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PAPIER-ZEITUNG 459 Kriegs-Normalpapiere Im Herzogtum Sachsen-Meiningen werden nach einer Verfügung des Herzoglichen Staatsministeriums vom 1. April 1918 ab für den amtlichen Schriftgebrauch nur noch zwei Papiersorten angeschafft, nämlich Kriegs-Normal 3 a, hergestellt aus 100 v. H. ungebleichtem Zellstoff und Kriegs-Normal 4 a, hergestellt aus ungebleichtem Zell stoff (höchstens 60 v. H.) und Holzschliff, und zwar beide sowohl als Schreibpapier als auch als Schreibmaschinen-Durchschlagpapier. Für alle weniger wichtigen Schriftstücke (insbesondere Entwürfe) ist Konzeptpapier mit höchstens 50 v. H. ungebleichtem Zellstoff zu verwenden. Größte Sparsamkeit im Verbrauche aller Papiersorten wird den Behörden erneut zur Pflicht gemacht. Die Verwendung ganzer Bogen ist auf die allernotwendigsten Fälle zu beschränken, in denen sie nicht entbehrt werden können, in allen übrigen Fällen sind Blätter zu benutzen (halbe Bogen, viertel und achtel Bogen), die nach dem Umfange des zu schreibenden Textes zu bemessen sind. Echt Pergamentpapier Im August 1917 bestellte ich bei der Fabrik X echt Pergament 70 g/qm sofort lieferbar. Die Fabrik konnte jedoch nicht sofort liefern und stellte mich Ende 1917 vor die Wahl auf Lieferung zu verzichten oder einen Preisaufschlag von 1 M. 15 Pf. aufs Kilo zu bewilligen, da die Fabrik durch Mangel an deutschem Zellstoff (die ihr zukommende Menge sei beschlagnahmt worden) gezwungen sei, schwedischen Zellstoff zu kaufen. Ich habe den Preis aufschlag bewilligt in der Annahme ein dem Preise entsprechendes Papier zu erhalten. Anfang Februar erhielt ich die erste Lieferung nach beiliegendem Muster ,,A”. Anfang März erfolgt eine weitere Lieferung nach Muster „B”. Wenn Lieferung ,,A” noch jenen An- . forderungen entsprach, die man unter den heutigen Verhältnissen an eine Neuanfertigung von Echt Pergament stellen kann, so ist die Lieferung ,,B” doch dermaßen schlecht, daß man sich fragen muß, ob der Fabrikant das Recht oder den Mut hat, dieses Erzeugnis Echt Pergamentpapier zu benennen und sich dafür den hohen Tagespreis zahlen zu lassen. Ich überlasse es Ihnen festzustellen, ob ,,B” aus schwedischem Zellstoff hergestellt wurde und als Echt Pergament für Butterverpackung verwendet werden kann. Nach den gemachten Proben ist das Papier weder fett- noch wasserdicht und daher geringer als das billigere Pergamentersatz. Der Fabrikant schützt sich mit dem § 24 Abs. 3 der Geschäftsbedingungen des V. D. P. Kann ich trotz § 24 die Ware,,B” dem Fabrikanten zur Verfügung stellen und falls ihm Ersatzlieferung zumindest nach Muster ,,A” nicht möglich wäre, einen Deckungskauf machen, Preisunterschied zu Lasten meines Fabrikanten? X. Muster A ist rein und leidlich pergamentiert, wenn es auch nach langem Einweichen sich viel leichter zerzupfen läßt als Friedenspergamentpapier, und die Fasern nahezu unverkürzt sind. Das Papier B weist viele große Flecke auf, die von Unreinheiten des Sulfitstoffes herrühren. Auch weicht es sich in Wasser verhältnis- niäßig leicht auf und läßt sich dann ebenso leicht verzupfen wie auf- geweichtes Pergamentersatzpapier. Muster B ist also sehr schwach pergamentiert, besteht jedoch die Probe auf Fettdichtigkeit mit Terpentinöl gut, ist also für die Verpackung von Butter brauchbar. Wahrscheinlich kann die Papierfabrik jetzt infolge von Mangel an 'geeigneten Rohstoffen und Chemikalien keine besseren Pergament papiere machen, jedoch hätte sie, wenn sie nach dem Muster A liefern sollte, erst beim Besteller anfragen sollen, ob ihm unreines und schwach pergamentiertes Papier wie B genügt. Verfügungsstellung erscheint uns demnach berechtigt, ob aber Deckungskauf zulässig ist, können wir nicht entscheiden, denn vielleicht können auch die anderen Per- gamentpapierfabriken zurzeit keine bessere Ware herstellen. Verein schwedischer Papier- und Zellstoff ingenieure In der Winterversammlung dieses Vereins, der Ende 1917 HO Mitglieder hatte, am 22. Februar in Stockholm gedachte der Vorsteher des verstorbenen Sekretärs, Ing. Alvar Müntzing. Ein Frage bogen über den Kraftverbrauch von Arbeitsmaschinen ist ausge arbeitet und soll an die Mitglieder versandt werden. Zum Vorsteher für 1918 wurde Dir. B. Smärt wiedergewählt und als Vorstands mitglieder G. A. Staaf, Love de Geer, Hugo Wallin, Alfred Byvall, E. Hellström; als Berichterstatter, um für die „Papperstidning" teils selbst geeignete Aufsätze zu sammeln, teils den Schriftleiter bei Aufnahme solcher zu beraten, wurden gewählt: J. Vestergren für die Papier-, Hugo Wallin für die Sulfit-, Sven C. I.indberg für die Sulfat-, Gust. Söderlund für die Holzschliffindustrie. Zehn neue Mitglieder wurden aufgenommen und zu Ehrenmitgliedern Dr. Max Müller, Vorsitzender, und Dr. Carl Schwalbe, Geschäftsführer des Vereins der Zellstoff- und Papierchemiker, gewählt. Eine Satzungs änderung, welche die Aufnahme verdienter Männer in den Verein ermöglichen soll, wurde angenommen. Dir. E. Bosäus (von Lessebo) hielt einen Vortrag über „Praktische Kurse für Hochschüler” und sein Vorschlag, die Frage durch Zusammenarbeiten mit den Ver einen schwedischer Papier-, Holzschliff- und Zellstoffabriken zu lösen, wurde angenommen. Ueber Aufgaben und Arbeitsweise des neuen „Papierstoffkontors” (mit Laboratorium) sprach sein neu- ernannter Direktor, Ing. Hugo Wallin, zuletzt Leiter der Sulfitstoff fabrik Svartvik, bekannt durch sein Verfahren für Sulfitsprither- Stellung; auch bei Herstellung der Nebenerzeugnisse Cymol, Methyl alkohol, Borneol, hat er mitgewirkt. — Am nächsten Tage sprach Dr. ing. Ruths über Anwendung von Dampfakkumulatoren in der Zellstoffindustrie; sein Patent wird von der 1916 gebildeten A.-B. Vaporackumulator in Stockholm ausgenutzt, die, nachdem ihre Versuchsanlage in der neuen Sulfitstoff- und Zeitungspapierfabrik in Hallsta der Holmens Bruks & Fabriks-A.-B. von einem Besich tigungsausschuß ohne Vorbehalt gutgeheißen ist, jetzt mit mehreren schwedischen Sulfitstoffabriken über Einsetzen von Dampfakku mulatoren verhandelt. — Prof. Klason sprach dann über Analysieren der Sulfitlauge und äußerte sich dabei über die in einem Patentstreit kürzlich erfolgte Abweisung von Hugo Wallins Sulfitspritpatent durch das Rathausgericht in Stockholm. Die vorhergegangene Be willigung des Patents stützte sich hauptsächlich auf eine Erklärung von Dr. Kusserow an das deutsche Patentamt, wonach die „Sulfit ablauge mit Kalkmilch nahezu neutralisiert wurde” im Gegensatz zu Wallin, der die Lauge neutralisiert. Prof. Klason wies nun nach, daß die Lauge trotz Wallins Aussage, daß sie neutralisiert werden soll, doch nachsäuert, so daß zwischen Kusserows Versuchen und Wallins Patent kein Unterschied bestehe, denn in beiden Fällen vergären saure Lösungen. Prof. Klason meinte daher, Wallin müßte trotz allem sein Patent bekommen. — Weiter hielten Vorträge: Dir. Anders Amboldt „Ueber Kiesöfen”, Ing. Th Folin (von Bergvik & Ala Nya A.-B.) „Ueber die neuzeitliche Zeitungspapiermaschine in Kanada”, beide mit Lichtbildern. Ueber Ing. O. Runcrantz’s Ab handlung „Ueber das Verfahren, Kalziumbisulfitlösung bei Sulfit stoffherstellung zu bereiten” berichtete Ing. A. V. Bergöö. (Nach „Sv. Papperstidn.”) bg. Einschränkung der Papier-Erzeugung in der Schweiz. Wie der Berner „Bund” meldet, kommt es jetzt namentlich infolge von Kohlen mangel auch in der Papiererzeugung zur Betriebseinschränkung, indem künftig an Samstagen der Betrieb der Papiermaschinen sowie jeder übrige dampfverbrauchende Betrieb dieser Industrie einge stellt wird. K. Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Hauptversammlung am 4. Dezember 1917 im Hause des Vereins Deutscher Ingenieure in Berlin. Berichtigung. Die im Abdruck des Berichtes über die Haupt versammlung in Nr. 19 Seite 415 genannte Zusammensetzung der Analysen-Kommission ist in Einzelheiten unrichtig. Die Kommission für die Zellstoff-Fabrikation setzt sich zusammen aus den Herren: Kommerzienrat Dr. Hans Clemm, Waldhof, Dr. Hägglund. Dr. Hottenroth, Waldhof (für die Kriegszeit), Dr. Opfermann, Prof. Dr. Schwalbe, Dr. Türk, Waldhof (für die Friedenszeit). Die Analysen-Kommission für die Natronzellstoff-Fabrikation besteht aus den Herren: Direktor Diamant, Dr. Nitzelnadel, Dr. Müller. Die Analysen-Kommission der Papier-Industrie besteht aus den Herren: Geheimrat Professor Herzberg, Direktor Mosel, Penig, Dr. Siebei, Arnau, Dr. Schuch, Dresden. Dr. Carl G. Schwalbe * * * Auszüge aus der Literatur der Zellstoff- und Papierfabrikation (Chemischer Teil.) IV. Vierteljahr 1917 Verfaßt von Prof. Dr. Carl G. Schwalbe, Eberswalde V ,-B. = Wochenbi. f. Papierfabr., P.-F. = Papierfabrikant, P.-z. = I apier-Zeitung, Zentr.-Bl. = Zentral'1. f. d. österr.-Ungar. Papierind. III. Papierindustrien 7. Leimung Fortsetzung zu Nr. 20 G. Muth. Verfahren zur Herstellung von Emulgierungen für Papier fabrikationszwecke. DRP 301927 Kl. 55 c, Gruppe 2. Papierfabrikant 15, 608—609 (1917) Nr. 49. Papier-Zeitung 42, 2082 (1917) Nr. 100. Wochenbi. f. Papierfabr. 48, 2304 (1917) Nr. 52. Cumaronharze und ähnliche Harze werden mit Benzolkohlenwasserstoffen teilweise gelöst und das Lösungsprodukt mit verseifbaren Naturharzen, wie Kolophonium usw. zusammengebracht und zu Harzseifen verseift. Sprmghartes Cumaronharz läßt sich nicht emulgieren, wird es aber