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2236 PAPIER- ZEITUNG Nr. 72/1919 Starke Preiserhöhung für Bleiwaren. Die Verkaufsstelle für gewalzte und gepreßte Bleifabrikate erhöhte am 2. September mit sofortiger Gültigkeit, nachdem die Zwangsbewirtschaftung für Blei mit dem 1. September aufgehoben worden ist, die Verkaufs preise von 265 M. auf 380 M. für den Doppelzentner, ä - M Verein deutschösterreichischer Papierfabrikanten. Nach dem Wiener „Zentralblatt“ werden die deutschösterreichischen Mit glieder des Vereines der österr.-ungar. Papierfabrikanten bis zum Herbst die Arbeiten zur Gründung eines deutschösterreichischen Vereine» der Papierfabrikanten abgeschlossen haben. Bestrafter Ausfuhrhändler Wie die Breslauer Neuesten Nachrichten vom 29. August berichten, erhielt ein schlesischer Ausfuhrhändler einen Straf befehl über 100 M., weil er einem ausländischen Geschäftsfreund ein Angebot unter Angabe der Zahlungsbedingungen machte, ohne die Reichsbank davon in Kenntnis zu setzen. Auf Wider spruch des Großhändlers sprach das Schöffengericht ihn frei, aber die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein, und die Straf kammer verurteilte den Händler zu 500 M. Geldstrafe. Im ge nannten Blatt wird dieses Urteil als im höchsten Grade ungerecht gekennzeichnet und beklagt, daß die Devisenordnung immer noch besteht. Nach Meldungen in den Tagespresse ist ja die Aufhebung der Devisenordnung in nächster Zeit zu erwarten, aber das erwähnte Urteil mahnt alle diejenigen, die Ausfuhrgeschäfte betreiben, die amtlichen Vorschriften über den Verkehr mit dem Ausland genau zu erforschen (was allerdings oft nicht leicht ist) und zu befolgen. Zollfreiheit für Altpapier in Deutschösterreich. Die zuständigen deutsch -österreichischen Behörden haben kürzlich eine neue Voll zugsanweisung erlassen, in welcher eine Anzahl Zollsätze des be stehenden allgemeinen Tarifs bis auf weiteres außer Kraft gesetzt und Zölle für verschiedene Waren ermäßigt wurden. Außer den be reits früher festgesetzten Zollfreiheiten ist — wie der Deutsch- Oesterreichisch -Ungarische Wirtschaftsverband in Berlin W 35, Am Karlsbad 16, mitteilt, — neuerdings u. a. bestimmt worden, daß künftig in Deutsch-Oesterreich Papierspäne und Papierschnitzel zollfrei eingeführt werden dürfen. * * * Zollfreiheit in Deutsch-Oesterreich (Siehe Nr. 71 S. 2202) Außer Kraft gesetzt sind u. a. die Zölle für aus Nr. 285a des Zolltarifes: Hadernr oh pappe; aus Nrn. 610, 611. 612 und 614: di. unter der Bezeichnung „Kriegsleim“, „Papierneuleim“ u. dgl. eingehende, aus tierischem Leim, Firnisstoffen oder ähnlichen Klebe- und Bindemitteln, auch mit Zusatz von Dextrin, Stärke, Mineralstoffen u. dgl. zubereitete Ersatzstoffe für Harz zur Papier- leimung für Papierfabriken auf Erlaubnisschein; aus Nr. 612: Kasein. Papiermarkt in England London, 8. August Das Geschäft in holländischer Stroh pappe stockt jetzt wegen des Ausstandes der holländischen Kahn schiff er, die bessere Löhne fordern. Inzwischen müssen die Pappen mit der Bahn verfrachtet werden, was die Tonne der Pappe um etwa 7 s verteuert. Vor dem Ausstand kostete dünne unbeklebte Strohpappe 15 Lstr. 10 s. die Tonne. Dieser Preis wird entsprechend erhöht werden müssen. In der Herstellung von Kraftpapierhaben einheimische Fabriken ziemliche Fortschritte gemacht, und jetzt wird von einer englischen Fabrik maschinenglattes Kraftpapier auf den Markt gebracht, das in jeder Beziehung bestem schwedischem Erzeugnis gleichkomme und nur 49 Lstr. die Tonne koste. Skandinavisches Kraftpapier in dünnen Sorten wird mit 52 Lstr. die Tonne angeboten und skan dinavisches fettdichtes Papier aus gebleichtem Stoff mit 7 Pence das Pfund. Kauft man ausländisches Kraftpapier bei den Fabrik vertretern, so werden dafür 56 bis 60 Lstr. die Tonne verlangt. Gutes maschinenglattes Druckpapier kostet 6 Pence das Pfund, gestrichenes Kunstdruckpapier 9 Pence bis 1 sh, gewöhnliches geglättetes Schreibpapier kostet 5% Pence, reinere Sorten 6% Pence und solche, die den früheren Espartopapieren nahekommen, 8 Pence. Die Preise von Bankpost schwanken zwischen 6% und 8 Pence; die teuerste Sorte ist ziemlich rein, die billigste eignet sich nur für geringe Vervielfältigungen. Getönte Bankpapiere kosten 9% Pence, getönte Schreibpapiere 9 und 10 Pence das Pfund. Kopierpapiere sind sehr schwer zu erhalten, wenn man von den geringsten, fast unbrauchbaren Sorten absieht; aus dem Ausland kommt nichts heran, und das Erzeugnis der wenigen englischen Papierfabriken, die diese Ware herstellen, ist auf lange hinaus vergriffen. Mar- morpapierals Vorsatzfür Bucheinbände, dasvor dem Kriege meistens aus Belgien kam, fehlt vollkommen auf dem Markt. Die an Stelle dieses Papieres verwendeten Ersatzsorten befriedigen nicht. Das Auslandsgeschäft beginnt sich zu regen. In vergangener Woche lief der erste Auf trag auf technische Papiere aus Argentinien in Höhe von etwa 35 000 M. bei uns ein und am 1. September die erste Bestellung aus Italien in Höhe von über 100 000 M. Nachstehender Brief aus Mexiko vom 1. August kennzeichnet die Lage des dortigen Papier Marktes. Rheinische Großhandlung In der Annahme, daß in den nächsten Tagen wieder normale Postverbindungen mit Deutschland möglich sind, möchte ich Sie bereits heute bitten, mir bald nach Erhalt dieses eine möglichst komplette Musterkollektion aller Ihrer Papiere zukommen zu lassen. An Hand der Muster werde ich sofort feststellen, was hier gebraucht wird, und Ihnen Aufträge meiner Kunden überschreiben, Sie dann auch bittend, mir die Vertretung Ihrer Firma oder den Alleinverkauf Ihrer Waren für Mexikound (oder) Cuba zu übergeben. Augenblicklich beherrschen die Amerikaner den hiesigen Markt, man verlangt jedoch allgemein deutsche Waren, und es ist mein sehnlichster Wunsch, der deutschen Industrie wieder Absatz zu schaffen. Kartoneinfuhr nach England. Die Abteilung für die Einschrän kung der Papiereinfuhr am Handelsamt in London gibt bekannt, daß sie mit Rücksicht auf die Schwierigkeit, genügende Mengen bestimmter Kartonsorten im britischen Reich zu erhalten, die Ein fuhrerlaubnis erteile bis zum Betrag der 2% fachen Menge der früheren britischen Käufe für Karton von solcher Schwere, daß ein 25 mal 30 Zoll großer Bogen mindestens 4 Unzen wiegt. Diese Erlaubnis gilt nicht für Holzpappe, Elfenbeinkarton und geklebten Karton. (Paper Trade Review vom 10. August.) Papierstoffmarkt Kristiania, 30. August Der Markt für Holzschliff bleibt ruhig und unverändert. Die Holzschleifereien in Skien, Norwegen, nahmen den Betrieb wiederauf. Der Zellstoffm&r'Kt. ist bedeutend lebhafter geworden, und man erwartet das Steigen der Preise, da anscheinend die Kohlenvorräte in den Zellstoffabriken abnehmen. Der Papiermarkt wird sehr lebhaft, da Anfragen aus verschie denen fremden Märkten, besonders aus England, einlaufen. Der Zeitungspapierpreis ist um 10—15 v. H. gestiegen, aber auch zu diesem Preis arbeiten die Fabriken noch mit Verlust. London, 1. August Das Geschäft in Holzzellstoff belebt sich. Der Markt für stark faserigen Sulfitstoff ist stetig, und der Preis für bleichfähigen Sulfit stoff steigt, weil diese Sorte in verschiedenen Ländern gesucht ist. Natronstoff wird vernachlässigt. Auf dem Holzschliffma,rkt erhält sich die gute Nachfrage. Die Zufuhren sind mäßig und die Preise fest. Der Markt für Altpapier bessert sich allmählich, aber die ge ringen Sorten werden immer noch zu unlohnenden Preisen verkauft, da das Geschäft durch hohe Löhne und kurze Arbeitszeit beein trächtigt wird. Die Leimstoffe sind seit Aufhebung der Blockade um etwa 12 v. H. teurer geworden. Füllstoffe werden nächstens im Preise steigen infolge der Verteuerung der Kohle, und weil die Arbeiter in den Kaolinwerken höhere Löhne fordern. Die Preiserhöhungen, die für Ch ina Clay im August gefordert werden, bewegen sich zwischen 3% bis 10 sh für die Tonne. Preise: Fichtenschliff, mit 50 v. H. Trockenfaser, uneinge hüllt, sofort lieferbar, 7 Lstr. 17 s 5 d bis 8 Lstr, 5 s; Fichtenschliff trocken, sofort lieferbar, 16 Lstr. bis 16 Lstr. 10 s. (Fob Preise, Fracht und Versicherung inbegriffen, ungefähr umgerechnet auf die Preise cif britischer Häfen.) London, 15. August Die Nachfrage für Holzzellstoff ist sehr lebhaft, und die Preise geh en in die Höh e. Feuchter Holzschliff wird, da die Zufuhren dafür gering sind, zu festen Preisen lebhaft gefragt."!*" Für Espartoherrscht gute Nachfrage, besonders für afrikanische Sorten, denn von der spanischen Ernte ist zur sofortigen Verladung noch nichts zu haben. Spanisches Esparto ist nur in geringen Mengen vorrätig und steht fest im Preise. Altpapier. Das Geschäft ist ruhig, da die Fabriken wie die Händler sehr große Vorräte angehäuft haben. New York, 1. August Für alle Art von Zellstoff hat sich die Nachfrage gebessert, und der Markt ist fest. Es scheint, daß die Papierfabriken Aufträge für Jahreslieferungen erteilen, und dies hat die Nachfrage in den Papierstoffabriken bedeutend erhöht. Die Preise beginnen denn auch schon zu steigen. Ausländischer Stoff erzielt immer noch gute Preise, obwohl einige Einfuhrhäuser den Preis von bl eich fälligem Sulfitstoff ermäßigt haben und jetzt schon 5)4 bis 5% Dollar das Cwt. ab Hafen New York verkaufen. Einheimischer Kraftstoff ist im Preise gestiegen und erzielt jetzt 4% bis 4 % Dollar fob Zellstoffabrik. Die Vorräte für Holzschliff in den Schleifereien nehmen ab. Die Erzeugung hält jetzt ungefähr dem Verbrauch die Wage, aber aller Wahrscheinlichkeit nach wird sie nächstens geringer werden als der Verbrauch.