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210 PAPIER-ZEITUNG Nr. 10/1918 Aus den Typographischen Gesellschaften Ex-libris-Gesellschaft zu Leipzig. In. der ersten Sitzung des neuen Jahres hielt Herr Nicolai Nanestad einen Vortrag über Werbekunst und Werbeindustrie. An Hand eines umfassenden Anschauungs materials, das zum Teil unter Mitwirkung des Vortragenden her gestellt 'worden war, erklärte er die Bedingungen einer Werbedruck sache. Es sei stets zu unterscheiden, an wen sich die Werbearbeit wenden solle. Der Begriff Werbekunst umfasse erstens die Kunst wirksamer Werbearbeit überhaupt, also den geistigen Inhalt, zweitens aber künstlerische Form der Werbemittel. Der Vortragende schilderte dann die Höhe der Kosten, die einzelne Großfirmen für diesen Zweck aufwenden, ferner die verschiedenen Formen der Werbearbeit. Neben zahlreichen vornehmen gedruckten Werbemitteln führte Redner auch viele Gegenstände vor, die unter den Begriff der Werbeindustrie fallen. Hierzu gehören die zahlreichen Hänge- und Stehplakate, Kalender mit Taschen, geprägte und gestanzte Päpierwaren usw. die noch in großer Menge entweder in Auftrag gegeben oder vorrätig gehalten werden. Erfreulicherweise beginne aber das Verständnis für gute Werbekunst sich mehr und mehr auszubreiten und diese sei das beste Gegengewicht für das viele Unschöne, das im graphischen Gewerbe notgedrungen noch hergestellt werden müsse. Z. Typographische Gesellschaft zu Leipzig. Die Hauptversammlung am 16. Januar behandelte nur Vereinsangelegenheiten. Aus dem von Herrn M. Friedrich erstatteten Berichte ging hervor, daß die Vereins tätigkeit unter dem Einflüsse des Krieges erschwert wurde, immerhin fanden aber 16 Vortragsabende, 20 Leseabende und Vorstands sitzungen statt, außerdem mehrere gemeinschaftliche Besuche von Ausstellungen sowie ein Studienausflug. Der Mitgliederzuwachs betrug 2, der Abgang 1, im Heeresdienst und im Felde befinden sich 69 Mitglieder. Die Bücherei sowie die Sammlungen erfuhren erfreu liche Vermehrung durch Ankäufe von Neuerscheinungen und durch Schenkungen. Das Bücherverzeichnis, dessen erster Teil (Technisches) mit etwa 1000 Nummern in der Handschrift iertig vor liegt, wird bald nach Friedensschluß gedruckt werden. Ueber die Kassengeschäfte berichtete Herr F. Sittard. Die Einnahmen betragen 1125 M., die Ausgaben 497 M., der Kassenbestand ist 628 M. Im Anschluß be richtete Herr A. Küttner über den Verkehr mit den einberufenen Mitgliedern, Wobei zum Ausdruck kam, daß es infolge andauernder freiwilliger Beitragsleistung durch zahlreiche Mitglieder möglich sei, die bisherige Tätigkeit des Liebesgabenausschusses fortzusetzen. Die Vorstandswahl erledigte sich durch Wiederwahl des bisherigen Vorstandes für das Jahr 1918. München. Typographische Gesellschaft. Am 19. Januar wurde wiederum eine Reihe von Karten und Briefen aus dem Felde verlesen. Gründungsmitglied und früherer Vorsitzender, Herr Oberfaktor Richard Seeländer, feierte dieser Tage sein 50 jähriges Berufsjubelfest. Im Namen der Gesellschaft wurde ihm ein Glückwunschschreiben übersandt. Aufgenommen wurden fünf neue Mitglieder. Der Vor sitzende, Herr Reinhold Bammes, sprach über den Titelsatz „in alter und neuer Zeit”. Der Vortrag fand ungeteilten Beifall der Anwesenden. Verschiedene Anregungen für die Fortbildung schlossen den Abend. H. Setzmaschine Die Mergenthaler Setzmaschinenfabrik G. m. b. H. in Berlin erhielt das DRP 301167 vom 26. März 1912 ab in Kl. 15 a auf eine Umschalt vorrichtung für Magazine an Setzmaschinen, bei der Störungen, die durch das Schalten der Magazine entstehen könnten, vermieden werden sollen. Zu diesem Zweck ist die Umschaltvorrichtung für die Magazine und entweder der Fühler, der das Vorhandensein oder Fehlen von Matrizen in dem Ableger feststellt, oder ein am unteren Ende des gerade in Arbeitsstellung befindlichen Magazins durch die Bahn der Matrizen bewegbarer Fühler mit einer Verriegelungsvorrichtung der art verbunden, daß das Vorhandensein einer Matrize im Ableger oder das Vorstehen einer Matrize aus dem unteren Ende des Magazins das Umschalten der Magazine verhindert. Die Einzelheiten sind aus der Patentschrift zu ersehen. Matrizentrock ner Die Firma Winkler, Fallert & Cie. in Bern erhielt das DRP 301161 vom 1. Oktober 1913ab in Kl. 15 c auf einen Matrizentrockner mit Vorrichtung zum selbsttätigen Aus- und Einrücken des Antriebs beim Oeffnen und Schließen der Gehäuseklappe. Während bei den bekannten Matrizentrockentrommeln die In- betrieb- oder Außerbetriebsetzung der einzelnen Teile nur von Hand oder Fuß erfolgt, sollen diese Arbeiten hier durch Schließen und Oeff nen des die Trommel umgebenden Gehäuses besorgt werden. Z. B. wird durch Verbindung der Gehäuseklappe mit der Antriebsvorrich tung für die Trommel diese beim Schließen der Klappe in Drehung versetzt und beim Oeffnen der Klappe wieder zum Stillstand gebracht. Ferner kann durch die Gehäuseklappe eine Sperrvorrichtung bewegt werden, welche die Trommel selbsttätig in der Stellung zum Still stand bringt, in welcher die Herausnahme der Matrizen zu erfolgen hat, ohne daß die bisher unvermeidliche Nachstellung nötig ist. Die Bedienung der Vorrichtung wird dadurch erleichtert. Die Einzelheiten sind aus der Patentschrift zu ersehen. Zusammentragen von Bogen Wilhelm Ostermann in Schwerte i. W. und Wilhelm Verbünt in Dülmen erhielten das DRP 300990 vom 22. Juli 1914 ab in Kl. 11 c auf eine Vorrichtung zum Zusammentragen von Bogen, Zusatz zum DRP 298338. (Vergl. Papier-Zeitung 1917, S. 1881). Die Erfindung betrifft eine Verbesserung der Kästen, welche bei Heftmaschinen die zum Heften bestimmten Bogen enthalten und mittels Fördermittel fortbewegt werden, und zwar besteht die Erfin dung darin, daß zwei oder mehrere voneinander unabhängige Kasten reihen vorgesehen sind, von denen jede ihre eigene Betätigungs vorrichtung besitzt. Auf diese Weise können zwei oder mehrere Personen gleichzeitig ie Heftmaschine bedienen und die Bogen getrennt zugeführt er- aalten. Bild 1 zeigt schematisch die Anordnung von zwei Kastenreihen, Bild 2 einen Kasten mit der neuen Anordnung der Fächer. Wie aus Bild 1 hervorgeht, sind die Kasten a in zwei überein ander angeordneten Reihen zusammengestellt. Jede Reihe besitzt eine eigene Betätigungsvorrichtung, so daß die Fortbewegung der Kastenreihen unabhängig voneinander erfolgt. Der Kasten a ist behufs Aufnahme der der Maschine zuzuführenden Bogen mit einer Anzahl Fächer b ausgestattet, die zueinander seitlich versetzt sind. Da die Kasten a gleichmäßig fortbewegt werden, so werden die Fächer den Platz der Bedienungsperson aufeinanderfolgend passieren. Das Fördermittel wird in einfachster Form von einer endlosen, über Kettenräder geführten Kette gebildet, an welche die Kästen angehängt sind. Damit das Gewicht der verhältnismäßig schweren Kästen nicht auf die Kette drückt, können die Kästen mittels kleiner Räder auf Platten, Schienen o. dgl. laufen. Patent- Ansprüche : 1. Vorrichtung zum Zusammentragen von Bogen für Bücher zwecks Heftens auf einer Heftmaschine nach dem Hauptpatent 298338, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Aufnahme der Bogen bestimmten Kästen (a) in zwei oder mehreren übereinander stehenden Reihen angeordnet sind, von denen jede eine eigene Trans portvorrichtung besitzt. 2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fächer (b) eines Kastens (a) zueinander seitlich versetzt ange ordnet sind.