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MWWMHW ^WMMIMWchMW Mittwoch, 12. Miir, 1884. Mil KsiAbote. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und die Vororte: Altchemnitz, Altendors, Bernsdorf, Borna, Furth, Gablenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Schönau. Abonnement: vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. (Zutragen 40 Pf.), sowie monatlich 42 Pf. (Zutragen 15 Pf.) nehmen entgegen die BerlagSexpedition und die Ausgabestellen des Chemnitzer Anzeigers in Chemnitz und obigen Vororten, sowie sämmtliche Postanstalten. (PostzeitungS - Preisverzeichnis für 1884 Nr. 1059. Jnsertionspreis: die schmale (Ispaltige) Korpuszeile oder deren Raum 15 Pf. — (Lokal-Anzeigen 10 Pf.) — Unter Eingesandt pro Zelle 30 Pf. — Auf große Annoncen und Wiederholungen Rabett. — Annoncen-Annahme für die nächste Nummer bi- Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Kasino). B ekanntmachung. Die Lieferung von Sohlsteinen aus Sandstein oder Cementbeton, sowie die Lieferung von 400 Tausend Stück Hartbrandsteinen znm Bau einer Schleuß« in der Zwickauerstratze, soll durch Submission vergeben werden. Blanketts und Bedingungen können bei der Unterzeichneten Verwaltung gegen Erstattung der Schreibgebühren entnommen werden, woselbst auch die Angebote bis zum 18. d Mts. Mittags 12 Uhr, einzureichen sind. Chemnitz, den 10. März 1664. Die Stadtbauverwaltung. Hechler, Stadtbaurath. Im Handelsregister für den Stadtbezirk das Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 2192 verlautbart, daß der Maschinenfabrikant Herr August Abraham David Richter in Chemnitz aus der Firma Bößneck L Richter daselbst als Mitinhaber ausgeschieden ist, sowie, daß künftig Ernst Bößneck firmirt wird. Chemnitz, am 7. März 1884. Königliches Amtsgericht, Abtheilung L. , Rohr. Tr.^ Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2617 die Firma David Richter in Chemnitz und als deren Inhaber der Strumpfmaschinenfabrikant Herr August Abraham David Richter daselbst eingetragen. Chemnitz, am 7. März 1884. Königliches Amtsgericht, Abtheiluug L. Rohr. Tr. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 2618 die Firma Emil Meister in Chemnitz, als deren Inhaber der Kalkwerksbesitzcr Herr Ernst Emil Meister in Kosma bei Altenburg und als deren Prokurist der Kaufmann Herr Ernst Theodor Tasche in Chemnitz eingetragen. Chemnitz, am 7. März 1884. Königliches Amtsgericht, Abtheilung S. Rohr. Tr. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wuroe heute auf Folium 2619 die Firma Ernst Kränket in Chemnitz und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Friedrich Ernst Kränke! daselbst, Besitzer eines Kolonialwaarenhandelsgeschäfts, eingetragen. Chemnitz, am 7. März 1884. Königliches Amtsgericht, Abtheilung L. Rohr. Tr. Im Handelsregister für den Landbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 15 verlautbart, daß die Kaufleute und Strumpf fabrikanten Herr Friedrich LinnS Lohs und Herr Carl Oswitld LohS in Ein siedel die Firma C. A. Lohs daselbst aus dem Nachlasse ihres verstorbenen Vaters Herrn Christian Friedrich Lohs zur Fortführung übernommen haben und daß sich daher die denselben für die genannte Firma ertheilte Prokura erledigt hat. Chemnitz, am 7. März 1884. Königliches Amtsgericht, Abtheilung S. Rohr. Tr. Wegen alten Rathhause — Bekanntmachung. der Lokalitäten bleibt die Sparkassen-Expedition Im arkt Nr. 1 — Donnerstag, den 13. dieses Monats, M. Chemnitz, den 10. März 1884. Die Verwaltung der Sparkasse. Wilh. Voigt, Str. TageSchronik. 12. März. 1314. Molay, letzter Großmeister der Templer, gest. 1365. Stiftung der Wiener Universität. 1490. Gustav Wasa geb. 1759. Der von Halley U682) berechnete Komet wird aufgefunden. 1824. Kirchhofs lSpektral-Analyse) geb. 1831. Matthisson gest. 1873. Der Feldzug Rußlands gegen Khiwa wird eröffnet. Telegramme des Chemnitzer Anzeigers. Vom 10. März. Berlin. Bei dem gestrigen Empfange des ReichstagSpräsidiumS äußerte der Kaiser, daß er besonderen Werth auf das Zustandekommen des Militärpensionsgesetzes lege. Er bedauerte die Länge der Ver handlungen des Abgeordnetenhauses, besonders derjenigen über den Kultusetat. Bremerhaven. Die Polizei beschlagnahmte gestern Abend einen mit dem Dampfer „Oder" angekommenen amerikanischen Koffer, worin deutlich das Ticken eine» Uhrwerks hörbar war, weshalb man eine Höllenmaschine vermuthete. Der Koffer, der heute geösfnet wurde, ist mit Kleidern gefüllt und enthielt keinerlei Sprengstoffe; das ver dächtige Geräusch rührte von einer großen amerikanischen Weckuhr her, die im Gange war. Kalkutta Die Mitglieder der deutschen Cholera-Kommission besuchen in der nächsten Zeit Goalparo und Darjiling und kehren in einigen Tagen nach Deutschland zurück. Berlin, 11. Februar, Mittags. In Washington überreichte der deutsche Gesandte v. Elsendecher gestern dem Staatssekretär Frelinghuysen Bismarcks Erlaß mit zurückgesandter Resulution. Der Präsident Arthur übersandte dem Repräsentantinhause die bezügliche Mittheilung Frelinghuysens mittelst Botschaft. Im Hause wurde eine Resolution eingebracht, welche das Bedauern über den Vor gang ausdrückt und wiederholt die Theilnahme des Hauses an dem Verluste, welchen der deutsche Reichstag durch den Tod Laskers er litten hat, bekundet. Der Antrag wurde dem auswärtigen Ausschüsse überwiesen. — Von anderen Mitgliedern wurde beantragt, Freling huysen solle zur Mittheilung der Abschriften aller auf den am Ber liner Hofe beglaubigten Gesandten bezüglichen amtlichen Schriftstücke aufgefordert werden. Aus Belgien. Als das liberale Ministerium in Belgien im Jahre 1878 an die Regierung gelangte, nahm dasselbe sofort den Plan zur Bildung einer National-Reserve auf; — ein Lieblingsgedanke der belgischen Liberalen, der vollauf berechtigt erscheint, wenn man an die unge nügenden Erfolge der belgischen Mobilmachung im Jahre 1870 denkt, wo daS Land einem feindlichen Einmarsch gegenüber wehrlos dage standen hätte. Seit jenem Kriegsjahre hat es in Brüssel nicht an Vorstellungen von deutscher und französischer Seite gefehlt, welche darapf hinwiesen, d aß die militärische Wehrlosigkeit des Landes unter Umständen von großer Gefahr für seinen politischen Bestand sein könnt«. Namentlich hat es England an Warnungen nicht fehlen lassen; England, welche- die Unabhängigkeit des belgischen König reichs gewährleistet hat und im Falle einer Bedrohung zuerst die Pflicht hätte, für dasselbe einzutreten. Belgiens Politischer Bestand, wie seine Bedeutung auf «llen Gebieten, beruht auf seiner Neutralität nnd es liegt dabei auf der Hand, daß die Vortheile der Neutralität um so größer sein werden, je gesicherter die letztere erscheint. Vor der Hand beruht aber der Bestand der belgischen Neutralität und so mit der Bestand des Königreichs, auf der Bertheidigung derselben durch England und auf der eifersüchtigen Wachsamkeit zwischen Frank reich und Deutschland. Es ist bekannt, daß Frankreich, so lange als es im Zenith seiner Macht stand, unaufhörlich Pläne schmiedete, welche auf die Erwerbung Belgiens gerichtet waren und daß cs lediglich die feste Haltung des Königs Wilhelm war, welche alle dem Preußischen Minister Grafen Bismarck, von französischer Seite ge machten Vorschläge scheitern ließ. Wäre der König von Preußen damals auf die Pläne Napoleon III. eingegangen, so hätte das Königreich Belgien längst aufgehört, vorhanden zu sein. Heute er blicken die Franzosen in Belgien eine höchst wichtige strategische Po sition im Falle eines neuen Krieges mit Deutschland und in ihrem Eifer haben sie diesen Gedanken nicht immer verheimlicht. So kommt er denn, daß man in Belgien eine Bedrohung der Neutralität in erster Reihe von französischer Seite fürchtet, denn von Deutschland weiß man, daß es seine Politik auf ganz andere und bessere Ziele gerichtet hat, als auf Landerwerb an seinen Grenzen auf Kosten friedlicher Nachbarn, mit denen ein freundlicher Wettbe werb auf den Gebieten der Volkswirthschaft ihm nützlicher erscheint, als jeder Landerwerb. Auf der anderen Seite verhehlt sich aber kein Verständiger, daß ein Eingriff der Franzosen in das Gebiet der bel gischen Neutralität, eine entsprechende Maßregel von deutscher Seite unvermeidlich nach sich ziehen würde. In diesem Punkte, nicht in vorbedachten Plänen, erblickt man in Belgien das Gefährliche der Lage. Heute ist das Königreich, wegen der Unzulänglichkeit seiner Bertheidigung Skraft, darauf angewiesen, seinen Schutz in der Gewähr leistung seiner Neutralität durch England und in der zwischen Frank reich und Deutschland bestehenden Wachsamkeit zu suchen. Auf sich selbst kann es sich nicht verlassen. In dieser Erkenntniß handelnd, hat die belgische Regierung sich endlich entschlossen, ihre Vertheidig- ungsmittel zu vervollkommnen und hat eine neue Organisation der National-Reserve porgeschlagen. Eine ähnliche Organisation war aller dings schon von dem früheren klerikalen Minister, Herrn Malon, vörgeschlagen worden, allein die klerikale Regierung zauderte mit der Ausführung in Rücksicht auf die Volksstimmung. So fiel es dann nachdem die Klerikalen gestürzt tbaren, den Liberalen zu, die Aus führung in die Hand zu nehmen. Es ist bezeichnend für die lang same Entwickelung der ganzen Angelegenheit, daß der Plan bereits im Jahre 1878 entworfen wurde und dennoch erst in diesem Jahre zur Ausführung gebracht werden fall. Dabei ist noch besonders zu beachten, daß die betreffende Gesetzes-Vorlage erst von der Volksver tretung gutgeheißen werden muß. Die Liberalen, welche mit der Vorlage einverstanden sind, tadeln das Vorgehen der Minister nur insofern, als die Vorlage des Ge setzes gerade kurz vor den Wahlen erfolgt ist, wodurch die klerikale Partei eine ausgezeichnete Agitationswaffe erhält. Von unbefangenem Standpunkte aus betrachtet, gelangt man leicht zu dem Urtheil, daß die vorgeschlagene Organisation der National- Miliz dem belgischen Volke durchaus keine großen Opfer auferlegt. Nach den Bestimmungen der Vorlage darf die Reserve nur in Kriegs zeiten zur Bertheidigung des Landes einberufen werden. Sie soll 30,000 Mann stark sein und eine achtjährige Dienstzeit haben. Die Kosten sind mit 1,800,000 Francs festgestellt. Alle, welche durch Stellvertretung oder Loos vom Militärdienst freigekommen, müssen in die Reserve eintreten, jeder Bemittelte zahlt 200 Francs ein, wofür der Staat seine Equipirung und Unterhaltung während der Dienstzeit übernimmt. 4000 Mann werden alljährlich ausgehoben und ver bleiben zu ihrer Ausbildung drei Monate bei den Fahnen, nach dieser Zeit werden sie entlassen. Im 2., 4. und 6. Dienstjahre wird Jeder zu einer 28tägigen Uebung einberufen, Jeder dient also in den acht Jahren nur sechs Monate im Ganzen. Jeder Reservist kann sich verheirathen, ist auch sonst keiner Beschränkung unterworfen. Die Theologen dienen in den Ambulanzen. Der Umstand, daß diese außerordentlich leichten Anforderungen an den Patriotismus des belgischen Voltes Anlaß zu einer heftigen und keineswegs aussichts losen Agitation gegen die Ausführung des Planes gegeben haben, erweckt keine günstige Meinung von der Einsicht der Belgier in die Erfordernisse der Situation. Immerhin ist die Hoffnung nicht unbe gründet, daß der Plan zur Ausführung gelangt, denn nichts liegt mehr im Interesse des belgischen Königreichs. Born sächsischen Landtage Die Zweite Kammer erledigte am Montag ihre Tages ordnung sehr schnell. Der Entwurf eines Gesetzes über die Befugniß zur Ausschließung säumiger Abgabenpflichtiger von öffentlichen Ver gnügungsorten wurde zunächst ohne Debatte auf Antrag des Vize präsidenten Streit an die Gcsetzgebungsdeputation verwiesen. Hierauf berichtet Abg. v. Oehlschlägel über den Personal- und Besvldungsetat der Landes-Jmmobiliar-Brandversicherungs-Anstalt auf die Jahre 1184—85. Abg. Niethammer stellt hierbei den Antrag, der Regierung zur Erwägung anheim zu geben, ob es sich nicht empfehle, die Be stimmungen der freiwilligen Abtheilung der Landesbrandkasie einer Revision zu unterziehen. Dieser von dem Abg. Ullrich befürwortete Antrag wird nach einer die Revision »»sichernde» Erklärung des Staatsministers von Nvstitz-Wallwitz angenommen, ebenso wird die geforderte Position von 369,770 Mark bewilligt. Gemäß dem Referate des Abg. Starke beschließt sodann die Kämmer, die Petition des Kirchcnvorstandes zu Dippoldiswalde um eine staatliche Unterstützung zum Umbau der dortigen Nikolaikirche der Regierung zur Kenntniß- nähme zu übergeben, dagegen den von der ersten Kammer zum Be schluß erhobene» Antrag des Herrn von Tauchnitz her Negierung zur Erwägung anheim zu geben, wie die Jnventarisirung und Herausgabe der Baudenkmäler in entsprechender Weise befördert werden könne, aus formellen Gründen abzulehnen. Betreffs einer dem Körnermuseum eventuell zu gewährenden Unterstützung von 3000 Mark beharrt die Kammer gegen 20 Stimmen auf ihrem früheren Beschluß. Abg. Uhlemann berichtet sodann über das Dekret betreffs Ermiethung eines Hauses in Berlin für den Gebrauch der Bevollmächtigten zum Bundes rath und der Gesandtschaft und theilt noch einige allerdings zu spät eingegangene Kaufofferten mit. Gemäß dem Deputations-Antrag beschließt die Kammer, ihre Zustimmung zu dem bereits abgeschlossenen Kaufvertrag zu geben und die erforderliche Summe von 905,009 M., sowie ein einmaliges Berechnungsgcld von 35,000 M. und 7875 M. für anderweitigen Aufwand zu bewilligen. Schließlich giebt die Kammer noch ihre Einwilligung zu dem betreffs Herstellung einer normalspurigen Sekundärbahn von Schönberg nach Schleiz mit der fürstlich reußischen Regierung abgeschlossenen Vertrag und bewilligt die Baukosten im Betrage von 452,230 Mark. Die Erste Kammer erledigte wieder eine Anzahl Petitionen. Zuvor werden noch 6000 Mark für di« durch Einführung eines Staatsschuldbuches erwachsenden Kosten bewilligt. Bei der Petition des Strumpfwirkers Franz Moritz Müller in Bernsdorf um Ge währung einer Entschädigung wegen unschuldig erlittener Strafe, welche die Zweite Kammer der Regierung zur Erwägung über geben hatte, entspinnt sich «ine längere Debatte. Die Deputation beantragt, die Petition auf sich beruhen zu lassen, von Schön- berg-Mockritz jedoch stellt den Gegenantrag, dieselbe zur Erwägung zu übergeben. Für diesen Antrag spricht Abg. Georg!, während Graf Rex, Heinrich, von Criegern und von Erdmannsdorf für den Depu- tations-Antrag eintreten. Schließlich wird letzterer gegen 12 Stimmen zum Beschluß erhoben. Freiherr v. Finck berichtet sodann über drei weitere Petitionen, zunächst über die Eingabe des Fleischers Selig in Thalheim, um Untersuchung eines rechtskräftig entschiedenen Prozesse». Dieselbe wird, soweit sie als Petition zu betrachten ist, für unzulässig erklärt, soweit sie aber als Beschwerde aufzufassen ist, auf sich beruhen gelassen. Eine weitere Petition der Hausbesitzerin A. verw. Schultze geb. Knebel in Dresden um Ersatz eines derselben durch Verschulden des Subhastationsrichters verursachten Schadens wird gleichfalls auf sich beruhen gelassen, ebenso die Petition Ernst Richters, des Besitzers des Wintergartens in Schönau bei Chemnitz, um Erweiterung seiner Befugnisse zum Halten öffentlicher Tanzmusik, im Gegensatz zur zweiten Kammer, welche diese Petition der Regierung zur Erwägung über geben hatte. Die Petition nnd Beschwerde des Fr. Keynitz nebst Ehefrau in Großwüstalbertitz um Ungiltigkeitserklärung einer richter lichen Entscheidung (Ref. Heinrich) wird, soweit sie als Beschwerde zu betrachten ist, für unzulässig erklärt, soweit sie sich aber als Peti tion darstellt, auf sich beruhen gelassen, dagegen werden die nach träglich eingegangenen vier Petitionen um Abkürzung des Fortbildungs schulunterrichts auf dem Lande, über welche wieder Frhr. v. Finck referirt, der Regierung zur Kenntnißnahme überwiesen. Schließlich berichtet noch der Vorsitzende der Petitionsdeputation, Frhr. v. Burgk, über eine Anzahl für unzulässig zu erklärender Petitionen. Laut königlichen Dekrets ist der Schluß des sächsischen Landtags auf den 26. März festgesetzt. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die neue Parteibildung auf liberaler Seite ist noch immer der Gegenstand zahlreicher Kommentare und Erörterungen seitens der Presse. Sehr natürlich erscheint die Frage nach der künftigen Stellung der nationalliberalcn Partei zu der deutschen freisinnigen Partei, resp. nach dem eventuellen Beitritt zu der Fusion der Fortschrittler und Sezessionisten und da erhält man denn von nationalliberaler Seite selbst sehr entgegengesetzte Antworten. Die „Nat.-Lib. Korresp.", welche bisher als Organ der national- liberalen Partei galt, spricht der neuen Partei ganz unverhohlen ihr Mißtrauen aus und erklärt offen, daß von einem Beitritt der Nativnalliberalen „natürlich" nicht die Rede sein könne; dem genannten Organe sekundirt der von Herrn v. Bennigsen inspirirle „Hannöversche Kurier", während andere angesehene gemäßigt-liberale Blätter, wie die „Osnabrücker Zeitung", sich entschieden für ein möglichst enges Zusammengehen der Nationalliberalen mit der deutschen freisinnigen Partei aussprechen. Jedenfalls bedürfen in dieser Beziehung die Verhältnisse noch sehr der Klärung, aber dieselbe ist auch innerhalb der neuen Partei noch sehr nvthwcndig und um ein allseitiges Ein- verständniß zwischen den beiden sich verschmelzenden Parteien zu er- zielen, ist von der Fortschrittspartei für den 15. und von der Liberalen Vereinigung für den 16. März ein allgemeiner Parteitag nach Berlin ausgeschrieben, worauf am folgenden Tage die definitive