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Maß beschränkt werden. Die Regierung hat ihre Erwägungen darüber noch nicht abgeschloffen. *— DaS Überschreiten der Landesgrenze ist im Bereiche deS Grenzschutz-Kommandos beim stellvertretende« General kommando des 19. Arneekoips nunmehr in der Zeit von 6 Uhr vormittags bis 9 Uhr abends in allen Landesüber' wachungSstellen gestattet. Die Breite des Grenzstreifen« ist auf 6 Kilomger erhöht worden. *— Die berechtigten Voik-schullehrersemmare dürfen das Zeugnis über die wissenschaftliche Befähigung zum einjährig- freiwilligen Dienste ihren Zöglingen ausstellen, wenn diese das 17. Lebensjahr vollendet haben. Jetzt hat der Kaiser aus einen Bericht des Reichsamts des Innern genehmigt, daß diese Zeugnisse auch dann erteilt werden können, wenn die jungen Leute bei ihrem Eintritt in den Heeresdienst das 17. Lebens jahr noch nicht oollendet haben. *— Die Vorschriften über die Bewilligung freier Fahrt für den Urlaub von Militärpersonen sind zum Teil geändert worde». Die sonstigen Bestimmungen finden keine Anwendung auf häufiger wiederkehrende Beurlaubungen, wie des SonntagS- «rlaubS und dergleichen, noch auf Urlaube zu Hilfeleistungen « fremden landwirtschaftliche» und gewerblichen Betrieben. Die Urlaubsscheine weisen in allen derartigen Fällen mit dem Vermerk „Fahrkarten lösen" versehen. Aus dem SuchfeuLaude. — Nach einer Zusammenstellung des Statistischen Amtes der Stadt Leip ig standen am 1. November 1915 von der vorhandenen 160,401 Wohnungen 6677 leer. Bei der Zäh lung der leerstehenden Wohnungen am 1. November 1909 waren nur 1742 Wohnungen unvermietet gewesen. Dieser Wohnungsvorrat belief stch auf nur reichlich 1 vom Hundert, während der jetzige Vorrat reichlich 4 vom Hundert beträgt. Als normaler Satz freier Wohnungen gelten 3 vom Hundert. — Die Gastwirt» Innung von Chemnitz teilt dem „Chemn. Tgbl." mit, daß nach einer ihr amtlich gewordenen Mitteilung an Sonnabenden Wurstwaren, die nur zum Teil aus Schweine fleisch bestehen, in Schankwirtschaften verabreicht werden dürfen. — Von dem dem Grafen SolmS-Wildenfels gehörigen söge nannten Junghänel-Gute in Wildenfels brannte das Haupt gebäude vollständig nieder. Den erschienenen Feuerwehren gelang es, die Nebengebäude zu erhalten. — Zwei Burschen von 16 und 17 Jahren in Nieder, sedlitz smderten in einem anonymen Briese von ihrem Arbeit geber, einem Fabrikanten, 5 Mk. Sie drohten, ihn wegen einer strafbaren Handlung anzuzeigcn, wenn er das Geld nicht hinterlegen werde. Der Fabrikant erstattete Anzeige und die Polizei verhaftete die Erpresser. — Durch den letzten Wohlfahrtsausschuß sind in Unter sachsenberg in den letzten Tugen folgende Lebensmittel ver kauft worden: Butter, Reis, Nudeln, Makkaroni, Erbsen, Oelsardinen und Kartoffeln, sowie verschiedene Marmeladen Butter gab es gegen Marken. Oelsardinen wurden 1000 Büchsen innerhalb einer Stunde verkauft; zumeist werden diese an Feldzugsteilnehmer versandt. Der Preis betrug pro Büchse 38 Pfg- Kartoffeln wurden der Zentner für 3,50 Mk. ver kauft. Speck und Schinken werden auf vorherige Bestellung beschafft. — Die organisierte Arbeiterschaft in Friedrichsgrün hat während der Kriegszeit stch eine freiwillige Steuer von 50 Pf. die Woche für eine freie KricgSnoihilfe auferlegt und bereits 1228,80 Mk. vereinnahmt und 1070 Mk. verausgabt. Kirchliche Rachrichie«. Am 1. Weihnachtsfeiertag. An beiden Feiertagen Kollekte für christliche Liebeswerke. Waldenburg. Früh 5,6 Uhr Christmctte. Pastor Teucher. ! grttcsdicnst.^ Abends 8 sUhr Weihnachtsaufführung de» evang. Jünglings- und Jungfrauenoereins im Erbgericht. mit Predigt. mit Predigt. (Herr Pfarrer Schneider-Lobsdorf.) Schach. Aufgabe Nr. 706. Don Samuel Loyd. Jünglings- und Jungsrauenoerems nn Erdgencht. fWol«»b«rg. Vorm. 5,9 Uhr Beichte und Abendmahlsfeier. Uhr Festgottesdienst. Nachm. 4 Uhr methodischer Weihnachts gottesdienst für Kinder und Erwachsene. Ziegelheim. Vorm. S Uhr Predigtgottesdienst durch Herrn gischer Kindergottesdienst. Schlagwiy. Früh 8 Uhr Festgottesdienst. Franken Vorm. 10 Uhr Fejtgottesdienst. Langenchursdorf. Vorm. '59 Uhr Beichte. 9 Uhr Predigt- gottesdienst mit anschließender Abendmahlsseier. '511 Uhr Kindcr- Auflösung der Aufgabe Nr. 705: 1. V61—g4 1-k4x62 2. 865—631 und matt. Auf 1.... 1ck4xe5 folgt 2. b2— b4f und matt, aus 1... KeS—64 2. 1^2—sZf und matt. Kirchenmusik: a) Stille Nacht, heilige Nacht — für Zstimmigen Knabenchor, k) „Gloria" für Chor und Orchester aus der VII. Messe von Mozart, e) Weissagung. Rezitativ und Ane von Biel (mit Orgel; Tert nach Jesaias 9). 6) Huviv Onsmrs» — Wechselgesang für Knabenchor und gemischten Chor mit Orchester und Orgel. Vorm. '510 Uhr Predigtgottesdienst. Pfarrer Wal ter aus Altstadt Waldenburg. Kirchenmusik: Zwei Mmmige Kna benchöre. n) Kommet ihr Hirten. — Altböhmisch-s Weihnachtslied von L. Riedel, b) Nun singet und seid froh. Altlirchliche Weise. Schwaben. Vormittags 9 Uhr Festggottesdienst mit Predigt Kirchenmusik: „Mache mich selig, o Jesu". Lied für Sopransolo und vierstimmigen Chor von Albert Becker. Anschließend Beichte und Feier des heil. Abendmahls. — Abends 7 Uhr im Saale des Gasthofes zu Schwaben Weihnachtsfamilienabend von Schule und Kirche zum Besten des „Heimatdanles" (siehe Anzeige). Kollekte für die eigne Heimatkirche. Altstadt Waldenburg. Vormittags 10 Uhr Predigtgottes (Heir Pfarrer Schneider-Lobsdorf.) Grumbach. Nachm. 2 Uhr Festgottesdienst Rätsel. Was kümmert mich das Wor; mit „IV", Das ich in Lüsten häufig seh'? Ein „I" statt „IV" als Weihnachtsbraten, So ist's mein Fall! Wer kann cs raten? Auflösung de» Rätsels in Nr. 295: Tarnow — Arno. Auflösung des Bilderrätsel» in Nr. 295: Und wenn die Welt voll Teufel wär', Es sollt' ihm nicht gelingen. Gelöst von Geschwister Roth-Schwaben. Eine ruMcke Handgranate befindet sich unter anderen Siegestrophäen im Berliner Zeug- Hauss. CaUeaderg mit Reichenbach. Vorm. '59 Uhr Beichte, Anmeldung vorher in der Sakristei. Vorm. 9 Uhr Festgottesdienst mit Predigt über Titus 3, 4—7 und Feier des Heib Abendmahls. Chorgesang: „Kommet ihr Hitten", altböhmisches Weihnachtslied sür gemischten Chor. (Tonsatz von Riedel). Nachm. 5 Ahr lithur- dienst. (Herr Oberpfarrer Harletz-Waldenburg). Chorgesang Weihnachtslied für gemischten Chor von Werner Nolopp. Niederwinkel. Früh 8 Uhr Predigtgottesdienst. (Herr Ober pfarrer Harleß-Waldenburg). Oberwinkel. Vorm. 9 Uhr Festgottesdienst Pfarrer Pilz. Kv Am 2. WeibnochtSfeiertag. ""Waldenburg. Früh '58 Uhr Beichte und Kommunion. Pastor Teucher. Vorm. '510 Uhr Predigtgottesdienst. Oberpfarrer Har- leß. Kirchenmusik: Der Heiland kommt. — Satz I und II au» der Weihnachtskantate für Solo, Chor mit Orchester von I. Leon hard. (1883 f in Dresden.) Nachm. '52 Uhr Predigtgottesdienst. Pastor Teucher. Wochenamt: Pastor Teucher. Schwaben. Vorm. 9 Uhr großer liturgischer Festgottesdienst mit Einzel- und Chorgesängen, Ansagen der Weihnachtsoerheißungen durch Konfirmanden. Predigt. Anschließend Beichte und Feier des heil. Abendmahls. Kollekte für die eigne Heimatkirche. Altstadt Waldenburg. Früh 6 Uhr Mettengottesdienst nach ausliegenden Liederzetteln. Niederwinkel. Vormittags 1v Ahr Predigtgottesdienst. Kirchenmusik: „Kommet ihr Hirten" sür 3stimmigen Chor. Altböhmisches Weihnachtslied. Oberwinkel. Früh '57 Uhr Festgottesdienst mit Predigt über 1. Tim. 3, 16. Grumbach. Vorm. 9 Uhr Festgottesdienst mit Predigt über 1. Tim. 3, 16. Callenberg mit Reichenbach. Vorm. 9 Uhr Festgottesdienst mit Predigt über 1. Joh. 4, 9—11. Chorgesang: „Heilige Nacht" ür gemischten Chor, Solo und Orgel von Nagler. Die nächste Kriegsbetstunde erst am 12. Ianmrr. Schlagwitz. Vorm. 10 Uhr Festgottesdienst, Franken. Früh 8 Uhr Festgottesdienst. Langen chnrsdorf. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Wolkenburg. Vorm. 9 Uhr Festgottesdienst. Ziegelheim. Vorm. 9 Uhr Lesegottesdienst. Die Erbsckaft des Herzens. Roman von Wilhelm von Trotha. 13) (Fortsetzung). Dann stellte sie die Rosen in eine kostbare Schale mit Wasser, löschte das Licht und faltete ihre Händchen unter dem Kopf. Bald atmete sie tief und gleichmäßig; nur aus ihrem Gesichtchen spiegelte sich noch das innere Glück durch ein seliges Lächeln ab. — Die beiden Herren hatten rauchend zusammengesessen. Hans hatte wiederholt versucht aus seinem Vater einiges Über den Zusammenhang mit Kurt und dessen Vater zu erfahren, aber mit einem geheimnisvollen Lächeln hatte der alte Graf es stets verstanden, auf irgend einen anderen Punkt zu sprechen zu kommen, so daß Hans das Unnütze seiner Bemühungen bald einsah und bei sich dachte, daß er es schon rechtzeitig von dem Papa erfahren werde. „Sag' mal Hans," unterbrach der Graf die längere Pause der Unterhaltung, „so weit ich Dich kenne und die Jahre hindurch beobachtet habe, bist Du ohne Ermahnungen meinerseits Gott sei Dank nie sonderlich vom richtigen Wege abgekommen, hast Dich nicht in unnötiger Gesellschaft Herumgetrieben und bist ja auch kräftig und gesund." »„Ich hatte nie viel Vergnügen an den wüsten Ge- mgen mancher meiner Kaineraden und deren sonstigen Scherze». Allerdings habe ich, wenn's not tat auch gar manches Mal den edlen Humpen geschwungen. Ost habe ich lieber im Sattel gesessen, wenn die anderen nachmittags in Zwll losgebummelt sind." „Weißt Du Haus, jünger wird kein Mensch!" „Nem, das stimmt!" .Last Du denn nie einmal ans Heiraten gedacht?" „Das wußte ich ja, Papa," meiute Hans lachend und schnippte die Asche seiner Zigarre in einen Becher, „ich kenne ja Deinen Wunsch. Laß mich nur erst oas letzte Jahr meiner Akademiezeit hinter mir haben, werde ich zum Generalstabe kommandiert, so hoffe ich, daß wir näher aus diesen Punkt cingehen können, wenn nicht, so mußt Du Dich noch ein Jahr gedulden." „Da bin ich aber begierig, was Du sonst machen willst!?" „Ich habe neulich mit meinem früheren Kommandeur gesprochen, der seit vier Monaten im Militär-Kabinett ist, er hat mich, wenn der erste Fall, also Generalstab nicht eintrifft für die Attachästelle in Washington vornotiert." ,Lm, das ist sehr vernünftig von Dir, steh' Dir man, st> lange Du kannst, gründlich die Welt an, wenn Du später erst das Gut übernommen hast, dann bist Du an ine Scholle doch mehr oder weniger sestgebunden." „Was, Gut?", fragte Hans sich hochrichtend. „Nun ja in etwa zwei Jahren, ja, im März in zwei Jahren, ist die Pacht für Schönborn abgelaufen, ich will das dortige Schloß ein wenig renovieren und moderner ein richten lassen, uni alles später zum Majorat zu machen." „Und Else und ...." Das Weitere verschluckte er und sah nur den Vater fragend an. Ja laß man mein Junge, ich habe gestern Abend mir manches überlegt, daß ich mir den Kurt doch früher oder später einmal näher herangeholt hätte. Das bin ich schon dem braven Vater schuldig!" „Du redest immer so geheimnisvoll, was ist denn zwischen Euch passiert?" „Nichts, nichts Hans," wehrte der alte Herr ab und fuhr mit der rechten Hand über seine Stirn und Augen, „später später! Für heute ist's nun genug. Sei nur zu frieden, Deinem lieben Kurt wird nichts zustoßen, er ist, wie ich mich aus manchem habe überzeugen können der brave Sohn feines braven, herrlichen Vater. Hast Du Genaueres über seine Mutter gehört?" Er hatte diese Frage nur so leichthin getan, sah aber den Sohn dabei scharf von der Seite an. ,Lurt fchwieg darüber, nur ganz ungenaue Andeutungen haben mich zu dem Schluffe gebracht, daß es ihr nicht ge rade schlecht, aber doch auch nicht sehr gut geht." „So? Nun das ist dasselbe, wie uh es hörten" sagte sichtlich befriedigt der Vater. „Nun aber wird in's Bett marschiert. Der Trompet« hat schon seit über drei Stunden Retraite geblasen." Beide erhoben sich. „Gute Nacht, Papa!" „Gute Nacht, Hans," und mit einem kräftigen Hände druck schieden sie von einander. Kurt hatte währenddessen seine Wohnnng erreicht und während er sich dann bald zu Bett begab, schwelgte er noch lange in den Gedanken und die süßen Erinnerungen dieses für ihn so ereignisreichen Abends. Aber wie immer, so kam auch bei ihm ein Rückschlag in seiner Stimmung. Immer und immer wieder tauchte vor ihm die liebliche Gestalt Elsens auf und nun hatte er sich durch ihre Augen und willenlose Hingebung fortreißen lassen, ein Geständnis zu machen, sie sogar um ein Wort des Einverständnisses gebeten, daß sie ihm heimlich, aber mit innigster Freude gegeben hatte. Er hatte sich selbst vergessen in diesem Moment. War es ritterlich von ihm gehandelt? Durfte er sein Leben ohne einen sicheren Be rus oder bestimmte Aussichten sür einen solchen das Lebe« dieses unschuldigen Kindes an oas seinige hängen?" Sie ist ja reich, sie könnten beide gtanzend leben; aber er, Kurt von Stohren, sollte sich von einer Frau, voa diesem herrlichen Mädchen gar ernähren lassen? „Nie, nie," fuhr er aus seinen Kiffen hoch, sodaß Lord laut knurrend aus seinem Schlaf geschreckt wurde. „Nein, erst etwas sein, dann, ja dann will ich um sie werben. Aber halt, nein, gleich morgen werde ich vor den alten Grafen hintreten und nach Lem Wahlfpruch meines seligen Vaters handeln: „„Immer mit offenem Visier!"" ja so ziemt es stch für einen Stohren. Warten werde ich, und wenn Jahre darüber hingehe« sollten, bis ich mir im ehrlichen Kamps im Leben, meine Else erobert haben werde." WM.)