Volltext Seite (XML)
Nr. 6/1918 PAPIER-ZEITUNG 115 Bild 1 stellt die Gautschpresse in Ansicht und Bild 2 den Antrieb der unteren Gautschwalzen im Grundriß dar. Die Gautschpresse besitzt eine große Oberwalze a und zwei Unterwalzen b und c. Die Unterwalze c liegt in festen Lagern d und ist mit einem Mantel e von geringer Elastizität, z. B. hartem Gummi, Kupfer, Bronze o. dgl. versehen. Die Unterwalze b, die möglichst nahe an der Walze c liegt, ist mit einem sehr elastischen Ueberzug f, am besten einem’weichen Gummimantel versehen und liegt in oben offenen Lagerkörpern g mit gegen die Oberwalze a verschiebbaren Lagern h. Die Lager d und g, h stehen auf dem Untergestell i. Die Lager d sind in Richtung der Maschinenlängsachse unverstellbar, während die Lager g, h in Schlitzen k wagrecht verschiebbar sind, also derWalze c mehr oder weniger genähert werden können. Der Andruck der Walze b an die Oberwalze a wird mit Schrauben / oder durch Hebel m und Gewichte n bewerkstelligt. Bild$1 Die drei Walzen a, b, carbeiten so zusammen, daß die Oberwalze a mit der Unterwalze b die eigentliche Gautschpresse und die Ober walze a mit dez Unterwalze c eine weitere Presse bilden. Es soll dadurch eine geschlossenere Papierbahn mit höherem Trocken gehalt erzielt und in vielen Fällen eine Naßpresse gespart werden. Die obere Walze a ist mit Hebeln o, p und Gewichten q zur Belastung und Entlastung versehen. Die Walze b wird mittels der Scheiben r und s von der Welle t aus, die auch die Walze c mittels der Riemscheiben u, v antreibt getrieben, um Zerstörungen der Papierbahn und des Maschinensiebes zu vermeiden. Um den Antrieb der Walze b nachgiebig zu machen, ist die Scheibe r mit Reibung zu versehen. Patent-Ansprüche: 1. Gautschpresse mit festgelagerter an ¬ getriebener Unterwalze und nachgiebig gelagerter Oberwalze für Papier-, Pappen-, Zelluloseentwässerungs- und ähnliche Maschinen, gekennzeichnet durch die Anordnung einer zweiten, der oberen Walze (a) nachgiebig anliegenden, ebenfalls angetriebenen Unter- walze (b). 2. Gautschpresse nach ^Patentanspruch 1, dadurch ge kennzeichnet, daß die Unterwalze (b) wagrecht verstellbar ist. Zellstoff-Kraftfutter in Schweden und Norwegen. Da der deutsche Staat die Ausfuhr der nötigen Maschinen nur freigibt, wenn er 20 v. H. der Jahreserzeugung der geplanten schwedischen Fabriken erhält, worauf man in Schweden nicht eingehen will, so verzögert sich die Inbetriebsetzung der Schwedischen Zellstoff-Kraftfutterfabriken, wie Generalkonsul Söderberg, Dir. von Stora Kopparbergs Bergslags A. B. in Falun, (die, wie berichtet, eine derselben baut,) an „Sunds valls Tidn.” mitteilte, und für den Winter kommt das neue Futter nicht mehr in Frage. — In Norwegen sind die Versuche damit gut ausgefallen, Kühe erhielten bis zu 3 kg, Pferde 2 kg täglich. Der dafür eingesetzte Ausschuß schlägt vor, einen Teil des verdorbenen Klippfisches zur Verfügung zu stellen; durch Mischen von 1 / 3 ge mahlenem Klippfisch und 2 3 Zellstoffutter erhalte man ein sehr gutes Kraftfutter, bg. Papiermarkt in Rußland Den Verhandlungen des Komitees für die Papierindustrie im Oktober 1917 wird folgendes entnommen: Die Papiereinfuhr aus Finland macht 45 v. H. des gesamten Papier- und Pappeverbrauchs Rußlands aus, bei einigen Sorten sogar bis 60 v. H. Im Jahre 1916 wurden 9 410 000 Pud Papier und 1 912 500 Pud Pappe (im ganzen 11 322 000 Pud), darunter 2 597 500 Pud Zeitungspapier eingeführt (1 Pud = 16,38 kg). Im Jahre 1917 soll letzteres mit etwa 3 Mill. Pud zur Einfuhr kommen. Finland versorgt jedoch den russischen Markt nicht nur mit fertigem Papier sondern auch mit den Halbstoffen Zellstoff und Holzschliff; im Jahre 1916 wurden davon 2,5 Mill. Pud eingeführt, was über 30 v. H. des gesamten Verbrauchs in den rus sischen Fabriken ausmacht. Einstellung der Einfuhr von Papier und Halbfabrikaten bedroht den russischen Papiermarkt mit außer ordentlich schwerer Krisis, die bereits Anfang September begonnen hatte. Die finländischen Fabriken führen 80 v. H. der Erzeugung nach Rußland aus, wofür sie den Gegenwert in russischen Rubeln erhalten, während sie ihre Ausgaben in finländischen Mark bezahlen. In den Banken und bei den russischen Gläubigern haben sich 52 Mill. Rubel angesammelt, die auf finländische Valuta wegen Mangels daran nicht umgewechselt werden können. Die in Finland geplante Anleihe ist abgelehnt, und die amerikanische Anleihe ist, was Finland anbe trifft, ausschließlich für den Unterhalt der Truppen und die mili tärischen Ausgaben bestimmt. Die Lage der finländischen Ausfuhr industrie ist daher so verwickelt geworden, daß sie ihre Erzeugung auf die Höhe ihres Verbrauchs (um 70—80 v. H.) zu vermindern beabsichtigte. Gegenwärtig ist auf Antrag des Finanzministers von russischen Fabrika nten eine Anleihe mit den finländischen Banken in Höhe von 125 Mill. Mark zur Bezahlung des Papiers und der Rohstoffe ab geschlossen worden. Zur Bestätigung der Anleihe ist jedoch noch die Gewährleistung der Regierung notwendig, die in den nächsten Tagen zu erwarten ist. Der Bezug von Papier, insbesondere aus Schweden, macht auch Schwierigkeiten, hauptsächlich wegen der Unbeständig keit des russischen Rubels. Vorn Papierkomitee wurden in Schweden 4000 t (etwa 244 000 Pud) Zeitungspapier zum Preise von 565 Kronen für die Tonne gekauft; in der Zeit zwischen der Bestellung und dem Eintreffen sind aber die Papierpreise stark in die Höhe gegangen. Das Bestreben, die Erzeugung in den russischen Papierfabriken zu erhöhen, ist bei der gegenwärtigen Geschäftslage fast aussichtslos. Das für die Verminderung und Regelung des Verbrauchs von Zeitungs papier errichtete Amt hatte es für notwendig gefunden, bereits am 1. September Verkleinerung des Formats der Zeitungen und plan mäßige Ablassung des Zeitungspapiers auf Bezugsschein anzuordnen. Bis zum 21. September waren bereits Bezugsscheine auf 547 244 Pud Zeitungspapier ausgefertigt worden. Gesuche um Bezugsscheine laufen noch immer ein, und viele Verleger kommen nicht darum ein, da sie noch bedeutende Vorräte an Papier haben. Nimmt man als kennzeichnend für die Menge des auf den russi schen Markt kommenden Papiers die Zahlen des durchaus günstigen Monats Juni an, so erhält man folgendes Bild: ausgeführt wurden aus Finland etwa 240 000 Pud Papier, verarbeitet in russischen Fa briken 213 837 Pud, und auf den Marktkamen etwa 453 880 Pud Zeitungspapier gegen 547 244 Pud des Verbrauchs. 'Indes zeigt die Herstellung von Zeitungspapier das Bestreben zur weiteren Ab nahme; die Zufuhr aus Finland fällt seit dem 1. August stark und be findet sich gegenwärtig in einer vollständig unsicheren und beständig sich ändernden Lage. (Nach der Tprg. Prom. Gaz. Nr. 214 vom 3. /16. Oktober 1917.) Obige Ausführungen stammen aus der Zeit vor der 2. Revolution. Bei den Umsturzbestrebungen der jetzt am Ruder befindlichen Partei in Sachen des Geldwesens ist die geplante Anleihe sicher nicht zu stande gekommen, die Papierknappheit dürfte also noch zugenommen haben. Schriftleitung Papierstoffmarkt Kristiania, 12. Januar In der abgelaufenen Woche wurden recht beträchtliche Mengen Holzschliff verkauft, jedoch wird der Mangel an Frachtraum immer noch sehr stark empfunden. Es herrscht andauernd sehr gute Nach frage für Zellstoff, und die Preise behaupten sich auf bisheriger Höhe