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Der Norddeutsche Papierhändler-Verein Sitz Hamburg hielt am 30. Januar seine erste diesjährige Mitgliederversammlung unter Vorsitz seines ersten Vorsitzenden Herrn Gravenhorst ab. Nach Verlesung der Niederschrift der Sitzung vom September vorigen Jahres, welche in ihrer Fassung genehmigt wurde — der Eingänge und Mitteilungen, von welchen das Merkblatt des „Reichs kommissars für die Kohlenverteilung”: „Wie spart man elektrische Arbeit (und damit Kohlen)?“ vom I. Vorsitzenden verlesen wurde, und weiter der Bekanntmachungen des Reichskanzlers vom 26. No ve ber und 23. Dezember 1917, Aus- und Durchfuhrverbote für Papier-, Pappe- und Papierwaren, hiernach drei Schreiben der De taillistenkammer (12. Dezember, 9. und 12. Januar), welch letzteres vertraulich zu behandeln war, desgleichen eines Schreibens der Ober schulbehörde — sind noch aus der Tagesordnung die Punkte 8 und 9 ganz besonders wichtig. 8. Protest gegen das neue verkleinerte Postkartenformat. Die sehr ausführliche Aussprache und Anregungen, welche auf die Ab lehnung dieser einschneidenden Neuerung abzielten, waren in jeder Hinsicht berechtigt. Einstimmiger Versammlungsbeschluß war: Ablehnung des verkleinerten Formates für Postkarten. Punkt 9. Gratisverteilung von Abreißkalendern. Ein leider seit vielen vielen Jahren eingeführter Brauch, die kostenlose Abgabe von Kalendern, welche von Jahr zu Jahr nicht allein an Umfang in der Auflage, sondern auch an Größe der Kalender selbst erheblich zugenommen hat, bestimmte uns, einem Gebote der Zeit folgend, aus nachfolgenden Gründen den Weg zu beschreiten, welcher uns gangbar erscheint und auch von den Empfängern gebilligt werden wird: 1. Die heutige schwere Zeit, 2. die Papier-, Kohlen- und Roh stoffknappheit, 3. der Mangel an geeigneten Arbeitskräften, an fetten Oelen für den Fabrikbetrieb und 4. die dadurch verursachten erheb lichen Mehraufwendungen. — Ohne Zweifel wird dem Papierhändler der Schutz der anzurufenden Behörde — hier das stellvertretende Generalkommando des IX. Armeekorps —■ wie es beschlossen worden ist, nicht versagt werden. Eine hiesige erste Tageszeitung gab bereits öffentlich bekannt, daß ein Verbot der Gratisverteilung von Kalendern erlassen sei. So glaubten wir, gegen das Gesetz zu ver stoßen, wenn wir nicht schon jetzt darauf aufmerksam machten, daß für das Jahr 1919 Gratiskalender von den Hamburg-Altonaer Papierhändlern nicht verabfolgt werden können. Demzufolge beschloß die Versammlung einstimmig, beim stellvertretenden Generalkommando den Antrag zu stellen, die kostenlose Verteilung von Abreißkalendern zu verbieten. Auch an den Zentralausschuß der Papier- und Schreibwarenhändler soll ein diesbezügliches Schreiben gerichtet werden. Den Jahresbericht erstattete der I. Schriftführer, jenen der Kasse der Schatzmeister; nach dem Bericht der Rechnungsprüfer wurde dem Schatzmeister Entlastung erteilt. Mit der einstimmigen Wiederwahl des I. Vorsitzenden Herrn Gravenhorst, des I. Schriftführers, Herrn Harneit, und des Schatz meisters, Herrn Baberg, der Aufnahme vier neuer Mitglieder und Besprechungen einiger innerer Angelegenheiten, fand die gut besuchte Versammlung ihren Abschluß. Der I. Schriftführer. Dem im obigen Bericht erwähnten Merkblatt des Reichs kommissars für die Kohlenverteilung „Wie spart man elektrische Arbeit (und damit Kohlen)?” entnehmen wir auf Wunsch obigen Vereins folgende für Schreibwarenhändler wichtige Ausführungen: Beleuchtung. 1. Man schalte Lampen, die nicht mehr benötigt werden, sofort aus. 2. Man benutze nur die unbedingt notwendigen Lampen. Bei einem Beleuchtungskörper mit beispielsweise 5 Lampen schraube man 3 aus, bei größeren Beleuchtungskörpern mit beispielsweise 20 Lampen schraube man mindestens 12, wenn möglich 15, aus. 3. Bei einzelnen Lampen verwende man nicht unnütz hohe Kerzen stärken, vielmehr z. B. statt 50 Kerzen nur 32 oder 25, statt 25 Kerzen nur 16 oder 10. 4. Sofern noch Kohlefadenlampen Verwendung finden, tausche man sie sofort gegen Metallfadenlampen höchstens gleicher Kerzen stärke aus, da sie nur 1/3 der elektrischen Arbeit verbrauchen. 5. Die allgemeine Beleuchtung im Zimmer verringere man weit- gehendst und beschränke sich auf die ausreichende Beleuchtung am Gebrauchsort. 6. Man bringe die Glühlampe tunlichst nahe am Gebrauchsort an. 7. Durch richtige Anwendung von Reflektoren kann man die Be leuchtung an der Gebrauchsstelle verbessern, oft sogar bei ge ringerem Verbrauch an elektrischer Arbeit. 8. Man beseitige lichtverzehrende Schirme und Gehänge, soweit sie nicht etwa für den Schutz der Augen unentbehrlich sind. 9. Arbeiten, die bei natürlichem Licht gemacht werden können, verrichte man nicht bei künstlicher Beleuchtung. Allgemeines: Man lese in bestimmten Zeiträumen (je nach Höhe des Verbrauchs monatlich, wöchentlich oder täglich) selbst den Zählerab. Mecklenburgischer Papier-Verein (Zweigverein des Deutschen Papier-Vereins). Zwanglose Zusammenkunft am 20. Februar, abends 8 Uhr, in Dabeisteins Wirtschaft, Schwerin, Salzstraße. Schundbücher und Papiernot Das sächsische Ministerium des Innern sowohl als auch das Berliner Polizeipräsidium haben bekanntlich Listen zur Warnung vor Schundliteratur zusammengestellt. Die sächsische umfaßt 135 Schundschriften, die preußische 230. 42 der ersteren und 82 der zweiten Liste sind aus dem Hauptsitz der Schundbuchfabrikation in oder bei Dresden erschienen. So schöne Firmen wie ein „Verlags- und Versand haus Jungbrunnen” gibt es da. Und all diese Geschäftsleute setzen wacker weiter Hefte in die Welt. Denn die Verbreitung ihres amtlich als Schund anerkannten Schundes bekämpft man zwar amtlich, aber das Papier dafür bewilligt man ihnen. Nicht etwa aus „Dummheit am grünen Tisch”, sondern weil in unserer sogenannten Autokratie die gesetzlichen Handhaben dazu fehlen. (Deutscher Wille [Funstwart.]) Eg- Tastschreiben auf der Schreibmaschine. Richard String tritt in Nr. 3/4 der Bürobedarfs-Rundschau dafür ein, daß in allen Handels schulen das Maschinenschreiben nach dem „Tastsystem” gelehrt wird, bei welchem der Schreiber nur auf die Vorlage sieht, während die Finger so eingeübt werden, daß sie ohne Mithilfe des Auges die richtigen Tasten treffen. Der Ausdruck „Zehnfingersystem” sei für diese Schreibweise nicht zutreffend, weil sehr viele Maschinenschreiber zehn Finger zum Schreiben verwenden, jedoch immer wieder von der Vorlage auf die Tasten blicken. Er empfiehlt, daß die Vereine der Schreibmaschinen-Fabrikanten und Schreibmaschinenhändler eine Vereinbarung treffen, wonach sie Schreibmaschinen nur an solche Handelsschulen liefern, die nach dem Tastsystem unterrichten, und daß die Schreibmaschinenvertreter ständig auf die Vorteile dieses Systems hinweisen, durch welches seht viel Zeit, Arbeit und Nervenkraft gespart werde. Mehrfarben- oder Mehrminenstift Margarethe Ackermann, geb. Niedermayer, in Offenbach a. M.- Bürgel erhielt das DRP 301481 vom 21. Juni 1916 ab in Kl. 70 a auf einen Mehrfarben- oder Mehrminenstift, Zusatz zum DRP 299600 (Vergl. Papier-Zeitung 1917 S. 1951), bei welchem der Minenhalter träger 5 an seinem anderen Ende einen zweiten Minenhalterträger 10 besitzt, wodurch die Unterbringung einer doppelten Anzahl Minen ermöglicht ist, ohne daß die Handhabung des Mehrfarbenstiftes er schwert wird. Der Minenhalterträger 5 ist mit einem Reserveminenraum 9 ausgestattet, welcher durch den zweiten Minenhalterträger 10 ver schlossen und geöffnet werden kann. Dieser ist an seinem Ende 4 mit einem zweiten Satz Minen versehen. Die Hülse 11 kann über diejenige Seite des Stiftes geschraubt werden, welche zurzeit nicht in Benutzung ist. Patent-Anspruch: Mehrfarben- oder Mehrminenstift mit in einem Halterrohr vor- und zurückschiebbarem Minenhalterträger, dessen Minenhalter einzeln umgewechselt werden können nach Patent 299600, dadurch gekennzeichnet, daß der verschiebbare Minenhalter- träger (5) an seinem der Aufhängungsstelle der Minenhalter gegen überliegenden Ende mit einem einen Reserveminenraum (9) verschlie ßenden Deckel versehen ist, der als ein zweiter Minenhalterträger (10) ausgebildet ist und einen weiteren Satz ausschwenkbarer Minen- halter trägt. I Büchertisch Deutsche Kriegsklänge. Achtes Heft. Ausgewählt von Johann Albrecht, Herzog zu Mecklenburg. Feldpostausgabe. Verlag von K. F. Koehler in Leipzig. Preis 40 Pf. Dieses 64 Seiten starke Heftchen enthält etwa 70 Gedichte, die sämtlich von begabten Dichtern herrühren. Einige dieser Dichter sind bereits anerkannt wie z. B. Walter Bloem, A. v. Gleichen- Rußwurm, R. Herzog; die meisten Namen sind jedoch, neu und viele von den Trägern stehen im Felde. Viele der Gedichte sind Zeitungen entnommen, unter denen sich auch Armee-Zeitungen finden. Den Preis und den Zeitverhältnissen entsprechend, ist die Ausstattung bescheiden aber ansprechend.