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46 PAPIER-ZEITUNG Nr. 3/1918 Papier-Erzeugung und -Großhandel Am 23. Dezember verschied nach schwerem Leiden im Alter von 77 Jahren Herr Geheimer Kommerzienrat Wilhelm Vogel Seniorchef derFirmaWilhelm Vogel, Papierfabrik inLunzenau. Wir verlieren in dem Heimgegangenen nicht allein ein treues Mitglied unseres Vereins, sondern auch einen hervor ragenden Vertreter unseres Faches, der sich um die sächsische Industrie große Verdienste erwarb. Wir werden sein Andenken in Ehren halten. Dresden, 27. Dezember 1917 Verein sächsischer Papierfabrikanten Dr. Niethammer, Vorsitzender Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Zum Milglieder-Verzeichnis Als Mitglieder haben sich gemeldet: Herr Felix Qellin, Betriebsassistent bei der Varziner Papierfabi ik, Hammermühle, Herr Karl Gorinschek, Oberwerkführer der Varziner Papierfabrik, Hammermühle, Herr Grothe, Vorstandsmitglied der Stettiner Papier- und Pappen fabrik Akt.-Ges., Stettin, Kaiser-Wilhelm-Str. 27. * * * Herr Arno Frohberg ist seit einiger Zeit wieder technischer Leiter der Zsolnaer Celluloseiabrik in Zsotna, Ungarn. Herr Ing.-Chem. Th. E. Blasweiler, bisher wissenschaftlicher Chemiker beim Kriegsausschuß für Ersatzfutter, Werk Rheinische Spritwerke, Monheim a. Rh., hat seinen Wohnsitz nach büsseldorj, „Geschoßring Sachsenröder G. m. b. H.”, Ludwig- Löwe- Haus, verlegt. Kohlenversorgung der Zeitungspapier-Fabriken Vom Staatssekretär des Reichswirtschaitsamtes ist dem Verein Deutscher Zeitungsverleger eine Mitteilung zugegangen, nach welcher der Reichskommissar lur die hohlenverteilung bestimmte feste Mengen lür die Zeitungspapiertabriken trotz der herrschenden Trans portkrisis zur Verfügung stellen wüd. Der Reichskommissar lür die Kohlenverteilung schreibt dem genannten Verein „Laß die Kohlen lage gerade in diesen Tagen sehr schwierig ist, triiit zu. Aber eine NichtbeliererungdieserFabriken ist nicht nur nicht beabsichtigt,sondern ich bin im Gegenteil aufs Aeußerste bemüht, die zum Teil recht schwer zu beliefernden Fabriken ausreichend mit Kohle zu versorgen. Tat- sächlich hat sich ja auch bisher dank der dauernden gemeinsamen Arbeit der Reichsstelle für Papierholz und meiner Organe die Gelahr eines Ausbleibens des Druckpapiers immer noch vermeiden lassen, während in anderen Industrien leider schon in großem Umlange wichtige Werke mit vielen Arbeitern zu längerem Stillstand gekom men sind.” In Uebereinstimmung hiermit ist während der letzten Woche mehreren größeren Fabriken, die notleidend geworden waren, so viel Kohle zugelührt worden, daß sie ihren Betrieb wieder auf nehmen konnten. („Der Zeitungs-Verlag”) nur bedingt zutreffend, nämlich dann, wenn durch Anwendung einei nicht geeigneten Konstruktion des Apparates die in Eindampfung befindliche Sulfitlauge der hohen Temperatur zu lange Zeit ausge setzt wird. Die Betriebskosten für das Gefrieren einschl. Zinsen, Amorti sation, usw. für 1 Tonne ausgeschiedenes Eis sind von Herrn Oeman auf 20 Oere berechnet. Wir vermissen aber Angaben über die Kosten des Betriebes, der Filtration und der Zentrifugen, sowohl für Krad, wie Löhne und sonstige Art. Es soll uns freuen, wenn Herr Dozent Erik Oeman die Freundlichkeit haben wird, eine genaue Zusammen stellung aller Betriebsunkosten zu geben, um unsere Zweifel zu be- beseitigen. Sudenburger Maschinenfabrik und Eisengießerei, Aktiengesellschaft zu Magdeburg Schwedens Papierindustrie am Jahreswechsel Nach „Svenk Pappers Tidning" Das Hauptinteresse in der schwedischen Papier-Erzeugung des Jahres 191 7 knüpft sich an die Spinnpapierherstellung, die schon im Herbst 1916 lebhafter wurde. Vor 1914 hatten die schwedischen Papierfabriken ihren Hauptabsatz nach Ententeländern; nun er öffnete sich der neue Markt in Deutschland und Oesterreich für Spinn papier, auch mußten immer mehr schwedische Spinnereien aus Jute-, und Baumwollmangel die Herstellung auf Papiergarn umlegen, demzutolge stieg die Nachfrage nach Papier hierzu stark. Die Höchst preise für Spinnpapier in Deutschland und Oesterreich seit Februar 1917 schienen für eingetührtes Papier nicht zu gelten, aus Schweden wurde es fortgesetzt zu bedeutend höheren Preisen dorthin vei kauft; nach dem Einruhrverbot freilich nur solches unter 35 g (dickeres wollen die Zentralmächte den eigenen Papierfabriken Vorbehalten), wofür aber in beliebigen Mengen Einfuhrerlaubnis gegeben wurde. Die Nachfrage darin ist] etzt bedeutend größer, als daß die schwedischen Fabriken sie befriedigen können, und auch vom schwedischen Austuhrverbote (seit 28. September) werden dafür Ausnahmen in nahezu vollem Umfange bewilligt. Gegenwärtig ist der Vorrat an Aufträgen zu sehr guten Preisen groß und die meisten Fabriken mindestens für 3 Monate ausverkauit. Für 30 g Natron M. G. werden bis zu 140 Kr. ab Fabrik bezahlt. 26 Fabriken erzeugen an der Jahres wende Spinnpapier, und immer noch bauen einige neue Werke ihtc Maschinen dafür um. Etwa 55001 Spinnpapier werden jetzt monatlich in Schweden hergestellt, daß die Ziller nicht größer ist, liegt daran, daß hauptsächlich Papier von niedrigen Grammgewichten gefertigt wird. Für Zeitungspapier dagegen, wovon Schweden etwa 150 000 t herstellen kann, und */ t davon ausführen muß, sind die Aussichten ungünstig. Die Fabriken müssen ungefähr 50 Oere fürs Kilo fordern und bei den jetzigen niedrigen Lstr.- und Frank-Kursen wird der Preis im Empiängerlande zu hoch. Das Ausfuhrverbot (seit 21. August 1917) brachte kein Hindernis, denn Bewilligungen wurden in vollem Maße erteilt. Die Feinpapierfabriken sind von der Verschiffungsmöglichkeit größtenteils unabhängig, ihren Hauptmarkt haben sie im fnlande. Bedenklich ist, daß seit der Staatsbeschlagnahme von Baumwoll lumpen im Oktober diese Ware fast völlig vom Markte verschwunden ist, wodurch auch alle Lieferungen besserer Normalpapiere an den Staat gefährdet sind. bg. Weitere Einschränkung der Papierstoffeinfuhr Englands. Der Kgl. britische Papierausschuß will die Bewilligungen zur Einfuhr von Rohstoff für Druck- und Schreibpapierherstellung in dem am 1. März 1918 beginnenden Jahre aut zwei Drittel der im lautenden Jahre eingeführten Menge herabsetzen. Die Einfuhrmenge von Pappe und Einschlagpapier soll nicht herabgesetzt werden, bg. ■ Eindickung der Sulfitablauge durch Frost In Nr. 1 von 1918 wird unter dieser Ueberschriit eine Mitteilung gemacht über das Verfahren des Dozenten Erik Oeman, Suliitablauge dadurch einzudicken, daß man sie gefrieren läßt. Die Mitteilung enthält einen unangenehmen Rechenfehler und scheint bei der Bestimmung der gesamten Betriebskosten tür die Eindickung nach dem Oeman’schen Verfahren in den Angaben etwas lückenhaft zu sein, weshalb sie durch Erweckung von Irrtümern bei den Interessenten Schaden stiften kann. Wir bemerken deshalb dazu folgendes: Herr Dr. Oeman berechnet die heutigen Kosten des Verdampfens von 1 Tonne Wasser auf 560 Oere. Bei einer dreistufigen Vakuum verdampfung ist der Dampfverbrauch, wenn die eintretende Suliit- lauge etwa 70 • C hat, nacn unseren jahrelangen praktischen Erfah rungen nicht höher als 400 kg für 1000 kg eingedampftes Wasser. Die 1000 kg Dampf kosteten je nach Lage der Weike 1,80—3,50 M. im Durchschnitt etwa 2,50 M., oder 400 kg Dampf 1 M. = 88 Oere. Herr Dozent Erik Oeman hat also die Dampfkosten für das Ein dicken der Suliitablauge um mindestens sechsmal zu hoch angegeben. Sein Einwand, daß bei Anwendung hoher Temperatur Zucker gespalten, also wertvolle organische Substanz vernichtet wird, ist Das norwegische Papierlieferungsgesetz. In einer Klage des nor wegischen Staats gegen die A.-S. Hamang Papirfabrik in Sandviken, welche sich geweigert hatte, einer Buchdruckerei Papier zum fest gesetzten billigen Preis für Schulbücher gemäß dem neuen Gesetz zu liefern, wurde die Fabrik vom Schöffengericht von Aker unter Vorsitz von Assessor Smith freigesprochen und ihr 50 Kr.. Prozeß kosten zuerkannt. Das Gericht erklärte, es wolle damit nicht aus sprechen, daß das Gesetz gegen die Verfassung verstoße, sondern nur, daß die Fabrikleitung in gutem Glauben gehandelt habe. Der Staat wird wahrscheinlich gegen das Urteil Berufung einlegen, bg. Papier-Erzeugung in England. „Paper Trade Review” vom 28. Dezember 1917 bezeichnet die Aussichten der Papierfabriken für 1918 als keineswegs günstig infolge der Einfuhreinschränkungen von Rohwaren. Für die vorgeschlagene Verminderung der Kohlen- Jieferung und die Einschränkung der Arbeitskraft wird keine ent sprechende Hilfe vom Inlande in Aussicht gestellt. Der Arbeiter verband, welcher höhere Löhne forderte, hat das .Anerbieten der Arbeitgeber, den Kriegszuschuß auf 15 s. in der Woche für ältere, 6 s. für junge Arbeiter zu erhöhen, angenommen. Wegen der Feier- tage ist der Markt still, bg.