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Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Auszüge aus der Liter tur der Zellstoff- und Papierfabrikation (Chemischer Teil.) IV. Vierteljahr 1917 Verfaßt von Frof. Fr. Carl G. Schwalbe, Eberswalde W.-B. = Wochen' 1. f. Panierfa.hr., P.-F. = Papier al rikant, P.-Z. = Papier-Zeitung, Zentr.-Bl. = Zentrll. f. d. sterr. -ungar. Papierind. I. Wasser, Kohle, Schmiermittel 1. Wasser A. Goldberg. Zur Abscheidung des Schwefelsäuren Kalks im Dampf kessel. Ch. Ztg. 41, 889—890 (1917) Nr. 149/150. Im Hochdruck kessel scheidet sich der schwefelsaure Kalk wasserfrei aus. Gips bildet sich aus konzentriertem Kesselwasser nur im Ruhezustand, nur bei gewöhnlicher Temperatur. Der Schwefelsäure Kalk geht vor- wiegend in den Kesselstein über. Bei kalziumsulfatreichen Wässern kommen jedoch auch Schlammprodukte mit einem Gehalt von über 90 v. FI. an wasserfreiem Kalk vcr. Wilhelm Lenz. Kesselspeisewasser-Reinigung. Wochenbi. f. Papierfabr. 48, 2301.—2303 (1917). Gemeinverständliche Erörterungen über die Wichtigkeit der Kesselwasser-Reinigung, über die Fest stellung der zur Reinigung notwendigen Chemikalienmengen und Skizzierung der erforderlichen Apparaturen. Höhn. Das B.R.S.-Speisewasser-Enthärtungsverfahren ohne chemische Zusätze. Z. Bay. Revisionsvereins 20, 198—199 (1916); Z. ges. Brauwesen 40, 189.—-190 (1917); Zeitschr. f. angew. Chem. 30, 352 (1917) Nr. 90. Das Speisewasser wird in einem besonderen Apparat zur Enthärtung ohne chemische Zusätze auf eine Temperatur von über 100 0 unter Druck erwärmt. Wasser-Reinigung. Journ. Soc. Chem. Ind. 36, 910—912 (1917) Nr. 16. In einer Besprechung in Yorkshire wurde empfohlen, das Wasser bis auf 5-—6.Härtegrade weich zu machen und dann einen organischen Stoff, etwa die Rückstände von Gerbereien, dem Kessel- .wasser beizumischen. W. Windisch. Einige Beobachtungen über die sog. aggressive (Eisen angreifende') Kohlensäure im Wasser. Wochenschrift f. Brauerei Bd. 33, S. 345 ff (1916); bespr. i. Chem. Zentralblatt Bd. 1 S. 709 (1917) durch Schönfeld; Wasser und Abwasser Band 2 Heft 11 S. 324 (1917). Die „angreifende” Kohlensäure ist auf die zum Kalzium- qikarbonat gehörige freie Säure zurückzuführen. Verdünnt man ein karbonatreiches Wasser mit kohlensäurefreiem Wasser, so wird der Bukarbonatgehalt herabgedrückt. Die zugehörige Kohlensäure wird zir angreifenden Kohlensäure, weil sie zur Lösung des jeweiligen Gehaltes an Kalziumbikarbonat nicht mehr herangezogen wird. Durch Verdünnen 'des nicht gereinigten Kesselspeisewassers mit Kondenswasser kann also angreifende Kohlensäure erzeugt werden. Hartogh Ueber Anfressungen von Apparaten der Kaliindustrie. Kali 11, 212—213 (1917); Zeitschr. f. angew. Chem. 30, 352 (1917) Nr. 90. Empfohlen wird die Unschädlichmachung von elektrischen Strömen durch Erzeugung eines Schutzstromes. Für 50 qm Fläche, ist eine Stromstärke von 1 Ampere bei 6—10 Volt Spannung hin reichend. G. Buchner. Cumberlands elektrolytisches Verfahren zur Verhütung der Zerfressungen von Metallen, insbesondere der Dampfkessel. ~Bo.yer. Industrie- und Gewerbebl. Jahrg. 103, S. 65-—76 (1917) Nr. 13/14: ferner Zeitschr. des Vereins Deutscher Ingenieure (1917) Nr. 7 von Janzen; Wasser und Abwasser Bd. 2 Heft 11, 339—340 (1917). Das Verfahren beruht im wesentlichen auf dauernder Anwesenheit . einer elektrischen Schutzspannung. Die Anordnung besteht aus einer Niederspannungsmaschine, welche Gleichstrom mit einer Spannung von 6—10 V clt erzeugt, und aus Eisenelektroden, welche in den mit Wasser gefüllten, zu schützenden Behälter tauchen und von diesem in geeigneter Weise isoliert sind. Die Bestandteile des Kesselsteins können sich unter dem Einfluß des Schutzstroms an den Heizflächen nicht zu Kesselstein vereinigen; sie verbleiben, soweit sie nicht löslich sind, in fein verteiltem Zustand im Wasser. Alter, harter Kesselstein wird weich und schwammig. Der Wasserstoff, der sich an der Kathode der Kesselwandung bildet, lost den Kesselstein von der Wandung ab. Das entstandene Schutzhäutchen aus Wasserstoff verhindert alle Ablagerungen an der Kesseloberfläche. K. Micksch. Rostentwicklung an den inneren Wandungen von Eisenrohren. Wasser 13, 209—210 (1917); Zeitschr. f. angew. Chemie 30, 352 (1917) Nr. 90. Die Ursache liegt wesentlich in der gierigen Sauerstoffaufnahme durch Kondenswasser. Sauer- stoftreies Kondenswasser greift die Leitungen nicht an. Der Einbau von besonderen Entlüftungsapparaten, oder kontinuierliche Beigabe von einigen Tropfen Oel in der Minute, wenn es sich um Fort leitung von Dampf handelt, sind geeignete Schutzmittel. Durch das Oel wird das Rohrinnere mit einem gleichmäßig schützenden Ueberzug versehen. M. Vahle. Das Holzkohlefilter von Bauer für Kesselspeise- und Kühlwasser. Glückauf 53, 403—404 (1917); Zeitschr. f. angew'. Chem. 30, 352 (1917) Nr. 90. Durch die Holzkohle wird der schädliche Sauerstoff des Wassers,’ der die Anfressungen bewirkt, beseitigt, Basil, G Mclellan. Eine Notiz über Dampfkessel-Korrosion . J. Soc. Chem. Ind. XXXVI, 853—856 (1917) Nr. 15. Selbst bei Ab wesenheit von gelösten Sauerstoff kann durch elektrolytische Wirkung Korrosion stattfinden. Bei den hohen Temperaturen im Kessel wird Natriumkarbonat teilweise dissociiert und Kohlensäure in Freiheit gesetzt, dieFerrokarbonat bildet. So entstehen zwei Elektroden, die eine von blankem Eisen, die andere von Ferrokarbonat. Bei genügen dem Ueberschuß an Aetznatron findet die erwähnte Dissociierung nicht statt und Korrosion bleibt aus. Verfahren zur Erzeugung eines rostsicheren Ueberzugs auf Eisen und Stahl. Seife 1. Nr. 34 Beil. 4 (1917); Zeitschr. f. angew. Chem. 30, 342 (1917) Nr. 88. Eintauchen in eine Lösung von phosphorsaurem Mangan und Phosphorsäure. Es bildet sich eine unlösliche Schicht von basisch-phosphorsaurem Eisen, das sich an feuchter Luft nicht verändert. B. Preu. Fortschritte in Schutzmitteln von Materialien aller Art gegen äußere Einwirkungen. Zeitschr. f. angew'. Chem. 30, 282—283 (1917) A. Nr. 93. Oelchromverbindungen, sogenannte „Chromol"- Farben von Rudolf Eberhard, München als Rostschutzmittel. II. 1. Neue Fasern und Aufschließverfahren. E. Claviez, Ersatzfaserstoffe. Wochenbi. f. Papierfabr. 48, 2209 (1917) Nr. 50. Referat nach einem Vortrage. Als wichtigste Ersatz faserstoffe werden bezeichnet: Nessel, Typha (Kolbenrohr) und Holz zellstoff. Otto Reinke. Lupinen-Nahrung, Kleidung und Bier. (Chem.-Ztg. 41, 878, (1917) Nr. 146/147. Lupinenstroh gibt nach dem Einweichen in schwach saurem Bade eine leicht abziehbare Faser, diemit schwachen Laugen gekocht, etwa 8 v. H. reine Faser als Ausbeute liefert. Die Faser ist brauchbarer Juteersatz, die abfallenden Reste des Strohes sind zur Fütterung geeignet. In 6 prozentiger Natronlauge in 4 Stun den bei 5 Atmosphären gekocht, ergeben sie eine gute Papierzellulose mit 30 v. H. Ausbeute. Rapsstroh für Papierstoff? Papier-Ztg. 42, 2037 (1917) Nr. 98. Rapsstroh soll als Viehfutter keinen'Wert haben, falls es nicht auf sogenanntes Strohkraftfutter verarbeitet werden kann. Karl L. Kafka. Papier aus der Papyrusstaude. Zentralblatt für österr.-ungar. Papierindustrie 35, 376—377 (1917) Nr. 20. Die 21—3 m langen Halme enthalten weit über 300, durch die ganze Länge derselben laufende, starke Gefäßbündel. Durch ein Quetsch verfahren W'ürde sich eine lange, feste Rohfaser ergeben, die Rinde enthält viel wertvollen, aber derben und kurzen Faserstoff; jedoch wäre die Abscheidung der Rinde nicht einfach, weil der Papyrushalm dreikantig ist. V. Drewsen. Verfahren zur Herstellung von Papierrohstoffen. Am. Pat. 1229422 vom 12. Juni 1917. Journ. Soc. Chem. Ind. 36, 923 (1917) Nr. 16. Maisstengel werden 5—6 Stunden lang bei 60—70 Pfund Druck auf den Quadratzoll bei Abwesenheit von irgendwie wesentlichen Mengen von freiem Aetzalkali oder starker Säure mit einer Lösung gekocht, die so viel Natriumsulfit enthält, als 25 v. H. des Trocken- gew'ichtes vom Rohmaterial entsprechen. Die Flüssigkeit muß während des ganzen Kochprozesses gegen Lakmus alkalisch bleiben. H. Wagner. Faserstoff aus Brennessel. DRP 300527 vom 14. De zember 1915 ab in Kl. 29b. Papier-Ztg. 42, 1861 (1917) Nr. 90. Ernst Kirchner. Brennessel (Urtica dioica.) Aufbereitung und Verspinnung der Faser. Wochenbi. f. Papierfabr. 48, 2208 (1917) Nr. 50. Kurze Schilderung der jetzt in Sachsen üblichen Verarbeitung der Brennessel. J. Breyvogel. Spinnbare Faser aus Torf. DRP 300868 in Kl.’29 b vom 12. Dezember 1916. Papier-Ztg. 42, 1995 (1917) Nr. 96. Woll grasfaser (von Eriophorum vaginatum) Wird mit heißem bezw. kaltem Wasser behandelt, wodurch die Einzelfasern sich lösen. Rudolf Pfeifer. Verfahren zur Herstellung von Pappen und Papier aus Baumrinde. DRP 301858 in Kl. 55 b vom 14. November 1916. Zeitschr. f. angew. Chem. 30, 402 (1917) Nr. 100; Wochenblatt f. Papierfabr. 48, 2071 (1917) Nr. 47; Papierfabrikant 15, 620 (1917) Nr. 50; Papier-Ztg. 42, 2122 (1917) Nr. 102. Die Abfälle von Loh gerbereien, när lieh Rinde, die entgerbt, entharzt und entschuppt ist, kommen zur Verwendung. Ein Bindemittel ist nicht erforderlich, weil das Rohprodukt poch genügend Klebstoff enthält. Papierstoff- und Papierherstellung in Australien. Papier-Ztg. 42, 2015 (1917) Nr. 97. Zur Herstellung nach-dem Sulfatverfahren ist Araucaria cunninghami („hoop pine”) und Araucaria bidwilli („bunya bunya”) geeignet. Ebenfalls läßt sich sehr guter Papier stoff aus Faserabfall der Eucalyptus regnans bereiten. Auch Lalang- Gras wird zur Papierherstellung benutzt. Ersatz für Rohjute. Papier-Ztg. 42, 2042 (1917) Nr. 98. In Kuba soll man eine Sterculiazeefaser entdeckt haben, die ostindische Dacca- jute vollständig ersetzen kann, sogar noch feiner sein und vielfach dem Flachse ähneln soll. Fortsetzung folgt. Päpierstoffmarkt Kristiania, 26. Januar Die Preise für Holzschliff steigen allmählich. Fast unbegrenzt« Mengen]davon könnten ausgeführt werden, wenn Schiffsraum reich lich zur Verfügung stände.