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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 05.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188504055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18850405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18850405
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-04
- Tag 1885-04-05
-
Monat
1885-04
-
Jahr
1885
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 05.04.1885
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E hemu itzer B uzei ger nud Ttadtb ote Rr. ?8. Sonntag, 5. April 1885. Seite 8. Gelegenheit, sich mit au europäische Importe gestellten Anforderungen des chinesischen Handels hinsichtlich Qualität, Farbe, Ausmachung u. s. w. bekannt zu machen. — DaS Landgericht Dresden verurtheilte am 27. März d. I. die Christiane Wilhelmine Müller grborne Wagner aus Krummenhennersdorf bei Freiberg wegen Betrug- zu 3 Jahren Gefängniß und 5 Jahren EhrenrechtSverlust. Es ist kaum glaublich, aber wahr, die Müller stand — o heiliges 1885 — in dem Gerüche einer Hexe. DaS wäre nun kein Grund gewesen, die Müller zu vcrurtheilen, aber die »Hexe" hatte einer Bauernfrau und deren Tochter in Birkwitz bei Pirna 1247 Mk. abgeschwindelt. Das Geld müsse vergraben werden und bis Walpurgis vervielfache es der ftf. Die Bäuerin gab 500 Mk. her. Die „Hexe"' vergrub statt des Geldes Steine und nahm der Frau weiteres Geld ab, bis diese nichts mehr auf de- Teufels Sparbank zu legen hatte. Im August 1883 nahm die Betrügerin den beiden Dummen noch zwei Einhundert- markscheiue ab, die sie, nachdem an deren Stelle heimlich Pfeffcr- kuchenbildchen untergeschoben waren, feierlichst in den Rockbund von Mutter und Tochter einnähte. Ter Teufel ließ sich aber auch dadurch nicht erbitten. Die Goldhaufen in der Walpurgisnacht blieben aus und die Hexe wurde angezeigt. — Leipzig. Bei hiesigem Landgericht ist in diesen Tagen aber mals der Fall vorgrkommen, daß Jemand wegen eines Vergehen- gegen da» sog. Tynamitgesetz mit Gefängniß bestraft werden mußte, obgleich er in dem guten Glauben gestanden hatte, mit den Spreng stoffen nicht in vorschriftswidriger Weise umgegangen zu sein. Mau hatte bei einer behördlichen Revision in seinem PulverhäuSchen Pulver und 5 Stück Dyuamitpatronen gefunden, ohne daß die zur Aufbe wahrung der Sprengstoffe erforderliche Genehmigung eingcholt worden war. Der Angeklagte hatte geglaubt, eine besondere Anzeige nicht «öthig zu haben, weil die AmtShauvtmaunschaft im Allgemeinen Kenntniß davon gehabt habe, daß er Sprengstoffe zum Geschäftsbe trieb benutze. Die gesetzlich zulässige niedrigste Strafe von 3 Mo naten Gefängniß konnte ihm nicht erspart werden. — Leipzig, 3. April. Gestern Abend in der 7. Stunde stürzte beim Fensterputzen ein 30 Jahre altes Dienstmädchen in der Eutritzsch« Straße aus der ersten Etage in den Hof herab und überdies noch in den offenen Kellereingang, so daß die Unglückliche, welche einen doppelten Schädelbruch erlitten hatte, bald darauf ver starb. — Heute früh ist in der Pleiße im Rosenthale ein weiblicher Leichnam aulgefunden und Polizeilich aufgehoben und in der Ent- seelten eine 37 Jahre alte ledige Näherin von hier ermittelt worden, welche man fchon seit dem 20. Februar vermißt. Ursache des Selbst morde- ist Geistesstörung. — Aus der Bahnlinie Chemnitz-Aue soll, einem Gesuche der Vorstands de- ErzgebirgSvereius zufolge, während der Geltungsdauer des diesjährigen Sommers hrplancs — zunächst jedoch nur versuchs weise — an Sonn- und Festtagen der jetzt 5 Uhr 40 Min. Nach mittags von Aue nach Chemnitz abgehende Güter zug eine halbe Stunde später Verkehren, und zur Personenbeförderung schon von Aue an mitbenutzt werden. — Falken st ein. Ein raffinirter Junge von etwa dreizehn Jahren, Sohn eines Webers im benachbarten Orte Trieb, hatte dieser Tage 50 Pfennige, die seinen Eltern gehörten, vernascht und kam nun, um den Prügeln zu entgehen, die ihn dafür erwarteten, auf den romantisch-n Einsall, sich als das Opfer eines Räubers darzustellen Er schnürte sich in einem Gebüsch Füße und Hände mit Stricken zusammen und wartete so, bis er „entdeckt" würde. Das geschah bald und man glaubte anfänglich dem Bengel, daß er von einem „Unbekannten" der 50 Pfem ige beraubt und dann gebunden worden sei, bis der GenSdarm, welcher den Betrug bald durchschaute, Licht in die Sache brachte. — Glauchau. An dem zu Ehren des Bismarck Jubelfestes veranstalteten Fackelzuge betheiligten sich 17 Vereine mit ca. 1200 Teilnehmern. — Meißen. Am 1. April wurde hier die auf dem Jüden- berge errichtete Kanzlersäule geweiht. Sie erhebt sich aus einem Erdhügel zunächst als achteckiger Sandsteinbau, auf welchem sodann der runde eiserne Obelisk steht, der mit einem goldenen, sechsspitzigen Sterne gekrönt ist, welcher einer goldenen Kugel entspringt Am un teren Theile der Säule sind vier goldene Löwenköpfe mit Ringen angebracht. An der Ostseite des neun Meter hohen Denkmal- steht mit goldenen Buchstaben: „Dem eisernen Reichskanzler Fürsten BiSmarck gewidmet zu seinem siebenzigsten Geburtstage den 1. April 1885", auf der Westseite: „Errichtet vom Verschönerungsverein Naturfreund." Die Aussicht von der Kanzlersäule ist eine über raschende und dürfte auf die zahlreichen Besucher Meißens eine große Anziehung auSüben, da sie besonders durch die bequemen Justus- fiufen erschlossen ist. Die Weihrede sprach der Vorstand vom „Naturfreund", Herr Rcntzsch; Gesang und Bekränzung verschönten die Feier. — Mittweida. Mittwoch gegen Abend wurde der Leichnam des Hutmachergchilfen und Handarbeiters Br ende! auf Kockischcr Flur aufgefunden. B., der dem Trunke sehr ergeben gewesen sein soll, ist jedenfalls liegen geblieben, eingeschlafen und erstarrt und hat so seinen Tod gesunden. Er war 48 Jahre alt und hinterläßt Frau und zwei Kinder. — Waldheim. Am Dienstag fiel beim Spiel das vier Jahre alte Töchterchen des Handarbeiter W. in der Nähe der Dresdnerstraße von dem daselbst sehr hohen Ufer in die Mordelback und schlug sich hierbei so unglücklich den Kopf auf, daß es trotz schneller ärztlicher Hilfe nach qualvollen Leiden am Donnerstag verschieden ist. — Großenhain. Jnfvlgeder Bestrebungendes seit1^76hier bestehenden Vereins für Gartenbau und Naturwissen schaft hat sich hier eine Kommanditgesellschaft für Beerenobstplan lage gebildet, welcher 3 Acker «pachtete Feldfläche in diesem Frühjahre mit 10,000 Stück Stachel-, 5000 Stück Johannes-, 27,000 Stück Erdbcerpflanzen und über 200 Stück Pflaumenbäumcn bepflanzt und mit schottischen Zaunrosen eingcfriedigt hat. Der Stachel-, und Jo Hannesbeerertrag soll zur Weinbereitung Verwendung finden. — Döbeln, 31. März. Gestern Nachmittag hat sich in einem Gasthofe zu Ostrau der dortige Hausknecht P. durch Erhängen ent leibt. Aus einem hinterlaffenen Briefe ist zu entnehmen, daß Liebes gram das Motiv zum Selbstmord gebildet hat. — Döbeln, l. April. Gestern Nachmittag ist das zweijährige Söhnchen der Haudarbeitersfrou H. in Großbauchlitz in einem unbe wachten Augenblick aus dem Elternhause hinaus gelaufen und in den unmittelbar hinter demselben vorüberflicßendcn Bach gefallen und ertrunken. — Die DöbelnMüg einer Schmalspurbahn hat seit ihrer Eröffnung schon wiederholt Betriebsstörungen erlitten, die ihr nicht gerade das Renommee prompter und pünktlicher Beförderung verschafft haben. Auch vorgestern Abend erlitt der nach Oschatz abgehende Zug eine ziemliche Verspätung, da die Lokomotive auf Bahnhof Mügeln entgleiste und mehrfache Beschädigungen erlitt; ebenso ging der gestern Vormittag fällige Personcnzug zirka drciviertel Stunden noch der fahrplanmäßigen Zeit von Großbauchlitz ab, da ein an der Maschine eingetretcner Defekt erst beseitigt werden mußte; trotzdem langte der Zug mit nur geringer Verspätung in Mügeln an. — Markranstädt, 1. April. Die kürzlich von hier unter Mitnahme einer Summe von 50(0 Mark flüchtig gewordene Komptoiristin eines hiesigen Fabrikgeschästs ist in Hamburg auf gegriffen worden. Von ihrem Begleiter, einem Schlosser, fehlt noch jede Nachricht. H—. Eichigt bei Ebmath. Uusrre hiesige Bewohnerschaft ist schon seit mehreren Wochen durch dar Gerücht, daß sich in de» Wäldern an der sächfisch-baierischen Grenze ein Wolf aufhalten soll, in große Furcht versetzt worden, so daß sich Niemand mehr bei Hellem Tage au» dem Hause wagt. Bon einzelnen Personen soll der Wolf schon öfters gesehen worden sein und eS ist anzunehmcn, daß also in Wirklichkeit eine solche Bestie die erwähnte Gegend durch streift. Wie heute gerüchtweise verlautet, wollte man ihn erschaffen haben, doch ist die- noch nicht mit Gewißheit zu behaupten. — Wegesarth. Die AufräumungSarbeitcn vom Brande des hiesigen Rittergutes sind bis auf Niedcrlegung der großen Mauern soweit beendet; nächste Woche gedenkt man mit dem Neubau zu be ginnen. In voriger Woche am Mittwoch wurden die Eisentheile, als Bänder, Schloß u. s. w. der Lade, wclche dem Knecht Nieger aus Oberruppendorf gehörte, ausgefunden. — Am Donnerstag Abend, als die Mutter des erschlagenen Gutsbesitzers Börner den Abeud- segen las, wurde sie von einem Schlagansall betroffen, wovon sie andern Tages der Tod erlöste. Der Harm um ihren Sohn hat der im 61. Jahre stehenden Frau ein schnelles Ende bereitet. — Bautzen, 1. April. Als Anstifter eines in der Nacht zum 28. vor. Mts. io Dauban stattgefundenen Feuers, durch welches vier Gebäude abbraunten, hat sich der 40 Jahre alte hiesige Hand arbeiter Georg Schramm, welcher damals in Dauban bei seiner Mutter zum Besuch gewesen, selbst angezeigt, indem er angegeben, er habe durch den Brand nur armen Leuten Arbeit verschaffen wollen. Gerichtshalle. —tr. Strafkammer II 1.4. Der Dienstknecht Franz Louis Fischer aus Mohsdarf (27 Jahre alt und bereits vorbestraft) hat sich des Dieb stahls. sowie des Betrugs in Verbindung mit einer Privalnrknndenfälschung schuldig gemacht und deshalb wurde er unter Anrechnung von 1 Monat Untersuchungshaft mit 4 Monaten Gefängniß und 5 Jahren Ehrverlust belegt. Der Dienstknecht Gustav Eduard Kietz aus Stollberg war des ein fachen Diebstahls angeklagt. In dir Nacht zum 4. Jan. d. I. passirie ein gewisser Weiß die von Stollberg nach Niederdors führende Straße. Weiß war total betrunken und an einem au der Straße befindlichen Steinhaufen sank er zusammen. In seiner Begleitung befand sich Kieß, der ihm bereits den Hut abgenommen und dafür seine eigene Mütze aufgesetzt hatte. Es kamen noch mehrere Bekannte des Weiß hinzu, welche bemerkten, d«ß Kieß mit den Kopfbedeckungen einen Tausch vorgcnommen hatte. Da Kieß den Hut des Weiß nicht gutwillig hergeben wollte, wurde er ihm gewaltsam ab- genommcn. Kieß entfernte sich nun. Weiß war indcß so sehr betrunken, daß ihn seine Bekannten nicht sortzubringcn vermochten und deshalb mußte er an der Straße liegen gelassen werden. Kurz nachdem Kreß sich von Weiß entfernt hatte, wurde von einer Frauensperson, welche Weiß kannte, bemerkt, daß besten Uhr (wenigstens die Uhrkettc) fehlte. Am 5. Ion- nun paisirte Kieß mit seinem Geschirr wiederum die vbenbezeichnete Straße und an dem Steinhaufen, wo Nachts vorher We ß gelegen hatte, angekommen, bückte er sich und griff mit der Hand in den frisch gefallenen Schnee, thuend, als wenn er etwas aushebe. Dies wurde von einer Frau beobachtet, welche in einem in der Nähe stehenden Hause wohnt. Diese Frau machte von ihrer Beobachtung Anzeige, weil sie ersohrcn Halle, daß Weiß Nachts vorher die Taschenuhr abhanden gekommen war. Am 6. Januar wurde bei Kieß eine Aussuchung vorgenommen und dabei wurde ein Weiß gehöriges Taschentuch, sowie ein Einschlagmesser vorgefundcn. Kieß behauptete, diese Sachen gefunden zu haben, er stellte dagegen in Abrede, daß er die Uhr des Weiß besitze. Diese Uhr wurde nun am 30. Januar am Rande der mehrerwähnten Straße von einer Frau und zwar an einer Stelle gefunden, wo sie Weiß voranS- sichtlich nicht verloren haben kann. Trotz alledem stellte Kieß auch heute in Abrede, sich an der Weiß scheu Uhr vergriffen zu haben, die anderen Sachen habe er gefunden. Nach den Ergebnissen der Beweisaufnahme konnte Kieß nur der Fundunterschlagung für schuldig erachtet werden und deshalb kam er mit 3 Tagen Gefängniß weg, welche Strafe jedoch als durch die Unter suchungshaft verbüßt erachtet wurde. Von den ihm beigemestencn Diebstahle wurde er sreigesprochcn. Konlrol- Versammlungen. Bezüglich der demnächst stattfindenden Frü h jahrskontr o lver- sammlungen weisen wir an dieser Stelle im Interesse unserer geehrten reserve- und landwehrpflichtigen Abonnenten, besonders daraufhin, daß die diesjährigen Frühjahrskontrolversammlungen im .Bezirke des Land wehr-Bataillons Chemnitz" in der Zeit vom II. April bis mit 14 Mai abgehallcn werden und zwar: bei der l. Bezirks-Kompagnie in Chemnitz (Bezirksseidw. Barth) von Sonnabend, den II. April, bis mit Donnerstag, den 16. April, bei der 2. Bez i rks-Kompagnie in Chemnitz (Bczirksseldw. Tröger) von Freitag, den 17. April, bis mit M»ntag, den 20. April, bei der 3. BezirkS-Kompagnie in Chemnitz (Bezirksfeldw. Rcnkewitz) von Donnerstag, den 21. April, bis mit Sonnabend, den 25 April, bei der 4. Bezirks-Kompagnie in Limbach (Bezirksfeldw. Erler) von Mon-ag, den 27. April, bis mit DienSiog. de» 28. April, bei der 5. Bezirks-Kompagnie in Stollberg (Bezirksfeldw Andreas) von Mittwoch, den 29 April, bis mit Freitag, den 1. Mai- Als Erläuterung für die zur 3. Bezirks-Kompagnie gehörigen Reservisten und Laudwehrleute sei noch hinzugefügt, dcß deren Erscheinen in nachstehender Reihenfolge zu geschehen hat: 1. Dienstag, den 21. April, Vormittags ein halb 9 Uhr die Mannschaften aus den Orten Kappel, Schönau, Neustadt, Siegmar und Reichenbrand; 2. Dienstag, den 21. April, Nachmittags ein halb 3 Uhr die Mannschaften aus den Orten Grüna, Obenabenstein, Niederrabenstein, Rottluff, Aliendorf und Helbersdorf; 3. Mittwoch, den 22. April, Vormittags ein balb 9 Uhr die Mannschaften aus den Orlen Markersdorf, Neukirchen, Leukersdorf, Mittelbach, Stelzcndors und Hartbou; 4. Mittwoch, den 22. Arril, Nachmittags ein halb 3 Uhr die Mannschaften aus den Orten Allchemnitz, Klaffenbach, Burlhard:sdors, Adors und Bernsdorf; 5. Freitag, den 2s. April. Vormittags ein halb 9 Uhr nur die Mannschaften aus dem Orte Gablenz; 6. Freitag, den 24. April, Nachmittags ein halb 3Uhr die Mann schaften aus den Orten Reichenhain, Erfenschlag, Einsiedel, Kemtou, Eibenberg, Berbisdorf, Niederhermersdvrf, Lberhermersdorf, Bltenhai», Kleinolbersdorf und Euba; 7. Sonnabend, den 25. April, Vormittags ein halb 9 Uhr die Mannschaften aus den Orten Hilbersdorf, Furth, Glösa, Draisdorf, Heincrsdorf und Borna, sowie sömmiliche Reservisten und Seewehrleute l. Klasse der Kaiserlichen Marine. Vermischtes. — Folgende Heiraths-Betrachtung stellt ein englisches Blatt an: Wer auSLiebe yeirathct, nimmt eine Frau; wer cs um des Geldes willen thut, eine Herrin; wer wegen der gesellschafilichen Stellung, eine Dame. Tu wirst geliebt von Deiner Frau, geachtet von Deiner Herrin, geduldet von Deiner Dame. Eine Frau hast Tu sür Dich, eine Herrin für Dein Haus und Deine Freunde, eine Dame sür die Welt und die Gesell schaft. Deine Frau wi'd mit Dir übereinstimmen, Deine Frau wird sür Deinen Haushalt sorgen, Deine Herrin sür Dein Haus, Deine Dame für den äußeren Glanz. Bist Du frank, so wird Deine Frau Dich pflegen, Deine Herrin Dich besuchen, Deine Dome sich nach Deiner Gesundheit erkundigen. Deine Frau wird Deinen Kummer, Deine Herrin Tein Geld, Deine Dame Deine Schulden mit Dir theilcn. Siirbst Du, so wird Deine Frau weinen, Deine Herrin bedauern, Deine Dame Trauer «»legen. Was für Eine willst Tu Dir wählen? — Noch eine Reminiszenz vom „Prcsscball". „Man muß sich schämen," sagte ein kleiner Mitarbeiter einer kleinen Blattes zu einem Chefredaltcur, „olle haben hier Orden und ich habe gar nichts im Knopfloch!" — „Das ist Ihre Schuld," spottete der Chefredakteur, .wenn Sie wolle», verschaffe ich Ihne» einen Orden!" — „Sie machen Spaß!" erwiedeite der kleine Mit arbeiter zweifelnd- — „Nein, gewiß nicht, Sie kennen meine Beziehungen — warten Sie, da ist gerade der spanische Gesandte." Damit enteilte der Chefredakteur dem kleinen Kollegen, der ihm betroffen nachsah. Er ließ den Chefredakteur nicht mehr aus den Augen. Derselbe sprach in der Thal mit Diplomaten, mit einflußreiche,, Persönlichkeiten ic. „Wenn der Ernst machen sollte. . ." dachte der Mitarbeiter. Nach etwa einer Stunde sah er den Chefredakteur auf ihn zueile». „Ich habe gesagt, ich verschaffe Ihnen einen Orden!" rief derselbe, „da ist er!" und gleichzeitig hielt er einen glänzenden Ordernstern in der Hand, ein goldenes Krevz mit einem grünen E-chciikranz, in der Mitte auf weißem Feld ein racher „Kikeriki" — es war natürlich ein Kolillon Orden, aber der Chefredakteur hat sich alsM«nn von Wort bewiesen, er hat dem kleinen Kollegen einen großen Orden — „verschafft". — Einem Pianisten, der sich ohne besondere Berechtigung ans seine Technik viel cinbildet und alle seine Virluoienstückche» ostensiv weit schwieriger er scheine» läßt, als sie in Wirtlichkeit sind, sagte unlängst Jemand roll spöttischer Bewunderung: „Cie überwinden selbst die leichtesten Tinge mit den größten Lchwicnqkeiteii" » ° » 77 Schulweisheit. Lehrer: „Wie lange waren Adam und Eoa im Paradiese? - Nun, b,S - bis " Schüler: „Bis die «epsel reif waren. Schiffsnachrichten. (Mittheilung von Otto Eiflng.) Bremen, den 28. März 18S5. Ter Postdampker Eider. Kapt. H. Hellmers v. Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am 18. März v. Bremen und am 19. März v. Southampton abge gangen war, ist heute 6 Uhr Morgen» wohlbehalten in New - Uork ange kommen. Der Postdampfer Mai», Kapt H. Christoffers v. Nordd. L'yod in Bremen, welcher am 15. März von Bremen und am 17. März von Soutbamvton algegangen war, ist gestern II Uhr Morgens wohlbehalten in New-Dork angekommen. Bremen, den 1. April 1385. Der Postdampfer Werra, Kapt. I. Barre, vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am 22. März von Bremen und am 23. März von Southampton abgegangen war, ist gestern 12 Uhr Nachts wohlbehalten in New Uork an gekommen. Bremen, den 2. April 1885. Der Postdampker Hermann, Kavt. H. Baur, vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am 18. März von Bremen abgegangcn war, ist gestern wohlbehalten in Balnmore angekommcn. Eingesandt.*) Es ist ein recht erfreuliches Zeichen unserer Zeit, daß Chemnitz mit seiner reich gesegneten Industrie an Einwohnerzahl iuimer mehr zunimmt. Namentlich vergrößert sich die Stadt nach Norden zu in ganz rapider Weise. Ties hat man beispielsweise am Gcorgsplatz gesehen, wie schnell derselbe bebaut wurde und auch die Bebauung des Hcrmannplotzes wird Beweise liefern, daß die Bevölkerung im nördlichen Stadtthctte eine immer größere wird- In kurzer Zeit wird die Regnlirung des Brühls in der Richtung und im Anschluß an die Blankenauerstraße erfolgen und es wäre somit eine direkte Beibindung der inner» Stadt mit den nördlich gelegenen Dörfern wie Furth, Glösa re. hergcstcllt. Der Verkehr im nördlichen Stadttheile würde ein viel lebhafterer sein, wenn die -riedrichstraße denselben nicht hinderte. Für Teschirrführer ist er durch dieselbe sehr s.l wicrig, sür das Publikum sogar lebensgefährlich. Abhilfe ihut h-er dringend noih, und ich glaube, cs bedarf nur der Anregung, um dieselbe zu schaffen. *) Die mit der Bitte um Abdruck als „Eingesandt" aus dem Leser kreise uns zugehcnten Artikel stehen mit der Redaktion in keiner Beziehung. Selbstverständlich suche» auch von anderer Seite einlausende „Eingesandt" (von allgemeinem Interesse) ebenfalls gern unentgeltliche Ausnahme. Wir bitten, die einzusendenden Blätter möglichst nur einseitig und nicht zu ei g zu beschreiben. Verantwortlicher Redakteur: Franz Götze in Chemnitz Gottesdienste. Am 1. Lsterfeiertag, Ssniitag, Scn ». April: kt- Jakobikirche: Früh 6 Uhr Mette, göltet dienst mit Beichte und Kommunion. Herr Oderpfarrer vr. Graue. Früh 8 Uhr Gotlesdlcnst im Versrrghause. Herr Lbervfarrer Or. Graue. Früh9 Uhr predigt Herr Archidiakonus v. Soden. Noch der Predigt Beichte- und Kommunion. Bcichtredc: Herr Obcrpsarrer 4>r. Graue. Musik vor der Predigt: „Würdig ist das Lamm, das erwürget ist", Chor von F. G Händel. Abends 6 Uhr predigt Herr Diakonus I-io. vr. Karo über Luk. 24, 1—9. klochenamt: Herrn Archidiakonus von Soden. °1. Johanniskirche: Früh 6 Uhr Prcdi„t und Abcndmahlsfeier. Herr Diakonus I-io. Ackermann. Früh halb 9 Uhr predigt Herr Pastor Seidel über Mark. 16, 1—8. Nach der Predigt ist Beichte und Kommunion. Beichtrede:Herr Post. Tr a utzsch- Musik vor der Predigt: „Christ ist erstanden" von Warnstors, » ospella. Nachmittags 3 Uhr Kindergottesdienst. Herr Diakonus Ebeling. Wochenimt: Herr Diakonus 1-io. Ackermann. St. Paulikirche: Früh 6 Uhr Abendmahlsgottesdienst. Beichtrede: Herr Pastor GutzsLebauch. Früh halb 9 Uhr predigt Herr Diakonus Fromm hold über Mark. 16, 1—8. Nach der Predigt Beichte und Kommunion- Beicht rede: Herr Pastor Gutzschebauxh. Musik nach der Prcdigi: .Kyrie und Gloria" von Hummel. Wochenamt: St. Pauli: Herr Pastor vr. Hossmann. St. Petri: Herr Pastor Gutzschebauch. Schloßkirche: Früh 9 Uhr Predigt über Mark. 16, 1—8. Motette: „Ich we-ß, daß mein Erlöser lebt", von Joh. Im. Müller. Nach der Predigt Änchie und Kommunion. Parochie Hilbersdorf: Früh 8 Uhr Pi cdigtgoltesdienst und Kommunion Tie Beichte beginnt '/,8 Uhr. Parochie Reiwcnbrand mit Mittelbach: In Reichenbrand predigt früh ein halb 9 Uhr Herr Pastor Koch, in Mittclbach Herr Diakonus Hohlsekd. In beiden Kirchen öffentlicke Abendmahltfeier- In RcichenbrandKirchenmusik: Sätze aus dem „Ostermorgen" von Neukomm. Parochie Niederraben st ein: Früh 8 Uhr Beichte- Früh rin halb 9 Uhr PredigtgoiteLdicnst mit hl. Abendmahl. Mittags ein Uhr Predigtgollesdienst. T eulscykatholische Gemeinde: Kein Gottesdienst. Katholische Kirche: Früh 7 Uhr bl. Messe. Früh 9 Uhr Predigt (Herr Pfarrer Keiperi), dann feierliches Hochamk v.achmitlags 2 Uhr feierliche Vesper Drcieinigkeitskircbe der separirtcn evangelisch-lutherischen. Gemeinde uugeä ndcrlcr Augsbnrgischer Konfession auf den» Kaßberg: Früh ein halb 9 Uhr Beichte. Früh 9 Uhr predigt über Mail. 16, 1—S Herr Pastor Kern. Nachmittags 2 Uhr Festkatccheje. Israelitische Religivnsgemcindc: Sonntag, den 5. April, Abend» halb 7 Uhr, Montag, den 6. April, früh halb 9 Uhr, Predigt halb 10- Uhr, Abends halb 7 Uhr, Dienstag, den 7. April, früh halb 9 Uhr, Tobtenfeier halb 10 Uhr, Freitag, den 10. April, Abends halb 7 Uhr. Ai» S. Oftersriertag, Montag, dr» 6. April: St. Jakobikirche: Früh 9 Uhr predigt Heir Obcrpsarrer Or. Graue.. Musik vor der Predigt: „Herr, unser Herrscher, dessen Ruhm in allen Landen herrlich ist" von I. S. Bach. Abends 6 Uhr predigt Herr Archidiakonus von Soden. Bei dem Vormittags- und AbendgotleSdicnslc Kollekte für die Zwecke der sächs. Bibelgesellschaft. St. Johanniskirche: Früh 6 Uhr Predigt und AbeudmahlSfeier. Herr DiakonuS I-io. Ackermann. Früh halb 9 Uhr predigt Herr Pastor Trau tz sch über L»k. 24, 13—35. Nach der Predigt Beichte und Kommunion. Beichtrede: Herr TiakonuS I-io. Ackermann. Musik vor der Predigt: „Tu wirst meine Seele nicht in der Hölle lassen", von Kücken, a oax-IIa. An beide» Gottesdiensten Einsammlung der Bibclkollekie. Hospital St- Georg. Dienstag, den 7. April, früh halb 9 Uhr, Predigt- golteSdicnst. Herr Diakonus Ebeling. St. Pauli kirche: Früh 6 Uhr Abendmahlsgottesdienst. Bcichtredc: Herr Diakcnus Jermis. Früh V-9 Uhr predigt Herr Pastor vr. H osfm ann über Luk. 24, 13—35. Nach der Predigt Beichte und Kommunion. Beichtrede: Herr Dia- kvnus Jermis. Musik vor der Predigt: Ter 11 i. Psastu von Haiiptmann. Beim Früh- und Vormittagsgottesdienst wird eine Kollekte für die Zwecke der sächs. Bibelgesellschaft eingesammclt. St. Nikolai: In der Paulikirche früh 6 Uhr MeltengotteSdienst. Herr Diakonus Jermis. Nach der Vormittagspredigt Beichte und Kommunion. B cichtrcde: Herr Diakonus Jermis. Wochenamt für St. Nikolai: Herr Archidiakonus Weicker. Schloßkirche: Früh 9 Uhr Predigt über Luk. 24, 13—35. Motette: „Singt dem Herrn ein neues Lied" (Ps. 98) von I. Otto. Kollekie für die sächs. Hauptbibelgesellschast. Parochie Gablenz: Früh 9 Uhr Gottesdienst i» der Aula des Schul gebäudes mit Beichte und Kommunion. Parochie Hilbersdorf: Früh 8 Uhr Prediglgotiesdirnst. Einsammlung einer Kollekte sür die Zwecke der sächs. Hauptbibelgesellschast. Parochie Reichenbrand mit Mittclbach: I» Rcichcnbrand Predigt Herr Diaconus Hohlfeld, in Mittelbach Herr Pastor Koch. Parochie Ricderrabcnstein: Früh '/,!> Ubr Prcdigtgoltcsdienst. Deutschkatholischc Gemeinde: Vormittags '/.IO Uhr Gottesdienst in der Aula der Schule a» der Maiseustraße. Katholische Kirche: Früh 7 Uhr hl. Messe. Früh 9 Uhr Predigt (Herr Kaplan LcugS feldh dam seicrlichcS Hochamt- Nachmittags 2 Uhr gesungene Litanei. Wochkiimesse stütz 7 und >/^8 Uhr.
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