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FACHBLATT 43. Jahrg Berlin, Donnerstag, 28. Februar 1918 Nr. 17 26 52 104 20 30 Anzeigen. Petitzeile 3 mm hoch 50 mm (1/a gespalten) breit 60 Pf., au Umschlagseiten bis 1M. (Grö e von Strich zu Strich berechnet Teuerungs-Zuschlag 20 v. H. 13mal in 1 Jahr 10 v. H. Nachla für Papier-Fabrikation, -Verarbeitung, -Handel, Buchgewerbe, Schreibwaren und Bürobedarf Gegründet von CARL HOFMANN Stellengesuchezu halbem Preis Zeichengebühr f freie Zusendung frei eingehender Briefe 1 M. Vorausbezablungan den Verleger Platzvorschriften unverbindlich Erscheint Sonntags und Donnerstags. Schluß der Anzeigen-Annahme Donnerstag und Montag mittags. Bei der Post bestellt und ab- genommen oder durch Buch handel: vierteljährlich 4 M. Vierteljährl. Bestellgeld 18 Pf« Von d.Geschäftsstelled. Bl. unter Streifband — In- und Ausland — vierteljährlich 6 M. 50 Pf. Einzelnummer 30 Pf. Erüllungs- u.Zahlungsort Berlin BERLIN SW 11, TAPIERHAUS, DESSAUER STRASSE 2 Telegr Papierzeitung Berlin Postscheck-Konto: Berlin 2428. Fernspr.: Lützow 787 Amtsblatt der Berufsgenossenschaften sowie Zahlreicher Vereine und Verbände des Papier- und Schreibwarenfaches 1 N H H L T 865 . . 365 . . 966 . . 866 Heeresscheine . . . . . . . . . • Pepier-Erzeugung und -Großhandel: Londoner Papiermarkt Hohlkörper aus Papiermasse. » . , , Geleimter Holzschliff, Verein der Zellstoff- und Papier-Chemikeri Fortbildungskurse für Papiermacher 366 Haupt versammlungs-Bericht . . 867 Papier-Verarbeitung. Buchgewerbe: Verkehr mit Sackpapier und Papiersäcken .... 369 Bestellungen auf Zeitungspapier 870 Kleine Mitteilungen . . 370 Deutsche Faserstoff-Ausstellung 870 Verkehr mit’Papiergewebe-Säcken, , . , , . 310 .... * ii 370 Schreibwaren-Handel: Reiehsverband für den Papier- u. Bflrobedarfs-Handel, 873 Vereinheitlichung der Registerkarten 873 Radiermittel . • « 874 Englische Mustermessen, Probenschau . . , . e 374 Geschäfts-Nachrichten ...... 388 Sackpapier, Papiersäcke und Papiergewebesäcke. Siehe Bekanntmachungen auf Seiten 369 und 371 dieser Nummer. Heeresscheine Ueber die sogenannten Heeresscheine herrscht noch mancherlei Unklarheit. Es wird den Großhändlern und von diesen den Fabrikanten vorgeworfen daß die Beibringung eines solchen Scheines nicht mehr verlangt werden darf. Zu dieser Ansicht mag in der Hauptsache die Mitteilung des Oberkommandos in den Marken in Nr. 100 der Papier- Zeitung von 1917 beigetragen haben, wonach sogenannte „Heeres scheine”, durch die die Dringlichkeit der betreffenden Lieferungen unter Beifügung des Dienstsiegels bescheinigt wird, für Papier lieferungen irgendwelcher Art seitens des Oberkommandos in den Marken oder von der Kriegsamtsstelle in den Marken nicht mehr aus gestellt werden. Die Harzabrechnungsstelle in Berlin W 9 verlangt aber nach wie vor noch selche behördlich abgestempelten Scheine, da allgemein gehaltene Bescheinigungen und eidesstattliche Erklä rungen, in denen nur versichert wird, daß es sich um Heeres- oder Staatsbedarf handelt, von der genannten Dienststelle als Belag für die Harzzuteilung nicht anerkannt werden. Groß- und Kleinhändler müssen also, falls ihr Abnehmer keine Behörde ist, sich auf Grund einer eidesstattlichen Versicherung unter Vorlage der erforderlichen Unterlagen bei einer anderen Behörde, sei es Magistrat, Polizei, Handelskammer oder Kriegsamtsstelle, bescheinigen lassen, daß die Papierlieferung für dringende kriegswirtschaftliche Zwecke gebraucht wird. Da das Verbot für die Ausstellung der Heeresscheine nur in dem Bereiche des Oberkommandos in den Marken besteht, ist andern orts in erster Linie die Kriegsamt- oder Nebenstelle für die Aus stellung des sogenannten Heeresscheines zuständig. Für die Ausstellung eines Notwendigkeitsnachweises für die Lieferung von Druck- und Zeitungspapiereu ist j edoch allein die Kriegs- wirtschaftssteile für das deutsche Zeitungsgewerbe in Berlin C 2, Breitestr. 8/9, oder ihre neuen Zweigstellen in München und Stuttgart maßgebend, ebenso für die Bescheinigung der Transportdringlichkeit sowie für die Waggongestellung für alle Papierarten. Auch über die Form und den ■Text eines sogenannten Heeres scheines herrscht vielfach noch Ungewißheit. Der Harzabrechnungs- stelle genügt folgende Bescheinigung: Es wird hierdurch bescheinigt, daß die von der Firma: der Papierfabrik bestellten (z. B. 500 kg h’frei Schreibpapier) für dringende kriegswirtschaftliche Zwecke gebraucht werden. (Jrt, den (Unterschrift) (Dienstsiegel) In dieser Bescheinigung muß jedoch das Gewicht in Kilo angegeben und die Art des Papiers genau bezeichnet sein, also 500 kg h.frei Schreibpapier und nicht, wie man gewöhnlich sieht und liest, 500 kg Papier für Vordrucke. Am einfachsten wäre es ja, die Heeresscheine abzuschaffen, indem die Harzabrechnungsstelle die Zuteilung des Harzes auf Grund der Zellstoff-Bezugsscheine der Fabriken vornähme. Dies geht j edoch aus dem Grunde nicht, da die Heeresscheine den guten Nebenzweck haben, den Fabrikanten als Beweis dafür zu dienen, daß die Lieferung des Papiers tatsächlich erforderlich ist. Somit dürfte der Heeres schein der einzige sichere Anhalt sein, der Papierwucherei und Hamsterei vorzubeugen.. F. Walter Höxer Papier-Erzeugung und -Großhandel Londoner Papiermarkt London, 25. Januar Seit Jahresbeginn steigen die Preise aller Sorten rasch. Die Fa briken und Vertreter zeigen keinerlei Verkaufslust, die staatlich überwachten Fabriken liefern nur auf Grund von Heeresscheinen. Zahlreiche Papiervertreter bemühen sich, Gelegenheitsposten irgend- welcher Art von Kleinhändlern, Druckern und anderen Verbrauchern zu erwerben. Viele Posten haben auf diese Weise fünfmal den Eigen tümer gewechselt und jedesmal für den Verkäufer Nutzen ergeben. Der Preis spielt keine Rolle, weil der Papierbedarf in manchen Orten sehr dringend ist. Dagegen haben viele Verbraucher, die sich in den letzten Monaten gut eingedeckt haben, keine Kauflust. Preise lassen sich schwer angeben, da sie von Tag zu Tag steigen. Fast alle Be stellungen aus der Provinz kommen telegraphisch, aber die Tele gramme werden nicht mehr mit der üblichen Raschheit befördert. Der Kraftpapierpreis hat 115 Lstr. die Tonne erreicht, aber die Vorräte sind so gering geworden, daß skandinavischer Kraftstoff kaum noch vorhanden ist. Einseitig glattes Kraftpapier ist nirgends mehr zu finden, der Preis bezieht sich auf beiderseits rauhes. Als Ersatz wird naturfarbenes braunes Tauenpapier zu 75 Lstr. die Tonne vom Vorrat verkauft; es hat ziemliche Festigkeit und ist ungeglättet. Nachgeahmtes Kraftpapier oder Pergament-Kraftpapier, wie es hier genannt wird, wird zu 90 Lstr. angeboten. Dunkles braunes Papier, dasauch sehr knapp ist, erzielt 56 Lstr. und dürfte bald steigen, Einseitig glattes Cap- und Sulfitstoffpapier ist schwer zu finden und gilt für 112 Lstr als billig. Kleine Posten solcher Papiere wurden für 7% d das Pfund verkauft. Schreibpapiere sind fast ebenso schwer zu haben wie Packpapiere. Espartoschreibpapier kostet 1 sh das Pfund. Feindruckpapiere haben den gleichen Preis. Briefumschlag- papier kostet 9 und 10 d das Pfund, während es vor dem Kriege nur 1 3 bis 2 d kostete. Kopier- und Seidenpapier-Vorräte gibt es nicht mehr, man kann sich solche Papiere nur gegen Heeresscheine verschaf fen, die schwer zu erlangen sind. Das Heer hat alle Vorräte an echtem Pergamentpapier über 10 Zentner hinaus beschlagnahmt, und man verwendet an Stelle dieser Papiersorte Wachspapier. Pergamyn- papier war in großer Nachfrage als Hülle für Papiergeld und für feine Lebensmittel, man zahlte dafür fabelhafte Preise, 2 12 sh für das Pfund