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278 P A P I E R-Z E I T ü N G Nr. 13/1918 nen Vorzüge der deutschen Schrift ruhen die Bestrebungen zu ihrer Ausrottung nicht. In dieser Zeitschrift wurde erst kürzlich (Nr. 89 von 1917) auf eine Veröffentlichung hingewiesen, die diesem besonders auch vom völkischen Standpunkt höchst beklagenswerten Werke gewidmet ist. Die gebotene Sachlichkeit erheischt Zurückhaltung in der Erwiderung auf die übertriebenen und schon so oft widerlegten Darstellungen in dem besprochenen Schriftwerk, das in dieser Zeit der herben Papiernot in einem Umfange von mehr als 50 Seiten er scheinen konnte; eine umfassende Erwiderung müßte sich außerdem ebenfalls inWiederholungen ergehen, und damit möchte ich dieGeduld der Leser nicht in Anspruch nehmen. Es muß aber der Aeußerung des Vorsitzenden des Altschriftvereins entgegengetreten werden, wenn er „die Forschungen der paläographischen Wissenschaft nicht anerkennt und sie übergeht” oder wenn er eine Berechnung über die Ersparnis von Milliarden von Unterrichtsstunden aufstellt, die bei der Ausmerzung der deutschen Schrift in der Schule gewonnen werden sollen; erfahrene Sachverständige des Lehrerberufs urteilen ganz anders darüber. Ueberdies haben die fortgesetzt betriebenen und soeben wieder zu einem Teilabschluß gekommenen Unter suchungen des Physiologen Lobsien wiederum den überlegenen Lesewert der deutschen Schrift mit 26,4 v. H. zu ihren Gunsten ergeben. Für die Belehrung über die Schriftfrage im Sinne der Fraktur versendet die Geschäftsstelle des Schriftbundes Deutscher Hochschul lehrer in Berlin-Steglitz kurze, aber bündig und ohne Uebertreibung abgefaßte Aufklärungsschriften kostenfrei gegen eine Antwortkarte als Postgeldersatz, ich bitte umfassenden Gebrauch von diesem An erbieten zu machen. (Unser Standpunkt in dieser Frage stimmt, vorwiegend aus praktischen Gründen, mit dem Soennecken’schen überein. Schri/tleitung.) Kalenderschau Schirmer & Mahlau in Frankjurt a. M. haben einen 47 x 35 cm großen Wandkalender in sechs Farben gedruckt, dessen Kalendarium auf die beiden Seiten verteilt ist. Zur Herstellung wurden sowohl Stein- wie Buchdruck herangezogen, so daß der auf weiße Holzschliff pappe aufgezogene Kalender eine recht wirksame Werbearbeit für die Druckerei ist. Leider wurde auf dem Versand durch die Post die Pappe mehrfach beschädigt. Gebrüder Feyl, Kunstdruckerei in Berlin SW 48 haben mit ihrem Kalender für 1918 wieder eine Probe von mehrfarbigem Offsetdruck geliefert. Das 41 x 23 cm große Blatt trägt eine auf den Krieg be zügliche allegorische Darstellung nach einem Entwurf von Max Hertz, die in wenigen matten Farben gedruckt, dem Wochenblock eine recht wirksame Umrandung bietet. Unter dem Block steht die Firma der Herstellerin in einer solchen Musterkarte von Schriften und Bogen- und Schlangenlinien, daß man an die alten Kunststücke der Lithographen erinnert wird. Der Wochenblock trägt eingestreute Empfehlungen der Druckerei. Die technische Ausführung des vielfarbigen Druckes ist vorzüglich. J. Rosenfeld’s Druckerei in Nürnberg hat einen Abreißkalender mit großer Rückwand hergestellt, die ein freundliches Bild aus dem alten Nürnberg in buntem Steindruck trägt. Die bildmäßige Wirkung dieser Darstellung wird nachdrücklich unterstützt durch eine dunkle Umrandung, die etwa an einen Torbogen erinnert und in den oberen Rundungen rechts die Jahreszahl und links das Stadtwappen trägt. Die Ausführ ung des Kalenders ist in allen Teilen sorgfältig, und der Block trägt besonders große Ziffern, so daß er auch auf größere Ent fernung gut lesbar bleibt. Berger & Wirth, Farbenfabriken in Leipzig versandten an ihre Geschäftsfreunde einen Abreißkalender mit 26,5 X 17,5 cm großem Block, dessen Blätter außer der Tageszahl am oberen Rand die Firma in Negativdruck tragen. Von einer schmückenden Rückwand wurde abgesehen, der Block hat nur eine Pappunterlage. Sternfeld & Co. in Berlin SW 1 haben mit ihrem Abreißkalender eine schöne Prägearbeit geliefert. Die 48 X 28 cm große Rückwand trägt als Hauptschmuck die geprägte Nachbildung einer Bronze plakette, auf welcher der Siegesbote von Marathon nach dem Original in der Berliner National-Galerie durch Prägung und Farbdruck dar gestellt ist. Diese große Prägung hebt sich in grün und bronze kräftig von dem tiefschwarzen Grunde der Pappe ab. Auch der Abreißblock hat ein schwarzes Deckblatt mit Jahreszahl, und darunter steht in einer Zeile die geprägte Firma. Der Kalender macht in allen Teilen einen vornehmen und künstlerischen Eindruck, der durch die gute Ausstattung noch verstärkt wird, Satz für Vervielfältigungsmaschinen Bernhardus Hermanus Hendrikus Kiene In Berlin erhielt das DRP 300559 vom 12. Oktober 1915 ab in Kl. 15 d auf einen Satz für Vervielfältigungsmaschinen zum Drucken von Briefen, Beschrei bungen, Prospekten u. dgl. in Schreibmaschinenschrift. Bisher war das Herstellen des Satzes mühsam und zeitraubend, und es müssen namentlich bei längeren Schriftsätzen die verhältnismäßig teuren Typen in größerer Menge vorrätig gehalten werden. Um diesen Mangel zu beseitigen, besteht nach vorliegender Erfindung der neue Satz nicht aus einer oder mehreren Reihen von Einzeltypen, sondern aus mehreren Reihen Blechschablonen, in welche die zum Drucken benutzten Lettern, ähnlich wie bei den Druckplatten von Adressier maschinen, erhaben gepreßt sind. Die Einzelheiten sind aus der Patentschrift zu ersehen. Papier-Spinnerei Baumwollversorgung Deutschlands nach dem Kriege. Hier über schrieb kürzlich der Berliner Baumwollwaren - Fabrikant Benas Levy unter „Großhandel in Baumwollwaren“: Selbst wenn der Krieg zu Ende ist und Frieden geschlossen sein, wird, dürften noch Jahre vergehen, bis ordnungsmäßiger Bezug, von Baumwolle möglich sein wird. Es wird an Schiffsgelegen heit fehlen. Die letzten Jahre brachten wesentlich geringere Baum wollernten und bedeutend gesteigerten Verbrauch in Amerika. Selbst wenn die Ernten in den nächsten Jahren reichlicher ausfallen, werde immer noch viel fehlen. Auch infolge der feindseligen Stimmung der Vereinigten Staaten gegen Deutschland dürften Schwierigkeiten beim Bezug von Baumwolle entstehen. Wir werden uns daher auch nach dem Kriege mit Ersatzstoffen behelfen müssen. Gelingt es uns» Ersatz für Baumwolle im eigenen Lande zu finden, so würde das eins. Segen für unsere Volkswirtschaft und für das deutsche Webstoff- gewerbe sein. Der jährliche Verbrauch der deutschen Bevölkerung an Baumwolle betrug kurz vor dem Kriege 7,23 kg auf den Kopf. Besteuerung der Textilindustrie? S. Nr. 12 S. 255 Dem Bundesrate sind, nach Berl. Tagebl., vom Reichsschatzamt die neuen Steuervorlagen zugegangen, eine Textilrohstoffsteuer aber wie sie von verschiedenen Seiten angekündigt wurde, befindet sich unter den neuen Steuern nicht. Solche Steuer könnte höchstens für die nach dem Kriege notwendige große Finanzreform in Betracht: kommen. Bisher haben zwar über diese wie über andere Rohstoff steuern Besprechungen mit Sachverständigen stattgefunden, es sind aber keine Beschlüsse gefaßt. Papiergarn-Markt. Nach einem Bericht des Berl. Tagebl. aus M.-Gladbach, 8. Februar, gingen am Garnmarkt die Papiergarn- Aufträge etwas zögernder ein. Die Papiergarnspinnereien sind jedoch, obgleich die Erzeugung letzthin noch erheblich gesteigert wurde, auf Monate hinaus voll beschäftigt. die Firma Brüsseler & Co., Elberfeld Telegramm-Adresse; Brüco Fernsprecher 3833 im Aussehen und Arbeiten genau wie Friedensware, ergeben etwa 40-50 Ab züge von einem Original für Hand- und Maschinenschrift, liefert unter Garantie für jedes Blatt Fabrikniederlage Berlin C 25, Münzstr. 3 ’ 5772 Hektographenblätter BIIIIIBIIIIM