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Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfs- Handel Sitz Frankfurt a. M. An die Papierkleinhändler Berlins ! Der Wunsch vieler Papierkleinhändler, daß in Berlin eine Orts gruppe des Reichsverbandes gegründet wird, veranlaßte unsern Schriftführer bereits vor Wochen, mit einigen unserer Mitglieder und mit Berliner Händlern eine Versammlung aller Papierhändler -Berlins und der angrenzenden Städte zu verabreden und zu einer Aussprache im Februar einzuladen. Wir haben uns entschlossen anschließend an unseren Verbandstag, der während der Leipziger Messe am Sonntag, den 3. März, nachmittags 2% Uhr, und Montag, abends 8 Uhr, im kaufmännischen Vereinshaus, Schulstr. 5, statt findet, in Berlin eine Versammlung der Papierkleinhändler Donnerstag, den 7. März, abends 8 Uhr, im „Heidelberger”, Eingang Dorotheenstraße, anzuberaumen. Auf der Tagesordnung stehen: 1. Die Nöten des Papier- und Schreibwarenfaches. 2. Die Lage der Kleinhändler. 3. Vertretung des Papierkleinhandels im Ausschuß für das ge samte Papierfach. 4. Vorschläge zu Verhandlungen mit der Kriegswirtschaftsstelle für das deutsche Zeitungsgewerbe, Kriegsamt, Reichskom mission zur Sicherstellung des Papierbedarfs, Kriegsmini sterium, Kriegswucheramt. 5. Einfluß des Reichsverbandes und der Papierkleinhändler auf Fabrikantenvereinigungen zur Herbeiführung fester Verkaufspreise, einheitlicher Lieferungsbedingungen und aus kömmlichen Verdienstes. 6. Verkleinerung der Ansichtspostkarten. 7. Stellung zur Warenhausfrage. 8. Einheitliche Organisation des gesamten Papierkleinhandels. • 9. Verschiedenes. Die Vorstandsmitglieder des Reichsverbandes und die Vor- • sitzenden der Landesgruppen werden der Versammlung beiwohnen. Die Onganisation des Papier kleinhandcls hat im letzten Jahre •durch das energische Eingreifen des Reichsverbandes im ganzen deut schen Reich beachtenswerte Fortschritte gemacht, und es ist zu hoffen, daß auch in Berlin manche Auswüchse im Schreibwarenhandel beseitigt werden können. Wir bitten deshalb dringend alle Papier kleinhändler Groß- Berlins, sich an diesen unverbindlichen Aussprachen zu beteiligen. Nur der feste Zusammenschluß in einem gut geleiteten Kleinhändlerverband kann für die Rechte der Papierkleinhändler förderlich sein. Die Versammlung ist nur für Papier kl einhändle. und Vertreter von Fachbehörden .bestimmt. * * * Der Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfshandel hat bei der Reichskommission zur Sicherstellung des Papierbedarfs den Antrag gestellt, in Rücksicht auf die Papierknappheit während der Kriegsdauer die kostenlose Abgabe von Abreiß- und Blockkalendefn zu verbieten. * * * Gründung der Landesgruppe Schlesien Die aus 36 Mitgliedern bestehende Ortsgruppe Görlitz hatte für den 17. Februar alle Ortsgruppen Schlesiens eingeladen, um die seit Monaten vorbereitete Gründung einer „Landesgruppe Schlesien” zu vollziehen. Der Vorsitzende der Görlitzer Ortsgruppe, Herr Brück ner, deutete in einem einleitenden Vortrage auf die Notwendigkeit des Zusammenschlusses aller Kleinhändler .unseres Faches hin, um einerseits den Interessentengruppen der Fabrikanten und Groß händler ein Gegengewicht zu bieten, anderseits den Behörden gegen über die Wünsche des Kleinhandels wirksam zur Geltung zu bringen. Nötig sei es auch für die kleinste Gruppe, den etwaigen Konkurrenz neid einzelner Mitglieder auszuschalten und diese zu veranlassen, im gegenseitigen Vertrauen auch die kleinsten Wünsche und Be schwerden bekannt zu geben, damit der Verband Mittel zur Besei tigung von Uebelständen ergreifen könne. In unserem Fach sei der Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfshandel die einzige Fachvereinigung, welche ausschließlich Kleinhändler-Interessen ver trete und keine Fabrikanten und Großhändler in ihre Reihen auf nehme. 0a Hierauf erfolgte einstimmig die Gründung der Landesgruppe, -welche zunächst die Ortsgruppen Görlitz, Liegnitz, Hirschberg, Lauban, Bunzlau, Löwenberg und Haynau umfaßt und folgenden Namen führt: Peichsverband für den Papier- und Bürobedaifshandel Landesgruppe Schlesien, Sitz Görlitz In den Vorstand wurden gewählt die Herren: Brückner, Görlitz, als Vorsitzender, Johne, Görlitz, als Schatzmeister, Klette, Lauban, als Schriftführer. Es kam zur Sprache, daß die Einhaltung der Verkaufspreise auf Grund der Listen des Reichsverbandes heute wichtiger sei, denn j e. Selbst wer noch alte, günstig eingekaufte Ware besitze, solle deren bessere Beschaffenheit berücksichtigen, während der zu erwartende spätere Rückgang der Preise dem Kleinhändler zur Pflicht mache, sich für spätere unvermeidliche Verluste Rücklagen zu verschaffen. Erfreulich sei es, daß das Borgunwesen durch den Krieg last ganz abgeschafft worden sei, und es müsse mit aller Kratt daran gearbeitet werden, diejetzt eingeführte Barzahlungauch im Friedenbeizubehalten. Der Vorsitzende der Landesgruppe Schlesien wurde sodann ermächtigt, dem gelegentlich der Leipziger Messe stattiindenden Verbandstag folgende Anträge und Entschließungen zu überbringen: 1. Die Landesgruppe Schlesien schließt sich dem Protest des Reichsverbandes gegen die Verkleinerung der Ansichtskarten an und erklärt im Namen ihrer Mitglieder, jedes Angebot von Zwergpost- karten zurückweisen zu wollen. 2. Der Reichsverband wird ersucht, Schritte einzuleiten gegen die Ausschaltung des Handels bei Heereslieferungen und besonders dagegen zu wirken, daß dieser Brauch etwa auch in die Friedens wirtschaft übergehe. 3. Unterstützung der Bestrebungen zur Herbeiführung eines Verbots der Gratisverteilung von Reklamekalendern. 4. Schaffung weiterer Markenartikel des Schreibwarenfachs nach dem Vorbild der bereits bestehenden. 5. Einleitung von Schritten zur Verbilligung der jetzt oft un berechtigten Höbe der Speditionsspesen. Zum Schluß forderte der Vorsitzende die Anwesenden auf, durch rege Mitarbeit seine Bemühungen, die heute unserem Verband noch fernstehenden Kollegen zum Anschluß an denselben zu veranlassen, zu unterstützen. An die sehr anregend verlaufene Versammlung schloß sich ein gemeinsamer Rundgang durch die Stadt und ein ge selliges Zusammensein. peichsverband für den Papier- und Bürobedarfshandel Max Keller, Frankfurt a. M. Heinrich Lautz, Darmstadt stellvertr. Vorsitzender Schriftführer Wilhelm Link, Geschäftsführer Vereinheitlichung der Registerkarten Auf Anregung des Deutschen Fachverbandes der Büro-Industrie tagte am 8. Februar 1918 in Berlin eine Versammlung der Fabrikanten von Register karten und Kartenmöbeln zur Beratung von Maßnahmen zur Vereinheitlichung der Kartengrößen. Herr Paul Herzberg leitete die Sitzung namens des. Fachverbandes. Herr Paul Asheim vertrat den Reichsausschuß für Druckgewerbe, Verlag und Papierverarbeitung. Man einigte sich auf 6 Größen der Kaiten, die insgesamt aus 2 Karton größen ohne erheblichen Verlust geschnitten werden können. Es wurden zwei Sch wer en festgelegt, die geringere für die kleineren Karten, die größere für die großen und die Leit- und Tab-Karten. Ferner wurden 6 Farben für den Karton bestimmt. Die also ausgearbeiteten Normalien sind folgende: Kartengrößen: Größe 1 125—130 x 75— 76 mm „ 2 150—156 X 100—101 ,, „ 3 200 x 125—130 , 4 235 x 170 „ 5 310—320 x 250 „ 6 360—380 X 250—270 „ Kartongrößen: 55 X 81 mm, 56 X 64 mm oder 58'x 93 mm (letztere Größe besonders für Leitkarten). Schweren des Kartons: lür die kleinen Karten 85 Kilo = 1000 Bogen 55 X 81 mm (rund 190 g/qm), für große, Leit- und Tab-Karten 120 Kilo = 1000 Bogen 55 x 81 mm (rund 270 g/qm). Farben: weiß, gelb, blau, orange, grün, rosa, (für Leit- und Tab-Karten nur die Farben gelb, blau und orange) Ein Ausschuß, bestehend aus den Herren Paul Herzverg, Viktor Metlitzky und Alfred Weinmann, soll sich mit den in der Sitzung nicht vertreten gewesenen Firmen in Verbindung setzen. Die end gültige Festsetzung bleibt einer demnächst einzuberufenden neuen Versammlung vorbehalten. Es ist freudig zu begrüßen, daß in der Versammlung Einigung erzielt wurde, obwohl jeder der Beteiligten einiges von seinen Sonder interessen opfern mußte. Es lag eben nicht nur zwingende Notwendig keit zur Vereinheitlichung wegen der Herabminderung des Papier verbrauchs vor, sondern daß die dadurch erzielte Vereinfachung auch für die Dauer vorteilhaft für die Fabrikanten wie für die Ver braucher sei.