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PAPIER -ZEITUNG 435 Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Auizlige aus der Literatur der Zellstoft- und Papierfabrikation (Chemischer Teil.) IV. Vierteljahr 1917 Verfaßt von Prof. Dr. Carl G. Schwalbe, Eberswalde V ,-B. = Wochenbi. f. Papierfabr., P.-F. = Papierfabrikant, P.-Z. = 1 apier-Zeitnng Zentr.-Bl. = Zentralbl. f. d. österr.-Ungar. Papierind. Fortsetzung zu Nr. 15 III. Papierindustrien 2. Papiere besonderer Zweckbestimmung R. G. Myers. Experimental-Notizen über die Herstellung von feuersicheren Schreibpapieren. (J. Ind. Eng. Chern. 8, 888—889 (1916). J. Soc. Chern. Ind. 35, 1105 (1916). Der Papierbrei wurde aus Asbest faser hergestellt, der man weiße oder heller gefärbte Niederschläge von Metallverbindungen zugesetzt hatte. Papiere, die aus Asbest unter Zusatz erheblicher Mengen von Magnesium arsenit in alkalischer Mischung hergestellt waren, zeigten sich in Bezug auf Festigkeit und Dichtigkeit den gewöhnlichen Handelspapieren überlegen. Wenn die Papiere moleculares Wasser enthalten, sind sie bei Tempe raturen von 1000 0 nicht völlig feuersicher. Verschiedene Proben kann man jedoch eine Stunde lang auf Dunkelrotglut ohne Schaden er hitzen. Zum Beschreiben dieser Papiere muß man Tinte anwenden, welche Lösungen von Chrom oder Kobalt in Form der Chlorid« oder Nitrate enthält. M. U. Schoop. Zur Theorie meines Metallspritzverfahrens. Chem.- Ztg, 41, 866 (1917) Nr. 143/144. Mit Hilfe des Metallspritzverfahrens ist es möglich, Papier mit Metallen zu überziehen. Die Temperatur des Strahlkcgels beträgt in 30 cm Entfernung nur etwa 60 °. Spinnpapiere. Papier-Ztg. 41, 1745—1746 (1917) Nr. 85. Zwecks Beseitigung und Verhütung der Schimmelbildung auf Papiergarnen und -geweben, Empfehlung des schon erwähnten „Faberons". M. Lummerzheim. Einfluß des Frostes auf Papiergarne. Papier- Zeitung 42, 1925 (1917) Nr. 93. Spinnpapier aus Sulfitzellstoffpapier gleichwertig mit dem aus Natronzellstoffpapier. Wochenblatt f. Papierfabr. 48, 2158 (1917) Nr. 49. Gustav Leysieffer. Viskosität von Zellulosenitratlösungen. Kunst stoffe 7, 265—267 (1917) Nr. 19. Holzzellstoffe für Nitrierzwecke sollen mittels eines Verfahrens aufbereitet werden, für das die Ver wendung mechanisch und chemisch reinen Wassers erste Vorbedin- gung ist. Aschengehalt 0,20 v. H., Fettgehalt 0,44 v. H., «-Zellulose 80,4 v.H., B-Zellulose6,8v. H., y-Zellulose 12,8 v. H. Die Viskosität hängt stark von der Abstammung und Aufbereitung der Zellulose, außerdem aber vom Nitrierprozeß ab. Vergleiche diese Auszüge 1917 IL u. III. Vierteljahr. Bleichen von Papiergarnen. Kunststoffe 7, 273 (1917) Nr. 19. Das Papiergarn wird % bis % Stunden lang mit einer heißen Koch lauge behandelt, die 3 v. H. Soda und 1 v. H. Tetrapol enthält. Nach dieser Behandlung wird das Garn gut gespült und kommt in ein Chlor bad, welches mit 1 0 B6. starker Chlorkalklösung angesetzt wird. Nach dem Bleichen wird gespült, gesäuert und wieder gespült; zum Schluß gebläut. Das Trocknen darf nicht bei hoher Temperatur erfolgen, sondern möglichst kühl. K. Wagner. Bleichen von Papiergeweben. Färber-Ztg. 28, 199 I 7. Chern. Zentralblatt Nr. 11/12 Bd. 2, 337 (1917). Papier-Ztg. 42, 1837 (1917) Nr. 89, nach Z. f. angew. Chemie 30, 344 (1917) Nr. 88. Das Bleichen geschieht in einer auf 90 0 erwärmten und mit konzen trierter Salzsäure angesäuerten Hypochloritlösung von 1,5 0 B6. 3. Hadern, Mahlen. \ B. S. Levine. Die Entfernung natürlicher Verunreinigungen aus Baumwollgeweben durch Bakterien. Textile Manufacture 1916, 346. Zeitschr. f. angew, Chern. 30, 344 (1917) Nr. 88. Die Vergilbung ist auf die stickstoffhaltigen und äth er löslichen Stoffe zurückzuführen. Durch Bakterien kann man diese Stoffe vollständig vom Gewebe entfernen, und sie können vorteilhaft die jetzige Vorbehandlung vor dem Bleichen ersetzen. 4. Holzschliff Leopold Enge. Verfahren zur Herstellung hellen Holzstoffes. DRP 301857 Kl. 55 a vom 14. Juli 1915. Papier-Zeitung 42, 1966 (1917) Nr. 95. Papierfabrikant 15, 619—620 (1917) Nr. 50. Wochen blatt für Papierfabr. 48, 2120 (1917) Nr. 48. Durch Kochen des Holzes vor dem Zerfasern bei über 100 °. Das Schleifholz wird in dem voll ständig mit Flüssigkeit gefüllten Kocher derart gekocht, daß das Luftventil geöffnet wird, sobald der Druck über den Druck steigt, welcher der herrschenden Anwärme- und Kochtemperatur entspricht. 5. Altpapier W. H. Smith. Die Wiedergewinnung von Paraffin und Papierstoff aus alten Paraffinpapieren. Journ. of The Franklin Institute, Januar 1917, S, 97, Nr. 1. In einem stellenden Kocher wird das Abfallpapier mit Abdampf in Brei verwandelt, das Paraffinwachs steigt an die Oberfläche und wird mit dem heißen Wasser durch Siebe abgezogen. D er Papierstoff setzt sich am Grunde des Kochers ab. Der Papierstoff wird in einen Holländer gebracht und daselbst mit Wasser, Seife, oder Türkischrotöl oder mit Aetznatron, je nach Tintengehalt des Materials behandelt. Das Türkischrotöl veranlaßt das noch anhaf tende Paraffin an die Oberfläche zu steigen. Durch einen mit kaltem Wasser gekühlten Metallzylinder, der teilweise in das heiße Wasser des Holländers eingetaucht wird, kann man das im Papier stoffbrei verbleibende Paraffin sammeln. Das aus dem gereinigten Papierstoff hergestellte Papier ist frei von Paraffin. Man gewinnt fast den gesamten Papierstoff wieder; vom Paraffin gehen während des Reinigungsprozesses 10 v. H. verloren. Vergleiche diese Aus züge 1916, 20. G. W. W. Harden. Verfahren zur Herstellung von isolierendem Material aus Abfallpapier. U. S. Pat. 1198028 vom 12. September 1916. J. Soc. Chern. Ind. 35, 1106(1916). Abfallpapier wird zum Faser brei aufgelöst und mit langen, ungemahlenen Strohstengeinvermischt. Aus dem Material werden Papierblätter geformt und diese getrocknet. Der Papierbrei dient dann als Bindemittel für die Strohhalme, und letztere sind wiederum gewissermaßendas Skelett des Papierstoffes. 6. Bleiche Fred Chlorkalkauflöse-Anlage. Wochenblatt für Papierfabri kation 48, 1360—1362 (1917) Nr. 31. Beschreibung und Abbildung einer einfachen Anlage zur Herstellung von Chlorkalklösung aus festem Chlorkalk, bestehend indem System von Löse- bezw. Klär kästen, die durch eine Zentrifugalpumpe entleert und gefüllt werden können. Die Klär- oder Absitzkästen haben konischen Boden zwecks leichterer Reinigung von Schlamm. 7. Leimung W. Elsner. Abspaltung von Salzsäure aus Trichloraethylen. Ch.-Ztg. 41, 901—902 (1917) Nr. 152/153. Wird dieses Lösungsmittel im Kontakt mit Wasser und Harzsäure auf höhere Temperaturen erhitzt, so findet energische Zersetzung — Salzsäureabspaltung —. statt, selbst unter Ausschluß von Metall. (Anmerkung des Referenten: Dieses Lösungsmittel dürfte daher nicht zur Gewinnung von Harz und Fett aus harzreichem Holzabfall geeignet sein.) Die Pohharzgewinnung in Bayern. Seifensieder-Ztg. 44, 618—636 (1917). Zeitschr. f. angew. Chern. 30, 400 (1917) Nr. 100. In Bayern waren im Jahre 1917 1—1 % Millionen Kiefernstämme der Harz nutzung unterstellt. L. Paul. Lieber die kolloide Natur des Kolophoniums, II. Kolloid- Zeitschr. 4. Heft, S. 148—154 (1917) Bd. XXI. Ludwig Paul. Lieber die kolloide Natur der Alkaliharzseifen. Kolloid-Zeitschr. Band 21, Heft 5/6 (1917) S. 176—191. Der Verfasser stellt Seifenlösung durch Verarbeiten von 5 g Kolophonium mit 25 cem 10 prozentiger Sodalösung kalt in der Reibschale dar. Auf diese Weise soll die Entstehung von Zersetzungsprodukten vermieden werden. (Anmerkung des Referenten: Die Kohlensäure der Soda bleibt in diesem Falle möglicherweise teilweise erhalten.) Georg Muth. Verfahren zum Leimen von Papier im Holländer' DRP 301926 Kl. 55 c vom 28. März 1915. Wochenblatt für Papier' fabr. 48, 2070 (1917) Nr. 47. Papier-Zeitung 42, 2122 (1917) Nr. 102 Eine Harz- oder Fettseife wird zur Auflösung bezw. Emulsionierung. von Cumaron- und Indenharzen benutzt. Fortsetzung folgt. Londoner Papiermarkt London, 22. Februar Im englischen Papiermarkt ist die Lage verwickelt, die höchsten Preise sind behauptet. Reines Kraftpapier erzielt 115 Lstr. für 1 t. Oelpapier ist leichter zu bekommen, aber der Preis fest, im Kleinhandel 2 s. 6d.fürdaslb. Die Eingabe der Londoner Handelskammer gegen die Papiereinschränkungen fand 8000 Unterschriften, wovon 300 ein Kapital von 137 Mill. Lstr. vertreten. Die Beschäftigung in der eng lischen Papiererzeugung bleibt gut, Ende Januar waren für Herstellung von Maschinenpapier und Pappe 13 802 Arbeiter (l 3 / 8 v. H. mehr als im Dezember), von Handpapier 721, beschäftigt, bg. Papierstoffmarkt Stockholm, 27. Februar 1918 Für Holzschliff entwickelt sich der Markt weiter günstig, die fest- ländische Nachfrage nach feuchtem Stoff bleibt sehr gut. Die Preise sind weiter gestiegen: Für sofortige Lieferung wurden 100—105 Kr. für 1 t gegen bar fob Göteborg bezahlt, für Lieferung bei erst offenem Wasser einige große Posten zu 67,50 Kr. netto fob Bottnischer Meer busen verkauft. Zellstoff. Infolge des großen Futtermittelbedarfs ist es nicht aus geschlossen, daß die Zellstoffabriken Zellstoffutter in großem Umfange erzeugen werden, wodurch weiter verminderte Herstellung für Aus fuhr sich voraussehen läßt. Bedeutende Verkäufe von Sulfitstoff nach Frankreich, Spanien und Holland wurden zu unverändertem Preis, 340 Kr. rein netto, Barzahlung fob Göteborg, abgeschlossen („„Affärsvärlden") bg.