» Banner entfalten. Es Waden daher alle Kameraden, denen von dem bevorstehenden Wahlakte da neuen Fahne noch nicht» be kannt sein sollte, darauf aufmerksam gen acht, die Feier durch ihr Er scheinen zu erfreuen. Ott und Datum und wie da» Fest eigentlich «feiert werden soll, wird noch durch Annoncen in hiesigen Blättern, ftnoie durch Zirkln« und Programm» bekannt gemacht. — Der Gesangvarin .Harmonie- begeht Donnerstag, den 21. August, im Saale da .Linde' sein Stiftung-fest durch Ver anstaltung eine» Konzerte» mit darauffolgendem Ball. Zm Jrrenhause. Roman vou Ewald August König- (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) .Wenn wir alle diese Muthmaßnngeu gellen lasten wollen, He« . Dirtttor, daun wird nicht» geschehen,- sagte der Wirth ungeduldig »Ich hege die feste Ueberzeugung, daß da Dollar Janin ein Schutte ist, und daneben das Werkzeug eines anderen Schurken, deS Guts besitzers Frohbrrg. - .Halt, Haiti- awiedette der Beamte in strengem Ton, .Sie stehen etwa» zu weit: Einstweilen haben Sie noch keine Berechtigung, Äoe solche Anklage gegen den Gutsbesitzer Frohberg zu schleudern; sehen Eie sich vor, best» Har, Sie könnten dadurch in einen sehr »»angenehmen Prozeß verwickelt werden. Urberlossen Sie es jetzt einmal mir, üba die Sache nachzudenken; schicken Sie mir den Kellner an» dem Hotel und den Kutscher, der den Herrn gefahren hat, die Leute sollen morgen Vormittag zwischen zehn und elf Uhr hierher kommen, ich werde fie verhören. Wiste» Sie nicht, ob der junge He« eine namhafte Summe Gelbe» bei sich führte?- .Davon ist mir nicht» bekannt. - .Sie sagten vorhin, er sei sehr reich.- .So sagte er mir selbst.- .Daß er sein Geld im Gasthof zurückgelasten haben soll, ist wohl nicht wahrscheinlich.- Lambert Bochner griff iu seine Tasche und holte mehrere Pa- Piere heraus, in denen a mit Fieberhaft etwas sachte. .Bielleicht könnte un» das auf eine Spur führen-, sagte a; .ich Hab« schon darüber uachgedacht und — halt, da ist der Brief. Der Brief nämlich, den He« Frohberg mir schrieb, während er bei seinem Onkel zn Besuch war.- Der Dirätor entfaltete da» Papi«. .Und wa» soll dies« Brief beweisen? fragte er. .Der Brief selbst nicht»-, antwortete der Wirth, .ab« da» Papi«, anf dem « geschrieben ist. S» ist ein halber von einem «»denn Briefpapi« abgerissener Bogen; He« Frohberg scheint kein bessere» Papier gehabt zu haben. Nur trägt dies« Bogen den Mrmastrmpel eine» hiesigen Bankhauses." .Strauß und Wagner-, la» der Direktor. »Und ich denke mir, Herr Frohbag muß mit dies« Firma iu LBerbiudnug stehen, wenn er Briefe von ihr «mpfäugt.- —w. Im Thalia-Theater findet, wie schon gestern mitge' theilt, am Freitag da» Benefiz de» Herrn Fritz Carlseu statt. Der beliebte Darsteller, welcher in der unverwüstlichen Räderstcheu Posse: »Robert und Bertram- an seine« Ehreuabend die Roll« de« .Spitzbuben- Robett spielt, hat sich in die Gunst de» Publikum» durch seine bisherigen Leistungen so hinein .gestohlen-, daß ihm eia volle» Hau» sich« ist. Beim Anblick diese» vollen Hause» wird n vergnügt au»rufe» können: »Mir ist Manche» schon passirt, aber so etwa» noch nicht!- ES wäre - unglaublich aber wahr, wenn e» and«» käme und da Benefiziant sich philosophisch trösten wüßte: .Schwamm drüber!- anstatt bei» Nachzählm seine» Benefizantheil» mit Dattelmau» sagen zu können: .Da» stimmt!" 2.— In der Bauklempnnri de» Herrn Ernst Schneider, Köuigstraße 31, Hausflur, ist gegenwärtig die für den Reubau de» Herrn Beyer am JohauniSplatz bestimmte Thurmspitze ausgestellt. Dieselbe macht genannt« Werkstatt alle Eh«, da fie doch von größt« Akkuratesse und außerordentlichem Geschick zeugt. Sie verspricht eine trefflich« Zierde jenes ebenfalls äußerst geschmackvoll aufgeführten Hause» zu Waden. —* Au» einem verschlossenen Keller eine» Hause» an der Blankenauerstraße waren ein Beil »nd eine Holzkiste gestohlen worden. Der Dieb war augenscheinlich durch Loßrrißen zweier Latten in deu Kella gelangt. Es stellte sich heraus, daß den Diebstahl ein 10 Iah« alter Schnlknabe ausgesühtt hatte. Der jugendliche Dieb gab au, « habe sich an» der Äste einen Kaniuchenstall gebaut und dazu da» Beil verwendet, letzteres dann im Kella sein« Ettern liegen kaffen. Die Angaben bewahrheiteten sich. —* Au» einer Restauration au der Ahornstraße waren wiederholt Filzdeckel gestohlen worden. Der Badacht lenkte sich auf einen in der Restauration verkehrenden Maurer, welch« da» von ihm in der Arbeit bruutzte Reibebrett mit Filzdeckeür beruagelt hatte. Die auf dem Brett befindlichen Deckel waren auch von ganz derselben Be schaffenheit. als die in da Restauration befindlichen, auch konnte sich da Augeschnldigte über den Erwerb dieser Filzdeckel nicht ausweisen. Trotz seines Leugnen» ist e» daha wahrscheinlich, daß « da Dieb ist. —* Ein Bahnbeamter ertavpte auf dem Produktmbahnhof hier einen Knaben, welcher 2 Scheite Holz von einem Holzhaus« weg gestohlen hatte —* Einem hiesigen Fuhrwnkrbefitzu waren 2 Stück urufilberne Zügelringe gestohlen worden. Dies« Tage bemerkte da Bestohlene einen vor kurzer Zeit noch bei ihm im Dienst gestandenen Knecht, da die gestohlenen Ringe auf dem Geschirr seiner Pferde befestigt hatte. Ser Knecht war auf Vorhalt geständig, die Ringe wider rechtlich an sich gebracht zu haben. —* Vergangene Nacht hatte ein Wächter auf dem BeruS- dorferweg Veranlassung, einen Mann wegen einer ungehörigen Handlungsweise zurechtzuwriseu. Der Koniravenient leistete jedoch dem Wächter nicht Folge, verletzte denselben vielmehr durch beleidigende Redensarten, so daß da Beamte zu seiner Airrtur oerschritt. Da Exzedeut setzte dem Wächter und spät« auch noch einem zweiten Be amten den größten Widerstand entgegen durch Einstemmen, llmfich- schlagen und Schreien dazu, so daß e» weithin die öffentliche Ruhe störte. Mau erkannte auf der Polizeiwache^ in dem Krakehl« einen wegen gleich« Zuwiderhandlungen schon oft bestraften Expedienten von hier. —pk. In einer mechanischen Weberei verunglückte gestern Vor mittag ein Arbeit« dadurch, daß er, mit Schmieren der Transmission beschäftigt, nicht die daz» bestimmte, zum Eiuhaken eingerichtete Leiter bruutzte, sonder» eine gewöhnliche Leit« nahm, welche durch die dre hende Bewegung da Welle abrutschte, infolgedessen jener Arbeiter die nicht unbedeutende Höhe haabstürzte und sich hierdurch eine erheblich« Verletzung am Kopfe zuzog. —l. Ja einem Hause am Fisch weg stürzte gestern Nachmittag ein Zjähriges Mädchen eine peile Treppe herunter, infolgedessen das arme Kind in Krämpfe verfiel. Leider scheint das Leben der Kleinen nicht außer Gefahr zu sein. —i Gesten« Nachmittag waren die Passanten der Bismarck- straße Augenzeugen einer für fie ebenso erheiternden, als wie für den Fuhrmann eine» die genannte Straße dahinfahrenden Geschirr» betrübenden Szene. Der betr. Fuhrmann hatte nämlich große Fässer auf seinen Wagen geladen, die allerdings in höchst fahrlässig« Weise befestigt waren, so daß, als die Pferde plötzlich anzogen, ein Faß ins Rollen kommen und auf die Erde gleiten konnte. Unglücklicherweise zersprang beim Ausfallen de» Fasse» ein Reifen, so daß der Essig, mit dem das Faß gefüllt war, sich aus die Straße ergoß. Fluchend und schimpfend rollte der Mann das schwere Faß eiligst auf die andne Seite, ließ rS ober sofort wieder aus den Händen, al» er sah, daß ihn ein klein« Knabe anslochte, den er mit einer Ohrfeige zu regaliren augenblicklich für nölhig« befand. Als der Essig sich so ziemlich im Straßenstaub verlaufen hatte, brachte der Mann da» .Hm — ja. der Schluß ist allerdings etwa» gewagt, aber immer hin wahrschrinlich.- »Ich werde zu den Herren hingehen und mich erkundigen. »Thun Sie da», ab« vermeiden Sie Alles, was Aussehen er regen könnte", sagte der Direktor. »Es war schon sehr unklug, daß fie in d« Anstatt nachfragten; Janin ist dadurch gewarnt; eS läßt sich erwarten, daß er seine Maßregeln treffen wird." Damit war die Unterredung beendet; Lambert Bochner konnte den Morgen kaum erwarten, um seine mit so vielem Glück begonnenen Nachforschungen fortzusetzen.- Sein erster Gang galt den beiden Zeugen, die der Polizeidirek tor verhören wollie, daun eilte er zu dem Baokhause, um dort Er kundigungen einzuziehen Man kam seinen Wünschen bereitwillig entgegen, man sagte ihm, daß He« Alfred Frohberg an jenem Mittwoch zehntausend Thal« in großen Banknoten empfangen habe, und da der sehr vorsichtige Kasfirer die Nummern dieser Banknoten ausgeschrieben hatte, so konnte auch der Bitte Bcchner's um ein Berzeichniß dieser Skummern ent sprochen werden. Der Polizeidirektor hatte einen Beamten schon beauftragt, den Weg, der von der Irrenanstalt Janin's durch den Wald zur Stadt führte, genau zu besichtigen, und der Beamte vollzog diesen Befehl mit pflichtgetreuem Eifer, ohne etwas Verdächtige» zu entdecken. Telegraphische Anfragen in den Hafenstädten, ob He« Alfred Frohbrrg sich nach Amerika eingeschifft habe, wurden verneinend be- antwortet, und so blieb denn, wie Bochner es vorauSgesehen hatte, der ganze, schwere Verdacht aus der Anstalt Janin's ruhen» und der Direktor mußte jetzt dem Staatsanwalt die Sache übergeben. Die nölhigen Maßregeln wurden sofort getroffen, einige Polizei beamte in Zivil wurden voran»geschickt, um die Anstatt zu beobachten Bald nach ihnen hi'lt ein Wagen vor dem eisernen Thore; drei Herren stiegen aus, der Staatsanwalt, der Polizeidirrktor und Lam bert Bochner; e» war derselbe Wagen mit demselben Ättsch«, der Alfred zur Anstalt gebracht hatte. Friedrich öffnete; er schien die Herren nicht zu kennen; in sein« mürrischen Weise fragte er nach ihrem Begehr. »Wir wollen zum Doktor Janin,- sagte der Staatsanwalt in befehlendem Tone. .Da» geht so rasch nicht,- «wirderte.d« Wärt«; ab« der Polizeidirrktor machte kurzen Prozeß, « drängte ihn zur Seite und trat durch da» Thor in de» Garttn. beinahe leere Faß mit Hilft eine» Dieustmanne» schließlich auf de« Wage», woraus « daun anf alle» Mögliche und Unmögliche raison- nirend endlich mit seinem Geschirr vom Platze fuhr. —i. Recht Seine künftige Baterlandtvertheidiger, die sich für ihre» dereinstigeu schönen Beruf schon jetzt — freilich an» miud« schönen Gründen — vorberrite», konnte «an gestern Abend auf der Waldstraßr, die nach de» Süchwalde zuführt, etwa» außerhalb der Häuser wahroehmeu. Dortselbst lieferten nämlich ewige dreißig Knaben sich im Ernste ei« förmliche Schlacht, selbstverständlich en w niatnre, die Flinteukugeln wurden durch Stein« und die Stoß- und Hiebwaffen durch Ruthen und Gerten ersetzt. Die Knabe» gingen s» scharf aufeinander und schlugen sich derartig, daß fie wohl laut ge jammert haben würden, wenn ihnen eine erwachsene Person so dock zugesetzt hätte. Me man hörte, waren r» die Knabe» vou zwei iu der Nähe liegenden Straßen die in Streit gerathen waren und sich dort gegenseitig rin Rendezvous gegeben hatten. —r. Heute iu all« Frühe fanden zwei Morgeuspaziergänger im hiesig« Zeisigwalde rin« auscheineud besinnuagiloseu Mann i» ein« Schlucht in der Näh« der sogen Engelrhalde liegend Die jung« Leute bemüht« sich, d« Ohnmächtigen wird« in» Lebe» zurückzuruf« und ihre Bemühung« war« vou Erfolg gekrönt; denn nachdem der wick« Zufichgrkommeue durch ein« Hut voll frischa» Wasser» und etwa» Frühstücksbrot, da» der eine vou den jungen Leuten zufällig bei sich hatte, sich wieder gestärkt fühlte, «zählte er, daß « infolge übermäßig genoss«« Branntwein» (!) sich auf dem Wege nach Hllbcrsdorf auf dem Platze uiedergesetzt habe, worauf « in jenen ein« Betäubung ähnlich« Schlaf verfall« sei. —I In einem Restaurant in Altchemnitz wurde vorgestern- Abend eine von einem dort wohnhaften Gartenbesitzer augebaute Gurke gezeigt, welche da» gerechte Staunen der Anwesenden hervorrief, da i fie bei ein« außerordeoüich« Größe nahe an zwei Pfund Gewicht ' hatte. Noch bessere Resultate al» der betr. Gartenbesitzer scheint ab« Herr Bäckermeister Albiu Luft iu OelSnitz i. B «zielt zu Hab«; denn derselbe zeigte iu der dortigen Garküche eine von ihm angebaute Gurke, welche die respektable Länge von einer sächsischen Elle und da» Gewicht von 2'/» Pfund besaß. 2.— Am vergangen« Sonntag hatte ein beim Dresdner Grenadier- Regiment stehender, an» Borna bei Themnitz stammender Soldat nicht die geringste Lust zu dem beordert« Baden, sondern trat — mag e« au» Sehnsucht nach seinem Schatz od« nach der Heimath- grwesen sein — eine Reise nach seinem lieben Borna an, ohne au die unausbleiblichen Folgen sein« Handlungsweise zu denken^ Lange sollte « sich jedoch seiner Freiheit nicht zu erfreuen Hab«; denn am Dienstag schon wurde « von einem Gendarm und einem Polizist« nach der Kaserne zu Chemnitz gebracht, von wo an» « unter sicherer Aufsicht wird« die Reise nach Dresden antreten mußte. Jedenfalls dürste der desertirte Jüug« de» Mars ein« empfindlich«. Strafe entgegen sehen. L— Am vergangenen DienStog Nachmittag stattete ein äußerst verkommen, ab« robust anSfrhender Mann einem Gute in unsere» benachbarten Furth ein« Besuch des Oberbodeo» ab Als « vou der Frau des Besitzers deshalb zur Rede gesetzt wurde, nwiederte er, er mache sich nichts ans der Polizei, fie solle nur nach derselben schicken, was die Frau, ohne daß rS jenn Eindringling bemerke, denn auch that. Leid« war der Polizist nicht zu Hause und so mußte man dm Vagabund ungehindert wieder gehen lassen, da ihm, wie « sich äußerte, die Schickerei nach der Polizei zu lauge dauerte, und ihn in Anbetracht seiner kräftigen Körperkoustilutioo Niemand zu halt« wagte. SächstfePe» — Dies« Tage wurde ein gemeingefährlich« Betrüger, der mit dem zuletzt wegen Betrugs und Urkundenfälschung zu einer länger« Zuchthausstrafe verurtheilten Brau« Müller au» Quedlinburg identisch ist und weg« neuerdings an verschiedenen Ort« Deutschland» ver übter Betrügereien steckbrieflich verfolgt wurde, iu Dresden dingfest gemacht. Der routiuirte und ungemein schlau austretende Hochstapler trat unter allerhand falschen Namen anf, hatte sich auch da» AdelS- prädikat beigelegt und stellte sich bei dem amerikanischen Konsulat iu Dresden als ein nnterstützungSbedLrftiger Redakteur Beck au» Mexiko vor, wobei eS ihm gelang, 50 Mark und eine Einladung in dm amerikanischen Klub zu «halt«. — Am 15 d. M. (Mariä Himmelfahrt) wird daS 700jährige Bestehen der Schlosskirche zu Wechselburg feierlich begangen werden. — Beim Korneinsahren sprang der Sattler I. in Frohburg vom geladenen Wagen herab in die »«kehrt in die Garben gesteckte Langgabel und verwundete sich dabei so bedeutend, daß er nach Hause gefahren und die Wunden vom Arzte zusammengehestet werden mußt« — Aus der Lausitz erzählt ein Zittauer Blatt: Unkuutuiß auf dem Gebiete der Botanik rächt sich oft schwer, wie kürzlich eine .Melden Sie un»," befahl er; „wir folgen Ihnen auf dem Fuße." .Wen soll ich anweldeo?- fragte der Wärter trotzig. .Gehen Sie nur, wir folgen Ihn«,- sagte de: Staatsanwalt. Zögernd schritt der Wärt« durch den Gart« auf das Hau» zu, und als « vor der Thür stand, riß « heftig an einem Glockenzuge, der neben dieser Thür hing. .WaS bedeutet da»?- fragte der Polizeidirektor, der jede Be wegung des Mannes beobachtete. .Nicht» weiter, al» tmß ich dem Her« Doktor dm Besuch anmelde - .Wird jeder Besuch in dies« Weise angemeldet?- »Ja.- .Wir werden das spät« untersuch«,- sagte der Staatsanwalt. Bald daraus öffnete der Wärt« die Thür des Salon»; Doktor Janin trat mit unbefangmer, heiter« Miene sein« Gästen entgegen. .Wa» verschafft mir die Ehre?- fragte er im höflichsten Tone. .Ah, sieh' da, Herr Staatsanwalt, ich erkannte Sie nicht sogleich, und wer ist dieser Herr?" .kennen Sie mich nicht mehr?- «wiederte Bochner. .Sie ließen mir vor einigen Tagen das Thor vor der Nase zuschlagen —- .Richtig, Sie find der He«, der zuerst sich nach einem um« Patienten erkundigte und darauf meine Anstalt übernehmen wollte,- sagte Janin, während er seinen Gästen Stühle hiesetzte. .Komm« wir zur Sache,- lagte der Staatsanwalt mit gemessene» Emst- »Sie kenn« einen Herrn Alfred Frohbrrg, Reff« de» Guts- besitz«» Hermann Frohberg?- .Der junge He« führt den Namm Frohberg ohne Berechtigung, seine Mutter hieß Brand, und da sein Bat« —- .Lassen Sie diese Frage beiseite,- unterbrach d« Staatsanwalt. .Eie kennen den Herrn?- .Ja, « Hot mich besucht. - .Welchen Zweck hatte sein Besuch?- .Er wünschte über den Tod seine» Bat«», der in diesem Hause gestorben ist, Nähere» zu wiffen.- .Sie gaben ihm Auskunft?- »Ja. Ich kopirte sogar dm Bericht, dm ich damals üb« diese» Ereigniß geschrieben hatte.- .Waun war der junge He« zuletzt bei Ihnen?- .Hm, vielleicht vor drei Woch«.- .Und mir sagt« Sie doch, «» sei zu jm« Zeit kein Har üb« die Schwelle Ihre» Hause» gekommen,- warf Bochua rin.
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