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und Waldenburger Anzeiger 251 Donnerstag, sm 38 Oktober 1915 Daher Witter«»gsa»sfichte» für den 28. Oktober: Wechselnde Bewölkung. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh ? Ubr: 0,g mm Serbien bittet Griechenland um Zrie-ensvermittelung VermögensdcNaration als natürlich nicht noch irgend Faust wird den Englön- diese nicht für dem Balkanseuer eine so heil-ge sal in ihrer eigenen Hand. Wir lassen ihnen ihre Frei heit und — ihre Zukunft. vorstehende Steuer vorzunehmen. Tie Erschießung der wegen gefShilicher Spionage zum Tode verurteilten Engländerin Cavel hat in England eine „Entrüstung" erweckt, die widerlich genug die alte Heuchelei der Engländer zum Vorschein bringt. Da man die Recht mäßigkeit des Urteils nicht anzweifcln kann, sacht man durch erlogene Berichte über die Hinrichtung Stimmung für die „Unglückliche" zu machen. Man verbreitet von England aus die Nachricht, daß die deutschen Soldaten, welche zur Exekution beordert waren, sich anfänglich geweigert Häven, zu schaßen, daß sie dann aber so schlecht getroffen hätten, daß ein deut scher Offizier mit einem Revolverschuß d e Verurteilte von ihren Der Reichstag wird am S. Dezember zu einer Karze» Tagung znsammentrete». Die VolksernShrong im Deutschen Reiche ist g, sichert. Die deutschen Truppen haben nach russischen Meldungen die Düna bei Riga überschritten. Bei Kutli in Wolhynien wurden die russischen Stellungen erstürmt, 4 Offiziere und 1450 Mann gefangen, lO Maschinengewehre erbeutet. Die Isouzoschlacht dauert bereit» vier Tage au. Ein österreichisches Seeflugzeuggeschwader belegte am Montag Venedig mit Bomben. In Uesküb wurden die serbischen Verteidiger voll ständig aufgeriebev. Bet Strumica wurdk» die Serben und Franzosen von den Bulgaren geschlagen. Oesterreichisch-ungarische Truppen haben Kladooo be- setzt. Die Stadt steht in Flammen. In Dedeagatsch sind 70,000 türkische Soldaten einge- troffeu In Frankreich wird noch im Laufe dieser Woche ein Kabinett-wechsel erwartet. Die Zuschüsse England« an feine Bundesgenossen be tragen bereits 18 Milliarden Mk. General Hamilton wird vor ein Kriegsgericht gestellt. Die griechische Regierung will ihrem Laude unter allev Umständen den Frieden erhalten; sic droht mit der Ent- waffuuug der gelandete» Ententetruppeu. Der griechische Kronprinz ist in Saloniki eingetroffen, um den Oberbefehl über die dortige Garnison zu über nehmen. Türkische Schiffe versenkten bei Sebaftopol zwei russi sche Dampfer. Amerika fordert von England volle Freiheit de« Meere». sammcngebrochen wie das des Vierverbandes aus dem Balkan- Was haben es sich Engländer und Russen, Franzosen und Italiener an Versprechungen, an Geld als der Vierverband, da fällt es diesem im Traume ein, jene fremden Interessen etwas gelten zu lassen. Mit brutaler Griechenland geschüttelt, entweder soll es «Waldendura, 27. Oktober 1915 Die Befreiung der kleinen Völker, die sich angeolich der Vicrverband auf sein Programm geschrieben hatte, Witterungsbericht, ausgenommen am 27. Okiober, Mittag 1 Uhr. Thermometerstand -s- 3,» ° O Morgens 8 Uhr -s- 1' O Tiefste Nachttemperatur -s- 0° L ) Feuchtigkeitsgehalt dir Luft nach Lambrechts Polymeter 4k°/o- Taupunkt - 7,,». Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser empfing am Dienstag im Biisein des Staats, sekrelärs des Auswärtigen Amtes v. Jaaow den bulgarischen Gesandten Timiw R-zoff zur Entgegennahme seines Be, glaudikungtschreibens. In B rlin wurde die Konferenz der Zentralstelle für Volks wohlfahrt über die Mehrung der deutschen Vslkskraft eröffnet. Sie war sehr zahlreich besucht und brachte bemerkenswerte Vorschläge zur VolkSvermchrung. Demnächst werden Höchstpreise für Gemüse eingeführt Hinweis auf diejenigen Pflichten, welche Rumänien und Griechenland erfüllen müssen, um nur die eigene Selbständigkeit zu wahren. Wir verlangen kein Ein greifen für unsere Zwecke. Mögen das die Balkan völker mit sich selbst ausmachen. Wenn sie sich dazu entschließen, so machen sie gewiß kein schlechtes Ge- und an Arbeit kosten lassen, um dort Herren zu wer den, um dort unter dem Deckmantel einer angeblichen Freiheit die kleinen Balkanvölker für die Interessen werden. Die Rcichsptüfongsstelle hält diese Preise sür dringen^ geboten, da die Eihöhungen Lmch die Verhältnisse nicht be" gründet seien. Der Deutsche Reichstag, der seine jüngste Kriegstagung im letzten August-Drittel abgehalten hatte und bis zum 30. November vertagt worden war, wird wahrscheinlich am 9. Dezember zu ganz kurzen Bera tungen Wiede- zusammentreten. Das preußische Abge ordnetenhaus wird seine Tagung erst im neuen Jahre, ausgangs des ersten Januar-Drittels, beginnen. Die geplante Kriegsgewinn st euer soll vor- aussichtlich die zum Zweck der Wehrsteuer auf dem i. dern helfen, oder die englische Wut möchte es in Stücke schlagen. Ten Rumänen setzt Rußland die Pistole auf die Brust, und Italien schreit wenigstens aus der Ferne der einst so viel gepriesenen „Schwesternation" Leidcn erlösen mußte. Diese Darstellung ist vollkommen er funden. Die Verurteilte war, wie ein Arzt festgestellt hat, noch der erfüll Soloe schon tot. Uebcr die Schwere ihres begangenen Verbrechens aber ein Wort zu verlieren, ist eigent lich überflüssig. Die Eavel war eine der gefährlichsten Spio ninnen; sie hat monatelang den Mittelpunkt einer großen Ver schwörung gebildet, unzählige belgische, französische und eng lische Soldaten über England wieder an die feindliche Front befördert und dadurch den Tod vieler deutscher Kameraden indirekt verschuldet. Wie Unter staatssekretär Zimmermann einem amerikanischen Berichterstatter sagte, hat die deutsche Regierung zuerst die Pflicht, für die Sicherheit der eigenen Armee zu kämpfen; jede falsche Rücksichtnahme wäre Verrat an den deut schen Truppen. Die Sicherung der Volksernährung für den kommenden Winter braucht uns keine Kopfschmerzen zu bereiten. In eirltr Besprechung des preußischen Landwirtschaftsministers mit den Vorsitzenden aller preußischen Landwirtschaftskammern wurde festgestellt, daß die LebenSmittclfrage zur vollen Zufriedenheit geregelt sei, dagegen wurden die Preistreibereien auf dem Lebensmittelmarkt einstimmig verurteilt. Die Festsetzung von Butterpreisen wurde als notwendig begrüßt, die Einführung der Milchkarten ebenfalls als praktisch und durchaus durch führbar angesehen. Eine Festsetzung der Schwcimfleischpreife wurde als erwünscht bezeichnet. Die Regelung der Kartoffel- srvge fand allgemeine Zustimmung, so daß also nach keiner Seite hin eine Beunruhigung angebracht ist. Oesterreich Ungar«. Die Fortdauer der Isouzoschlacht, deren Jnfanterie- kämpfe bereit« 4 Tage andauern, bringt immer mehr die Ge wißheit eine« Sieges der österreichisch-ungarischen Waffen. Eadorna, der alte Wetterprophet, muß melden, daß die an- Aber auch kleine Völker laben ihre Ehre. Auch bei kleinen Völkern gibt es eine Belastungsgrenze bezüg lich der Zumutungen, mit denen man sie für fremde Interessen zu ködern denkt. Gerade durch den Ton, in welchem England zu Griechenland spricht, muh jedem Griechen und selbst den überzeugtesten Veni.e- listcn zum Bewußtsein kommen, zu welcher Sklaven rolle eigentlich die Engländer das Heslenentum ver- urteilen wollten. Diese großen Versprechuugent die alle in der Lust hängen, und die aufgeregten Drohun gen dahinter: kann es eine deutlichere Gebärde geben, ohnmächtige Wut. rücksichtslosen Egoismus, verzwei- eigencn Länder mit Händen greisbar wurde, da ver fliegt jener Schein. Da mußte der Vierverband die ernsthafte Probe bestehen, ob er wirklich die Interessen der fremden Völker oder ob er nur seine eigenen un ter dem schönen Programm der Freiheit gewahrt wis sen wollte. Wie die Wabl ausfallen würde, das konnte jeder Kenner der im Vierverbande vereinigten Raubgesellen im voraus -sagen. Natürlich gings ihnen nur um den eigenes» Gewinn. Großmütig hätten sie davcn wohl ein paar Almosen auch an die Vasallenvölker abge geben, die sich dienstwillig erwiesen; sobald aber diese Völker ihr Interesse in anderer Richtung sehen müssen jener Großmächte ihr Blut verspritzen zu lassen. Der schäft damit. Bulgarien beweist es nn Gegensatz zu Schein hätte sich mrsrecht erhalten lassen, wenn die! Belgien und Serbien, den betrogenen Drenern der Entente wirklich militärisch so leistungsfähig da stände, Entente. Will aber Rumänien und Griechenland auch Malen: in Altstadt Waldenburg bei Herrn Ott» Förster; in Callenberg bei Hrn. Strumpfwirker Fr. Hermann Richter; in Kaufungen bei Herrn Fried. Ianaschek; in Langenchursdorf bei Herrn Heinrich Stiegler; in Penig bei Herrn Wilhelm Dahler; in Wollenburg bei Herm Linus Friedemann; In Ziegelheim bei Herm Eduard Kirsten. B-i-ffL Nr. 8 Amtsblatt für das Königlicke Nmtsgerickt und den Staütrat zu Walüenbura ^-«-»1- beim Post. Zugleich weit verbleitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf Falken Kruml,^' Niederham, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse Schlags nicht durch den Vierverband selbst und auch nicht in verraten: Der Vierverband macht es wahrlich den Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn end Festtagen. Annahme von Inseraten für die «ächsterscheinende Nummer bis Vormittag 'j,11 Uhr. Der Bezugspreis betrügt vierteljährlich 1.65 Mk., kür den 2. und 3. Monat 1.10 Mk., für den 3. Monat 55 Pf. Einzelne Nr. 10 Pf. Inserate 1 Zelle l2 Pf., siu auswärts u. jm amtlichen Teile 15 Pf. seine erregten Schimpfworts zu, weil Italien die heißen Kastanien aus holen will, vor denen Italien selbst Angst hat. Der „heilige Egoismus" Triumphe. Er ist in Wahrheit das als sie immer getan hat. Nun sich " ihre " militärrsche >»r ehrlich neutral bleiben, so werden wir nichts dar- Olmmacht auf allen Kriegsschauplätzen unzweideutig über hinaus von ihnen fordern. Wrr la,sen chr Sanck- ossenbarte und den Balkanvölkcrn vor den Toren ihrer feiert geradezu Programm d-.sjJanuar 191-r abgegebene wird jetzt für den Balkan Wahrheit — nur freilich fette Hoffnungslosigkeit und beleidigende Anmaßung zu dem Sinne, wie er es gewünscht hat. Statt der .-ng->Balkanvölkcrn leicht, seinen wahren Charakter zu tischen Farve bekommt diese Freiheit eine ausgesprochen durchschauen. In wie rulnger und stolzer Wurde stehen deutsche und das will heißen, eine ehrliche und kraß! die Zeutralmächte einem solchen plumpen Diplomateu- tige Farbe. Selten ist in der Weltgeschichte ein gleiß- spiel gegenüber! Keine leeren Versprechungen! Keine uensches Phrasensystem so rasch und so gründlich zu-j bösartigen Drohungen, nur einfach der ruhige,achluhe ganzen Vierverbandes gewesen,- wenn auch nur per Grundlage haben, ebenso den Durchschnitt der letzt- italienische Ministerpräsident den wenig, beneldenswer-Ihrigen Einkommensteuer-Veranlagung. Nicht nur die teu Mur besaß, das offen auszusprechen. Und wie Erzielten .Kriegsgewinne, sondern auch den währenddes wenig in Wahrheit der Egoismus heilig ist, das offen- Krieges entstandenen Vermögenszuwachs will man durcv bart sich Wohl nirgends dentlicher als gerade -etzt Injdie neue Steuer treffen. In England denkt man be- der Baltanpolitik des Vicrvcrbandes. Jeder denkt kanntlich an eine Steuer von 50 Prozent der Knegs- nur an sich. Jeder will dem andern Arbeit und Opfer !gewinne. In Deutschland wird man nicht so Weit zuschlet'en. Alle schreien durcheinander und gegcnein- jgehcn, immerhin muß man sich auf einen ansehnlichen ander. Und die Balkanvölker selbst werden von allen Prozentsatz gefaßt machen^ der ja auch nach Lage der zusammen angeschrien und mit Gewalt bedroht, und Dinge gerechtfertigt ist. Für große Betriebe, Aktien- zu Sündeuböcken gestempelt für das, was in Wahr- gefellschasten re. empfiehlt es sich deshalb heute schon, heit der Vierverband auf seinem weiten Gewissen hat. von vornherein angemessene Rückstellungen für die be.