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2246 PAPIER-Z der Papierverarbeitung sehr erheblich an Bedeutung gewonnen, und man möchte nur wünschen, die Haltbarkeit hielte hier mit der Schönheit gleichen Schritt. Da dies aber vom Papier allein nicht gut verlangt werden kann, sieht man auch Papiere mit Gewebeeinlage oder Gewebegrund, oder mit Holzfurnier bezogene Papiere, die täuschende Bilderrahmungen ergeben und die bei den mancherlei Verarbeitungen zu Decken und Mappen die Biegungen und Stauchungen eher ertragen. Alben, Poesie- und Tagebücher, Damen-Notizbüchelchen und ähnliches sieht man auch in einer Seide gebunden, welche bunte Tönungen und Musterungen durch Batikverfahren, durch Spritzschablonen usw. erhielt. Auch solche Waren fanden ihres ansprechenden Aeußeren wegen lebhafte Nachfrage. Nicht nur in der Malerei und der Plakatkunst, auch in Druckerzeugnissen kommt die starke Farbe vielfach vor; bei den Ständen der Briefausstattungsfirmen sind reizvolle- Beispiele zu sehen an Kassetten, von denen man auch wieder die größeren Ausführungen sieht, welche außer Briefbogen auch Blätter oder Karten in verschiedenen Größen enthalten; auch die Packungen für Kinderpost sind beliebt und finden für Geschenkzwecke Begehr, wie überhaupt mangels Genußmittel der Papierladen die gegebene Bezugsquelle für Geschenksachen ist, da mit den Waren meist immer ein Lern-, Bildungs- oder Unterhaltungs zweck verknüpft ist. Wer sich für den Weihnachtsmarkt auf der Frühjahrsmesse noch nicht eingedeckt hat, findet an Bilderbüchern und an Spielen, an Modellierarbeiten und anderen Klebearbeiten viel weitere Auswahl, darunter auch Neuheiten wie das Zusammensetzen von Sternen aus Buntpapieren zu Schmuckzwecken, die Zetes- Spiele usw. Viele Verleger von derartigen Sachen und Kinderbüchern, Jugendschriften waren sehr zufrieden mit dem Meßgeschäft. Manches von dem, was man sonst nur auf der Papiermesse fand, findet man nun nicht nur auf der Bürobedarfsmesse, die wieder aile ihre verfügbaren Stände gut besetzt sieht, sondern auch auf der Verpackungsmittelmesse, die sich ebenfalls zu ihrem Vorteil ausgestaltet hat und die zum Teil auf der Reklamemesse ihre Fortsetzung findet, insoweit hier die Steindruckereien als Hersteller von Packungen noch besonders in Frage kommen. Aus dieser Veranstaltung scheinen aber schon einige Firmen zur Bugramesse hinübergewechselt zu haben, mit der j a die Schau künftig sach- und fachgemäß verbunden werden soll. Der Versuch, der mit der Bugramesse gemacht wurde, er scheint ebenso geglückt wie der im Vorjahr mit der Büro bedarfsmesse unternommene, wo man auch diesmal über An bahnungen neuer Beziehungen (auch zum Auslande) wie über den hereingekommenen Bestellungen zumeist recht gute Meinungen hörte. —Zur Bugramesse sind 4 Geschosse eingerichtet, von denen 3 ziemlich gefüllt sind (mehrere Firmen sind im Obergeschoß untergebracht, in dem sich ein Erfrischungsraum befindet). Hier zeigen Druckereien j ene Arbeiten, auf die sie besonders eingerichtet sind, und bringen sie damit vor den Gesichtskreis einer größeren Zahl von Auftraggebern. Man will den Zeitverhältnissen besser Rechnung tragen und heraus aus zünftierischer Enge. Wie andere Industrien darin ihren Vorteil fanden, daß sie die Märkte auf suchten, so erhoffen auch sie Belebung des Geschäftsganges von dem Hinaustreten an die größere Oeffentlichkeit. Ferner bieten hier Lieferanten für Druckereien und Buchbindereien manches an Maschinen, Werkzeugen und Geräten an, was noch nicht allgemein gekannt ist, z. B. eine kleine billige Liniermaschine, die vielen Druckern aus der Verlegenheit hilft, wenn Geschäfts bücher-Liniaturen herzustellen sind. Vielleicht steigert die Bugra messe auch das Geschäft der Verleger, denn der Absatz der Bücher kann dadurch nur gewinnen, daß Wiederverkäufer Gelegenheit bekommen, sie vorher anzusehen, wie das die Papiermesse schon lehrte und der Absatz durch Warenhäuser zeigt, die zuerst neue Wege des Bücherabsatzes beschritten. Für die Fabrikanten und Betriebsleiter ist auch ein Besuch der äußerst stark beschickten (teilweise im Zoo untergebrachten) Technischen Messe lohnend; sie sehen hier arbeit-, kraft- und materialsparende Einrichtungen, die einer Verbilligung ihres Betriebes zugute kommen würden. Einige davon sollen in den folgenden Einzelberichten mit beschrieben werden. Die Durchgliederung der Papiermesse — wie sie in muster gültiger Weise allein bei der künstlerisch gestalteten und ge schlossenen Gruppe ,, Süddeutsche Graphische Kunst“ durch geführt ist — bleibt Aufgabe der nächsten Zeit. Der Vorteil der Uebersichtlichkeit darf den Einkäufern nicht verloren gehen, sonst erkrankt die Messe an sich selber; ungesund ist schon EI TUNG Nr 72/1919 die Ueberfüllung der Straßen und die Beteiligung nicht kaufen den Publikums. Die Zunahme der Aussteller bringt naturgemäß verschärften Wettbewerb und breitere Verteilung des Geschäftes mit sich. Diesmal gestaltete sich die Marktlage, obwohl sie — wie die Verhältnisse überhaupt — nicht geklärt ist, noch recht günstig. An den massenhaft verteilten Werbedrucksachen, von denen in jeder gedankliche Arbeit steckt, wie an dem ununter brochenen Zug der Plakatträger konnte man den Pulsschlag geschäftlicher Rührigkeit erkennen, den die Vorarbeiten zur Messe und diese selbst auslösen. Einfuhrmesse in Frankfurt a. M. Das Meßamt dieser Messe, die vom 1. bis 15. Oktober in der Festhalle abgehalten wird, teilt mit, daß sich bei der großen Zahl der einlaufenden Anmeldungen schon jetzt die Notwendigkeit ergibt, neben der Festhalle neue Ausstellungsbauten zu errichten. Nur solche Anmeldungen haben bestimmte Aussicht auf Berücksichtigung, die in den ersten Tagen des September vorliegen. Der Ausstand der Leipziger Buchhandlungs gehilfen und der Zeitschrifthandel Auf den zentralisierten Arbeitsaufbau des deutschen Buch- und Zeitschriften-Handels und die damit erreichte geschickte Bestrahlung und Belieferung auch des kleinsten Provinzplatzes waren wir bislang mit Recht stolz. Leipzig darf sich indessen nicht mit dem Ruhme begnügen, die glitzernde, alles durchglühende Berufssonne zu bilden, sondern vermöge seiner einzigartigen Stel lung lastet auch eine beispiellos umfangreiche Verantwortung auf ihm. Am 9. August ist dortselbst der Streik der Buchhandlungs gehilfen ausgebroch’en, und der Arbeitgeberverband der Deutschen Buchhändler, Ortsgruppe Leipzig, hat daraufhin bekanntlich be schlossen, auch diejenigen Leipziger Kommissionsgeschäfte und Grosso-Buchhandlungen in den Ruhestand zu versetzen, deren Per sonal arbeitswillig war. Damit schläft der Betrieb unseres Gesamt faches fast ausnahmslos. Zu wiederholten Malen haben im neuen Deutschen Reiche Berufsgemeinschaften in ihrem Schoße diejenigen Lohnkämpfe ausgefochten, die sie als geboten erachteten. Sie kennten dies in aller Ruhe bewerkstelligen, weil sie sich für unentbehrlich halten durften. Unsere Fachgenossen befinden sich nicht in dieser be neidenswerten Lage. — Technische Konstruktionen sind nie stärker, als ihre schwächste Stelle. Das gilt auch von dem Gebäude des Leipziger Streiks. Der wunde Punkt ist bei uns der Zeitschriften- handel. Ihm erwächst in der Reichspost ein überaus leistungs fähiges und erschöpfend-scharf organisiertes Konkurrenzunter nehmen. In wenigen Tagen besucht der Briefträger jede Familie, um die Abonnements für das vierte Quartal einzusammeln. In diesem Augenblicke werden sich unsere seitherigen Kunden nicht sagen, auch bei der Postverwaltung könne irgendwie und irgendwann ein Generalstreik ausbrechen. Sie dürften sich lediglich von dem Aerger und jener Verdrießlichkeit beherrschen lassen, unter denen sie seit Wochen ihre Zeitschrift von uns vergeblich erwarteten. Der Abgesandte des postalischen Zeitungsamtes wird ihnen zum stummen Mahner, und unsere seitherigen Bezieher gehen damit zweifellos zu neunzig Pr ozent an die Reichspost verloren. Die jahre lange mühselige Kleinarbeit des Zeitschriftenhändlers stürzt rückhaltsfrei in sich zusammen. Sie begräbt Hoffnungen, Arbeits- lustund Existenzen unter ihren Trümmern. Diesem Ziele eilen wir unaufhaltsam zu. Sind die sonst so weitblickenden Herren in Leipzig heute -wirk lich blindwütig genug, dem deutschen Zeitschriftenhandel ein der artiges Geschick zu schmieden ? Arnold Jacoby, Neuguth Probenschau Pelikan-Dauerstempelkissen in neuem Gewände. Wie kürzlich hier berichtet wurde, können die Pelikan-Stempelkissen der Firma Günther Wagner in Hannover und Wien wieder aus echten, be währten Rohstoffen hergestellt werden. Dieses Stempelkissen erfuhr nun auch eine verkaufstechnische Vervollkommnung da durch, daß jedes einzelne Kissen in einer praktischen und an sprechenden Faltschachtelpackung geliefert wird. Das neue Ge wand der Pelikan-Stempelkissen hebt den Wert der Ware und den Absatz. Terminkalender 1919 von Ludwig Friese (Inhaber A. Stein) in Dessau. Die Namensnennungen auf Wandkalendern haben immer mehr an Bedeutung verloren, und deren Aufzählen hatte den Nachteil im Gefolge, daß der auf den Termin-Wandkalendern zur Aufzeichnung von Fälligkeiten aller Art zur Verfügung stehende Raum fast immer sich als zu klein erwies. Dieser Nachteil ist durch den neuen Terminwandkalender obiger Firma behoben worden. Der Kalender ist auf gut schreibfähigem Papier' hergestellt und bietet bei normaler Größe verhältnismäßig viel Schreibraum.