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Verbindung mit dem schnellen Falle der Festung Lüt tich tvte ein Blitz das dunkle Gewölk des ausgebroche nen Weltkrieges beleuchtete. Ganz Deutschland wurde elektrisiert, als die Siegesbotschaft verbreitet wurde: »Die Festung Lüttich ist genommen." Die staunende Welt erfuhr hierbei die erste Nachricht von der ver heerenden Wirkung der 42 Ztm.-Mörser, der »dicken Berta". Die Eroberung Lüttichs brachte dem Gene- ral als Auszeichnung den Orden Pour le meriie. Er war der erste, der diese hohe Auszeichnung in dem ausgebrochenen Weltkriege bekam. Das Vertrauen des deutschen Volkes und Heeres in unsere berufenen Führer stieg gewaltig nach diese, glorreichen Waffentat. Seither sind neben dem Gene ral Emmich noch größere Namen aufgeleuchtet; Ge waltigeres noch als die Stürme Lüttichs gegen alle Schulregeln der Kriegskunst hat die heiße Kriegsernte uns gereist. Aber kein Name konnte uns den Namen Emmich, kein Sieg uns den von Lüttich verdunkeln. Sie waren und blieben die Namen des herrlichen Beginns. Nach der Einnahme von Lüttich blieb der Name Emmich längere Leit verschwunden, bis er im Mai 1915 wieder austarlchte an einem anderen Ende des Kriegsschauplatzes. Als Mackensen die große Offensive gegen die RUffenheere in den Karpathen begann, die mit dem großartigen Durchbruch bei Gorlice-Tarnow ihren strategischen Höhepunkt erreichte, da war es wie der Emmich, dem die Führung einer Armeeabteilung anvertraut war. Neuer Sieg heftete sich an seine Fah nen, das Eichenlaub zum Pour le merite war der Kaiserliche Darck. Otto von Emmich war am 4. August 1848 geboren. Er entstammt einer alten Ofstzlersfamilie, sein Vater war Oberst ln Minden in Westfalen. Er trat 1866 in die Armee auf Beförderung ein und durfte sich zwei Jahre später mit den Ofsiziersschulterstücken schmücken. Als Leutnant und Adjutant des 1. Bataillons im 6. westfälischen Jnflanteriewgiment Nr. 55 nahm er 1870 bis 71 am Feldzug gegen Frankreich teil, zeichnete sich besonders in den Schlachten bei Spichern, Colombey- Neuilch, St. Privat und bei der Belagerung von Metz aus und erwarb sich für seine vor den: Feinde bewiesene Ta ferkeit das Ehrenzeichen des Eisernen zkreuzes. Von 1872 ab erneut Adjutantsdienste ver. sehend, wurde 1874 Emmich zum Oberleutnant beför dert und riickte 1880 zum Hauptmann und Kompanie chef auf. Neun Jahre später sehen wir ihn ln der Charge eines Majors, nach ferneren sechs Jahren im Range eines Oberstleutnants. Und nun ging es schnell weiter voran: schon 1897 wurde Emmich Oberst una Regimentskommandeur, und bereits vier Jahre später befehligte der erfolgreiche Offizier als Generalmajor die 31. Jnfanteriebrigade in Trier. Die Ernennung Emmichs zum Generalleutnant, die seine Versetzung nach Posen als Kommandeur der 10. Jnsanteriedivi. sion mit sich brachte, erfolgte in den Februartagen des Jahres 1905. Vier Jahre daraus trat er als General der Infanterie an die Spitze des 10. Armeekorps in Hannover dessen Truppen es auch hauptsächlich waren, Vie bei Lüttich kämpften. Im Jahre 1912, zum Ge burtstage unseres Kaisers, wurde dem verdienstvollen General der erbliche Adelstand verliehen. Ohne jemals dte Kriegsakademie besucht zu haben oder in den Generalstab kommandiert gewesen zu sein, hat es Exzellenz v. Emmich ausschließlich als Front offizier bis zum Range eines kommandierenden Gene rals gebracht, was gewiß ein bemerkenswertes Zeug nis für sein hohes militärisches Wissen und Können ist. Am 20. April 1880 vermählte sich Emmich mit Elise von Graberg; dieser Ehe entsproß im September 1884. eine Tochter. Vor Lüttich stand General v. Emmich einem vollen Viertel der gesamten belgischen Armee gegenüber, und doch war diese starke Verteidigungs macht der Belgier nicht imstande, die gewaltigen Ab wehrmittel, die ein hervorragender Meister der Befesti gungskunst vorbereitet hatte, mit Nachdruck zu gebrau chen. Sie unterlag Emmichs genialer Taktik und der unaufhaltsamen Bravour seiner Truppen. So begann das gewaltige Völkerringen mit einem schnellen, wuch tigen Schlage, der den deutschen Heeren nicht bloß Freiheit der Operationen, sondern auch einen in ihrer Hand unschätzbaren festen Rückhalt in Feindesland sicherte. Emmichs herrliche Waffentat von Lüttich wird für alle Zeiten in den Annalen Preußens und Deutsch, lands in goldenen Lettern glänzen. Politische AkrnrdfHau. Deutsches «eich. Im Bundesrat gelangten zur Annahme dte Vorlage betr. Ausprägung von Zehnpfennigstücken aus Eisen, der Antrag bett. Verlängerung der Zuckerungs- frist für die diesjährige Weinerte, die Vorlage bett, dir Anrechnung von Militärdienstzeilen und die Er- Haltung von Anwartschaften in der Invaliden- und Hinterbliebenen-Versicherung, die Vorlage bett, den Verkehr mit Kraftfahrzeugen und die Vorlage bett, das Verfahren bei Zurückstellungen. Zu den vom Reichs, tage angenommenen Gesetzentwürfen bett, vorbereitende Maßnahmen zur Besteuerung der Kriegsgewinne, bett. Kriegsabgaben der Reichsbank und bett, den zweiten ' Nachttag zum Reichshaushaltsetat für das Rechnungs jahr 1915 wurde Beschluß gefaßt. Es besteht die Absicht, im Laufe der Januarwoche vom 11. bis 14. Januar die Arbeiten des Reichs tagsplenums zu erledigen. Man möchte nicht gern mit dem preußischen Landtag kollidieren, der am 13. Januar Zusammentritt und sich vermutlich bereits am 14. Januar wieder auf einige Zeit vertagen wird, um abzuwarten, bis der Reichstag mit seinen Ver handlungen zu Ende gekommen sein wird. Wie die „Tägl. Rundsch." von unterrichteter Seite erfährt, werden dieKpiegsdarlehenskassen, die unter Führung und Finanzierung der Reichsbank stehen, noch längere Zett nach Friedensschluß fort- be flohen. In maßgebenden Regierungskreisen ist man der Meinung, daß die Darlehenskassen nach dem Kriege noch viel umfangreichere Aufgaben werden zu bewältigen haben, als sie gegenwärtig erfüllen. Durch die Anforderungen der kommenden wirtschaftlichen Ent wicklung im Bezug von Rohstoffen rc. wird die Bar- zeldbeschaffung eine wesentliche Steigerung erfahren, und da werden die Darlehenskassen bereit bleiben, Hel- 'end einzugreifen, insbesondere bei der Beleihung der Kriegsanleihen und der Schuldverschreibungen des Rei ches und der Einzelstaaten. Die sozialdemokratische Fraktion dev Reichstag hat vm Dienstag in mehrstündiger Beratung über die Lage, wie sie durch die Erklärung der 20 Eigenbrödler geschaffen ist beraten. Nach einer zum Teil sehr hitzigen Aussprache wurde schließlich eine Resolutton angenommen, worin die Fraktion den Disziplinbruch der 20, die gegen die Kredit- Vorlage gestimmt und damit dem Beschluß der Frak tion zuwidergehandelt haben, mißbilligt. Die Fraktion lehntz jede Verantwortung für die parteipoli tische und politische Schädigung, die durch dieses Ver halten herbeigeführt werden könne, ab. Das Getreidelieferungsgeschäft mit Rumänien auf 50,000 Waggons kann als abgeschlossen bettachtet werden. Die Bezahlung der Waren findet an der Grenze statt. Bereits gekaufte Vorräte sind in das Geschäft einbezogen. Das Getreide soll an uns geliefert werden. Aus Wilna meldet die »Grazer Tagespost": Hier wurde eine Volksuniverfität mit panischer, litauischer, weißrussischer und jüdischer VorlesungK- sprache errichtet. v eAerretch-Urrgsrir. Das „Neue Wiener Journal" läßt sich aus Lugano drahten, er seien über Mailand Nachrichten eingetroffen, wonach die Engländer in Kavalla Truppen auSgeschifft hätten. Ein österreichisches Flugzeug überflog am 17. Dezember Sku tari und warf drei Bomben ab, die zwei serbische Flacht linge töteten. Frankreich. Französische Blätter melden, daß Sarrail entschlossen sei, vom Oberbefehl der Vicrvcrbandskreise zurückzutreten. Der Grundsatz des gemeinsamen Oberbefehls über die französisch englischen Streitkräfte auf der Balkanhalbinscl soll sich nicht bewährt haben, und es heißt, man werde wieder zur Zwei teilung schreiten. General Mahon werde die britischen, General Lailland dir französischen Truppen befehligen; beide würden einander gleichgestellt. «tttzla«». Unter den Beweggründen zur Amtsenthebung Rußkys betont man in Regierungskreisen, daß der Pariser militärische VierverbandSrat mit den beiden anderen on der russischen Front kommandierenden Chefs ein Einvernehmen erlangen konnte, aber nicht mit Rußky, welcher gegen Kitcheners Gesamt plan für 1916, soweit die russische Armee in Betracht kam, ernst« Einwendungen erhob. Der Dumapräsident erklärt, daß der Fehlbetrag des dies jährigen russischen Budget» 300 Millionen Rubel höher sei, als nach dem Voranschlag« angenommen wurde. Der Gesamt- fehlbetrag steigt dadurch auf eine halbe Milliarde Rubel. England. Die „Morning Post" schreibt: Die Besetzung der Stellungen bei Anzac und an der Suwlabucht haben uns ungeheure Verluste gebracht, ohne den geringsten militärischen Gewinn einzutragen. Die Größe der Dummheiten, di; hierbei gemacht wurden, wird nur durch die Größe der Verantwortung über troffen, welche die Männer, die diese Aktion in die Wege leiteten, auf sich genommen haben. Holland. Das Ministerium des Acußern teilt mit, daß die nieder ländische Regierung bei der britischen Regierung gegen die Beschlagnahme von Postsäcken auf den niederländischen Dampfern „Noordam", „Frisia" und „Rotterdam" energisch Einspruch erhob. Sie ersuchte um sofortige Zurückgabe der Post und sprach die Erwartung aus, daß sich derartiges nicht wiederholm werde. Türkei. Die Agentur Milli schreibt: Die amtlichen englischen Mit teilungen vom 9. Dezember über unsere großen Verluste iu Mesopotamien, sowie die Einzelheiten über die vollständige Ver nichtung einer unserer Divisionen find vollständig erlogen. Nicht eine türkische Division, nicht einmal ein türkisches Ba taillon ist während dieser Kämpfe vernichtet worden. Unsere Einheiten, die zu Beginn der Schlacht bei Ktesiphon in den Kampf verwickelt worden find, bestehen heute ganz vollzählig. Die Engländer verheimlichen die Hälfte ihrer Verluste. Tausende von Leichen, die sie ans dem Gchlachtfelde gelassen haben, find mit großer Mühe aufgelesen worden. Abgesehen davon ist die Zahl ihrer Verwundeten ungeheuer. Die Eng länder haben nur von einem einzigen der drei Schiffe, die wir erbeutet haben, dir Waffen zu entfernen vermocht. Zwei dieser Schiffe werden jetzt gegen sie verwendet. Einige der sich«, den Engländern abgenommenen Flugzeuge führen Flüge über die feindlichen Stellungen auS. Die Beute, die wir an Waffen, Munition, AusrüstungSgegmstände« und LebenSmittelvorräten gemacht haben, ist ungeheuer. Afrika. Die Sorge um Aegypten, das von den kriegStüchtigen Arabern und Senussin von der Westseite des Kanal» ange griffen wird, steigert die Stimmung der Engländer zu hoch gradiger Nervosität. Der Surzkanal wird aufs stärkste befestigt. Mehr al» hunderttausend Eingeborene und zahl reiche englische Soldatm arbeiten an beiden Ufern der 160 km langen Wasserstraße Tag und Nacht, sie heben Schützengräben in sechs- bi» siebenfachen Reihen au», legen Stacheldrahtfelder und Wolfsgruben on. Die Kanalstationen werden zu starken Festungen auSgebaut. Außerdem find Unmengen von Kanonen booten und Monitoren herangebracht worden. Schwere Panzer- züge mit weittragenden Geschützen fahren die Kanalufer ab. Die Engländer befürchten einen starken türkischen Angriff gegm Aegypten, nachdem die Verbindung Berlin-Konstantinopel die Möglichkeit gibt, die türkischen Heere mit deutschem Material für einen solchen Feldzug au»zmüstm. Jedenfalls find es Kriegsbefürchtungm, die nicht nur die holländischen, sondern auch die französischen Handelsschiffe bestimmen, den Suezkanal neiden und den Weg um da« Kap der Guten Hoffnung zu nehmen. Die »Kölnische Volkszeitung" meldet weiter über die eng lischen Vorbereitungen in Aegypten au« Kairo: Eng lische Militär« verfichertm dem Gewährsmann der »Kölnischen Volkszeitung", daß die Türken mit starker Macht im Anmarsch auf den Suezkonal seien. E« sollen sich täglich mit dm zahl reichen arabischen Erkundungsabteilungen Scharmützel abspirlm, währmd im ägyptischen Sudan und im westlichm Aegypten die vorgeschobenen englischen Truppen mit feindlichen Eingeborenm- stämmcn, dir vorzüglich bewaffnet und ausgerüstet, sogar mit modernen Geschützen versehen find, in hartem Kampfe stehen. Die englische Militärbehörde wache streng darüber, daß über diese Ereignisse nicht« nach Europa durchdringe. B«S de« Muldentale "Waldenburg, 23. Dezember. Auch diese« Jahr konnte unser Frauenverein trotz Kriegsnot und -teucrung den Bedürf tigen der Kirchgemeinde stattliche Gabentische decken, ja er be dachte diesmal nicht bloß die Erwachsenen, sond-rn auch die Kinder. Mittwoch Nachmittag */,3 Uhr fand iui Kirchgemeinde- Hause die Bescherung statt, die durch die Gegenwart hoher Gönnnerinnen des FrauenoereinS, I. D. der Fürstin von Schönburg-Waldenburg und I. H. der Fürstin von Albanim, ausgezeichnet wurde. Die Vorsteherin Frau Oberpfarrer Harleß begrüßte die Erschienenen und widmete Worte herzlichen Danke» den mildtätigen Gebern, vor allem dem hohen Fürstenhause und Herrn Fabrikbesitzer Hermstedt. Das Weihnachtseoangelium und die Ansprache de» Herrn Oberpfarrer» lenkten die Blicke von den äußeren Dingen hinweg auf die große WeihnachtS- gabe, die Gott der Herr der irrenden Menschheit bereitet, auf die unendliche Gotte-liebe, an der sich unsre Brüderliebe immer wieder entzündet. Dann folgt« eine recht anmutige Aufführung von 6 jungen Mädchen, Mitgliedern, unsre» Jungfrauenvereins, sie verherrlichte gar finnig dir Schmückung de» Christbaume. Zuletzt wurden die Gabentische geleert, da sah man sirahleude Gesichter bei Gebenden und Empfangenden. * — Die Verlustliste Nr. 240 der Königl. SSchs. Armee vom 22. Dezember ist erschienen und in unserer Expedition einzusehen. — Res.-Jnf.-Rcg. 107 Graichen, Iwan, Nieder- winkel, l. o. — Res. Jnf.-Reg. 133 Zügler, Adolf, Walden burg, seit September 1914 i. Gesschft.; Roscher, Albert, Vizr- frldw., Langenchursdorf (Waldenburg), bish. verm., i. Gesschft.; Uhlmann, Ewald, Niederwinkel, bish. verm., i. Gesschft. — In außersüchs. Truppenteilen: Inf. Reg. 43 Hermsdorf, Paul, Callenberg, schw. verw. * — Die stelloertr. Generalkonmando« machen bekannt: Die für Leder vor dem 1. Dezember 1915 ausgestellten Freigabe scheine gelten als Freigabescheine im Sinne des § 6 Buchstabe b der Bekanntmachung vom 27. November 1915, betreffend Höchstpreise und Beschlagnnhme von Leder. Die bis zum 31. Deziinber 1915 ausgestellten „Ausweise für beauftragte Lieferer" im Sinne des Verpflichtungsscheins — CH 7231/3. 15 K RA — gelten als unmittelbare schriftliche Aufträge amtlicher Beschaffungsstellen der Heeres- und Marineverwaltung im Sinne des § 3 Buchstabe b der Bekanntmachung vom 27. November 1915. * — Der hervorgetrelenen steigenden Knappheit an kleinen Zahlungsmitteln gegenüber ist die anscheinend weitgehende Neigung, die eisernen Fünfpsinnigsrücke als sogenannte Kriegs andenken zurückzuhalten, durchaus nicht zu billigen und wird diesem Verfahren mit dem Hinweise entgegengetreten, daß der artige Ansammlungen für eine spätere Zeit zu verschieben find, damit die neuen Münze» ihre richtige Zweckbestimmung erfüllen können. Wolkenburg, 23. Dezember. Die Nacheichung der Maß«, Gewichte, Wagen und Meßwerkzeuge findet hier mit GutSbezirk und Herrnsdorf am 14. und 17. Juli 1916 statt; in Kau- fungcn mit Mühlwiese und GutSbezirk am 12. und 13. Juli; in UhlSdorf am 14. Juli; in Schlagwitz am 18. Juli; in DürrengerbiSdorf am 18. Juli 1916. — Ein bei dem Gutsbesitzer Clauß in Tatuodorf in Pflege befindlicher Knabe, namens Groß, dessen Elter» nach West falen verzogen sind, geriet mit der rechten Hand in die Häcksel maschine, wobei ihm der Daumen vollständig abgeschnitten und die Hand außerdem noch stark zerfleischt wurde.