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welche mit Wiedergewinnung der zum Aufschluß nötigen Alkalien durch Verkohlung der Ablaugen arbeiten, wobei als Nebenprodukte Aceton, Methylalkohol und technisch verwertbare Oele gewonnen wer den: Beim Arbeiten mit Aetznatron muß die nach der Kalzinierung gewonnene Soda durch Kalk immer wieder kaustifiriert werden, was beim Sodaverfahren in Wegfall kommt. Auf diese Weise wird also nicht nur eine höhere Ausbeute an aufgeschlossenem Stroh erzielt, man vermeidet auch das mit Kosten u nd Kohlenverbrauch v erbu ndene Kalzinieren. Vielleicht kann ein derartiges Kombinationsverfahren für den technischen Großbetrieb zur Kraftstrohbeschaffung auch in die Friedenszeit übernommen werden. Der Gedanke, an Stelle der Alkalien zum Strohaufschluß den verhältnismäßig billigen Aetzkalk zu verwerten, liegt naturgemäß recht nahe. Solange man den Standpunkt vertrat, daß für den Strohaufschluß nicht vornehmlich die Trennung der Inkruster von der Rohfaser, sondern die Entfernung der Inkrustationssubstanzen notwendig war, mußte man der Verwendung von Kalk Mißtrauen entgegenbringen. Wenig angekränkelt von derartigen Bedenken, hat man während des Krieges im Gebiete des Oberkommandos Ost große Mengen von Kraftstroh mit Aetzkalk hergestellt und dieses mit Erfolg an Tausende von Pferden verfüttert. Der kürzlich verstorbene In genieur F. A. Bühler hat sich in dieser Beziehung bedeutende Ver dienste erworben und nach einem von ihm eingeführten Verfahren gearbeitet, bei welchem das Stroh vor der Behandlung mit Kalk im Kugelkocher unter Druck bei mehreren Atmosphären Ueberdruck gedämpft und dann erst mit Kalkmilch in demselben Apparate auf geschlossen wurde. Der Gedanke mag hier leitend gewesen sein, daß durch das vorherige Dämpfen das Stroh weicher werde, was dem Kalk die Wege öffne. Dieses Verfahren hat jedoch große technische Nachteile: durch das meist auf zwei Stunden ausgedehnte Vordämpfen wäre selbst bei einer nachherigen vierstündigen Aufschließungszeit, die aber in der Praxis häufig überschritten wurde, einesehrlangeAusdeh- nung des Aufschließens erforderlich, ferner muß nach dem Dämpfen abgeblasen werden, ehe die Kalkmilch in den Kugelkocher gebracht werden kann, wodurch Dampf und Zeit verloren geht. Durch die im Laboratorium des Kriegsausschusses für Ersatzfutter angestellten Untersuchungen konnte aber schon auf rein analytischer Grundlage der Beweis geführt werden, daß dieses Vordämpfen schädlich ist; denn beim Vordämpfen, bei dem die Kocherfüllung vornehmlich dur ch Abspaltung von Essigsäure sauer wird, erfolgt eine verhältnismäßig sehr große Zerstörung der organischen Nutzsubstanz, während das Lignin ungelöst bleibt. Nachherige Behandlung mit Aetzkalk trennt zwar die Inkrusten von der Rohfaser, was aber zerstört ist, kann nicht wieder geschaffen werden, so daß die Verdaulichkeit eines mit Kalk aufgeschlossenen Strohes weit ungünstiger ist, als die eines mit Kalk unter Druck ohne Vordämpfer aufgeschlossenen Strohes, und in noch höherem Maße als die eines Strohes, das allein durch Kochen mit Kalkmilch aufgeschlossen wird. Auch in dieser Beziehung ist Colsmann auf dem richtigen Weg gewesen, denn er hat in Linden berg i. d. M. auf einem seiner Güter Stroh mit Kalkmilch in einem um die Längsachse rotierenden Zylinder unter Durchleiten von Dampf behandelt und es nach der Waschung als Futter für seine Arbeits pferde benutzt, welche dadurch in gutem Futterzustande blieben. Niemals jedoch kann der Aufschluß mit Kalk so hochverdauliches Futter wie der Aufschluß mit Alkalien liefern. Zwar werden die Inkrusten von der Rohfaser getrennt und diese verdaulich gemacht, aber das Lignin nur sehr unvollkommen entfernt, weil der Kalk mt der Ligninsäure eine in Wasser sehr schwer lösliche Verbindung bildet. So muß die Verdaulichkeit der stickstoffreien Extraktivstoffe bei einem Kalkverfahren immer minderwertig sein. Vorzuziehen ist jedenfalls, wenn andere Gesichtspunkte außeracht gelassen werden, immer die Herstellung eines möglichst hochverdaulichen Futters, wenn dieses durch die im Großbetriebe nötige Trocknung und Ver schickung eine Kostenbelastung erfahren muß. Auch wird das mit Kalk hergestellte Futter durch die Beimengungen und Verunreini gungen des Kalkes aschenreich und deshalb, wenn auch vielleicht für das Vieh nicht gefährlicher, doch jedenfalls für den Transport etwas ungeeigneter. (Schluß folgt.) Vermittlungsstelle für Metalltuch Zu Nr. 59 Seite 1774 Die Mindestablieferungalter Metalltücher dürfte im wesentlichen wohl auf den Minderverbrauch von Metalltüchern zurückzuführen sein, denn neben den Zellstoffabriken sind viele Papierfabriken ge zwungen, aus Mangel an Rohstoffen und Kohlen ihre Betriebe auf die Hälfte und mehr einzuschränken, ja zum Teilhaben die Zellstoff- wie Papierfabriken ihren Betrieb ganz einstellen müssen. Um daher ein Bildzu bekommen, inwieweit Zellstoff-und Papier fabriken ihren Verpflichtungen in betreff Ablieferung gebrauchter Metalltüeher nicht oder nicht hinreichend nachkommen, müßte mit- geteilt werden, wie sich disVerhältnis der Bezüge neuer Metalltüeher zu der Abgabe gebrauchter Metalltücher stellt. R. E. Ein britischer Verein der Papiertechniker ? Die Londoner Papier chemiker Sindall und Bacon rufen zur Bildung eines Vereins britischer Papiertechniker auf. Ihr Aufruf hat jedoch, wie aus der letzten uns zugegangenen Nummer des Londoner Fachblattes Paper Trade Review hervorgeht, keinen großen Anklang gefunden. Die britischen Papie .fabrikanten unterstützen den Vorschlag nicht, weil sie fürchten, daß in den Versammlungen des geplanten Vereines Fabrikgeheim nisse verraten würden. Das genannte englische Fach blatt bemerkt hierzu, daß auch die amerikanischen Fabriken ihre Geheimnisse haben und daß trotzdem dort ein ähnlicher Verein mit Unterstützung der Fabrikbesitzer vorhanden ist und der Industrie gute Dienste leistet. Das Blatt fordert die Fabrikanten auf, in dieser Angelegenheit eine Sitzung abzuhalten. Arbaitsschwierigkeiten in englischen Papierfabriken. Aus der Nummer des Lonooner Fachblatts Faper Trade Review vom 18. Juli erfahren wir (eine Anzahl früherer Nummern fehlen), daß in zahl reichen britischen Papierfabriken die Arbeiter ausständig sind, weil sie höhere Löhne und kürzere Arbeitszeit fordern, als die Fabrik besitzer ihnen gewähren wollen. Jedoch besteht Aussicht darauf, daß die Arbeit in den Papierfabriken bald aufgenommen wird, da gütliche Einigung der Parteien in Aussicht steht. In einzelnen Fa briken wurde die Arbeit schon Mitte Juli wieder aufgenommen, und man rechnete auf allgemeine Wiederaufnahme am Montag, den 20. Juli. Eine vorläufige Vereinbarung ist zustande gekommen, und diese muß den Beteiligten in beiden Lagern vorgelegt werden. An ihrer Annahme wird nicht gezweifelt. Die neuen Löhne und Arbeits zeiten werden 8 Tage hach Wiederaufnahme der Arbeit in Kraft treten. Die Arbeitseinstellung in den Fabriken hatte großen Umfang angenommen. Zahlreiche Fabriken hatten ihren Betrieb eingestellt. Die Abstimmungsergebnisse unter den Arbeitern einiger Fabriken werden bekanntgegeben. So waren in den Fabriken in der Um gebung von Glossop 991 Stimmen für und 821 gegen die Annahme. 20 Stimmzettel waren ungültig. In den letzten Wochen sind in England die Kohlenpreise sehr stark erhöht worden, und dies, im Zusammenhang mit den neuen Arbeitsbedingungen, wird die Papierpreise bedeutend steigern. Einige Fabriken haben bereits den Freis von Druckpapier um 1 d für das englische Pfund erhöht. Papier aus Baumwolle. Dis amerikanische Landwirtschafts- ministerium empfiehlt die Verwertung der Nachlinters (second out linters) zur Herstellung von Papier. Es handelt sich um Linters, die gewonnen werden durch Abschaben der winzigen Fasern und Faserteilchen, die am Baumwollsamen (nach dem ersten Delintern) noch festhaften, die nicht versponnen werden können, und auf deren Gewinnung von den Fabriken bisher kein Wert gelegt wurde. Das daraus hergestellte Papier ist von guter Beschaffenheit, es kann in kaufmännisch gewinnbringender Weise in großen Mengen hergestellt werden. Es soll möglich sein, täglich bis zu 600 t davon zu verfertigen. Man nimmt an, daß sein Erscheinen auf dem Markte ein Sinken der Papierpreise zur Folge haben wird. Selbsttätiger Riemenspanner für Motorantrieb. Die Spannvor richtung für Riemen der Maschinenfabrik Fritz Broch, Frankfurt a. M. siehe Abbildung, die insbesondere für Arbeitsmaschinen mit Motor antrieb bestimmt ist und sich seit einiger Zeit in einer großen Anzahl vonBetrieben gut bewährt hat, arbeitet ohne Spannrolleundvermeidet dadurch die den Riemen außerordentlich in Anspruch nehmende Riemenknickung. Von den bekannten pendelnd gelagerten Motoren unterscheidet sie sieh dadurch, daß der Motor auf einer Parallel führung ruht, die unter dem Einfluß einer Feder steht. Alle Teile des Motors bleiben daher bei der Verschiebung parallel zu sich selbst, so daß die Wartung des Motors nicht beeinflußt wird. Die Parallel führung besteht aus einem Vierzylindergetriebe, wie die beistehend« Zeichnung darstellt. Der Motor a sitzt auf den U-Eisenschienen b, die von je zwei bei c angeschlossenen Lenkern d getragen werden. Gegen ein Querhaupt der Schienen b drückt die Feder e, die durch die Schraube / gespannt wird. Eine Ausklinkvorrichtung g gestattet, den Riemen augenblicklich zu entspannen. Bei schweren Motoren würde das Gewicht des Motors die Feder spannung um so mehr aufheben, je schräger die Lenker d liegen. Um das auszugleichen, erhalten solche Motoren Stützfedern, die sich mit Rollen auf geraden oder auch gekrümmten Bahnen stützen und in jeder Stellung das Gewicht des Motors aufnehmen. (Ztschr. d. Verein’s Deutscher Ingenieure)