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Ab Fabrik Die Auskunft in Ihrer Nr. 68, welche aus Sachverständigen- kreisen des Großhandels über die Bedingung „Ab Fabrik“ gegeben wurde, ist meines Erachtens unrichtig. Ab Fabrik heißt a b Fabrikh of. Die Spediteure kommen, laden das Gut auf ihren Rollwagen und schaffen es auf den Güterbahnhof. Ist es Stückgut, dann überlassen sie dessen Verladung in den Waggon der Bahn selbst. Nur wenn es eine ganze Wagenladung ist, besorgen die Rollkutscher auch gleich, zeitig die Verladung des Gutes an den Bahnwagen. In beiden Fällen hat der Empfänger das Rollgeld zu tragen, sofern er „Ab Fabrik“ gekauft hat, gleich giltig, ob die Rollkutscher eines Spe diteurs oder das eigene Geschirr der Fabrik die Verladung besorgen. Will der Käufer diese Rollspesen vermeiden, so muß er „Frei Waggon“ kaufen. In diesem Falle übernimmt die Fabrik die Roll spesen der Güter bis in den Eisenbahnwaggon. Bei „Ab Fabrik“ hat der Empfänger die Ware in dem Augenblick übernommen, in welchem solche im Fabrikhofe dem Spediteur zur Aufladung überwiesen ist. bei „Frei Waggon“ erst, wenn sich die Ware im Waggon befindet. Sch on aus diesem Umsta nd folgt, da ß „Ab Fa brik" nicht „Frei Waggon“ sein kann. Tscheike, Fürth * * * „Ab Fabrik“ heißt ab Haus des Versenders. Den Weg vom Packraum bis zur Rampe der Fabrik kann der Versender sich nicht als Rollgeld und Zufuhrspesen aufrechnen, wenn die Rampe sich an der Fabrik und das Geleis sich an der Rampe befindet. Das Einladen von der Rampe in den Wagen, die Kosten der Abholung des Waggons durch die Lokomotive vom Fabrikgeleis bis zur Ab gangsstation zu zahlen, kann aber Fragesteller sich nicht weigern, wenn er „Ab Fabrik“ gekauft hat. Das Gutachten des Sachver ständigen des Großhandels kommt darauf hinaus, daß „Ab Fabrik“ gleichbedeutend sei mit „Frei Waggon“ — „Verladestelle“. Dies ist keineswegs der Fall, dies können je nach Lage der Fabrik recht verschiedene Begriffe sein. A * * * Die Bezeichnung „Ab Fabrik“ hat in den Großstädten nie etwas anderes bedeutet, als „Ab Haus“, denn da es in den Groß städten immer mehrere Bahnhöfe gibt, so kann der Großstädter nur durch Vermittlung eines Spediteurs versenden lassen, der jetzt so viel, wenn nicht mehr berechnet, als die Bahnfracht ausmacht. Es hieße der Sprache ein Schnippchen schlagen, wenn man „Ab Fabrik“ schreibt und „Frei Bahnh of“ liefern soll. Es muß in letzterem Falle „Frei Bahnhof“ heißen. Großstädtischer Fabrikant *** Wenn es heißt ab Fabrik, so hat Empfänger. Rollgeld zur Bahn zu tragen. Wenn es zum größten Teil von den Papierfabriken nicht in Rechnung gestellt wird, so ist dieses ein besonderes Entgegen- komnen. Die Fabriken selbst haben für ihre meisten Bezüge Roll- gcldzur Bahn zu bezahlen, so für Maschinenteile und Oele, bei diesen sogar Leihgebühr und Abnutzungsentschädigung für Fässer. Wenn eine Fabrik nicht direkten Bahnanschluß hat, ist es ihr gutes Recht, Rollspesen zu berechnen, wenn sie „Ab Fabrik“ verkau.t hat. Fabrikleiter Zeitungspapier Ein langjähriger Kunde von uns, welcher eine täglich erscheinende Zeitung herausgibt, bezog jahrelang Zeitungsdruckpapier nach bei folgendem Muster A von uns. Die letzte Lieferung ist nun, obgleich dasselbe Fabrikat, nach Muster B ausgefallen. Unser Abnehmer behauptet, daß wir ihm ein minderwertiges Papier geliefert haben und verlangt einen Preisnachlaß von uns. womit wir uns aber nicht einverstanden erklären können. Wir haben bereits bei unserem Lieferanten reklamiert, er hielten aber zur Antwort, da ß an dem Papier nichts auszusetzen sei, und man unter den heutigen Verhältnissen froh sein müsse noch Papier wie Muster B zu erhalten. Der Abnehmer des Papiers ist aber schwer- über- die heutigen Fabrikationsverhältnisse auf zuklären und damit einverstanden, daß wir uns ein unparteiisches Urteil von Ihnen einholen. Muster C ist ein Konkurrenzblatt von ihm, und unser Kunde ist der Meinung, daß sein Blatt infolge des Ausfalles des Papieres weniger gelesen würde als das der Konkurrenz. Wir bitten daher um Ihr Urteil in dieser Angelegenheit, damit wir uns in Güte mit unserem Kunden auseinandersetzen können. Großhandlung Das gerügte Papier hat bläulichen Stich, während die frühere Lieferung eher einen gelblichen Stich zeigt. Der Unterschied in der Tönung würde das beanstandete Papier nicht minderwertig machen, denn cs kommt heute selbst bei den größten Tageszeitungen in ein und derselben Nummer vor, daß die einzelnen Bogen in der Tönung voneinander abweichen. Das bestellte bläuliche Papier ist aber auch dunkler als die Vorlage, und dies ist ein Nachteil, weil die Schrift darauf schwerer zu lesen ist. namentlich wenn die Druckfarbe matt ist und ihr petroleumartiger Bestandteil durch das Papier dringt und es noch dunkler macht. Der Drucker kann versuchen, dem abzu- helfen, indem er sattere Farbe verwendet. Die bessere Leserlichkeit der auf Papier A gedruckten Zeitung rührt wohl auch von der dort verwendeten besseren Druckfarbe her. Unseres Erachtens sollte angesichts der heutigen Schwierigkeiten der Drucker die Beanstan dung der jetzigen Lieferung aufgeben, jedoch verlangen, daß künftige Lieferungen besser der Vorlage A entsprechen. Die Angabe des Papierfabrikanten, man müsse froh sein, überhaupt Papier zu be kommen. geht wohl etwas zu weit, bis zu einem gewissen Grade muß doch auch heute mustergetreu geliefert werden. Daß von zwei Blättern am Orte das auf besseres, namentlich weißeres Papier gedruckte unter sonst gleichen Umständen lieber gelesen wird, kann nicht bestritten werden. Stückgut statt Ladungsgelegenheit Zu Nr. 68 S. 2084 Den Schlüssen des „Sachverständigen aus Handelskreisen“ muß widersprochen werden. Der Versender einer Sache hat die Pflicht, das Interesse des Empfängers zu wahren. Er hat den billigsten Versandweg zu wählen. Wenn jemand 6000 kg als Stückgut verlädt, so ist das eine Gleich gültigkeit gegenüber den berechtigten Interessen des Bestellers. Der Versender vom Fach findet den billigsten Versandweg inLadungs- beischluß oder Ladungsfracht. Sind beide in absehbarer Zeit nicht beschaffbar, so muß er den Fall dem Besteller melden und dessen Bestimmung einholen. Maßgebend ist, wer die Lasten des Versand wegs zu tragen hat. Es kann dem Besteller ebensowenig zuge- mutet werden, die Stückgutfracht zu tragen, als 10 000 kg zu be stellen, wenn er nur 6000 kg braucht. Auch 6000 kg können in einem 10 000 kg-Wagen versandt werden. A Papierpreise in Deutschösterreich Mitte August teilte der Deutsch österreichische Wintschafts- verband der Papierwaren- und Pappenwarenerzeuger in Wien in der Wiener Papier- und Schreibwarenzeitung mit, daß infolge Einspruchs der Verbraucherverbände beim Staatsamte vorläufig keinerlei Preiserhöhung für Papier und Pappe stattfindet. Etwa bereits bezahlte neuere Zuschläge seien zurückzuverlangen, Rech-, nungen der Fabrikanten mit der neuen Zu Schlags klau sei, mit Vor behalt der staatlichen Genehmigung, seien an den Aussteller zu rückzusenden, Alle bisher bestandenen Höchstpreise bleiben aufrecht. Ende August schreibt das erwähnte Wiener Fach blatt: „Gegen wärtig sind zwischen den Papierfabriken und dem Staatsamte für Handel Verhandlungen im Zuge, welche bezwecken, die jetzt giltigen Preise um weitere 25 v H. zu erhöhen. Die Fabriken begründen die Unerläßlichkeit dieser ihrer Forderung mit dem Hinweise auf die hohen Kohlenpreise, auf die erhöhten Beamten gehälter und auf die gewaltig gesteigerten Arbeiterkosten. Die Verbrauch eiverbände verha ltensich gegenüber weiteren Erhöhungen a blehnend, und wahrscheinlich wird es ihrem Widerstande gelingen, die Forderungen der Fabriken bedeutend herabzudrücken.“ Die Höchstpreise in Norwegen sind für holzfreies Druck- und und Schreibpapier aufgehoben, bleiben aber für Einschlagpapier und Pappe jeder Art in Kraft, bg. Papierstoffmarkt New York. 10. August Die Nachfrage für Zellstoff nimmt allmählich zu. Die Verbrau cher bestellen regelmäßig. Natronstoff ist in guter Nachfrage, greifbare Posten erzielen gegen 90 Dollar für die amerikanische Tonne (909 kg) ab Zellstoffabrik. Für leicht bleich baren Sulfitstoff werden 85 bis 95 Dollar gezahlt. Auch nach Skandinavien werden zahlreiche Aufträge gesandt, und es kommt auch schon etwas mehr Ware von dort herein. Die Tonne Holzschliff, trocken gedacht, ab Schleiferei kostet 28 bis 30 Dollar. London. 22. August Für Zellstoff jeder Art herrscht starke Nachfrage .und die skan- dinavische Valuta erleichtert das Geschäft. Starkfaseriger Sulfit- Stoff wird viel verlangt, und der Preis von Kraftstoff steigt. Die schwedischen Zellstoffabriken erhöhen ihre Preise, weil ihre Her stellungskostensteigen, und weil sie unter Arbeiterschwierigkeiten leiden. Außer England treten dortauch die Vereinigten Staatenund andere Länder als Käufer auf. Holzschliff. Die Zufuhren von feuchtem Schliff waren in letzter Zeit beträchtlich. Anfragen kommen reichlich heran,und die Preise behaupten sich. Esparto Die Zufuhren sind gering, weil die spanische Ernte noch nicht für die Verladung greifbar ist; auch dürfte diese Ernte unbedeutend sein. Die Nachfrage ist gut, und die Preise sind fest. Altpapier Das Geschäft ist noch flau,und die Preise sind äußerst niedrig. Die Händler können von vielen Sorten ihres großen Lagers nichts verkaufen. Die Marktpreise sind in den verschiedenen Orten sehr verschieden.