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2404 PAPIER-ZEITUNG Nr. 77/1919 Der Vorsitzende ermahnt auch die Mitglieder, nicht Mengen von Schliff ohne Rücksicht auf ihre Güte herzustellen, sondern nach Möglichkeit Feinschliff auf den Markt zu bringen. 9. Liefer- und Zahlungsbedingungen der Papierholzhändler: Die Versammlung wird aufgefordert, zu dem von dem Verein der Papier holzhändler ausgearbeiteten Entwurf der Zahlungsbedingungen Stellung zu nehmen. Herr Dr. Schuchhart berichtet, daß der Verein der Papierholzhändler mit dem V. d. H. in Fühlung getreten sei. Der Zentralausschuß der Papier- und Papierstoffhersteller habe ebenfalls die Sache aufgenommen. Es hat eine Sitzung stattge funden, und es wurde ein Ausschuß eingesetzt. Es wird empfohlen, diesen Ausschuß zu ergänzen. Dies geschieht, indem in den Aus schuß gewählt werden: Geheimrat Dr. Niethammerund Dir. Holtz von der Ammendorfer Papierfabrik. Es wurde auch bereits ein Gegenentwurf aufgestellt. Es kommt auch die im „Holzmarkt“ aufgeworfene Frage zur Erörterung, ob es zulässig sei, Papierholz nach Waggonmaß zu verkaufen. (Siehe den Aufsatz über Waggonmaß in Nr. 73 der Papier-Zeitung, Seite 2274.) Mitglieder, die auch nach Waggonmaß gekauft hatten, gaben folgende Erfahrungen zum besten: Bei einem 15-t- Wagen wurde gegenüber dem richtigen Maß um 7 rm zu wenig geliefert; in einem anderen Fall wurden statt 32 rm; nur 25 geliefert: in einem dritten Fall waren Statt 45 rm nur 38 rm vor handen, und als darüber ein Prozeß entstand und ein Forstmeister als Sachverständiger berufen wurde, stellte er fest, daß in dem Waggon sogar nur 36 rm enthalten waren. Die Versammlung ist danach einstimmig der Ansicht, daß es unzweckmäßig ist, Papier- holz nach Waggonmaß zu verkaufen. 10. Die Organisation der Papier erzeugenden Industrie. Dieser Punkt ist durch die zu Beginn der Versammlung gemachten Aus führungen des Herrn Dr. Schuchhart als erledigt anzusehen. 11. Der Gesetzentwurf betreffend die Betriebsräte ist im Vortrag des Herrn Dr. März behandelt, der nächstens in der Papier-Zeitung zum Abdruck gelangt. 12. Verschiedenes: Hierzu nahm niemand das Wort, und der Vorsitzende schloß um 5% Uhr nachmittags die Versammlung, nachdem er dem Vorstand die Ermächtigung hatte erteilen lassen, den Ort der nächsten Hauptversammlung zu bestimmen. Die Verhandlungen waren durch ein gemeinsames Mittagessen unterbrochen worden. Betriebsstillstände und Rückgang der Arbeits leistung in der Papierindustrie Dr. Mirus, Berlin, Geschäftsführer des Vereins Deutscher Papierfabrikanten, berichtet im Wochenbi. f. Papierfabrikation über eine Umfrage unter den Mitgliedern des genannten Vereins. Danach haben von den wohl gegen 400 Mitgliedern, 9 Firmen mitgeteilt, daß ihre Werke bereits stillsteben. 10 Firmen berichten über vor aussichtliche Stillegung in kürzester Zeit; eine größere Zahl war vorübergehend für einige Zeit zu Stillständen verurteilt. Der Grund ist fast in allen Fällen Kohlenmangel. Die Papierfabriken, die auf den Bezug von Holz aus dem Aus land angewiesen sind, haben noch für eine Reihe von Monaten Holz auf Vorrat liegen. Die eingegangenen Berichte stimmen fast alle darin überein, daß ein sehr erheblicher Rückgang der Arbeitsleistung zu ver zeichnen ist. Die Höhe desselben wird bis auf 50 v. H und mehr der Friedensleistung angegeben. Aus dem Rheinland liegen Be richte vor, wonach man dort unter Rückgang der Arbeitsleistung weniger zu leidenhat, weil die Bezahlung der Arbeiter dort zu Akkord sätzen erfolgt und Ausstände durch die militärischen Besatzungen verhindert werden. Erschwerung der Einfuhr nach Deutschland durch die deutschen Behörden In einem Aufsatz mit dieser Ueberschrift im Berliner Tageblatt vom 1. September heißt es unter andern): Wenn amerikanisches oder französisches Harz im Transit verkehr über Holland etwa 60 Fl. für 100 kg (das sind bei einem Kurse von 6 M. per Gulden 360 M.) und franko mitteldeutsche Stationen allenfalls 365 M. für 100 kg kostete, ließ sich diebetref fende Reichsstelle 600 M. bezahlen und lieferte noch' zumeist sehr minderwertiges Harz deutscher oder polnischer Herkunft. Wir erkundigten uns bei der Leimstoff-Verteilungsstelle für diPipieretzeugung, ob diese Angaben zutreffen und erhielten folgende Auskunft: Es trifft zu, daß gutes, ausländisches Harz preiswerter zu haben gewesen ist als deutsches Harz von der Harzabrechnungsstelle des Reichsausschusses für Oeleund Fette. Unseres Wissens verlangt diese Stelleheute für deutsches Kiefernharz 500 M. und für Fichten harz 480 M. die 100 kg. Werbearbeit der schwedischen Papierindustrie. Die Vereini gungen der schwedischen Holz- und Papierindustrie haben den Entschluß gefaßt, einen Kalender in englischer, französischer und spanischer Sprache herauszu geben, der den ausländischen Kauf leuten kostenlos zugestellt werden soll. Der englische Titel lautet „Sweden as producer of woodgoods, pulp, paper, tar and other forest products“. („Aftonbladet“ vom 12. September.) Nachwiegen der Wagen auf der Eisenbahn. Der Verband Deut scher Papierholzhändler richtete an den preußischen Minister der öffentlichen Arbeiten eine Eingabe, worin es heißt: Die meisten Güterabfertigungen bei vielen Eisenbahndirektionen lehnen es ab, die Waggons auf der Empfangsstation nachzuwiegen mit der Begründung, daß sie sich hierzu nicht für verpflichtet halten. Es werden aber beträchtliche Mengen Schleifholz auf dem Trans port gestohlen, und das angeschriebene Gewicht der Waggons stimmt häufig auch deshalb nicht mit dem tatsächlichen Gewicht überein, weil mancher Waggon eine Reparatur durch gemacht hat oder Teile davon verloren gegangen sind. Bei den so sehr gestiegenen Frachten muß aber dem Kaufmann genaue Nachprüfung des Trans portgutes möglich sein. Deshalb bittet der Verband, daß die Eisen bahndirektionen angewiesen werden, auf Wunsch die Waggons auf der Empfangsstation nachwiegen zu lassen. Preisbericht über Papierholz Im Regierungsbezirk Minden, Oberförsterei Neuenheerse, wurden am 12. September 1167 rm Fichtenholz gemischter Stärke, mit Rinde gemessen, in öffentlicher Versteigerung zu 34 M. 90 Pf. verkauft. Anfuhrkosten bei % km Entfernung 7 M. f. d. rm. Regierungsbezirk Kassel, Oberförsterei Wildeck, 9. Septem bei': 141 rm Fichtenholz gemischter Stärke, entrindet, Submission, Preis 38 M. Anfuhr 9 M. bei 8 km. Mecklenburg-Sch werin, Oberförsterei Zölkow. 20. August: 500 fm Kiefernholz in ganzen Längen, entrindet, Submission, 14 bis 21 cm 1 m v. A., 35 M. 20 Pf. d. fm., Anfuhr 9 M. bei 3 bis 6 kni. („Der Holzmarkt“) Papierstoffmarkt Stockholm, 31. August Sulfitstoff. Hergestellt wurden in Schweden in den ersten 7 Monaten des Jahres nur 23 400 t gebleichter, 293 0001 unge bleichter Stoff, was nur 70 und 62 v. H. der regelrechten Leistungs kraft entspricht. Der Absatz war seit Mitte Juli sehr lebhaft, besonders nach England. Eine Preiseihöhung auf 26 Lstr. bis 26 Lstr. 10 s für 1t cif englischer Hafen ließ sich nur für leicht- bleich enden Stoff durchsetzen Nächst England sind die Vereinigten Staaten jetzt Hauptkäufer, da die ziemlich niedrigen Frachten nach Amerika und der hohe Dollarkurs den Absatz dorthin sehr erleich tern. Fast ausschließlich starkfaseriger Sulfitstoff ist gefragt. - Die holländischen und die spanischen Papierfabriken arbeiten mit eingeschränktem Betrieb, da' sie unter dem skandinavischen Wett bewerb schwer leiden, die Verkäufe dorthin haben daher noch nicht den erwarteten Umfang angenommen. Sulfatstoff. Die Herstellung Januar-Juli erreichte nur 51 000 t. d. i. 35 v. H. der regelrechten. Indes kamen die Vereinigten Staaten und England jetzt auf den Markt, und seit Mitte Juli sind etwa 25 000 t verkauft. In den letzten Wochen haben einige Sulfat stoffabriken ihre Preise auf 4,15 — 4,25 Doll, die 100 1b. cif erhöht Holzschliff. Der Markt für trockenen Schliff wurde durch billige Angebote aus Finland beunruhigt, dem der niedrige Kurs für fin nische Maik eine Vorzugsstellung für Ausfuhrgeschäfte gegeben hat. Nachfrage und Verkauf aus Schweden haben infolgedessen stark abgenommen, doch sind die Preise unverändert (siehe Papier- Zeitung Seite 2164). — Für feuchten Schliff ist die Lage nnver- ändert, und die Preise sind fest. („Svensk Papperstidn." ) bg. London, 9. September Nach Zellstoff ist die Nachfrage gut, die Papierfabriken sind außerordentlich stark beschäftigt. Man sieht einen ruhigeren Markt voraus, da man glaubt, daß die Zufuhr aus Norwegen und Schweden in Kürze steigen wird zu wahrscheinlich niedrigeren Preisen. — Was an Zellstoff aus Kanada eintrifft, ist unbedeutend. Holzschliff hält sich unverändert ohne Nachfrage („Farmand") bg. London, 5. September Die Nachfrage für Holzzellstof an, und die Preise befestigen sich. Die Aufhebung der Einfuhrbeschränkungen hat bisher den Papierstoffmarkt nicht beeinflußt. Man vermutet, daß der bevor stehende ausländische Wettbewerb die britischen Papierfabriken nicht beeinträchtigen wird, da. der Papierbedarf in allen Teilen der Erde sehr groß ist. Holzschliff. Der Markt hat sich nicht geändert. Gehandelt wird fast nur feuchter Schliff. Esparto. Der Bedarf der Papierfabriken ist noch lange nicht befriedigt, und die Zufuhren genügen nicht. Von der neuen Ernte ist noch nichts hereingekommen, Altpapier. Die Vorräte sind immer noch gewaltig. Die Fabri kanten halten mit Einkäufen zurück. Nur bessere Sorten sind in guter Nachfrage. New York, 10. September Nach Zellstoff besteht gute Nachfrage, da die Papierfabriken mit voller Kraft arbeiten, und man erwartet höhere Preise. („Farmand“) bg