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Verein Braunschweigischer Papierhändler Um die augenblickliche Lage des Papiermarktes, die täglich schwankenden Ein- und Verkaufspreise und andere Fachfragen, sowie die seitens der Behörden eingeführte Beschränkung der Verkaufs zeit in den Papierhandlungen, die Hebung der wirtschaftlichen Lage aller Fachgenossen einem Gedankenaustausch zu unterziehen, hatten verschiedene Braunschweigische Papierhändler sämtliche dort an sässigen Firmen des Papierfaches am 18. Januar zu einer Besprechung nach dem neuen Gesellschaftshause mit folgender Tagesordnung ■eingeladen: 1. Festlegung von Mindest-Verkaufspreisen der wichtigsten Laden artikel unter besonderer Berücksichtigung, der Waren lokaler Bedeutung, wie Gesangbücher, Ansichtskarten, Meldeformulare, Zeichenblöcke, Schreibhefte usw. 2. Schaffung eines gemeinsamen Einkaufs bestimmter Waren. Anschaffung von eigenen Marken-Artikeln wie Bleistifte usw. 3. Einsetzung einer dreigliedrigen ständigen Kommission zur Fest legung der Preise. Die Kommission hat allmonatlich Preis- Berichtigungen zu bringen. 4. Keinerlei Einschränkung der Geschäftsbetriebe: a) Durch Eingaben an die zuständigen Behörden um Freigabe an bestimmten vor hohen Festtagen liegenden Werktagen und auch Sonntagen. b) Daß Lebensmittelhandlungen, soweit solche auch Papier- und Schreib waren führen, der Verkauf dieser Waren Sonntags ganz und Werktags von 5 Uhr nachmittags ab verboten wird, bezw. daß diese Handlungen Papierwaren nur in der wie für die Papierhändler festgelegten Zeit verkaufen dürfen. 5. Heranziehung von Gemischtwaren- und Lebensmittelgeschäften, soweit solche auch Papier- und Schreibwaren verkaufen, zur Gewerbesteuer. <5. Errichtung einer Auskunftsstelle für Fachauskünfte jeder Art, insbesondere auch für Streitfälle mit Lieferanten (besonders wichtige Einrichtung für Geschäftsinhaberinnen, Damen und Ehefrauen der im Felde weilenden Geschäftsinhaber). Nötigen falls Einsetzung einer dreigliedrigen Kommission unter Hinzu ziehung eines rechtskundigen Syndikus. 7. Bekämpfung der Preisschleuderei. 8. Meinungsaustausch in regelmäßigen monatlichen Mitglieder versammlungen. 9. Schaffung einer wöchentlich erscheinenden ,.Vereinszeitung”, die jedem Mitgliede vollständig kostenlos zugestellt wird. Der zu gründende Verein soll es sich zur Aufgabe machen, ins besondere den weiblichen Geschäftsinhabern und zurzeit meist hilllos dastehenden Ehefrauen der im Waffenrock fern der Heimat befind lichen Geschäftsinhaber einen Anhalt zu schaffen, und in allen beruf lichen und auch sonstwie wirtschaftlichen Interessenfragen ein treuer Berater zu werden. Die Versammlung war trotz des ungünstigen Wetters gut besucht. Der Versammlungsleiter, Herr Meinburg, begrüßte die Anwesenden herzlich und beleuchtete die augenblickliche schwierige Lage des Papiermarktes und auch die wirtschaftliche Lage im Allgemeinen, das stete Steigen der Einkaufspreise, die infolge der Papierknappheit und der Beschlagnahme noch zuzunehmen droht, die Notwendigkeit zu einem Zusammenschluß aller Papierhändler, Herr Wolscht nahm in ausführlicher Weise Stellung zu den einzelnen Fragen der Tages ordnung. Die Versammlung zollte beiden Rednern wärmsten Beifall. An der sich hieran schließenden Aussprache beteiligten sich insbeson dere die Herren Dessau sen. und Doselieb, Wolfenbüttel. Die Ver sammlung beschloß einstimmig die sofortige Gründung des Vereins Braunschweigischer Papierhändler, und fast sämtliche Anwesenden traten als Mitglieder bei. In den Vorstand wurden gewählt die Herren: Emil Wolscht als I. Vorsitzender, Herm. Meinburg als II. Vorsitzender, Paul Walter als Schriftführer, Bernh. Mackwitz als Kassierer, die Herren Roselieb in Wolfenbüttel und Dessau sen. als Beisitzer. In den Satzungsausschuß wählte die Versammlung die Herren Rich. Kruse, Oscar Müller und Frau Böhmer. Mit herzlichen Worten auf die weitere gedeihliche Entwickelung des Vereins schloß der Vorsitzende die Versammlung. Verein Braunschw. Papierhändler i. A.: Emil Wolscht, I. Vorsitzender, Geschäftsstelle: Friedr.-Wilhelm-Str. 9. Schreibunterricht in den preußischen Schulen Der preußische Unterrichtsminister hat dem Allgemeinen Deut schen Schriftverein in Berlin-Lichterfelde auf zwei von ihm ein gereichte Eingaben, worin Beschwerde darüber geführt wurde, daß in einigen Schulen nicht zunächst die deutsche, sondern die lateinische Schreibschrift gelehrt werde, folgendes mitgeteilt: Die infolge der ersten Eingabe.angestellten Ermittlungen haben ergeben, daß in der Schule zu N. und in der Schule zu M. in der Tat die Kinder zuerst die lateinische und dann erst die deutsche Schreib- und Druckschrift gelernt haben. Dagegen hat sich die Mitteilung, daß in einem großen Teile der Groß-Berliner Volksschulen die Kinder in den ersten Jahren nur die lateinische Schreib- und Druckschrift kennen lernen, nicht als zutreffend erwiesen. Die beiden erstgenannten Fälle hat der Minister zum Anlaß genommen, den Provinzial-Schulkollegien und den Re gierungen den Erlaß vom 8. Juli 1905 in Erinnerung zu bringen, wo nach die Unterweisung im Schreiben nicht mit der lateinischen, sondern mit der deutschen Schrift zu beginnen hat. Zugelassen ist nach diesem Erlasse, daß die Kinder vor dem Beginn des eigentlichen Schreibens mit dem Zeichnen der Grundbuchstaben (Großbuchstaben der latei nischen Druckschrift) beschäftigt werden. Da sich diese Vorübung, durch die der deutschen Schrift kein Abbruch getan wird, für die Er lernung des Schreibens und Lesens als zweckmäßig erwiesen hat, so sieht sich der Unterrichtsminister nicht veranlaßt, die von seinem Amtsvorgänger hierfür gewährte Erlaubnis zurückzuziehen. Zur Geschichte des Radiergummis Nach einer Meldung, die die Runde durch die Tagespresse macht, wollen jetzt die Portugiesen dem Erfinder des Radiergummis ein Denkmal in Oporto errichten. In der Geschichte der Akademie der Wissenschaften von Paris findet sich aus dem Jahre 1752 die folgende Bemerkung: „Alle, die sich zum Zeichnen des Bleistifts bedienen, Künstler, Ingenieure usw., gebrauchten bisher Brotkrumen, um die Striche auszuradieren. Nunmehr hat aber das korrespondierende portugiesische Mitglied der Akademie, Magalhaes, der würdige letzte Nachkomme des berühmten Seefahrers Fernando Magalhaes, ein weit besseres Mittel vor geschlagen. Es handelt sich um ein kleines Stück besonders zubereiteten Kautschuk, den man immer bei sich tragen und ohne weitere Vorkehrungen anwenden kann.” „Die Büro-Industrie” bemerkt hierzu, daß lange Zeit der eng- liehe Chemiker Priestley als Erfinder des Radiergummis galt, der 1770 die Entdeckung gemacht haben soll, daß man mit Gummi Bleistiftstriche austilgen kann. Die allgemeinere Verwendung von Radiergummi datiere etwa seit 1820. Im Jahre 1907 wies die „Gummi- Zeitung” darauf, Irin daß Priestley nicht Erfinder des Radiergummis war, sondern nur als erster weitere Kreise auf die Eigenschaft des Kautschuks, Bleistiftstriche zu entfernen, aufmerksam machte. Schließen von Briefumschlägen Bernhard Grebe in Dresden erhielt das DRP 301817 vom 14. No vember 1915 ab in Kl. 70 d auf eine Vorrichtung zum Schließen von Briefumschlägen mit gummierter Schließklappe, bei welcher der die Schließklappe des Briefumschlages befeuchtende Behälter, über dem die Briefumschläge hängen, mit den Briefumschlägen gegen Schließ walzen geschwungen wird, die den Briefumschlag erfassen und schließen. Der Wasserbehälter selbst ist derart gebaut, daß ein Lein wandstreifen, welcher mit seinen Enden sich im Wasser befindet, über eine halbmondartig gebogene Rinne gespannt ist, über den die Schließklappe des Briefumschlages gezogen wird. Infolgedessen kommt der von den Preßwalzen erfaßte Briefumschlag so wenig mit der Feuchtigkeit in Berührung, daß nur die gummierten Stellen der Verschlußklappe befeuchtet werden. Die Einzelheiten sind aus der Patentschrift zu ersehen. Das Maschinenschreiben als Lehrfach an Bürgerschulen. Die Amsterdamer Stadtverwaltung geht nach dortigen Berichten mit dem Plan um, das Maschinenschreiben als freiwilliges Lehrfach mit drei jährigem Lehrgang zuerst probeweise an der dortigen vierten höheren Bürgerschule und, falls sich die Einrichtung bewährt, auch an anderen städtischen Lehranstalten allgemein einzuführen. Neue schwedische Briefmarken zu 65 Oere in gelbgrüner Farbe kamen heraus, besonders für Paketpost bestimmt, bg.