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Deutscher Papierverein Liste der Verkaufspreise Die von dem Zentralausscliuß der Papier- und Schreibwaren- händler-Verbände herausgegebene Mindestverkaufspreisliste ist als Plakat zu 30 Pf. und in Taschenformat mit Schreibpapier durch schossen zu 60 Pf. das Stück einschl. Porto durch das Büro des ge nannten Zentralausschusses, Würzburg, Rüdigerstr. 4, zu haben. Abrollspesen in Berlin Anbei die Abschrift'einer an das Kriegswucheramt des Berliner Polizeipräsidiums gerichteten Eingabe gegen die Ausnutzung der Geschäftswelt seitens der Mitglieder des dortigen Spediteurtrustes. Die Frachtbriefe sind der Eingabe beigefügt. Darauf sind dem Emp fänger der Stückgüter unter 7—9 Titeln, wie Nachnahme des Absenders, Rollgeld zur Bahn, Nachnahme-Provision, Expeditionsgebühr, Assekuranzprämie Deklaration und Statistik, Winterzuschlag, Allgemeiner Teuerungszuschlag, Nachnahme des Spediteurs, eine im Verhältnis zur Arbeitsleistung und zur Frachtgebühr der Staatsbahnen unerhört hohe Spesenrechnung gemacht. Meines Erachtens bin ich beim Kauf ab Berlin oder ab Fabrik nur verpflichtet das Rollgeld, nicht aber alle die unmöglichen Spesen einer Trustgesellschaft zu bezahlen. Eine Beschwerde bei meinem Lieferanten führt stets zu dem Bekenntnis, wir sind machtlos gegen den Spediteur-Verein! Einer der Absender schreibt: „Es ist unmöglich durch andere als die Mitglieder des Spediteur-Vereins die Güter aufzuliefern, die Staatsbahn nimmt sie nicht an”! Ich bitte die Schriftleitung, die Spalten der Papier-Zeitung zu einer Aussprache zur Verfügung zu stellen. Bürobedarfs-Handlung Wir entsprechen dem Wunsch des Einsenders und stellen die Angelegenheit zur Aussprache, haben jedoch nicht viel Hoffnung auf Erfolg, da man heute in Berlin froh ist, wenn eine Ladung bestellt wird, ohne Rücksicht darauf, was das Zurollen kostet. Zum Mangel von Pferden und zur Teurung der Arbeitskräfte treten noch die Schwierigkeiten des Winterwetters! Unfallversicherung der Kleinbetriebe im Detailhandel Die Handelskammer zu Berlin richtete eine ausführlich begrün dete Eingabe an das Reichsversicherungsamt, die in folgendem gipfelt: x „Wir beantragen entsprechend den Wünschen der beteiligten Kreise, daß in den laut Bekanntmachung des Reichsversicherungs amts vom 15. Januar 1912 erlassenen „Bestimmungen der kaufmän nischen Unternehmungen, welche als .Kleinbetriebe’ der Unfall versicherung nicht unterliegen (§ 537 Abs. 2 RVO.)” der letzte Teil des Absatzes 2: „Bei Berechnung der Arbeitstage .... Verkäufer und dergleichen nur zur Hälfte angerechnet, soweit die Detailhandels- Berufsgenossenschaft in Frage kommt”, aufgehoben werde, so daß jeder Kleinhandelsbetrieb mit einem Angestellten grundsätzlich versiche rungspflichtig wird. Fehlmenge Von einer Kurzwaren-Großhandlung bekam ich bestellte Waren, jedoch haben ich und meine Frau festgestellt, daß folgendes fehlte: Von 1000 Griffeln etwa 260, und einige Pappetuis mit Griffeln. Die Firma will die Reklamation nicht berücksichtigen, sie schreibt die Ware wurde vor dem Versand (Verpacken) doppelt kontrolliert, jedoch war die Kiste garnicht beschädigt, und das Reklamierte hat gefehlt. Muß ich die Fehlmenge bezahlen? Die Firma droht mir mit dem Rechtsanwalt. Schreibwarenhändler Fragesteller ist zur Bezahlung der Fehlmenge nur dann ver pflichtet, wenn der Verkäufer beweisen kann, daß er die vertraglich vereinbarte Menge vollständig versandt hat. Für einen etwa während des Iransports entstandenen Verlust hat der Verkäufer nicht ein zustehen, da die Transportgefahr den Fragesteller als Käufer trifft (§§ 446, 447 BGB.). Es wird also für den Prozeß darauf ankommen, ob der Beweis, daß bei der Uebergabe an die Versendungsperson ■(Spediteur, Eisenbahn) nichts an der vereinbarten Menge gefehlt habe, vom Verkäufer geführt werden kann. Hierbei steht es dem Fragesteller frei, durch Benennung von Zeugen dafür, daß einerseits die Verpackung der Ware bei Ankunft unbeschädigt gewesen und anderseits beim Auspacken sofort die Fehlmenge von ihm festge stellt worden ist, Gegenbeweis anzutreten. Von dem Ergebnisse der Beweisaufnahme wird die Entscheidung über die Streitfrage ab hängen. Ausbildung im Papierfach Welche Ausbildung kann man einem jungen Mann, der das Einj. Freiw.-Zeugnis besitzt, angedeihen lassen, wenn er sich folgenden Berufen widmen will: Entweder Papierhändler (Klein- oder Groß-), insonderheit Büromaschinen. Ist es möglich in diesem Fach ein praktische Ausbildung als Mechaniker usw. zu erhalten, gibt es eine Schule hierfür ? Oder: Papiermacher. Welche Lehre muß durch gemacht und welche Schulen müssen besucht werden? Hoflieferant Eine besondere Schule für Papierhändler gibt es nicht, der junge Mann, der den Schreibwarenhandel erlernen will, muß also als Lehr ling in eine Schreibwarenhandlung eintreten. Viele derartige Hand lungen in größeren und mittelgroßen Städten sind so vielseitig, daß der Lehrling dort auch die Handhabung und das Ausbessern von Büromaschinen erlernen kann. Er sollte seine Fachausbildung durch Studium von Fachwerken und Fachzeitschriften vervollkommnen und nach Möglicfkeit in Abendkursen an einer Handelsschule oder Handelshochschule allgemeine kaufmännische Kenntnisse erwerben. Der angehende Papiermacher sollte erst ein oder zwei Jahre in einer Papierfabrik als Lehrling oder Arbeiter tätig sein und dann die Papiermacherkurse am Technikum in Altenburg oder auf dem Polytechnikum in Köthen durchmachen. Die erste Schule bildet zum Werkführer, die zweite zum Ingenieur aus. Postkarten-Lieferung Muß ich mich darin fügen, die von mir bei der Firma X am 10. Oktober 1917 bestellten Ansichtspostkarten für bestimmten Preis in kleinerem Format zu nehmen ? Ich habe laut Muster das jetzige Format gekauft. Schreibwaren-Händler Waren, über deren Lieferung ein Vertrag zustande gekommen ist, müssen unseres Erachtens dem ursprünglichen Vertrag ent sprechend geliefert werden, falls der Käufer die vom Verkäufer ge wünschte nachträgliche Aenderung des Vertrages nicht genehmigt. Muster-Messe in Glasgow 1918 Wie die „Ständige Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie” von zuverlässiger Seite erfährt, erbaut die Stadt Glasgow ein besonderes Gebäuae zur Abhaltung einer Muster-Messe, die von jetzt ab dort jährlich stattfinden soll, weil die erste im Jahre 1917 abgehaltene Muster-Messe einen günstigen Erfolg aufzuweisen hatte. Als Aussteller kommen in erster Linie Textil-, in zweiter Linie Be kleidungs-Industrielle in Betracht. Der Zeitpunkt für die Messe 1918 ist noch nicht festgesetzt. Leihbibliotheken und Lesezimmer in Feindesland. Wie für Er holung und Abwechslung für die Soldaten, die so viel entbehren, so vieles erleiden müssen, gesorgt wird, davon bieten die Bücherhallen und Lesezimmer ein gutes Beispiel. In größeren Etappen und anderen Orten der General-Gouvernements befinden sich gut eingerichtete Leihbibliotheken und Lesezimmer. In ersteren können die Soldaten von dem Gemeinen bis zum Offizier umsonst Bücher leihen, bloß gegen Lösung einer Karte für 50 Bücher, die je nach Charge 15 Pf. bis 1 M. kostet. In den Lesezimmern liegen Zeitungen und Wochen schriften aus, zum Lesen an Ort und Stelle. Beide Einrichtungen werden fleißig benutzt, besonders die der Bibliotheken, die sehr stark in Anspruch genommen werden, nicht bloß am Ort ihres Be stehens, sondern auch nach auswärts. Auch an die Front werden große Bücherkisten mit unterhaltendem und belehrendem Lesestoff gesandt. Die Bibliotheken enthalten reiche Auswahl von Büchern aller Art, namentlich Erzählungen, Romane, aber auch über Sport, Naturkunde, Technik, Erfindungen, Lehrbücher. Diese setzen sich zusammen aus Einkäufen, Geschenken und Liebesgaben. Es empfiehlt sich für manchen, der überflüssige und entbehrliche Bücher hat, daß er diese an diese Bibliotheken kostenfrei sendet. Dadurch stiftet er vielen Nutzen und gibt vielen Soldaten Gelegenheit, durch Lesen den Geist aufzuheitern, zu unterhalten und zu erbauen, denn je mehr gute Bücher vorrätig sind, um so mehr können die Bibliotheken ihren Zielen gerecht werden. Landsturmmann