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Ephoric Glauchau um eine Bezirksbeihilse. Belohnungen für Temeinde-Wegewärter auf 1915. Verteilung der Reichs- und TtaatSzuschüfse für die Kriegerfamilien-Unterstützungen auS Ge «eindemüteln für September 1915. 1. Nachtrag zum Orts gesetz für die Gemeinde Kertzsch. Steuerordnung für Kertzsch Anmeldung des Altwarenhandels der Alma Herziger geb. Reim in Altstadr Waldenburg. * — Angesichts des lebhaften Interesses für das Sanitätshundewesen, das in dieser Zeit die weitesten Kreise beherrscht, wird es manchen unserer Leser eine Anregung bieten zu wissen, daß der Landesausschuß für das Königreich Sachsen des Deutschen Vereins für Sanitätshunde eine sehr wirkungsvolle Porzellanpla stik durch seine Sammelstellen und eine Anzahl ange sehener Kunsthandlungen zum Verkauf bringt. Ter Ertrag dient deu Zwecken des Vereins und das kleine Kunstwerk ist sehr geeignet, für seine Ideen wirkend zu werden. Es ist von den Schwarzburger Werkstät ten für Porzellankunst zu Volkstedt nach dem Entwurf des jetzt zur Fahne einberufenen Malers und Bild hauers Paul Rietschel-Dresden in künstlerisch hervor ragender Weise ausgeführt worden. Das kleine Kunst werk wird wohl auch auf manchem Weihnachtstisch viel Freude machen. Am hiesigen Orte ist die Ver einsbank zu Colditz Geschäftsstelle de Deutschen Ver eins für Sanitätshunde. Herr Bankvorstand Georg Hahn ist zu jeder Auskunft stets gern bereit. * — Reisende Privatpersonen werden darauf auf- f merksam gemacht, daß bei Reisen nach den besetzten ! feindlichen Gebieten im Westen und Osten neben dem polizeilich abgestempelten Personalausweis oder Paß ein Passierschein erforderlich ist, welcher auf schrift liches Ersuchen durch das stellvertretende Generalkom mando ausgefertigt wird, in dessen Bereich der Ge suchsteller wohnt. * — Die Niederschlagsmenge betrug im letzten Drittel des . Monats November nach Mitteilung der Kgl. Landesweiter warte in Dresden im unteren Tale der Zwickauer Mulde 22 mm (normal 15), in mittleren 25 (normal 16) und im oberen 29 (normal 22). — Die Preise für 1 Pfund Roggenmchl sind auf 19 Pf., Weizenmehl 23 Pf , Roggenbrot 16 Pf. für den amtshaupt- Mannschaftlichen Bezirk Zwickau und die Kreise Crimmitschau, Werdau und Kirchberg festgesetzt worden. — Nachdem der Kommnnaloeeband Zwickau für die Statt ungeordnet hat, daß Erzeuger und Händler für Butter nur gegen Buttermarke an dortige Einwohner abgeben.dürfen, hat der Kommunaloerband der Amte Hauptmannschaft Zwickau ein gleiches Ausfuhrverbot für die Landgemeinden und Guttzbezirke <m AmtSgerichtsbezirk Zwickau erlassen. — Die Königl. Kreishaup'mannschaft Zwickau hat bestimmt, daß alle Landwirte und Händler, die im August 1915 Milch nach bestimmten Ortschaften des Regierungsbezirks geliefert haben, verpflichtet sind, auch in Zukunft Milch nach diesen Ortschaften abzusetzen. — Der Bezirksauss Huß der Amtshauptmannschaft Zwickau erachtet für 1916 die Erhebung einer Bezirkssteuer von 20 v. H. für erforderlich. Mlw SeM — Die Stadtverordneten in Dresden nahmen einen Antrag an, den Rat zu ersuchen, beim stellvertretenden Generalkom mando des 12. Armeekorps in Anregung zu bringen, die zu Anfang November 1915 vom Verband der Brauereien Dresden und Umgebung vor genommene Erhöhung der Bierpreise auf ihre Berechtigung vachzuprüfen und sie nötigenfalls aufzuheben, Unter allen Umständen aber Höchstpreise für die Brauereien festmsetzen; ein weiterer Antrag, den Rat zu ersuchen, bei der Regierung dahin vorstellig zu werden, daß diese im Bundes rate für die Einführung von Höchstpreisen mit EnteignungS- befugnis für die Braugerste eintreten möge, wurde gleichfalls angenommen. — Der wendische Lehrer und Schriftsteller F. Kral aus Dresden, der unter dem Namen Rochlowz schrieb, hat in Frankreich den Heldentod gefunden. Er war einer der Haupt Vertreter des wendischen Volkstums, das bekanntlich in Sachsen treudeutsch gesinnt ist. Er gab die Kinderzcitunz .Raj" (Spielgebiet) und den Kinderkalender „Radziga" (Hoffnung) heraus. — Bei dem am Donnerstag abgehaltenen Schweineoiehmarkt in Chemnitz machte sich wieder Knappheit an Schweinen be Merkbar: Der Auftrieb betrug 145 Schweine. Es machte sich auch diesmal wieder eine Verteilung der Schweine not Mendig. Auswärtige Käufer und Kleinviehhändler konnten nicht berücksichtigt werden. Die Schwierigkeiten in der Beschaffung der Schweine lügen darin, daß die Landwirte immer noch die Höchstpreise verlangen, die für die Schlacht- und Viehmärkte festgesetzt sind und die die Händler nicht bewilligen können. — Nach beendeter Lehrzeit sind in Planen drn Schaffnerinnen m den Dienst der Straßenbahn getreten. — Vom 13. Dezember ab erhalten in Plauen i. V alle über 12 Jahre alten Personen auf Verlangen wöchentlich eine Zusatzmarke über ein Pfund Schwarzbrot. - — Den aus Hohenstein-Ernstthal stammenden Knegcrn, d>e sich in Gefangenschaft befinden, und den im Bethlehemstift untergebrachten 50 Kriegsverwundetcn wird städtischerscits eine WeihnachtSgabe zuteil werden. — Einen Beweis hochherziger Gesinnung gab der verstorbene Stadtrat und Ehrenbürger, Herr William Zeißig, in Hohen stein. Ernstthal dadurch, daß er der Stadt sein am Altmarkt gelegenes Wohnhaus zum Geschenk machte. Diese Schenkung wurde mit Dank angenommen. — Der Weihnachtsbergverein in Zwönitz hielt am ersten Advent im Saale des „Engel" einen gut besuchten Hutzen stubenabend ab, der in echt eizgebirgischcr Gemütlichkeit bei Ansprachen, Deklamationen, Vorträgen von alten WeihnachtS liedcrn und allgemeinen Gesängen recht schön verlief. Es wurden gegen 30 Mk. für di: Kriegsunterstützung des Vereins und der Stadt gesammelt. — Ein Schadenfeuer vernichtete in Hoyerswerda zwei Güter. Es brach aus in der Futtcrkammer des Landwirts Bramborg, der im Felde steht, und äscherte sämtliche Wirt schaftsgebäude ein, das Wohnhaus wurde vom Feuer stark be schädigt. Die Flammen schlugen auf das Nachbargrundstück des Landwirts Richter über und legten auch hier die Wirt schaftsgebäude in Asche. — Einen Unicrstützungsfond in Höhe von 15,000 Mk. stifteten ihren Beamten und Arbeitern die Inhaber der Tuch fabrik Gebrüder Fürst in Neukirchen bei Crimmitschau. Aus dem Fond soll während der Kriegszeit bedürftigen Arbeitern ein Zuschuß gewährt werden. — Nachdem osr einiger Zeit die von den kruppschen Werken unternommenen Grabungen nach Wolframit in den Fluren der Cicher Zügelei bei Treuen eingestellt worden waren, weil das Ergebnis nicht befriedigte, ist kürzlich wieder damit be gönnen worden. Zwei Ingenieure mit Arbeitern sind aus Esten angekommen. Um eine große Anlage zu schaffen, wird nun zunächst ttn Schacht von 100 Meter Tiefe geschlagen Hoffentlich werden die Ergebnisse nun recht vorteilhaft. Auch in Tirpersdorf soll die Anlage bedeutend vergrößert werden. — Weil viele Feuerwehrleute in Nossen zum Dienst für da? Vaterland einberufen worden sind, sollen bis auf weiterer alle Männer von 24 bis 50 Jahren zur Dienstpflicht bei der Pflichtfeuerwehr herangezogen werden. Telegramme. P. (I. Genf, 4. Dezember. Wie der Korrespondent der „Telegraphen Union" aus Paris erfährt, melden dortige Blätter aus Saloniki, daß etwa 80,000 Serben (?) Montenegro und Albanien gewinnen konnten. Sie mußten jedoch ihre gesamte schwere Artillerie im Stiche lasten, nur die leichte Artillerie konnte mm Teil gerettet werden. P. 0. Genf, 4. Dezember. Dem Lyoner „Nouvelliste" zufolge wird die Ankunft des italienischen Vizegeneralissimus Coro in Paris erwartet. Genf, 4. Dezember. Pariser Mitteilungen zufolge soll das Ministerium Asquith angeblich vor seinem Rücktritt stehen und Nachfolger Carson werden, der die allgemeine Wehrpflicht einzusühren hätte. Amsterdam, 4. Dezember. In der letzten vierzehn Tagen haben in England über 30 Versamm lungen stattgefunden, in denen man sich mit den Frie- densaussichten beschäftigte. Eine Ansicht, die überall zum Ausdruck kam, war, daß sich nachweislich alle am Kriege beteiligten Mächte nach dem Frieden sehnen und daß der Krieg augenblicklich in ein Stadium getreten sei, wo sich alle Kräfte zu neuen Kraftanstrengungen entschließen müßten. Es läge die Frage nahe, ob diese neuen Forderungen dem Weltkampfe nicht erspart werden könnten. Fabrikanten von Manchester stehen auf dem Standpunkte, daß es Englands Pflicht sei, sowohl die Verbündeten, als auch die Zentralmächte zu befragen, ob eine Fortsetzung des Krieges noch zu verantworten sei, nachdem alle Mächte eingestanden hätten, daß er nicht ausgekämpft werden könne. Dip lomatische Verhandlungen würden den Krieg in kurzer Zeit beenden. Haag, 4. Dezember. Reuter meldet aus London: Die Morgendepeschen aus Athen bestätigen die Nach richt, daß Monastir infolge einer Umzingelungsbewc- gung der Bulgaren von südöstlicher Richtung her auf gegeben werden mußte. Es scheint, daß den Bulgaren eine große Anzahl serbischer Truppen, man spricht von 6000 Mann, sowie eine Anzahl Gebirgs- und Feld batterien, , Eisenbahnwagen, Kriegsmaterial rc. in die Hände gefallen sind. D. v. Paris, 4. Dezember. „Echo de Paris" verteilt in einem Leitartikel die Rollen zwischen den Verbündeten ruf dem Balkan und sagt in der Zusammenfassung eines Artikels, der von Herkktte unterzeichnet ist: Tie Verbündeten behalien Saloniki; dafür bekommen die Griechen Kaoalla. Niemals, heißt es in dem Artikel weiter, werden die Verbündeten Salo niki räumen. Sie werden dort bis zum Ende des Krieges bleiben, damit sie sicher find, daß Bulgarien Saloniki nicht in Besitz nehmen kann. Lugano, 4. Dezember. Der Fall Monastirs, der bekanntlich amtlich immer noch nicht bestätigt ist, wird von der italienischen Presse bereits lebhaft kommen tiert. Die Blätter sind der Ansicht, daß wenn die Einnahme Monastirs sich bestätigt, woran kaum zu zweifeln ist, dieser überraschende Vormarsch der bul garischen Truppen einen schweren Schlag bedeute. Von demselben werden nicht nur die Monastir verzweifelt verteidigenden serbischen Truppen betroffen, sondern auch das in Mazedonien stehende französisch-englische Expeditionskorps. Die von Prilep nach Süden vor wärts gehenden Bulgaren werfen ihre ganze Krall nicht gegen Monastir, sondern umgehen die Stadt und dringen weiter nach Süden vor, wo sie Kenali be setzten. Dieser Ort liegt 15 Kilometer südöstlich von Monastir an der Eisenbahnlinie Monastir-Saloniki. Bei Kenali unternahm die bulgarische Armee ette Schwenkung nach Westen und marschierte an der grie chischen Grenze nach Albanien zu. Dadurch bilden die bulgarischen Truppenkörper einen Halbkreis um die bei Monastir stehenden serbilchen Truppen, sodaß diese« der Rückzug nach Griechenland unmöglich gemacht wurde. Es bleiht ihnen nur noch die albanische Rück zugslinie in der Richtung Rezna-Ochrina. Es besteht aber jetzt die Möglichkeit, daß der nördliche Teil Les bulgarischen Halbkreises, d. h. derjenige Teil der bul garischen Armee, der Kitschewo besetzte, die Serben in südlicher Richtung überholte und ihnen so den Weg abschnitte. Die Besetzung Kenalis und das Abschnei der der Saloniki-Eisenbahn würde auch einen -schweren Verlust für die englisch-französischen Truppen bedeuten, die bisher ihre Verpflegrmg und ihre Verstärkungen auf dieser Eisenbahnstrecke erhielten. Mailand, 4. Dezember. Die Zeitungen melden ans Aihen: Monastir ist am Donnerstag Nachmittag 3 Uh» besitzt worden. Sofia, 4. Dezember. Aus hierher gelangten Be- richten ist zu ersehen, daß die Flotte der Verbands mächte, die bis jetzt den Hafen von Dedeagatsch blok- lierte, sich aus dem Sehkreise von Dedeagatsch entfernt habe. Sofia, 4. Dezember. Der bulgarische Konsul Batschworoy, der gestern von Alexandrien in Sofia eiutrof, berichtete über die Zustände in Aegypten Fol gendes: Die ägyptische Presse ist der Zensur unterstellt. Vor vierzehn Tagen wurden Truppeuverschiebungen vorgcnommen und ein Teil der Garnison von Alexan drien abtransportiert. Die Bewohnerschaft verhält sich allen Ereignissen gegenüber apathisch. Nur die Moha- medaner erhoffen eine Aenderung der Lage. Selbst verständlich werden alle Aeußerungen der Mohamed», ner unterdrückt. Sogar der mohamedanische Gottes dienst darf nur unter englischer Kontrolle abgehalten werden. Schiffe lausen nur noch selten im Hafen ein und bringen Lebensmittel und Munition. Der Konsul berichtete weiter: So weit ich die Verhältnisse über sehen konnte, glaube ich nicht, daß die in Aegypten befindlich" englische Armee größeren Widerstand lei sten kann, wenn sie nicht von Saloniki und Gallipoli größere Verstärkungen erhält. P. 0. London, 4. Dezember. Die „Daily Mail" ver nimmt, daß Llcyd George infolge einer Erkältung diesen Mitt. wock das Bett hüten mußte. 1. 0. London, 4. Dezember. Der englische Kolonial- sekrctSr kündigte an, daß die Regierung von Sansibar folgende feindliche Firmen aufgelöst habe: Die Deutsch vstüfrikanische Gesellschaft, Deutsch-Ostafrikalinie, Hansing und Co., William Oswald und Co. und Afliczi.a, Handelsgesellschaft. Zu L quida- ioren wurden die Geueralverwsltung und der Schatzmeister, von Sansibar ernannt. (Wiederholt, da nur in einem Teile der letzten Auflage enthalten.) (Amtlich.) Großes Hauptquartier!, 3. Dezember. Westlicher Kriegsschauplatz: Zwei feindliche Monitore beschoffen wirkungslos di« Gegeud von Wsstende. Südlich von Lombarzhde bei Nieuport wurde ein französischer Poste» überrascht. Einige Gefangen« fiele« in unsere Hand. Im Aebrigen zeigte die Ge- fechtstätigkeit an der Front keine Veränderung gegen die vorhergehenden Tage. Westlich von Roye mußte ei« französischer Doppel decker im Feuer unserer Abwehrgeschütze landen. Di« Insassen, 2 Offiziere, wurden gefangen genommen. Seitlicher Kriegsschauplatz» Auf dem größten Teil der Front hat sich nichts von Bedeutung ereignet. Bei der Heeresgruppe des Generals von Linfinge« überfielen unsere Truppen bei Polezerewicze am Styr (nördlich der Eiseubah» KowelSarny) eine borge» schobenc russische Abteilung und nahmen 66 Mann ge- gefange«. Balkan Kriegsschauplatz: 2m Gebirge südwestlich von Mitrovica spiele« sich erfolgreiche Kämpfe mit vereinzelte« feindlichen Ab- tetluagen ab; dabei wurden gestern über 1200 Serbe« gefangen genommen. Oberst« Heeresleituug. (W. T.-B.) Während des Druckes eingegangen. Wieer 2000 Serben gefangen. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 4. Dezember. Westlicher Kriegsschauplatz: Die Kampftätigkeit wurde auf der ganze« Front durch uufichtiges stürmisches Regenwetter behindert. Oestlicher Kriegsschauplatz r Keine besonderen Ereignisse. Die bereits im deutschen Tagesbericht vom 2.Dezem» ber zum Teil richtig gestellte russische Veröffentlichung vom 2S. November entspricht auch in ihren übrige« Angabe« nicht der Wahrheit. Bei dem Ueverfall auf Bewel südwestlich von PiuSk, der nur unter ei«, heimische« und mit dem Sumpf und Waldgelände ganz vertraute« Führer« möglich war, fiel der Divi sionskommandeur in Fetndeshand. Andere Offizier« werde« nicht vermißt. Daß sich bei Koslinee «nd Czarforhsk deutsche oder österreichisch ungarische Trust» ste« zurückziehen mußte«, ist nicht wahr. Balkan - Kriegsschanstlatz t Die Kämstfe gegen versprengte serbische Abteilung«« im Gebirge werden fortgesetzt. Es sind über 2000 Gefangene uud Ueberlänfer eingebracht. Oberst« Heeresleitung. (W. T.-B.)