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Nr. 15/1918 PAPIER-ZEITUNG 321 lösbaren Inkrusten aufnimmt, während die nachgedrückte wirk samere Lauge in den vorhergehenden Kocherfüllungen die schwerer Jöslichen Inkrusten und die Farbstoffe in Lösung nimmt. Die Wa sch wässer können deshalb als Frischlauge wieder verwendet werden. Die Schwarzlauge wird nicht durch Waschwäser verdünnt, schädliche Abwässer treten nicht auf. Infolgedessen ist der Soda- bezw. Sulfat verlust sehr gering, der Kohlenverbrauch niedriger als bei anderen Verfahren; endlich sind Vorkehrungen zur*Unschädlichmachung von Abwässern unnötig. Der Verfasser tritt besonders der Behauptung entgegen, das Ungerer-Verfahren sei für den Großbetrieb für große Kocher nicht anwendbar. Die Anlage in Hirschwang hatte eine tägliche Leistung von 6—8 t. Es liegt kein Grund vor, mit der Größe der Kocher bis zu einer Tagesleistung von 10-—15 t hinauf zu gehen. Will man noch größere Leistungen haben, so empfiehlt es sich, mehrere Kocherkolonntn von 10— 20 aufzustellen. Das Ungerer-Verfahren ist das einzige Verfahren, mit dem man tadellosen Laubholz-Zellstoff herstellen kann, der sg weiß aus dem Kocher kommt, daß er für bessere Papiere mit 1—2 v. H. Chlorkalk hochfein gebleicht werden kann. Für gewöhnliche Sorten Druckpapier ist er ohne Bleiche verwendbar, seines geringen Aschengehaltes wegen ein voller Ersatz für Baumwolle und Munitionszwecke. Die Erzeugnisse des Ungerer-Verfahrens können den besten Sulfitzellstoffen an die Seite gestellt werden. Das Ungerer- Verfahren ermöglicht die Laubhölzer zu verarbeiten, namentlich tlie Rotbuche, was volkswirtschaftlicher ist, als die Verarbeitung auf Brennholz. S. Milne. Verfahren und Apparatur, um Faserstoff für die Her stellung von Papier und ähnlichen Dingen zu erhalten. Fr. Pat. 478063 vom 17. März 1915. J. Soc. Chern. Ind. 35, 1 106 (1916). Der in hori zontal rotierenden Kochern erkochte Zellstoff, z. B. Esparto, wird in ein mit Rührer ausgestattetes Aufbewahrungsgeläß entleert und hierauf einem Abquetsch- und Wäschapparat besonderer Kon struktion zugeführt. Der Papierstoff wird darauf vei dünnt und mittels einer oder mehrerer Siebe von den groben Verunreinigungen befreit, hierauf gebleicht und das grobe Fasermaterial nachträglich noch verfeinert. Th. Knösel. Gerüche beim Sulfatverfahren. Papier-Ztg. 42, 2062 (1917) Nr. 99. Wird das Sulfat nicht in reines Schwefelnatrium um- gesetzt, sondern bilden sich verschiedene Zwischen Verbindungen, so treten die üblen Gerüche auf. Der Sodaofen darf nicht zu heiß gehen; der Scheibenverdampfer soll möglichst in noch nicht konzentrierter. Ablauge arbeiten und so tief eintauchen, daß er immer gehörig ab gekühlt wird. Th. Knösel. Augenerkrankungen bei Arbeitern der Sulfatzellstoff- Fabriken. Papier-Ztg. 42, 2061—2062 (1917) Nr. 99. Knösel behauptet, daß, wenn die Umsetzung des Sulfats die richtige ist, man nur mit geringen Mengen von schwelliger Säure, und bei Nadelholz mit 'l'erpentinöldämpfen zu tun hat, die den Lungen zuträglich sind und auf Hauterkrankungen heilend einwirken. Erforderlich sind freilich gute Eindampföfen. E. L. Rinman. Verfahren zur Gewinnung von Cellulose, Alko holen, Aldehyden und anderen Nebenprodukten aus zellulosehaltigen Stoffen und Calciumhydroxyd. DRP 301587 in Kl. 55 b vom 28. Juli 1914. Zeitschr. f. angew. Chern. 30, 373—374 (1917)'Nr. 94; Papier- Ztg. 42, 1967 (1917) Nr. 95; Papierfabrikant 15, 795—797 (1917) Nr. 48. W. f. P. 48, 2254 (1917) Nr. 51. Das Kochen der zellulosehaltigen Stoffe mit Kalkhydrat soll in Anwesenheit von Salzen der Oxysäurc erfolgen, da diese die Löslichkeit des Kalkhydrates erhöht. Die beim Kochen erhaltenen Ablaugen sollen mit starken Basen in Anwesenheit von überhitztem Wasserdampf trocken destilliert werden. Durch die Wirkung des Kalkhydrates werden wasserlösliche Kalksalze gebildet. Fertig ge bildete Cellulose wie auch fertig gebildete Ligninsubstanz bleiben unangegriffen. In erster Linie werden Zucker- und Stärkestoffe und die nicht fertiggebildeten Cellulose- und Ligninstoffe ausgelöst. Die ausgelösten Stoffe werden als Kalksalze organischer Säuren, besonders von Oxysäuren, beispielsweise Milchsäure erhalten. Strohstoff als Kraftfutter. Papier-Ztg. 42, 939 (1917) Nr. 46. R. Eine Anfrage nach dem Verfahren und der Wiedergewinnung der Soda, namentlich Klärung der Abwässer, die in einen kleinen, sehr fisch reichen Mühlenbach geleitet werden sollen. Von der Schriftleitung wird auf die Veröffentlichung des Kriegs ausschusses für Kraftfutter, ferner auf die Fachzeitungen hingewiesen; endlich auf die Gründungsgeschichte der Firma Deutsche Cellulosa, welche die Wiedergewinnungspatente des schwedischen Chemikers Dr. Rinman in Deutschland übernommen hat. Th. Knösel. Reinigungvon Sulfat- Terpentinöl. Papier-Ztg. 42, 2062 (1917) Nr. 99. Bei der Belichtung in hellen Glasflaschen wird Ozon gebildet, und den Bildungsvorgang kann man beschleunigen, wenn man dem Terpentinöl' Chlorkalklösung zufügt und öfter durch schüttelt. / Th. Knösel. Herstellung von Kraftstrohstoff. Papier-Ztg. 42, 2061—-1062 (1917) Nr. 99. Will man zweckmäßig arbeiten, so muß sowohl Wiedergewinnung der Soda als auch das Sulfatverfahren eingeführt werden. Zellstoff-Kraftfutter-Herstellung in Schweden. Papier-Ztg. 42, 1922, 2088 (1917) Nrn. 93 und 98. Die deutschen Verfahren der Zell stoff-Kraftfutter-Herstellung sollen für Schweden angekauft sei*. Das neue Futtermittel lasse sich auch nach dem Sulfitverfahre* erzeugen. A. H. White. Verfahren zur Herstellung von Methylalkohol und ähnlichen Verbindungen aus Natronzellstoffablaugen. Amerik. Pat. 1197983 vom 12. September 1916. J. Soc. Chern. Ind. 35, 1106 (1916). Die konzentrierte Flüssigkeit wird allmählich in eine auf 230 bis 270 0 heiße Retorte gespeist und in dieser dann in einer dünne* Schicht ausgebreitet, worauf sie einer trockenen Destillation unter Schäumen und Verkohlung unterworfen wird. Es scheidet sich eine poröse, schwarze Asche ab. Die Schnelligkeit des Zuflusses wird so bemessen, daß die entstehenden Dämpfe zwischen 5 und 150 Se kunden in der Retorte verweilen. Vergleiche diese Auszüge 1917, 31. A. H. White und J. D. Rue. Nebenerzeugnisse der Natronzellstoff- Herstellung. Referat nach der Zeitschrift für angewandte Chemie 30, 343 (1917) in Papier-Ztg. 42, 1832 (1917) Nr. 89. Vergleiche diese Auszüge 1917 II. und III. Vierteljahr. Verwendung von Wurzelstöcken. Wochenblatt f. Papierfabr. 48, 2125 (1917) Nr. 48. Die österreichische Heeresverwaltung will die Erzeugung von Kolophonium und Terpentinöl aus Wurzelstöcke* unter gleichzeitiger Verwendung des Extraktionsrückstandes zur Zellstoffabrikation einführen. In Bosnien sind 2, in Ungarn ebenfalls 2 derartige Fabriken im Betrieb. Für Bosnien und Galizien werde* weitere Fabriken geplant. Kienöl als Schmiermittel. Papier-Ztg. 42, 1966 (1917) Nr. 95. „Wifstavarfs Harzöl” wird in Sulfatzellstoff-Fabriken erzeugt und an Eisenbahnen als Schmiermittelersatz geliefert. (Anmerkung des Referenten: Offenbar handelt es sich nicht um das eigentliche Terpentinöl — Kienöl — sondern um das Fett- und Harzgemisch, welches sich aus den Laugen der Sulfatzellstoff- Fabriken ausscheiden läßt.) Sulfatzellstoff-Nebenprodukte. Wochenblatt f. Papierfabr. 48, 2168 (1917) Nr. 49. Das in einigen schwedischen Sulfatfabrikenals Nebenprodukt gewonnene flüssige Harz kann auf ein sehr gut ver wendbares Schmieröl verarbeitet werden. ^Aschan und K. E. Ekholm. Eine neue Harzsäure aus der Sulfat lauge. Papierfabrikant 15, 454 (1917) Nr. 36. Durch Destillatio* lassen sich die Fett- und Harzsäuren des flüssigen Harzes trennen. Unter den weniger flüchtigen findet sich eine neue aktive Harzsäure, deren Drehungsvermögen im Pclarisationsapparat von verschiedene* Lösungsmitteln außerordentlich beeinflußt wird. Das Drehungs vermögen in Alkohol ist z. B. negativ, das in Benzol positiv. Die neue Säure unterscheidet sich durch Farbereaktion von der Abietinsäure. H.E.Wahlberg. Etwas über Gele und flüssiges Harz. Nath Svensk Pappers-Tidning. Papierfabrikant 15, 583 (1917) Nr. 47. Das flüssige Harz hat die hohe Säurezahl von 177. Durch Erhitzung auf etwa 250 0 kann diese erniedrigt werden und sinkt anf 106 °. Säure freie Oele können durch TrocKendestillation von Salzen des Tallöls erhalten werden. Die ui sprünglich abgeschiedene Harzseife wird unter Zusatz von Kalk und Einleitung von Wasserdampf destilliert, ins besondere eignet sich das gekochte Tallöl mit der Säurezahl 106 zu dieser Destillation. Das Erzeugnis ist bei dem gegenwärtigen großen Mangel an Schmieröl beachtenswert. III. Papierindustrien 1. Allgemeines Versuchspapier/abrik in England. Pappen-Ztg. 24, 262 (1917) Nr. 43/44. Die englischen Papierfabrikanten arbeiten eifrig an der Einrichtung eines Staatslaboratoriums und wollen ein solches Unter nehmen finanziell unterstützen. Auch soll gegebenenfalls eine Ver suchspapierfabrik auf Kosten des Staates und der Industrie errichtet werden. Die kleine Anlage des „Imperial Institute” genügt nicht den Ansprüchen der Fabrikanten. Versuchsanstalt für die schwedische Papierstofjindustrie. Papier- Ztg. 42, 1946 (1917) Nr. 94. Die Aufbringung der Kosten geschieht durch eine Abgabe von 10 Oere für jede Tonne Zellstoff und 5 Oere für jede Tonne Holzschliff, trocken gedacht. Säurefreies Papier. Papier-Ztg. 42, 1758 (1917). Andern Rosten der in Papier eingeschlagenen Stahlwaren ist meist nicht das Papier, sondern Feuchtigkeit des Packraumes oder Aufbewahrungs raumes Schuld. Selbst bei Verwendung von überschüssiger, saurer Tonerde oder den heutigen geringwertigen Ersatzstoffen ist bei der außerordentlichen Verdünnung des Stoffes auf der Papiermaschine eine Schädigung nicht zu erwarten. Wasserzeichen-Papiere. (Wochenbi. f. Papierfabr. 48, 1842 (1917). Echte Wasserzeichen sind unscharf und in der Durchsicht weniger glasig als unechte. In Zweifelsfällen weicht man das Papier in einer 3—5 prozentigen Aetznatronlauge ein. Echte Wasserzeichen trete* noch deutlicher hervor nach einiger Zeit, unechte verschwinden. W. E. Muntz. Verbesserung in der Behandlung von Fasern, um ihre Reibung aneinander zu erhöhen. Kunststoffe 7, 323—324(1917) Nr. 23. Zusatz von Lösungen, wie Kautschuk, Glyzerin usw. Fortsetzung folgt.