Volltext Seite (XML)
Lage der norwegischen Zellstoffindustrie. Mehrere Zellstoff, fabriken hatten in der letzten Zeit ihren Betrieb einschränken oder einstellen müssen. Jetzt sind die Aussichten für die Zellst off Industrie ebenso wie für die Papierindustrie etwas günstiger. Die Nachfrage ist lebhafter, und mehrere Verschiffungen erfolgten in den letzten Tagen. Was Frankreich betrifft, so ist der Markt immer noch unver ändert, während das Geschäft mit England und Amerika lebhafter geworden‘ist. Von fachmännischer Seite wird indessen betont, daß kein Grund zu Optimismus besteht. Bevor die hohen Arbeits löhne herabgehen und das Holz billiger wird, werden es die Zellstoff-Fabriken schwer genug haben. Aenderung der Richtpreise für Kupfer, Zinn, Blei und Alu minium. Die Kriegsmetall-A.-G. in Liquidation macht bekannt, daß die Richtpreise für diese Metalle sich für 100 kg vom 1. August ab wie folgt stellen: Kupfer 600 M., Zinn 1600 M., Blei 140 M. und Aluminium 1200 M. Papiernormuns in Schweden Nach einem Aufsatz von Direktor Reindl im Heft 7 der Mit teilungen des Normenausschusses der Deutschen Industrie sind auch in Schweden Bestrebungen zur Normung der Papierformate im Gange. Wir entnehmen dem Aufsatz folgendes: Auch die schwedische Industrie hat die außerordentliche Wichtigkeit der Spezialisierung und der Normung ihrer Erzeugnisse für eine gedeihliche Weiterentwicklung ihres Absatzes und des gesamten Wirtschaftslebens unter den immer ungünstiger gewordenen Zeitverhältnissen erkannt. Nach einem Bericht des Svenska Dagbladet in Stockholm vom 10. April äußerte sich ein hervor ragender Fachmann anläßlich der Tagung des 1200 Werke mit 225 000 Arbeitern umfassenden Schwedischen Industrieverbandes der schwedischen Papierindustrie wie folgt: In der Papierindustrie muß eine Normung sowohl die Form wie die Beschaffenheit der Erzeugnisse umfassen. Die Formate für die verschiedenen Ge brauchszwecke befinden sich in einem vollständigen Chaos und müssen im Interesse der Hersteller wie der Verbraucher unbedingt vereinfacht und vereinheitlicht werden. Anregungen bieten die Vorschläge W. Ostwalds und Porstmanns, und es ist nach einer Grundlage für die Normalformate zu streben, die Aussicht auf eine allgemeine internationale Aufnahme hat. Die Papierstoffindustriein Kanada. Ein Bericht des schwedischen Generalkonsulates in Montreal beschäftigt sich mit der Entwicklung der kanadischen Papier- und Holzmasseindustrie und betont, daß der kanadische Wettbewerb sich immer mehr auf dem europäischen Markte geltend machen werde. Am günstigsten hat sich die Papier stoff- und Papierindustrie entwickelt. Die hohen Frachten haben bisher noch die Ausfuhr von Holzschliff aus Kanada nach Europa verhindert; mit Zunahme der Ausfuhr wird aber zu rechnen sein, sobald wieder normale Verhältnisse auf dem Frachtenmarkt herr schen. Besondere Bedeutung erhält die Ausfuhr von Holzschliff nach Europa, sofern Großbritannien tatsächlich eine Vorzugszollpolitik einschlagen sollte. Das im Verlauf des Krieges erlassene sch wedische Ausfuhrverbot für Zellstoff hatte zur Folge, daß fortan Zellstoff von Kanada nach Großbritannien und den Vereinigten Staaten von Nordamerika geliefert wird. Es ist nur eine Frage der Zeit, daß Kanada den Holzmassemarkt der Vereinigten Staaten ganzund gar beherrscht, zumal die Qualität der kanadischen Erzeugnisse sich gebessert hat. Verschiedene Papierstoffahriken wurden in der letzten Zeit in Britisch Columbien errichtet; ihre Ausfuhr geht nach China, Japan, Australien und Neuseeland. Die ausgedehnten Waldungen in Britisch Columbien liefern ungeheure Mengen Holz, das für die Holzmasseindustrie besonders geeignet ist, und der reichliche Vorrat an Wasserkräften und Kohlen verbürgt eine günstige Entwicklung der kanadischen Industrie. Im Hinblick auf die Bedeutung, die die Entwicklung der kanadischen Holzmasse industrie für Schweden hat, empfiehlt der schwedische General konsul, die sch wedisch en Interessenten durch einen der sch wedisch en Gesandtschaft in Washington und dem Generalkonsulat in Montreal zugeteilten Fachmann auf dem laufenden zu halten. Die Kosten hätte die schwedische Zellstoff- und Papierindustrie oder die schwedische Regierung zu tragen. („Svenska Handels-Tidningen" vom 29. Juli.) Papier-Erzeugungssteuer. Auf Veranlassung des Reichsfinanz ministeriums soll sich das Vorstandsmitglied der Vereinigung Großstädtischer Zeitungsverleger, Herr Dr. Garbe, gutachtlich über eine geplante „Papier- Produktionssteuer“ äußern. Textilabfall-Versteiseruns Die Zentral-Wollhandelsgesellschaft m. b. II., Zweigstelle Ber lin SW 48, Verl. Hedemannstr. 1, wird ihre dritte Versteigerung von Fabrikationsfällen der Textilindustrie am 11. und 12. Sep tember in Leipzig abhalten. Es kommen im ganzen ungefähr 1000060 Kilo Fäden, Kämmlinge, Kämmereiabfälle, Scheerhaare, Walk haare usw. zum Abgebot, die den Ersteigern zur beliebigen Verwen dung freigegeben werden. Als Käufer können nur in Deutschland handelsgerichtlich eingetragene Abfall- und Woll-Handelsfirmen auftreten, während alle sonstigen Interessenten sich der Vermittelung einer solchen Firma zu bedienen haben. (S. Anzeige in dieser Nr.) Vom Harzmarkt Die Hochbewegung für Harz und Terpenti >> lyvrdamerika schlug im Laufe von vier Wochen mächtige Wellen, wie wir es wohl kaum jemals erlebt haben. Aber so hoch die Wogen der Spekulation auch gingen und die Preise auf eine ungeahnte Höhe brachten, so wenig ist es wahrscheinlich, daß die Flut schon bald abebben wird. Der Bedarf Europas an Harz und Terpentinöl ist so groß, daß er auf absehbare Zeit nicht gedeckt werden kann. Unserer chemischen Industrie kann nur der Bat gegeben werden, die Herstellung von Ersatzstoffen nachdrücklichst zu betreiben, wenn solche mit Hilfe eigener Rohstoffe möglich ist. Wenn es auch zweifelhaft ist, daß die jetzigen Preise in der Union auch nur annähernd werden be stehen bleiben, so werden sie doch immerhin einen solchen Stand einnehmen, daß sich die erweiterte Herstellung von Ersatzstoffen und deren Ausbau und Verfeinerung gewiß lohnen wird, wofür übrigens in der Vorkriegszeit schon beachtenswerte Ansätze vor handen waren. Die Aufhebung der Blockade hat auf das Geschart mir Luropa bisher nur wenig eingewirkt. Der Mangel an Frachtraum besteht fort und kann erst mit der Zeit behoben werden. Unter den Gütern, welche von Nordamerika nach Europa befördert werden, stehen Terpentinöl und Harz so ziemlich an letzter Stelle. Die Erzeugung in Britisch-Indien ist noch so gering, daß sie vorläufig für den Welt markt kaum in Betracht kommt. Die Lage würde sich erst dann ändern, wenn aus den Kriegserfahrungen her wirklich brauchbare Ersatzstoffe in Europa auf den Markt kommen, welche den pflanz lichen Erzeugnissen den Weg verlegen. Die Preise von Harz schlossen sich denen von Terpentinöl an. Wir sind nun gespannt darauf, welcher Artikel am längsten den ungewöhnlich günstigen Stand bewahren wird. Vor einigen Wochen richteten sich die Preise für Hatz in Savannah noch nach einem Preise von 11,25 Doll, für „F“- Harz, der inzwischen jedoch auf 15,25 Doll, erhöht werden konnte. Mit solchen Preisen können Erzeuger und Handel in der Union gewiß zufrieden sein, indessen unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß die Spekulation den Hauptnutzen hieraus zieht. Am Harzmarkt war die Kauflust in England in der letzten Zeit im großen und ganzen gering. Es gelten die amtlichen Preise, die auch für die nächste Zeit noch beibehalten werden sollen. Von Harz war namentlich helles französisches in größeren Mengen zum Verkauf gestellt, dessen Preise in größeren Mengen mit etwa 7,50—8 M. das kg angegeben waren. Kunstharz ist sehr knapp, aber die Nachfrage darnach dauernd lebhaft, so daß in vereinzelten Angeboten übermäßig hohe Preise verlangt werden. (Ztschr. f. ang. Chemie.) Der schwedische Papierstoffmarkt. Das seit Anfang des Jahres 1916 geltende Ausfuhrverbot für Zellstoff ist am 18. Juli aufge hoben worden; irgendwelchen Einfluß auf den Absatz dieser Waren dürfte das jedoch nicht zur Folge haben, denn schon seit dem Sommer 1917 wurden Ausfuhrlizenzen außer für Sendungen an die Zentralmächte in vollster Ausdehnung bewilligt. Indessen wird auf einen Absatz an diese Länder nicht zu rechnen sein; teils haben sowohl Deutschland als auch Oesterreich eine eigene bedeutende Zellstoffindustrie, teils wird die Valutafrage nennenswerte Ver käufe unmöglich machen. Von englischer Seite, die an der kana dischen Industrie besonders interessiert ist, wurde als Agitations mittel gegen Schweden behauptet, daß die Deutschen große Ein käufe von Zellstoff in Schweden gemacht hätten und sogar an schwedischen Fabriken beteiligt wären. In der nächsten Zukunft wird es sich zeigen, wie unwahr diese Behauptungen sind. Die Marktlage für Zellstoff und auch für Holzschliff ist im übrigen unverändert. Die Herstellung von Sulfit beschränkt sich immer noch auf nur etwa 1/2 bis 1/3 der gewöhnlichen Leistungsfähigkeit, und die. Notierungen sind fest, 22 bis 23,10 Lstr. für die t cif eng lischer Hafen für stark Sulfit und 24 bis 25 Lstr. für die t cif eng lischer Hafen für leichtblechend Sulfit. Einige Verkäufe nach Holland wurden abgeschlossen; die französischen, spanischen und italienischen Märkte sind im allgemeinen ohne Interesse, da der Mangel an Frachtraum und die hohen Frachtsätze die Verkäufe sehr erschweren. Einige Mengen von zusammen etwa 4500 t nassen Schliffes sind von nordländischen Schleifereien zu einem Preise von 92,50 Kr. für die t fob Bottnischer Meerbusen, einschließlich gewöhnlicher Agentenkommission, verkauft worden. Auch ein größerer Posten nassen Schliffs wurde in diesen Tagen zu einem Preise von 115 Kr. für die t fob und Verschiffung via Gotenburg verkauft. Die norwegischen Notierungen für nassen Schliff halten sich mit 120—122 Kr. für die t fob fest. Die Verkäufe von trockenem Schliff beschränken sich auf kleinere Posten bei prompter Lieferung. Es sind mehr entfernt liegende Länder, die trockenen Schliff kaufen. Der Frachtraummangel in Verbindung mit den hohen Frachtsätzen wirkt hindernd auf die Verkäufe. Die Preisnotierungen halten sich mit 240 — 245 Kr. für die t fob Gotenburg. („Svensk Handelstidning")