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Reichsausschuß für Druckgewerbe, Verlas und Papierverarbeituns Berlin SW 68, Alexandrinenstr. HO In einer Reihe von Einsendungen, welchen die Papier-Zeitung in den letzten Nummern Raum gegeben hat, finden sich sowohl Anspielungen auf persönliche Interessen, die von den „an der Spitze der Kriegsausschüsse“ stehenden Persönlichkeiten verfolgt werden, wie deutliche Hinweise auf die großen „Bezüge" der leitenden Herren, um derentwillen die Kriegsorganisationen fortgeführt werden müßten. Ich halte es demgegnüber für notwendig, öffentlich festzustellen, •laß sowohl die Mitglieder des Reichsausschusses für Druckgewerbe, Verlag und Papierverarbeitung — obwohl sie, wie z. B. der Vorstand, seit Jahren einen sehr wesentlichen Teil ihrer Tätigkeit den öffent lichen Interessen widmen —, wie die Mitglieder der Reichskommission zur Sicherstellung des Papierbedarfs nur ehrenamtlich tätig sind, ja nicht einmal den Ersatz der baren Auslagen erhalten, die durch Reisen, Aufenthalt in Berlin usw. entstehen. Die Verwaltungskosten des Reichsausschusses und der Reichs- kommission sind deshalb auch nur ganz minimale und belasten die Gesamtheit des Papierfaches noch nicht mit 1/1000 Proz. des Gesamt umsatzes des Gewerbes. Die Behauptung, daß der geplante Reichsausschuß für das Papierfach „im graphischen Gewerbe grundsätzlich abgelehnt“ werde, widerspricht den Tatsachen. Die Rundfrage des Bundes deutscher Vereine des Druckgewerbes, Verlages und der Papierver arbeitung und die Erörterung des Satzungsentwurfs anläßlich der Tagung des Bundes im März 1919 ergab im Gegenteil einstimmige Billigung des Planes der Fortführung der Gemeinschaftsarbeit der Papiererzeugung, des Papierhandels und der Papierverarbeitung. Als Sprachrohr der in unserem Fache herrschenden Meinungen können auch fernerhin nur die bewährten Fachverbände, nicht aber anonyme Kritiker, gelten, deren Beweggründe den Gesamtinteressen des Papierfaches nicht parallel gehen. Reichsausschuß für Druckgewerbe, Verlag und Papierverarbeitung Der 1. Vorsitzende: Kraemer Wir verweisen auf unsere Eiklärungen an der Spitze der vorigen Nummer. Schriftleitung. ~ Preiserhöhung für Druckstöcke usw.a... ' Das Tarifamt für Deutschlands Chern igraphen und Kupferdrucker (Berlin SW 68, Markgrafenstr. 73) macht den Auftraggebern des Chemigraphie- und Kupferdruckgewerbes Mitteilung davon, daß alle tariftreuen Firmen ab 18. Juli verpflichtet sind, ihren Gehilfen eine weitere Erhöhung der wöchentlichen Teuerungszulagen zu zahlen. Die Erhöhung beträgt für das Reich 15 M. und für Berlin 18 M. wöchentlich. Eingehende Untersuchung der Verhältnisse und der Umstand, •laß im April bereits Teuerungszulagen bewilligt werden mußten, ohne daß damit eine Erhöhung der Verkaufspreise verknüpft wurde, führten nun zu dem Beschluß, ab 16. Juli 1919 eine Neuregelungund Erhöhung der Preise (im Durchschnitt 30 v.H.) auf die gegenwärtigen Verkaufspreise von Netz-, Strich-, Drei- und Vierfarbenätzungen, Heliogravüre und Kupfertiefdruckplatten und Kupferdrucken in Kraft treten zu lassen, zu derenDurchführung und Einhaltung alle Firmen tarifrechtlich verpflichtet sind. * * * Wie eine Berliner Kunstanstalt mitteilt, werden künftig berechnet: für Strichätzungen der qcm 15 Pf., minimal 9 M. , Autotypien „ „ 25 „ „ 15 „ Auf die Friedenspreise bedeutet das einen Aufschlag von nur 100 v.H. (? Schriftleitung) während andere Fächer im Buchgewerbe wesentlich höhere Preisaufschläge festgesetzt hätten. Neue Richtpreise für Dachpappen Infolge der dauernd weiter gestiegenen Löhne und Rohstoffpreise hat der Verband Deutscher Dachpappenfabrikanten die folgenden neuen Richtpreise herausgegeben: Für Dachpappe mit 80er 100 .er 150 er 200 er Rohpappeneinlage 2,- 1,70 1,40 1,10 M. f. d. qm frei Eisenbahnwagen auf den Verladebahnhof des Verkäufers geliefert gegen gleiche Barzahlung ohne Abzug. Teuerungszulagen für Faktoren In den Kreisen der Prinzipale und Faktoren herrscht öfter Un stimmigkeit darüber, was an Teuerungszulagen eigentlich im Laufe der letzten Jahre vereinbart wurde und demnach zu gewähren ist Die ersten Zulagen beruhten auf einer Verständigung zwischen dem Vorstand des Deutschen Buchdruckervereins und dem Deutschen Faktoren-Bund. Seit dem vorigen Juhrehat die zwischen den beiden bis 214 Grundgehalt . . Gehalt 1. 20 20 35 40 37,50 30 2. 40 40 40 40 40 40 50 60 70 75 75 75 4. 70 70 75 65 5. Teuerungszulage ab 1. Juni 1919 (abgestuft nach Lokal- v. H. Zuschlägen) 90 605 90 655 90 685 M. 250 250 M. 200 200 v. H. M. 300 300 über 400 450 Einkommen) Teuerungszulage ab 1. Februar 1919 (abgestuft nach Lokal zuschläger) Teuerungszulage ab 1. Mai 1917 (in Höhe von 20, 15, 10 bezw. 5 v. H. aufs Gehalt) . Teuerungszulage ab 1. Novem ber 1917 in Höhe der den Ge hilfen gewährten (wöchentlich 9,50), monatlich rund . . . insgesamt wie folgt stellen: Lokalzuschlag 65 80 60 (bis 5 5-10 12%—17% 20 25 müssen. Ein Faktor z. B., der vor dem 1. Mai 1917 in einem Orte mit 20 v. H. Lokalzuschlag ein Gehalt von 300 M. bezog, hätte an Teuerungszulagen zu beanspruchen 30 + 40 + 75 + 75 + 90 M. = 610 M. insgesamt. Ein anderer Faktor, der in einem Ortemit 10 v. H. Lokalzuschlag ein Gehalt von 400 M. vor dem 1. Mai 1917 bezog hätte eine Teuerungszulage zu beanspruchen 20 + 40 + 60 4- 65 + 80 M. = 665 M. Ein Faktor, der am 1. Januar 1919 mit einem Gehalt von 400 M. in Stellung trat und zwar an einem Orte mit 10 v. H. Lokalzuschlag, hat Anspruch auf die ab 1.Februar 1919undab 1. Juni 1919 in Kraft getretenen Teuerungszulagen, also auf 65 + 80 M., demnach auf ein Gesamtgehalt von 545 M. Auf Grund dieser Bei spiele und der mitgeteilten jeweiligen Teuerungszulagen wird das dem Faktor zustehende Gehalt nun leicht festzustellen sein. Es sei noch darauf aufmerksam gemacht, daß der Hauptausschuß der zwischen den Prinzipalen und Faktoren bestehenden Vertragsge meinschaft die Zahlung dieser Teuerungszulagen als verbindlich und verpflichtend erklärt hat. Es ist demnach nicht in das freie Ermessen des Buchdruckereibesitzers gestellt, ob er die Teuerungszulagen zahlen will oder nicht. Eine Streitfrage ist allerdings, ob die nicht v on der Vertragsgemeinschaft erfaßten Buchdruckereibesitzer (Nichtmit glieder des Deutschen Buchdrucker-Vereins) an diese Teuerungs zulagen gebunden sind. Es ist aber anzunehmen, daß die Schlich tungsausschüsse gegebenenfalls sich nach den mit der Vertrags gemeinschaft vereinbarten Sätzen richten werden. R 3. Teuerungszulage ab 1. Septem ber 1918 (abgestuft nach dem M. M. 350 400 350-400 Gegenwärtiges Gehalt insgesamt 480 547,50 Bei den vorstehenden Beispielen wurde angenommen, daß D, i steigendem Lokalzuschlag auch das Gehalt höher ist und hiernach das Gesamtgehalt ermittelt. In vielen Fällen wird das Gesamtgehalt abweichend von der vorstehenden Reihenfolge ermittelt werden Vereinen zustande gekommene Vertragsgemeinschaft den Abschluß und die Höhe der Zulagen geregelt. Die Teuerungszulagen wurden zunächst nach der Höhe des Gehalts abgestuft und dann (im Februar und Juni 1919) den örtlichen Lokalzuschlägen angepaßt. Wenn man für die Höhe des Gehalts die einzelnen Stufen der Lokalzuschläge als Beispiel annimmt, dann würde sieh der gegenwärtige Gehaltsbezug Ein Anzeisen-Monopol ? In einer drei Bogen starken Schrift*) nimmt der Berliner Werbefachmann E. E. Hermann Schmidt den Plan wieder auf, die Zeitungsanzeigen durch ein Monopol zur Reichssache zu machen. Er kommt auf den nicht neuen Gedanken, weil eine politische Partei diese Forderung zu einem Programmpunkte gemacht habe, die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands nämlich auf ihrem im Frühjahr 1919 abgehaltenen Parteitage. Diese Partei beabsichtigt damit, dem Staate eine ergiebige Einnahmequelle zu erschließen, die Zeitungen aber „nicht nur buthmäßig, sondern tatsächlich vom Anzeigenteil zu trennen, damit sie das wirkliche Sprachrohr der öffentlichen Meinung darstellen”. Der Verfasser hat weniger die Einnahmequelle als das ethische Ziel im Auge; er kommt zu dem Vorschläge, aus einem Teil der Reineinnahmen des Monopols jene politischen, wirtschaft lichen und wissenschaftlichen Zeitungen zu unterstützen, deren Lage ungünstig ist, die von staatlichen Gesichtspunkten aus aber bestehen bleiben müssen. Dann soll aus den Monopolerträgnissen auch das Nachrichtenwesen ausgestattet sowie eine Hochschule *) „Für ein Inseraten-Monopol“. Nr. 3' der Schriften folge des „Werberats“, Berlin W30, Karl-Schrader-Straße 1 Preis 2 Mark,