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Rr. S. — 4. A«//-/ Ssuutag, 6. Januar 1884. UN) MStbotk. U«-arte4isjhes Tageblatt für Chemnitz und die Vororte: Altchemnih, Altendorf, Bernsdors, Borna, Furth, Koblenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Schöoau Abonnement: vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. (Zuttageu 40 Pf.). sowie monatlich 42 Pf. (Zutrageu 15 Pf.) I Insertionspreis: die schmale (Ispaltige) Corpuszeile oder deren Raum 15 Pf. — (Loeal-Anzergen ^ nehmen entgegen die V-rlagsexpedition und die Ausgabestellen des Chemnitzer Anzeigers in Chemnitz und! 10 Pf.) — Unter Eingesandt pro Zeile 30 Pf. — Auf große Annoncen und Wiederholungen Rabatt. — U obigen Vororten, sowie sämmtliche Postanstalten. (PostzeituugS-Preisv-rzeichniß für 1884 Nr. 1059. > Annoncen-Annahme für die nächste Nummer bi» Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Na, Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Buckdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem CasiW. Bekanntmachung. Herr Polizeidirektor Theodor Siebdrat, welcher von den städtischen Collegien als Polizetdirektor und Rathsmitglied auf Lebenszeit wicdergewählt worden, ist am gestrigen Tage anderweit in Pflicht genommen worden. Chemnitz, am 4. Januar 1884. Der Rath der Stadt Chemnitz. Stadler. O. Bekanntmachung. Am gestrigen Tage sind die Herren Kaufmann Carl H. Illing, „ Johannes Heinrich Reitz und „ Ernst Nicolaus Roth, welche verfassungsmäßig zu Ende des Jahres 1883 aus dem Rathskollegium auszuscheiden hatten, aber als Rathsmitglieder wieder gewählt worden sind, sowie die als Rathsmitgliedcr neu gewählten Herren Paul Hermann Bartsch, Ingenieur und Metallwaarensabrikant, und Karl Wilhelm Harnisch, Rechtsanwalt und Notar, als Rathsmitglieder in Pflicht genommen und in ihr Amt eingewiesen worden. Das bisherige, am Schlüsse des Jahres 1883 aus dem Kollegium auS- geschiedene RathSmitglied Herr Rechtsanwalt und Notar Woldemar Richter ist nach den Bestimmungen des Ortsstatuts für die Stadt Chemnitz berechtigt, den Titel „Stadtrath" fortzuführen. Chemnitz, am 4. Januar 1884. Der Rath der Stadt Chemnitz. Stadler. O. Bekanntmachung. Als Hausmann im alten Rathhause ist Herr Friedrich Reinhard Eberwein hier, welcher diese Stelle bisher interimistisch verwaltet hat, von uns ernannt und in Pflicht genommen worden. Chemnitz, den 4. Januar 1884. Der Rath der Stadt Chemnitz. Stadler. Bekanntmachung, das Adreßbuch betr. Vorausbestellungen auk das demnächst erscheinende 1884r Chemnitzer Adreßbuch werden, sofern solche noch nicht erfolgt sind, im Redaktionsburcau des Adreßbuchs, Rathhaus, Part., sowie in den Bezirkspolizeiwachen, Wiesenstr. 44, Sonnenstr. 27, Schillerst!. 27, Leipzigerstr. 112 und Kaiserstr. 1, entgegengenommen und sind recht bald zu bewirken. Der Subskriptionspreis ist wie zeither auf 4 Mark und der Ladenpreis aus 4 Mark 50 Pf. festgesetzt worden. Chemnitz, am 2. Januar 1884. Das Polizeiamt. Siebdrat. F. Außerhalb der obengenannten Vororte von Chemnitz wolle man das Abonnement auf das 1. Quartal 1884 bei den Poftanftalten gefl. schleunigst bestellen, da bei späterer Bestellung für Nachlieferung der bereits er schienenen Nnmmern des CH. Anzeigers nicht garantirt werden kann. Der Chemnitzer Anzeiger ist eingetragen im Post zeitnngs-Preisverzeichnist unter Nr. 1VS«. Tageschronik. «. Januar. 1407. Jeanne d'Arc geb. 1422. Sieg der Hussiten bei Deutsch-Brod. 1521. Beginn des Reichstages zu Worms. 1793. Schlacht bei Hochheim. 1821. Congreß zu Laibach (bis 12. Mai.) 1865. Heftige Gewitterstürme in Süddeutschland. 7. Januar. 785. Wittekind getauft. 1308. Bund der drei Waldstädte. 1529. Peter Bischer, berühmter Erzgicßer, gest 16l0. Galilei entdeckt die Jupitermonde. 1800. Revolution in der Schweiz. 1580. Lawrence, ber. Maler, gest. 1852. Wiederauflösung der deutschen Flotte. Telegramme des Chemnitzer Anzeigers. Vom 4. Januar. Berlin. Der König von Italien kommt zur Frühjahrsparade nach Berlin. Rom. Die Ueberführung des Sarges mit der Leiche des Königs Viktor Emanuel nach dem Pantheon erfolgt bereits nächsten Sonnabend. — Einer ergangenen Anordnung zufolge sollen aus den Klöstern, in Welchen Greise, Mönche und Nonnen für ihre Lebenszeit untergebracht worden sind, alle ungesetzlich Affiliirten binnen 2 Monaten ent fernt werden. Belgrad. Durch einen königlichen Erlaß wird die Auflösung der Skupschtina angeordnet und die Vornahme der Neuwahlen für den 25. d. M. ausgeschrieben. Rio de Janeiro. Die Newyorker Meldung, daß der Kaiser von Brasilien ernstlich erkrankt sei, entbehrt der Begründung; der Kaiser war vor einiger Zeit von einem leichten Unwohlsein befallen worden, ist aber bereits vollständig wieder hergestellt. Wien. Tisza hatte heute eine einstündige Audienz beim Kaiser. Wien. Der Musikreferent der „Deutschen Zeitung", derzeit Mathematik-Professor an der Universität, vr. Franz Gehring, ein gebürtiger Rheinländer, ist heute plötzlich gestorben. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Wie man hört, hat sich der Kaiser ein gehend Bericht erstatten lasten, an welchen Punkten die bisherigen Entwüre des Unfallversicherungs-Gesetzes gescheitert sind. Gegenwärtig ist der neu ernannte Vortragende Rath, Gamp, mit der Konkursverfahren- lieber blw- nachgelassene Vermögen des verstorbene» Mineralwasserfabri- kanten Wilhelm Hugo Schmidt, Inhabers der Firma Hugo Schmidt, Mmeral- wassersabrik zu Chemnitz, wird heute am 3. Januar 1884 Vormittags '/2I2 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Justizrath Ulrich II. zu Chemnitz wird zum Konkurs' Verwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 4. Februar 1884 bei dem Gerichte an- zumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 21. Januar 1884 Vormittags 10 Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 26. Februar 1884 Vormittags 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt- Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird «ufge; eben, an Nie manden außer dem Konkursverwalter etwas zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und den Forder ungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 2. Februar 1884 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. Rohr. Beglaubigt: Act.Pötzsch, Gerschr. Bekanntmachung über in hi e!ig er Stadt verübte Diebstähle' Es wurde gestohlen: seit Mitte Dezember aus einem Hause am Antons platz: 1 roth und blau karrirter Deckbettüberzug, 1 blau und weiß karrirter Kopskissenbezng und 1 grauleinenes Betttuch; seit 10. Dezember aus einem Hause an der Zschopauerstraße: 1 0. k. gez. Siegelring mit Goldplatte; am l6. Dezember aus einem Hause an der Klosterqucrgasie: 2 goldene Savonet- Herrenuhren, Remontoir mit zersprungenen Gläsern und Nr. 8502 und 81260, in rothbraunem, innen mit lilaem Sammet ausgelegten Etui; am 17. Dezbr. einem Mädchen auf dem Zicgelsteig: ein schwarzer Handkorb mit grauem Neb; aus einem Hause an der Bergstraße: eine silberne Kette mit Karabinerhaken und goldenem Schieber; aus einem Hause an der Dammstraße: 9 Stück roth und weiß karrirte Taschentücher; aus einem Hause an der Zschopauerstraße: ein braun angestrichener, aber abgesührter Zinkeimer und ein Zinkblechkrug in Form eines Stiefels; am 18. Dezember von einem Wagen aus der Wiesen straße: ein dunkelbrauner, mit schwarzem Futter und Hornknüpfe» versehener Uebcrzieher; aus einem Lade» am Markt: ein Jltiskragen mit schwarzem Atlassutter, Schnüre und Quaste; am 14. Dezeniber aus einem Hofe an der inneren Klosterstraße: 2 unaNgestrichene Blecheimer; am 19. Dezember aus einem Hause an der unteren Briickenstraße: eine silberne Cylindernhr mit Goldrand ohne Secnnda, hinten ei» Hund in liegender Stellung gravirt, mit kleingliedriger goldener Kette; aus einem Hause a» der Zwickauerstraße; 2 blauleinene Blousen und 1 blau und weißgestreiste Schürze; am 2l. Decbr. aus einem Hause an der Augustusbiirgerstraße: eine silberne Ankeruhr mit Sekunda, ohne Goldrand, mit langgliedriger Messingkette und ein Paar rindl. Schaftstiefel!; vom Bahnhofsperron: eine grüne Kotze und 11 Dtzd. Eßlöffel; nochmaligen Ausarbeitung betraut, und daß derselbe jetzt in Uebereinstim- mung mit dem Reichekanzlcr steht, ergiebt sich aus einem Einblick in ein von ihm geschriebenes Buch, welches zuerst die Aufmerksamkeit des Reichskanzlers auf ihn gelenkt hat. Eigentlich hat er zwei Büchern seine schnelle Karriere zu verdanken, und zwar schrieb er das erste mit dem Titel „die wirlhschaftlich-sozialen Aufgaben unserer Zeit auf industriellem und wirthschaftlichem Gebiete" als er noch Regierungs- astessor bei der Eisenbahndirektion in Wiesbaden war, und wurde daraufhin Regierungsrath und Hilfsarbeiter im Handelsministerium. Das zweite Buch, das im Jahre 1883 erschien, behandelte den land- wirthschastlichen Kredit und trug seinem Verfasser die Ernennung zum Vortragenden Rath ein. Die „Posener Ztg." schreibt über die beiden Schriften Folgendes: Die jüngste Schrift Gamp's über den landwirthschaftlichen Kredit wirft der agrarischen Bewegung vor, daß sie viel zu bescheiden und zahm auflrete. Dem kleinen Grundbesitz, welcher nicht mehr Ertrag biete, als zum Unterhalte der Besitzerfamilie ausreiche, müsse über haupt das Recht, Hypotheken aufzunehmen, abgesprochen werden, da der kleine Grundbesitz keine Realsicherheit biete und sich durch solche Verschuldung ruinire. Für den Großgrundbesitz aber sei jährlich ein Staatszuschuß von etwa 4 Millionen Mark unter die landwirthschaft- lichcn Kreditinstitute zu vertheilen In der Schrift über wirthschaftlich- soziale Aufgaben tritt die agrarische Jntereffenpolitik noch ungeschmink ter hervor. Der rothe Faden in Gamp's Programm betreffs der Arbeiterfrage ist die „Verlegung der industriellen Produktion auf das platte Land, und zwar in die vorzugsweise auf die Landwirthschaft angewiesenen östlichen Provinzen". Für diesen großen Umzug soll die Industrie mit Kind uno Kegel, Sack und Pack unentgeltlich auf den Staatsbahnen in die neuen Ansiedelungen befördert werden. Für die, sonst nöthigen Umzugskosten der Industrie hat der Staat durch Grün dung „geeigneter Kredit-Institute" zu sorgen und mittelst derselben das nöthige Kapital hinzuleihen. Was dabei aus den jetzigen Städten wird, in denen nach Herrn Gamp's Zugeständniß „eine erheb liche Ermäßigung der Grundrente" nicht ausbleibcn kann, kümmert Herrn Gamp nicht weiter. In Bezug auf die unmittelbar praktischen Fragen der Gesetzgebung will Herr Gamp zwischen ländlichen und industriellen Arbeitern unterschieden wissen. Unterstützungs- und Pensionskassen für ländliche Arbeiter würden dem Grundbesitz zu theuer kommen. Diese Fürsorge wird daher Kreislast, und sollen die dem Kreise erwachsenden Ausgaben durch eine von den Arbeitgebern nach Verhältniß der beschäftigten Arbciterzahl aufzubringende Steuer gedeckt werden. Für die industriellen Arbeiter empfiehlt Herr Gamp, daß obligatorische Kassen eingeführt werden, welche ausschließlich auf Kosten der Arbeitgeber zugleich Krankcnunterstützung, Unfallsent schädigung und im Alter Pension nebst Wittwenpension und Erzie hungsgelder gewähren. Ein und dieselbe Kasse habe diese Aufgaben zu lösen; doch seien die Fonds für die verschiedenen Zwecke getrennt zu halten, die Verwaltung der Kassen sei, jedoch unter Prüfung der sozialistischen Gefahren am Orte, von Fall zu Fall so viel wie mög lich den Arbeitern selbst zu überlassen. Wer aus andere Weise für die Zwecke jener Kassen Fürsorge getroffen hat. darf zum Eintritt in dieselben nicht gcnöthigt werden. Arbeiter, welche nicht Mitglieder einer vom Arbeitgeber gegründeten Kasse sind, werden einer bezüglichen Gemeindekasse angeschlossen. aus einem Hause an der Sandstraße: 1 braun»»llene Unt-^se mit rothem 1 Bund, 4 Barchenthemden, 1 gez. „Jrmisch", 2 schwarz und Iveiß, 1 brau» und > roth, schwarz und braun gestreift und 3 graue Handttbcher mit rother Kante; am 22. Dezbr. früh aus einem Laden an der äußeren Rochlitzerstr.: 3 große Mandelstollen; aus einem Hause an der Wiesenstraße ein mit eingebrannter Firma: „Lederer in Nürnberg" versehenes Faß mit 41 Ltr. Bockbier; am 23. Dezember von einem Wagen auf der Th4 Kraß;: ein V. D. L. 1418 gez. Faß mit Bier; aus einem Restaurant an de?*Re>' „hnstraßc: ein brauner, karrirt gemusterter Uebcrzieher mit schwarzem Sammetkragen und schwarz und roth gestreistcm Aermelfutter; von einer Ladenthür an der Künigstraße: 5 Stück bläuliche Aermeljacken; aus einem Hofe an der Jakobstraße: 3 P. rothwollene Frauenstrümpfe; von einem Stand auf der Klosterstraße: ein« Partie Schnupftabakdosen, Kämnte und Bürsten mit Spiegel; am 34. Dezbr. aus einer Fabrik in der Aue: eine stählerne Schublehre mit Schraube; aus einer Hausflnr an der Brüdergaffe: ein grauer Sack, enthaltend: Aepfel, Zwiebeln und 1 blaugestreikten Quersack; aus einem Hause an der Brauhaus- straße: eine neue silberne Cylinderuhr, Remontoir, mit gemustertem Gold rand; von einer Ladenthür am Holzmarkt: ein olivenfarbiger Mnterüber- zieher von diagonalgestreiftem und klein karrirtem Stoff, mit schwarzem Leib- und blau und schwarzstreifigem Aermelfutter; von einem Wagen auf der Zwickauerstraße: ein kleines bronzirtes Körbchen; am .Dezember aus einem Restaurant an der äußeren Klosterstraße: ein dunkelblauer Floconä-' Überzieher mit schwarzem Clothfutter; aus einem Restaurant an der Post straße: ein schwarzseidener Regenschirm mit hellgelbem Naturstock, Glocke und Quaste und ein schwarzer Gloriastoffschirm mit braunem Naturstock u. Glocke; aus einem Hofe an der Zwickauerstraße: ein kupferner Waschkessel; am 27. De zember aus einem Hause an der Peterstraße: eine langgliederige, goldene Herrenuhrkette mit Quaste; von der Thcaterstraße: ein braunangeftrichener, mittelgroßer Handwagen mit defekten Deckbrettern; am 28 Dezember aus einem Laden an der Sonnenstraße: 4'/, m schwarzer und 1 m olivenfarbiger Sammet; von einem Wagen auf der Zschopauerstraße: ein viereckiger Weiden- und ein dergl. Spankorb; am 29. Dezember aus einem Hause an der Garten- straße: eine dunkelblaue Stoffhose mit gelbem Futter und Messingknöpfen; seit einigen Monaten aus einem Gasthof an der Langestraße: 53'/, m roth- gedruckter Barchent: aus einem Hause an der Jakobstraße: ein weißer, sterilen« artig gemusterter Piqueüberzug, gez. L. 8t. 2, ein dergl. Kopfkissenbezug, gez. L. 8t. i, ein L. 8t. 4 gez. weißleinenes und ein L. 8t. 2 gez. kattuneS Betttuch; aus einem Hause ander Katharinenstrabe: mehrere Maskenanzüge, und zwar ein weißer Narrenanzug mit Filzkappe, ein sog. Margarethen- anzug, hellblau mit schwarzem Sammetausputz und schwarzem Sammetmieder, eine rothe Kopfbedeckung mit einem Büschel bunter Federn und zwei weiße Hauben, eine roth, eine schottisch ausgeputzt; seit Anfang Dezember aus einem Hause an der Lohgasse: ein Paar neue, bronzirte Schlittschuhe mit grünem Riemen. Zur Wiedererlangung der gestohlenen Gegenstände und Ermittelung Diebe wird dies hiermit bekannt gemacht. Chemnitz, am 3. Januar 1884. Das Polizeiamt. Siebdrat. §or Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht bEe Verordnung, wonach in dem Verfahren vor dem Reichsgericht von der Zahlung der Ge bühren befreit sind: 1) öffentliche Armen-, Kranken-, Arbeits und Besserungsanstalten, ferner Waisenhäuser und andere milde Stif tungen, insofern solche nicht einzelne Familien oder bestimmte Per sonen betreffen, oder in bloßen Studienstipendien bestehen; 2) öffent liche Volksschulen; 3) öffentliche gelehrte Anstalten und Schulen, Kirchen, Pfarreien, Kaplaneien, Vikarien und Küstereien, jedoch nur insoweit, als die Einnahmen derselben die etatsmäßige Ausgabe, ein schließlich der Besoldung oder des statt dieser überlassenen Nießbrauchs nicht übersteigen, und dieses durch ein Zeugniß der denselben Vorge setzten Staatsbehörden bescheinigt wird. Insoweit aber in Rechtsstrei tigkeiten derselben solche Ansprüche, welche lediglich das zeitige Inte resse derjenigen berühren, welchen die Nutzung des betreffenden Ver mögens für ihre Person zusteht, zugleich mitverhaudelt werden, haben letztere die auf ihren Theil verhältnißmäßig fallenden Gebühren zu tragen. In der Neustettiner Synagogenbrand-Affaire, welche gestern in der Revisions-Instanz vor dem Reichsgericht in Leipzig zur Verhandlung stand, verkündete das Reichsgericht nach drei; Madiger Sitzung das Urtheil. Dasselbe vernichtet die Vor-Entschei- dung und verweist den Prozeß zur nochmaligen Verhandlung an daS Schwurgericht in Könitz. Zur Erinnerung an die fünfzigjährige Geburtstagsfeier de- deutschen Zollvereins (gegr. 1. Januar'1834) sind den nach folgenden Bundesrathsmitgliedern ver'chiedene preußische OrdensauS- zeichnungen zu Theil geworden. Den Kronenorden erster Classe mit Stern erhielten: Der bayerische Gesandte Graf Lerchenfeld-Kösering und der mecklenburgische Gesandte v. Prollins, den Kronenorden zweiter Klasse mit Stern: Der württembergische Direktor v. Schmidt, denselben Orden ohne Stern: Der bayerische Ministerialdirektor Raes feld, der sächsische Geheimrath Goltz, der badische Ministerialrath v. Scherer, der weimarische Staatsrath v. Heerwarth und den dritt« klassigcn Rothen Adlerorden erhielt der bayerische Oberrcgierungsrath Schmidtkonz. Nach einer Mittheilung der „Köln. Ztg." ist die Anordnung deH preußischen Kriegsministers hinsichtlich der Beschaffung von Bekleidung und Bewaffnung des Landsturmes der Armeekorps der Provinzen Preußen, Pommern, Posen und Schlesien lediglich als eine Fortsetz^ ung der Anordnung über die Ausrüstung des Landsturmes der sammt-Apmee anzusehen. Dieselbe ist bereits vor einigen Jahren erH gangen und war deren allmählige Ausführung bereits von Anfang an anzunehmen. ,0 Das in sehr schmeichelhaften Ausdrücken abgefaßte Handschreiben, welches König Ludwig von Bayern an den Vorsitzenden des baye rischen Staatsministeriums, Kultusminister v. Lutz, anläßlich dessc, Erhebung in den erblichen Freiherrnstand gerichtet hat, wird allseitig als ein Beweis betrachtet, wie fest Herr v. Lutz in der Gunst seine- königlichen Herrn steht. In der That würde die Stellung des Herrn v. Lutz, und mit ihm die des gesammten Kabinets, der klerikalen Kammermajorität gegenüber mindestens eine sehr schwierige sein, wenn ihn nicht das Vertrauen des König- stützte. Von diesem Vertrauen aber ist die Erhebung des Ministers in den erblichen Freiherrnstand