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Nr. 65/1919 PAPIER-ZEITUNG 1981 mit der bloßen Hand soll vermieden werden, weil durch die Hand- wärme eine Erweichung der Leimmasse eintritt. Nach Abnahme des Papieres wird von neuem eingeschwärzt, und nun können bis zu hundert Abzüge und bei sehr vorsichtiger Arbeit noch mehr gemacht werden. Die Lebensdauer der Form ist abhängig von der Güte des Leims, der richtigen Beschaffenheit der Farbe, der richtigen Temperatur und Luftfeuchtigkeit und der richtigen Handhabung der Walze. Die Form beginnt unbrauchbar zu werden, wenn die Linien unzusammenhängend, schlußlos kommen. Die ausgebrauchte Form wird mit einem in Terpentinöl ge tauchten Schwamme abgewaschen und wieder im Wasserbade bei einer 60° C. nicht übersteigenden Temperatur eingeschmolzen und zwar am bequemsten, indem man die Leimmasse in einen Beutel von nicht zu grobem Stoffe bindet und diesen in einen, im Wasserbade stehenden Topf hängt. Beim Schmelzen bleiben die gegerbten Teile und andere Verunreinigungen im Beutel zurück. Nach Zusatz von 10 v. H. Spiritus wird die Masse zum Erstarren in die Blechform gegossen und für weiteren Gebrauch ■staubfrei verschlossen aufbewahrt. Nach Ansicht des Verfassers würde die Anwendung des Lichtpausedruckes vereinfacht und dadurch verallgemeinert werden, wenn mit der Leimmasse in geeigneter Weise überzogene" Blätter aus starkem Karton, nach Art der bekannten Hekto graphenblätter in den Handel gebracht würden. Ist der Ueberzug auf beiden Seiten angebracht, so kann man die Blätter einfach auf eine Spiegelglasplatte legen, wo sie fest genug haften, um sie sicher und leicht einwalzen zu können. Ebenso würden in bezug auf die Zähigkeit diesen Blättern bereits angepaßte Farben er wünscht sein. Fortsetzung folgt. Fräsen aus der Farbküche 1. Wie und aus was für Bestandteilen wird Chlorbaryum gefällt ? 2. Wie heißt die weiß und schwarze Gesteinsmasse, die mit schwefelsaurer Tonerde angesetzt wild? Wo ist diese Gesteinsmasse zu beziehen? Wenn ich nicht ine, heißt es Widryt. Zu 1. Chlorbaryum ist ein leichtlösliches Salz, bestehend aus einem Teil Baryum und zwei Teilen Chlor. Gibt man zur Lösung des Chlorbaryums Schwefelsäure, so entsteht das unlösliche schwefel saure Baryum oder Baryumsulfat (in der Papier-Streicherei „Blank fix“ genannt), das sich als feiner Niederschlag zu Boden setzt, während die bei der Umsetzung entstandene Salzsäure sowie der Schwefel säureüberschuß in Lösung bleiben. Zu 2. Was Fragesteller unter den weiß und schwarzen Gesteins- massen versteht, können wir nicht erraten. Unter Wydrit meint Fragesteller wohl Witherit, d. i. ein Mineral, das hauptsächlich aus kohlensaurem Baryum besteht. Dieses wird jedoch in der Farbküche unseres Wissens in der Regel nicht mit schwefelsaurer Tonerde an gesetzt, sondern für die Bereitung von Blankfix mit Salzsäure be handelt, wobei lösliches Chlorbaryum unter Entweichen von Kohlen säure entsteht. Ueber die Rohstoffe und die chemischen Vorgänge in der Farbküche von Papierstreich ereien gibt August Weichelt’s „Bunt papierfabrikation“ Aufschluß, welches Werk in zweiter Auflage mit zahlreichen Mustern und Abbildungen gebunden 17 M. 60 Pf. kostet. Es ist in unserem Verlage erschienen. Schrenzpapier Ich bitte um das Urteil Ihres fachmännischen Mitarbeiters über die Saugfähigkeit der beiden Schrenzpa pier-Sorten a und b. Ist Muster a besser für die Herstellung von Tüten in Handarbeit geeignet wie Muster b ? Die Fabrik behauptet, daß Sorte a weniger saugfähig sei wie Sorte b; nach meinen Versuchen habe ich aas Gegenteil festgestellt, Tiiteniabrik Bei der Untersuchung der beiden Papiersorten stellten wir fest, daß bei dem Muster a die Saugfähigkeit größer als die vom Muster b. Jenes Papier wird bei den Klebarbeiten den Kleb stoff rasch aufsaugen. Abgesehen von dem lappigen Griff und dem höheren Gewicht wird die hohe Saugfähigkeit bei der Verarbeitung zu Tüten Schwierigkeiten hervorrufen; das Papier Muster a eignet sich aber zu dem beabsichtigten Zweck nicht so wie Muster b. Dieses Papier dürfte sich wegen seiner besseren Leimung, seiner Griffigkeit und seines geringeren Gewichtes zur Tütenherstellung besser eignen. Steigende Anzeigenpreise in Kopenhagen. Die gerade zu An zeigen stark benutzte Zeitung „Berlingske Tidende“ in Kopen hagen erhöhteab 1. August ihre Anzeigenpreise um 2 Oerefür ] mm- Spaltenraum, d i etwa 10 v. H. bg. Die finnische Fachschule für Setzer und Drucker in Helsingfors begann am 6. Mai mit Unterstützung des Buchdruckervereins und der Stadt ihre Tätigkeit als kommunale „Eintagsschule“, d. h. es wird an nur einem Tag in der Woche, in der finnischen Ab teilung Dienstags, in der schwedischen Mittwochs, unterrichtet. Das Schuljahr dauert vom 15. September bis 15. Mai. Der erste Probekursus ist unentgeltlich, fortan beträgt das vom Lehrherrn zu entrichtende Schulgeld 100 finnische Mark für Schuljahr und Schüler. Dieser muß mindestens 15 Jahre alt sein und Volks schulkenntnisse haben. Jede Klasse hat höchstens 20 Schüler. Der Unterricht umfaßt Setzen und Drucken, Fachgeschichte, Stillehre, Ornamentzeichnen, Muttersprache und Bürgerkunde, Rechnen sowie für Drucker Maschinenlehre und Zeichnen, für Setzer Zeichnen, Manuskriptlesen, Schönschreiben, Rechtschrei bung und wird von Fachleuten erteilt. Die Schule verfügt über vier Zimmer in S. Esplanatgatan, die nötigen Unterrichtsmittel stellten die Buchdrucker von Helsingfors zur Verfügung. Schul vorsteher ist E. V. Malmberg. bg. Ein Generalsekretariat für Handwerkerberatung in Dänemark, wozu der Staat 30 000 Kr. bewilligte, wurde beim Gesamtverein für das dänische Handwerk in Kopenhagen, V. Boulevard 18, ge bildet mit zunächst einer Motor- und einer chemischen Beratung. Für das Buchdruckgewerbe kann letztere besonders bei Gutachten über die Konsistenz der Farben Bedeutung ha ben (ebenso wie das schon bestehende Metall-Laboratorium). Sie ist bei einfacher Er ledigung unentgeltlich und arbeitet bei besonderen Ausgaben oderMühe des Beraters oder der Versuchslab Oratorien gegen mäßige Vergütung, die z. B. bei Unterruchungsreisen für alle Landesteile ohne Rücksicht auf ihre Entfernung von der Hauptstadt, gleich groß ist. bg. Wasserundurchlässige Platten aus Pappe, Vulkanfiber u. dgl. Karl H. Hackländer in Wermelskirchen, Rhld.. erhielt das DRP 311887 vom 11. Januar 1918 ab in Kl. 55 f auf ein wasserundurch- lässiges Plattenmaterial, welches aus Mehrlagengeweben besteht, die je nach dem Verwendungszweck als aussteifende Zwischenlage eine Platte aus Pappe, Preßspan, Vulkanfiber o. dgl. erhalten. Die z. B. als Zwischenlage benutzte Pappe kann roh oder beliebig getränkt sein, ebenso können die Auflagen, die aus einfachen oder Mehrlagengeweben aus Papier, Textilfasern usw. bestehen können, wasserabstoßend, flammensicher und dgl. sein. Die Einlage kann auch in die Mitte des Gewebes gelegt, letzteres kann herumgeschlungen und die Enden können am Stoß verklebt oder sonstwie befestigt werden. Vorteilhafter ist es, wenn das Gewebe als einfaches oder mehrlagiges Schlauchgewebe ohne oder mit Einlagen aus Draht, Drahtgewebe o. dgl. ausgeführt, die Einlage nachträglich eingeschoben, verleimt, das Ganze gepreßt oder auf sonstige Weise dem Verwendungszwecke entsprechend behandelt-wird. Es ist dann nicht zu befürchten, daß sich die Verbindungsstelle löst. Patentarispüche : 1. Wasserundurchlässiges Plattenmaterial, da durch gekennzeichnet, daß eine Platte aus Pappe, Preßspan, Vulkan fiber o. dgl. beiderseits mit einer oder mehreren zweckentsprechend getränkten Lagen aus Papier- oder sonstigen Geweben mit oder ohne Draht- oder Drahtgewebeeinlage versehen ist. 2. Wasserundurchlässiges Plattenmaterial nach Anspruch 1, da durch gekennzeichnet, daß die Platte von einem zweckentsprechend getränkten ein- oder mehrlagigen Schlauchgewebe aus Papier, Textil fasern o. dgl. mit oder ohne Draht- oder Drahtgewebeeinlage um schlossen ist. Schneiden von Ovalen und Kreisen Hugo Schmidt in Davos-Platz, Schweiz, erhielt das DRP 311548 vom 11. Juli 1917 ab in Kl. 11 b auf eine Vorrichtung zum Schneiden von Ovalen und Kreisen mit Lagerung der Antriebsteile in einer hochklappbaren Schiene, wobei eine Kulisse in der Vertikalebene durch eine der beiden Hauptachsen der zu beschreibenden Ellipse liegt und eine das Schneidwerkzeug tragende Stange führt. Die zweite Führung für die das Schneidwerkzeug tragende Stange liegt seitlich der andern Hauptachse in einer zu dieser parallelen Ebene, und sie führt das Schneidwerkzeug derart, daß es in der erforderlichen Linie über der Arbeitsplatte bewegt wird. Die zweite Führung besteht aus vier Elementen, einer geraden und einer gekrümmten Kulisse und zwei in diesen beweglichen Stiften. Die gerade Kulisseund ihr Stift liegen in der Längsachse eines beweg lichen Armes, und eines dieser beiden Elemente ist fest am Arm, während vom zweiten Elementenpaar auch eines am Arm fest und symmetrisch zu der Längsachse des Armes angeordnet* ist, und das andere symmetrisch zu der Längsachse der Kulisse in der Vertikal ebene durch die eine der beiden Hauptachsen der Ellipse geht. Die Einzelheiten sind aus der Patentschrift zu ersehen.