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2450 PAPIER-ZEITUNG Nr. 78/1919 straffen Organisation der Arbeitnehmer und der häufigen Wieder kehr gleichartiger Fragen bei all diesen Verhandlungen in sämtlichen Bezirken der Händlerbund die Führung in den Verhandlungen übernehmen sollte, soweit sie allgemeiner Natur seien. (Nach "„Bür o-Industrie“) Fachausschuß für Papier- und Bürobedarf bei der Internationalen Einfuhrmesse in Frankfurt a. M. Besprechung am 15. September Anwesend waren die Herren Keller, Baizar, Dr. Eberlein, Ettlinger, Dr. Gödeckemeyer und Link. Der Vorsitzende des Fachausschusses, Herr Keller, erhob Ein spruch gegen die durch die Meßleitung erfolgte Zersplitterung der Fachausstellung dadurch, daß ein Teil der Aussteller entgegen den am 25. August erfolgten Vereinbarungen von der Gruppe abge sprengt und in die Festhalle überwiesen wurde, während der Haupt teil im Gewerbe-Meßhause ausstellen soll. Durch diese Teilung einer Warengruppe verfalle man in die bei der Leipziger Messe mit Recht gerügten Fehler, und auf diese Teilung sei es mit zurück zuführen, daß bedeutende Firmen wie die Adler-Werke und die Firma Wilh. Büttel für die Firma König & Ebhardt ihre Anmel dungen zurückgezogen hätten. Dieser Einspruch wurde von allen anwesenden. Mitgliedern des Fachausschusses unterstützt, und Herr Assessor Dr. Eberlein erklärte, daß er bereits erfolglos bei Herrn Direktor Modlinger Einspruch eingelegt habe. Er empfehle dem Fachausschuß, sich sofort mit Herrn Modlinger in Verbindung zu setzen. Dieser An regung wurde stattgegeben, und sämtliche Verhandlungsteilnehmer begaben sich in die Festhalle. Herr Modlinger gab die Berechtigung der Beschwerde zu, versuchte aber die Schuld auf die zu knapp zur Verfügung stehende Zeit und die Abwesenheit mehrerer Mitglieder des 'Fachausschusses auf der Leipziger Messe zurückzuführen. Schließlich erklärte sich Herr Modlinger bereit, diejenigen Ange hörigen des Papier-und Bürobearfs-Faches, die damit einverstanden seien, aus der Festhalle freizugeben. Der Ausschuß begab sich hierauf nach dem Gewerbe-Meßhause zurück, woselbst sofort ein Schreiben entworfen wurde, welches noch am gleichen Tage an die Fachkollegen, die für die Festhalle angemeldet hatten, zur Versendung gelangte. Es wurde beschlossen, die Plätze baldigst zu verteilen. Preiserhöhung für Briefordner Die Briefordner-Konvention erhöht vom 1. Oktober ab die gegenwärtig für Briefordner, Ablegemappen, Register und Futterale geltenden Preise um etwa 15 v. H. Das Nähere ist aus einer An zeige in unserer heutigen Nummer ersichtlich. Der einheitliche Geschäftsbrief- und Aktenbosen in der Registratur Zu Nr. 75, Titelseite Wer, wie ich, sich seit 25 Jahren fast ausschließlich auf dem 1Sondergebiete „Registratur“ betätigt, hat gelernt, daß der größte Feind einer jeden Registratur das uferlose Formatensystem der Brief- wie Aktenbogen ist. Es berührt einen Fachmann eigentümlich, daß noch von keiner Seite gegen dieses Systemloseste aller Systeme Front gemacht worden ist.*) Noch eigentümlicher berührt es einen Fachmann, daß man beabsichtigt, das gemeinsame Geschäftsbrief- und Aktenbogenformat 23 x 32 cm groß zu wählen. Beim Regi strieren wirkt schon der heutige Aktenbogen, besonders in großen technischen Registraturen sehr störend, da bei Anschaffung der Mappen auf die verhältnismäßig wenig vorkommenden Aktenbogen Rücksicht genommen werden muß, und dadurch große Raumver- sch wenduhg in den Büroräumen hervorgerufen wird. Die Papierknappheit der letzten Kriegszeit hat auch den Be hördenbewiesen, daß der sogeiiannteAktenbogen in tausenden Fällen papierverschwendend wirkt. Sollte aber in Deutschland das vom Normenausschuß vorgeschriebene Format 23 x 32 cm obligatorisch werden, so wird das in tapsenden Fällen die Abwanderung zur Post karte bedeuten, und die Folge wird eine noch viel größere Unordnung in der Registratur sein. Die brennendste Frage bei Einrichtung einer Registratur ist die Raumfrage. Um dieser wichtigsten aller Fragen zu dienen, habe ich schon vor längerer Zeit den, Reichswirtschafts- wie Reichs- arbeitsamt vorgeschlagen, für behördliche, kaufmännische wie industrielle Zwecke ein für allemal den allbekannten Quartbogen zum Einheitsbogen zu machen. Dieser Quartbogen sollte aber *) Anmerkung der Schriftleitung: Der Normenausschuß der deutschen Industrie wirkt seit zwei Jahren für Vereinheitlichung der Papierformate, und Ostwald ist in der Papier-Zeitung sowie im Verein Deutscher Papierfabrikänten schon vor etwa 8 Jahren dafür eingetreten. dann Einheitsgröße haben und nicht wie heute in ungezählten Varianten hergestellt werden. Für kleinere Mitteilungen genügt dann der durchgeschnittene Quartbogen, also das Oktavformat, nach Art der sogenannten „Mitteilungen“ quer genommen. Nach meinen Erfahrungen kann mit diesen beiden Normalformaten, die nach meinen Vorschlägen vom Papierlieferanten sämtlich auf 8 cm maschinell gelocht geliefert werden sollen, jeder behördliche wie Geschäftsbetrieb vollständig auskommen. Diese beiden Einheits formate erm öglich en auch eine Einh eitsregistratur. Sie vereinfach en die Schnellhefter- wie Mappenfabrikation bedeutend, denn nun mehr brauchen die Fabrikanten nur einen Quarthefter oder eine Quartmappe zu fabrizieren, was besonders bei dem bekannten Vielfarbensystem der Hefter eine sehr bedeutende Kartonersparnis bedeutet. Damit ist aber das Sparsystem noch lange nicht erschöpft. Jeder Baumeister, der ein Amtshaus oder ein großes Bürohaus zu bauen hat, weiß, daß die Raumfrage bei diesen Bauten der springende Punkt ist. Bei jedem derartigen Bau spielt jeder Quadratmeter Nutzungsraum eine ganz gewaltige Rolle. Viel ist hier bis heute in bezug auf Registraturen bei Behörden aus der Tasche des Steuer- zahlers herausgewirtschaftet worden. Die Behörden suchen daher nach vereinfachenden Registraturverfahren und hierbei in erster Linie nach der raumsparendsten Arbeitsweise, weileingesehen worden ist, daß die alten Verfahren raumverschwendend wirken. Gemein sam mit Regierungsbaumeistern habe ich daher versucht, einen Einheitsregistratursehrank zu schaffen, der Rücksicht auf diese Raumfrage nimmt. Solch e Registraturschränke sindauch inzwisch en beitausenden Behörden eingeführt. Störend bei diesen Einrichtungen war aber trotz des auch bisher einheitlichen Aktenbogens das Viel- Formatensystem des Privatpublikums, welches mit der Behörde verkehren muß. Mene Studien ergaben, daß eine Behörde genau wie der Kauf mann mit dem Quartformat auskommen kann. Nachweislich ist nirgendwo mehr Papierversehwendung getrieben worden als in behördlichen Registraturen. Den Doppelbogen habe ich bereits bei einer ganzen Menge behördlicher Verwaltungen verdrängt und dafür das einfache Aktenblatt durch gedrückt. Würde aber behörd licherseits der Quartbogen eingeführt, so wären in allen behördlichen Registraturen 20 v. H. an Raum gespart. Heute kann man aus einem Normalschrank nur 5 Aufbewah rungsfache schaffen, der Quartbogen würde aber die Einrichtung von 6 Gefachen gestatten. Dagegen wäre bei allgemeiner Ein führung des Formates 23 x 32 cm die gesamte Kaufmannschaft gezwungen, die Schränke mit je 6 Gefachen in einer Reihe auf 5 Gefache umbauen zu lassen und eine Menge neuer Schränke zu- zu kaufen. Der erwähnte Aufsatz in Nummer 75 gibt zu, daß der Normal bogen 23 x 32 cm für kaufmännische Zwecke weitere große Papier verschwendung bedeutet. In Verbindung damit würde, wie oben angedeutet, eine weitere große Verschwendung in Pappen und Schnellhefterkarton einsetzen, welche bei der heutigen Rohstoff- knappheit die Durchführung dieses Vorschlages unmöglich machen würde. Die Rohstoffarmut des deutschen Reiches sollte jeden Papierfachmann und besonders die Behörden veranlassen, die hier angeschnittene hochwichtige Frage nach allen Gesichtspunkten hin eingehend zu prüfen, ehe derartig einschneidende Entschlie ßungen gefaßt werden. Grünewald. Berlin Erweiterung der Leipziger Mustermessen. Die Stadtverwaltung von Leipzig hat beschlossen, die städtischen Ausstellungsgebäude auf dem früheren Bugra-Gelände, die sogenannte Betonhalle an das Meßamt für die Mustermessen mietweise zu überlassen. Es ist geplant, daselbst die erweiterte Technische Messe sowie die Den Ische Schuh- und Lederinesse unterzubringen. Gegen die Schundliteratur wirkt der „Volksbund zur Be kämpfung d s Schmutzes in Wort und Bild“, Berlin NW 87. Beusselbrücke (Beitrag: jährlich 1 M.) Dieser Bund wurde 1904 durch Otto von Leixner begründet und wird jetzt vom Berliner Universitätslehrer Prof. Dr. Sternfeld geleitet. Probenschau Schreibmappe mit auswechselbarem Löschbuch. Die Muster kartenfabrik von August Weiße in Bielefeld hat das Muster einer solchen Mappe zum Patent angemeldet. Die Neuerung besteht bei der mit Innentaschen und mit Täschchen für Marken usw. versehenen Mappe darin, daß im Falz Druckknöpfe angeordnet sind, durch welche das Löschbuch mit der Mappe verbunden oder gelöst werden kann. Die Deckel des Löschbuches sind zunächst nur durch Heftgaze verbunden, so daß die Heftkordel für das Lösch buch versenkt in den Klappen des Rückens liegt; die festere Verbindung der Rückenklappen besorgen dann noch die beiden Druckknöpfe, deren Nieten in die Köpfe des in der Mappe angen ordneten Druckknopfpaares einpassen. Die Anordnung gestattet bequeme Auswechslung der Löschbogen, welche zudem voi dem meist zu beklagenden Einschneiden durch die Hettschnu ge schützt sind.