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GchHeint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- Md Festtagen. Annahme von Inseraten für die Achsterscheinende Nummer bis Vormittag ^,11 Uhr. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1.65 Ml., M den 2. und 3. Monat 1.1V Mk., für den 3. Monat 55 Pf. Einzelne Nr. 10 Pf. Inserate 1 Zeil« M Pf., für auswärts u. jim amtlichen Teile 15 Pf. tt«d Filialen: in Altstadt Waldenburg bei Herrn Ott» Förster; in Callenberg bei Hrn. Strumpfwirker Fr- Hermann Richter; in Kaufungen bei Herrn Fried. Janaschek; in Langenchursdorf bei Herrn Heinrich Stiegler; in Penig bei Herm Wilhelm Dahler; tn Wollenburg bei Herm Linus Friedemann; kn Ziegelheim bei Herm Eduard Kirsten. »»»«—«« Amtsblatt für üas Königlicke Nmlsgerickt und den Staülrsl zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Mederhain, Laugenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 273. Mittwoch, sm 24. November 1915. - —— - ' - ' -— - ' — Wktteruugrbericht, ausgenommen 23. November. Mittag 1 Uhr. Thermometerstand -j- 2,, ° L. (RsrgmS 8 Uhr — 7' O. Tirffte Nachttemperatur — 8" L.) Feuchtigkeitsgehalt der Lust nach Lambrechts Polymeter 55"/^ Taupunkt — 6,» Niederschlagsmenge m dr» letzten 24 Stunden bis trüb 7 Uhr: 0,o mm. Daher Mitterungsausfichteu für den 24. November: Zunehmende Bewölkung. Das Ultimatum öer Entente in Mhen wirkungslos. Der Kaiser hat sich über da» Ende de» Krieger ge äußert. Im Arsenal von Novibazar fielen SV große Mörser und 8 ältere Geschütze in unsere Hand. Am Sonntag wurden über 26VV Serben gefangen. Der Austritt in» Labtal ist bei Podnjevo erzwungen. Die Truppen der Armee Gallwitz dringe« im Süden von Novibazar weiter vor. Die Aufnahme de» Orient. Expreßverkehr» wird in 14 Tage« erfolge«. England hat über V Milliarden Wark an andere Mächte vorgeschosse«. Im englischen Kabinett kriselt» wieder stark. Grey «ud Asquith wollen znrücktreten. Italien ist dem Not« «n» Todvertrag betgetreten Die Entente will die Eisenbahn von Saloniki in eigne Verwaltung nehmen. Kitchener will de» Deutsche« den Weg «ach Koustauti- nopcl verlege«. In Saloniki hat unter Vorfitz Kitchener» ein Krteg»- rat ftaltgesnnde». König Konstantin ist davon überzeugt, daß der Dier, verband im Landkriege geschlagen werde» wird. Die Serbe« habe« seit Begin« der «encn Offensive rund 83,vvv Mann ««d SSV Geschütze verloren. Die Serbe« haben Mitrowitza anfgegebeu. Die russische Schwarzemeerflotte hat rin britische» Kommando bekomme». -Waldenburg, 23. Novcmber 1915. Mit der Besitzergreifung deS Eisenbahnweges nach Konstantinopel ist das Hauptziel deS Feldzuges gegen Serbien erreicht. Die Hauptkraft der serbischen Streit macht ist gebrochen Der Rest des serbischen Heeres scheint sich nach Montenegro zurückzuziehen; diese Trup pen sind aber auch nach Vereinigung mit dem montene grinischen Heere zu einer Offensive nicht mehr fähig. Italien steht noch immer unschlüssig. Engländer und Franzosen haben keinerlei Aussicht auf irgendwelchen Er folg, und Rußland ist dem Balkan gegenüber die Ohn macht in Person. Griechenland bleibt fest. Die end gültige Erledigung des Serbenkrieges ist daher nur noch eine Frage der Zeit und, wie man annehmen darf, nur noch eine solche kurzer, auf wenige Wochen oder Tage begrenzter Zeit. DaS erkennt man auch überall im feindlichen Ausland und gibt jede Hoffnung auf, das KriegSglück noch wenden zu können Aber was ist Eng ländern und Franzosen Serbien? Es gilt ganz andere Interessen zu schützen und die nichts Gutes versprechende Bewegung der islamischen Welt zu beschwören. Aus den englischen und französischen Blättern spricht die Helle Angst vor einem Besuche Kaiser Wilhelm» in Konstantinopel, der daS Siegel auf die Unterwerfung Serbiens nicht nur, sondern auch auf die Niederlage des Bierverbandes am Balkan drücken würde. Einige ihren Regierungen nahestehende Organe Frankreich« und Eng- lands suchen beschwichtigend zu nicken, indem sie den kaiserlichen Besuch in Konstantinopel als ein bedeutungS- lose» Theaterstück darzustellen sich bemühen, durch das der seine« endgültigen Sieges gewisse Vierverband sich in keiner Weise beunruhigen zu lassen brauche. Mit diesen Bemühungen haben sie indessen wenig Glück. Die Eroberung Konstantinopels war das große Ziel, besten Erreichung den Vierverband für alle Enttäuschungen und Mißerfolge entschädigen sollte. Auf die Forcierung der Dardanellen und die Besitznahme der türkischen Haupt stadt hatten Engländer und»Franzosen ohne Ansehung der Opfer die außerordentlichen Anstrengungen verwandt. Statt des Zaren und deS Präsidenten Poincaree soll nun aber der deutsche Kaiser seinen Einzug in Konstantinopel halten! Wir wissen nicht, ob der Besuch geplant ist; ist er beabsichtigt, so steht seiner Ausführung heute schon kein Hindernis mehr im Wege. Eine ihrer schönsten Hoffnungen ist unsern Feinden damit zu Wasser gewor den. Ihre Angst vor den politischen und militärischen Folgen eines Besuchs Kaiser Wilhelms in Konstantinopel kann nicht einmal übertrieben genannt werden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die islamische Welt im Herzen den beiden Zentralmächten, insonderheit Deutsch land, zuneigt, und das um so mehr, je übler die Er fahrungen sind, die sie mit England und Rußland gemacht hat. In den beiden letzteren hat sie sich gewöhnt, die allmächtigen Beherrscher zu erblicken, gegen die es keine Auflehnung gibt. Deutschland ist zu fern, hat die Ent wickelung der Dinge in Aegypten, Persien, Afghanistan und Indien auch immer nur als Angelegenheiten Dritter betrachtet, in die es sich nicht einzumischen habe, und ist daher den mohammedanischen Völkern jener Reiche im Vergleich zu Ergland und Rußland schwach oder macht los erschienen. Jetzt erst erfährt der Islam aus un mittelbarer Anschauung, daß im Deutschen Reiche sich Gerechtigkeit und Kraft vereinigen. Dem siegreichen Deutschland fliegen die Herzen zu. DaS geschah im nahen Orient und wird im fernen Orient noch weit mehr der Fall sein. Der Besuch des Deutschen Kaisers in Kon stantinopel würde wie ein Fanal im ganzen weiten Osten wirken und Folgen von weittragender Bedeutung nach sich ziehen. Das Gegenteil des Blockierungsplanes der Vierverbandsmächte ist eingetreten, so jubelt das Sofioter Regierungsorgan. Von Hamburg bis zum Persischen Golf ist ein neuer Staatenbund gebildet, der durch ge meinsame Interessen und den Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit unauflöslich zusammengefügt wird. Politische Nundschau Deutsche- Reich. Die Einführung der Butterkarte ist vorläufig für die jenigen Bezirke in Aussicht genommen, in denen mit besonders mangelhafter Butterversorgung zu rechnen ist. In der bayerischen Abgeordnetenkammer hat ein Abgeord neter die Erhebung eine« Fürsorgebeitrages für KrirgS- inoalide nach A:t des WehrbeitraqeS empfohlen. Ueber die feindlichen Unternehmungen gegen Deutsch ostafrika berichtet eine offizielle Notiz aus Le Havre, daß die Streitkräfte des belgischen Kongolandes, die die Franzosen bei d-r Einnahme Kameruns unterstützten, in Verbindung mit eng lischen Kolonialtruppen aus Uganda und Aequatoria, Deutsch- ostafrika von Norden und Westen her bedrohen, während von Süden her englische „Freiwillige" und Buren gegen unsere Kolonie Vorgehen. Die bedeutenden Entfernungen und die mangelhaften Transportmittel hemmen die Entwickelungen emp findlich. Diese Anstrengungen der Entente erscheinen uns gegenüber den Ereignisten auf den europäischen Kriegsschau plätzen strategisch durchaus unwichtig, da hier die Entscheidung auch über unsere Schutzgebiete erfolgen wird. Nach den Angaben der amtlichen Heeresberichte haben die Serbe« seit Beginn de« neuen Kriege« in Serbien rund 83,000 Mann an Gefangenen und über 550 Geschütze verloren. Davon entfallen auf die Heeresgruppe Mackensen 55,000 Gefangene und über 320 Geschütze und auf die Bul garen 28,000 Gefangene und über 230 Geschütze. Die Aufrechterhaltung der Altersgrenze für den Bezug der Invalidenrente ist durch den Krieg und besten Ein wirkungen auf die Finanzlage geboten. Di« Mehrheit deS deutschen Reichstages wünschte bisher die Herabsetzung der Altersgrenze von 70 auf 65 Jahre. Auch die Reichsregierung trägt dies Verlangen, hat fich jedoch unter den obwaltenden Verhältnissen außerstande gesehen, ihm zu entsprechen. Die große Mehrheit des Reichstags wird fich den Gründen der Regierung nicht verschließen und, wenn auch mit Bedauern, einer Vertagung der angestrebten Aenderung zustimmen. Ueber die Zurückhaltung der Schweine schreibt ei» Landwirt dem „Hann. Courier": Ich weiß wohl, daß Fleischer wie Groß- und Kleinhändler den Erzeuger wieder schwer an- klagen, und daß sie, genau wie im Kartoffelhandcl, aus Aerger über die festgesetzten und ihnen nicht hoch genug scheinenden Höchstpreise die Ware zurückhalten würden. Ich konnte zu fällig Abmachungen belauschen, die zwischen Ken einzelnen Auf käufern getroffen wurden. Eine Abmachung lautet: Die sovher gekauften Schweine werden nicht abgenommen, in den nächsten drei Wochen wird überhaupt kein Schwein gekauft, damit an den Märkten in dieser Zeit nicht ein Schwein aufgetrieben wird. Ein Händler in Westfalen gab diese Abmachung nicht nur zu, sondern frohlockte noch, in der nächsten Woche steht in Dort mund und in Hannover kein Schwein aus dem Markle. Es liegt also an den Händlern und nicht an den Landwirten, wenn der Schweineaustrieb auf den großen Viehmärkten plötzlich so rapid- gesunken ist, daß der Bedarf auch nicht entfernt ge deckt werden kann. Ueber eine Besichtigungsfahrt des Kaisers im Bereiche der Armee Woyrsch in Rußland berichtet ein Feldpostbrief, den das „Licgnitzer Tagebl." veröffentlicht. Danach dankte der Kaiser nach der Parade für die schönen Erfolge, die die schlesische Landwehr im Laufe der großen Offensive errungen hat, er wähnte die Angriffe des Feinde« im Westen und ermahnte dann, auszuhalten im Graben und den Feind mit blutige» Köpfen heimzuschicken, bis er vor uns auf den Knien liege, was vielleicht und hoffentlich in kürzester Zeit geschehen könne. Frankreich. Die sofortige Aufgabe der Salsnikiaktion wurde in Paris von mehreren Senatoren gefordert. Aussicht auf Erfolg hat das französische Expeditionskorps nicht, da e« eine Ver bindung mit den Serben nicht zu erreichen vermag und von den Engländern schnöde im Stich gelassen wird. Man wird darüber um so mehr ungehalten sein, wenn man fich bewußt ist, am Balkan für England die Kastanim aus dem Feuer z« holen. Dir marokkanischen Hilfstruppen Frankreichs solle» i» reguläre Korps umgewandelt und wahrscheinlich für die Aktionen im Südosten Europas verwendet werden. JtaNe«. Nach Meldungen aus Rom ist Italien dem Abkommen der Entente, keinen Sonderfrieden zu schließen, beigctrctcn. Nutzlan». Die russische Schwarzemeerflotte hat ein britisches Kom mando bekommen. Der englische Kontreadmiral Phillimore ist mit der Wahrnehmung dieses Kommando betraut wordm. England. Die bekannte englische Finanzzeitschrist „Economist* klagt i» einem längeren Artikel über den außerordentlich schlechte» Stand der englischen Wechselkurse im Ausland. Uebrr- all zeige der tiefe Stand deS Kurse», das England schwer ver- schuldet sei. Aus zuverlässiger Quelle will der Amsterdamer Korrespon dent der „Vossischen Zeitung* erfahren haben, daß eS im eng lischen Kabinett wieder stark kriselt. Mit ziemlicher Bestimmt heit verlautet, daß Grey zurücktreten möchte, da er fich seit längerer Zeit mit den übrigen Kabinettmitgliedern nicht mehr im Einklang über verschiedene Kriegsfragen befindet. Es heißt, Grey wäre längst gegangen, wenn fich ei« geeigneter Nachfolger fände. An manchen Stellen spricht man davon, daß auch At- quith erklärt habe, er wolle d«S Kriegsende nicht im Kabinett erleben. Seit Kitcheners Abreise versteht Haldanr dessen Arbeite», zu denen Asquith nur die Unterschrift gibt. Grieche»!««-. Die Nachrichten über den Erfolg oder Mißerfolg der Missio« Kitchener» in Griechenland lauten noch widersprechend. Die Flotte der Allierten beginnt unterdessen, die griechische Handel»-