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FACHBLATT Ereheint Erfelkenga- Zablungsort B erlin M der Post bestellt und ab- pomommem oder durch Buch- Euadel I vierteij Ahrt. 4 M. 50 PL. Ylertelahrk Bestellgeld 18 Pt. Yoa a, Gesehaftsatelle a BL natur Strefband — la- und Ausland — «ertejahrtiek 7 M. 50 Pf. Anzeigen. Petitzeile 3 mm hesh 60 Hun @lgespalten) breit 1M* auf Umschlagseiten bis S M, Berechnung v. Strich zu Strich. Teuerungszuschlag 10 v. N. Tür Jahresumsatz oder Wieda*. Eolungen Nachlass nach lautem Tarif. Zeichengebühr t. freie Zusendung frei eingehender Briefe 1 M. Stellengesuche zuhalbemPrels BERLIN SW 11, PAPIERHAUS, DESSAUER STRASSE 2 Telegr. : Papierzeitung Berlin. Postscheck-Konto : Berlin 2428. Fernspr.: Lützow 787 für Papier-Fabrikation, -Verarbeitung, -Handel, Buchgewerbe, Schreibwaren und Bürobedarf Gegründet von CARL HOFMANN Amtsblal der Berufsgenossenschaften sowie zahlreicher Vereine und Verbände des Papier- und Schreibwarenfaches Nr. 56 Berlin, Sonntag, 13. Juli 1919 44. Jahrg. INHHLT Die preuß. Hardelskammern geg. die .,Planwirtrchaft" 1677 Aenderung der 1677 Die Kriegswirtrcbaftsstelle aushungern? . . . । 1677 Papier-Erzeugung und -Großhandel: Zentralausschuß der Papier-, Pappen-, Zellstoff- und Holzstoff ladustrfe . . . . 1678 Meldepflicht für Papierstoffe ......... 1678 Sind Vorarbeiter Angestellter . 1678 Die Lage der Angestellten ....... ... 1679 Müssen wir Papier ausführen 1679 Papierstoffmarkt a . . . . 1679 Papier-Verarbeitung, Buchgewerbe: Neuer Gefahrentatif der Deutschen Buchdrucker- Berufsgenossenschatt • 1683 Aus dem Jahresbericht des Vereins Leipsiger Buch- druckereibesitzer 1683 Bund deutscher Buchbinder-Innungen ... 1683 Meldungen an die Kriegswirticha tsstelle ... .1684 Herstellung von Lichtpauspapieren . .... 1681 Streik im Münchener Bochbindergewerbe 1685 Papier-Spinnerei: Herstellung bedruckton Papiergarnes ...... 1685 Stapelfaser 1685 Papiergarn-Markt ... . 1685 Schreibwaren und Büro-Bedarf: Reichsbund Deutscher Papier- u.Schreibwarenhandler e. V. 1689 Vereinigung der Buch- und Papierhandler In Berlin- Tegel 1690 Geschäfts-Nachrichten 1708 Die preußischen Handelskammern gegen die „Planwirtschaft** Der Landesausschuß der Preußischen Handelskammern hat in seiner letzten Sitzung folgende Entschließung zur „Planwirtschaft“ gefa ßt. Der Landesausschuß der Preußischen Handelskammern weiß sich eins mit dem Reichswirtschaftsministerium in dem Bestreben, die Erzeugung unserer Volkswirtschaft zu heben und ihren Wirkungs- gradzu verbessern. Er vermag aber nicht anzu erkennen, daß die von dem Reichswirtschaftsministerium vorgeschlagene, zwischen Gesell- schäft und Privatwirtschaft vermittelnde Planwirtschaft diese Ziele erreichen kann. Die Pla nwirt schäft würde einen Organisationsapparat von geradezu ungeheuerlicher Ausdehnung und einen unübersehbaren Kostenauf wand erfordern, der fast ausschließlich von der deutschen Industrie getragen werden müßte. Der den Wirtschaftsbünden und Fachverbänden zugewiesene Aufgabenkreis würde die freie Betriebsführung der einzelnen Unter nehmungen beschränken, die Initiative der besten Kräfte ausschalten und deii freien Handel lahmlegen. Die Unterstellung unter den staatlichen Einfluß würde uns in Gegensatz zu dem Auslande bringen und die Gefahr in sich bergen, daß sich aus dem internationalen Wettbeweib politische Konflikte entwickeln. Die in Aussicht genommenen Selbstverwaltungskörper erscheinen nicht geeignet, den technischen und wirtschaftlichen Fortschritt so schnell und hemmungslos voranzutreiben, wie es die ungeheuren An forderungen verlangen, welche die Zukunft an die deutschen Gewerbe stellt. Die Anforderungen sind nicht erfüllbar, wenn mit der volks- wirtschaftlichen Maschine Umbauversuche nach noch nicht bewährter Konstruktion in dem Augenblicke gemacht werden, in dem sie nötiger denn je gebraucht wird. Die Planwirtschaft würde schließlich zu einer gewaltigen Büro kratie führen, in der auch die hervorragendsten Fachleute versagen müßten. Wenn sich einzelne Industriezweige auf Grund der vom Reichs- Wirtschaftsministerium entwickelten Vorschläge freiwillig zusammen- schließen wollen, ist dagegen nichts einzu wenden. Werden jedoch widerstrebende Elemente durch Zwang der Behörde zusammen gefügt, so wird die erwartete Solidarität der Interessen nicht entstehen. Die Wiederaufrichtung unseres Vaterlandes aus der wirtschaft lichen Anarchie wird auf dem Wege der Planwirtschaft niemals gelingen. Dazu ist vielmehr unbedingte Voraussetzung, daß der Zwang mit seinen unheilvollen Wirkungen auf fast allen Erzeugungs- und Verteilungsgebieten der freien Betätigung des Unternehmers und des Kaufmannes Platz macht, und daß ein Interessenausgleich zwischen Unternehmern, Angestellten und Arbeitern mit dem Erfolge geschaffen wird, daß Deutschland wieder freudig zur Arbeit zurück- kehrt. Die erforderliche Sicherung der den Arbeitern und Angestellten in Betrieb und Volkswirtschaft gebührenden Rechte ist auch außer halb der Planwirtschaft erwirk bar. Die freien Verbände der deutschen Industriellen, Händler und Arbeiter werden jeder für sich, aber in engster Fühlung von Verband zu Verband, größere wirtschaftliche Erfolge erzielen, als eine starre Zwangswirtschaft. Und auch dem Reichswirtschaftsministerium selbst öffnet sich in der gemeinsamen Arbeit mit den Handelskammern und mit den freien Verbänden, aus denen man ein Wirtschafts parlament bilden sollte, ein weites Feld fruchtbringender Wirksamkeit, dem es an Autorität auch dann nicht fehlen wird, wenn man auf den äußeren Zwang verzichtet. Aenderuns der Planwirtschafts-Pläne? In der Gesamtsitzung des Reichsministeriums in Weimar am 8. Juli wurde Reichswirtschaftsminister Wissell aufgefordert, seine Planwirtschaft zu vertreten. Die Abstimmung ergab, daß für das Wissellsche Projekt sich nur eine einzige Stimme erhob, und zwar seine eigene. Alle übrigen Minister stimmten gegen die Planwirtschaft. Ursprünglich hieß es, Wissell wolle infolgedessen zurücktreten, dann wieder, er werde die Ansicht der sozialdemokratischen Partei einholen, später: er werde seinen Wirtschaftsplan ändern und den Ansichten der Kabinettsmehrheit anpassen. Die Kriegswirtschaftssteile aushungern? Zu Nr. 54 Titelseite Mit nrer Stellungnahme zu der Einsendung von P. H. wird sich der größte Teil der Papiergroßhändler nicht befreunden können. Wenn auch zuzugeben ist, daß die Kaufmannschaft im allgemeinen dem Beispiel der Arbeiter, ihren Willen durch Streik durchzusetzen, nicht folgen soll, so ist doch die Verweigerung der Zahlung das einzige Mittel, um die völlig überflüssige Kriegswirtschaftsstelle zum Ver schwinden zu bringen. Der Einsender hat meines Erachtens Recht, undalle Papiergroßhändler und Papierverarbeiter sollten dem. Beispiel der vielen Fachgenossen, die schon seit Monaten keine Abgabe mehr zahlen, folgen und auch keine Zuschrift mehr beantworten. Auf legalem Wege, wie Sie vorschlagen, ist die Kriegswirtschaftsstelle nicht tot zu bringen. Noch so viele Eingaben werden da nichts nützen, während die gesamten Meldungen der Papiergroßhändler und der Verbraucher in viel einfacherer Form von den Papierfabriken all monatlich- geliefert werden könnten, wenn sie wirklich erforderlich sein sollten. Großhändler (Siehe auch ..Meldungen an die Kriegswirtschaftsstelle“ auf S, 1684 dieser Nummer )