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SCHREIBWAREN-HANDEL VA} [( Nr. 9 o00 31. Januar 7918 1 Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfs- Handel Sitz Frankfurt a. Main Die am 19. Januar in Darmstadt abgehaltene Vorstandssitzung unseres Verbandes beschäftigte sich hauptsächlich mit Fragen der Geschäftseinteilung sowie mit Vorarbeiten für die neue Preisliste. Außerdem wurde die Frage der Verkleinerung der Ansichts postkarten besprochen und beschlossen eine ausführlich begründete Hingabe gegen diese Maßnahme, welche den Kleinhändler außer ordentlich schädigt,-ohne nach unserer Ueberzeugung zu einer wesent lichen Papierersparnis zu führen, an die zuständigen Stellen zu richten. An die Vorstandssitzung schloß sich eine Versammlung der Orts gruppe Darmstadt an, was unserem Verbände Anlaß gab, seinem ver dienten Mitgliede Herrn Mahr, dessen Firma J. Ph. Leuthner, am 12. Januar das seltene Fest des hundertjährigen Bestehens feiern konnte, eine Ehrenurkunde zu überreichen. Unser stellvertr. Vor sitzender Herr Keller unterzog sich dieser Aufgabe mit zu Herzen gehenden Worten. Herr Mahr sprach seinen herzlichen Dank aus und sicherte der Urkunde unseres Verbandes einen Ehrenplatz und dem Verband selbst seine weitere Mitarbeit zu. * * * Der Eingabe gegen die beabsichtigte Verkleinerung der Größe für Ansichtspostkarten entnehmen wir auszugsweise folgendes: Die Ab änderung wurde beschlossen, ohne den Kreisen der Kleinverkäufer Gelegenheit zu einer Meinungsäußerung zu geben, obwohl der Klein handel die nachteiligen Folgen des Beschlusses in erster Linie zu tragen hat. Die Verkleinerung der Ansichtspostkarten war nicht notwendig. Der Papierverbrauch müßte und könnte besser dadurch eingeschränkt werden, daß den Postkarten herstellenden Firmen weniger Karton zugeteilt wird. Die Zusicherung, daß es sich nur um eine vorüber gehende Aenderung handelt, ist kein Trost, vermehrt vielmehr die Befürchtungen der Papierhändler. Die Vorräte der Papierhändler an Sammelbüchern, Verkaufsständern und -Kästen usw. werden durch die Aenderung der Größe entwertet. Ersatz dafür ist jetzt nicht zu erhalten. Der Hauptschaden wird aber durch die Entwertung der Kartenvorräte verursacht. Die Kundschaft zieht das Neueste vor und wird nur kleine Postkarten kaufen wollen, bei welchen sie die Gewähr der Neuheit hat. Es können sogar so viele kleine Postkarten verlangt werden, daß kein Papier gespart wird. Wird das Format später wieder auf die übliche Größe zurück geführt, so wiederholt sich das erwähnte Spiel, denn kein Händler kann seinen Bedarf so eindecken, daß er ohne Lager auskommt. Wir erwarten, daß nicht wieder Maßnahmen getroffen werden, ohne vor der Entscheidung diejenigen Kreise zu hören, die durch diese Maßnahmen am ersten und empfindlichsten betroffen werden. Süddeutscher Papier-Verein, Nürnberg Bericht über die außerordentliche Hauptversammlung am 27. Dezember 1917 in Nürnberg, Hotel „Deutscher Kaiser”. 1. Der Bericht des 2. Vorsitzenden über die außerordentliche Hauptversammlung des Deutschen Papier-Vereins in Kassel am 21. Ok tober 1917 wurde den anwesenden Mitgliedern zur Kenntnisnahme gebracht. 2. Der Kassenbericht des Schatzmeisters, Kommerzienrat G. V. Eckstein, i. Fa. C. A. Pocher, wurde entgegengenommen und ihm unter Ausdruck des Dankes Entlastung erteilt. Herr H. Heymann, Ehrenmitglied des Deutschen Papier-Vereins, welcher bis jetzt die Kasse geführt hat, war leider durch Krankheit verhindert, der Hauptversammlung beizuwohnen, ihm konnte der Dank des Vereins erst in den letzten Tagen zum Ausdruck gebracht werden. Es wurde ihm seitens einiger Mitglieder des Vorstandes eine Ehrengabe des Süddeutschen Papier-Vereins unter Anerkennung seiner bisher so gewissenhaften und peinlichen Mitarbeit übergeben. 3. Beschlußfassung über die Erhöhung des Mitgliedbeitrages ab 1. Januar 1918. Es wurde, da der Bezug der Papier-Zeitung für unsere Mitglieder ferner frei gewährt wird und der Bezugspreis seitens der Papier- Zeitung um 4 M. im Jahr für die Mitglieder erhöht worden ist, der Jahresbeitrag für unsere Mitglieder auf 16 M. festgesetzt. 4. Die Neuwahl des Vorstandes ergab: Vorstand: Edmund Junghändel, i. Fa. Edmund Junghändel, Nürnberg, 1. Vor sitzender, Friedrich Müller, i. Fa. C. Müller, Nürnberg S. 18, Schatzmeister, H. Blöst, i. Fa. F. C. Pösch, Nürnberg, Schriftführer. Ausschußmitglieder: Conrad Maser, i. Fa. C, Müller, Nürnberg S 18, Dr. Eduard Schwanhaeusser, i. Fa. Schwanhauesser vorm. Großberger & Kurz, Nürnberg, Hermann Hartmann, i. Fa. Hartmann & Mittler, Augsburg-München Franz Hummel, Augsburg, Heinrich Binder, i. Fa. H. A. Binder, Stugttart. Anträge von Mitgliedern lagen nicht vor. Die Versammlung war leider, wie immer, spärlich besucht. Freie Ausfuhr von Ansichtskarten nach Oester reich-Ungarn und an deutsche Soldaten _ Durch Verordnung des Reichskanzlers vom 23. Januar wird bestimmt: Das Verbot der Aus- und Durchfuhr von Waren des 11. Abschnitts des Zolltarifs (Papier, Pappe und Waren daraus) erstreckt sich nicht auf Sendungen von Ansichtspostkarten der Ausfuhrnummern 657 a und 658 des Statistischen Warenverzeichnisses nach Oesterreich- Ungarn sowie auf Sendungen derartiger Postkarten im Feldpost verkehr und an Truppenkörper oder Militärbehörden in feindlichen Gebieten.] Durchschlagpapier ersparen In den meisten kaufmännischen Geschäften werden von den mit der Maschine geschriebenen Briefen zum Zwecke der Aufbe- wahrung Durchschläge auf dünnem Papier hergestellt. Da solches Papier jetzt sehr knapp und teuer ist, wird in der „Büro-Industrie” empfohlen, die Antworten auf die meist unbeschriebene Rückseite der Kundenbriefe durchzuschlagen. Das Durchschlagpapier lasse sich dadurch in annähernd der Hälfte aller Fälle ersparen, die Brief ablage erfordert in diesen Fällen halbe Arbeit und spare an Mappen. Aus dem Felde Sehr begehrt ist ein Block von 50 perforierten Blättern mit einer Tasche mit 30—40 Umschlägen, 10 Feldpostkarten, in der Mitte Hülse mit Kopierstift. Buchkalender sind bei der Truppe recht beliebt, doch ist möglichst Oktavformat zu empfehlen und dauer hafter Einband. Heimatsbilder und -Erzählungen sind beliebter als Kriegsbilder und-Geschichten, da man davon überhaupt genug sieht, und das Herz der Soldaten an der Heimat hängt. Ein Marktver zeichnis kann fehlen, da es hier keinen Zweck hat, dagegen sind Heimatslieder und Humor erwünscht. Billige Abreißkalender für 1 M. bis 1,50 M., auch Blöcke, sind recht begehrt. Bleistifte sollte man ganz in Heimatfarben lackieren, z. B. blau rot für Oldenburger, blauweiß für Bayern usw. Einfache hübsche Oster karten für den Durchschnittspreis von 10 Pf. werden viel gekauft werden. Hefte mit 10 gummierten Aufklebezetteln sind praktisch, da man gelbe Postpaketadressen kostenfrei erhält. Passende blaue Umschläge zum Versenden von Ansichtskarten und Photographien werden ungemein viel gekauft (Preis etwa 1 %—2 Pf. das Stück), auch Papierrähmchen für Photographien werden gern gekauft. Preiswerte brauchbare Füllhalter sollten mein - vorrätig sein. W. Die Konvention nir Lichtpauspapier teilt mit, dass sie die Grundpreise der Preisliste von Mitte Juni 1917 um 25% erhöht hat. Der inzwischen beschlossene Aufschlag für Negativpapier mit 15 0/0 kommt damit in Wegfall. Dieser Beschluss er streckt sich jedoch nur auf die Händlerpreise. Die Verbraucher preise werden gegenüber der Preisliste von Mitte Juni einheit lich um 15 % erhöht, sodass also Negativ für Verbraucher gegenüber den heutigen Preisen unverändert bleibt, während Positiv und Braun um 15% erhöht werden. 13596