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der Stadt 500 Mark als Grundstock für eine GedächtniSstätte der gefallenen Söhne SchwarenbergS. — Die Ziegelei von Waschneck in Klei«l«g»u ist am Donnerstag bis auf die Umfassungsmauern nüdcrgebrannt. DaS abseits stehende MaschincnhauS konnte erhalten bleiben. Mangel an Wasser erschwerte die Löscharbeiten. Es wird an genommen, daß der Brand durch Entzündung von Kohlenstaub entstanden ist. — In Treue« belaufen sich die Gesamtkosten de« RühauS- baüeS einschließlich GebüudeerwerbeS auf 171,602.99 Mk. — Die vor einiger Zeit in Einsiedel wegen Brandstiftung in Untersuchungshaft genommene Wirtschafterin eine» seit langer Zeit vermißten Kriegsteilnehmers hat emgestanden, die Tat — angeblich aus Not — begangen zu haben. — In einer Spinnerei in Weißbach i. Erzgeb. geriet der Arbeiter Oswald Scheffler in eine Maschine, wobei er schwere Verletzungen erlitt. Ihm wurde der rechte Arm abgerissen. Altenburg, 10. Oktober. Um noch mehr Gold au« den Verstecken heroorzulocken, lasten stchS die hiesigen LiebcSwerke angelegen sein und zahlen außer dem Geldwert noch rin Pro- zent mehr. — Daß die Zeiten doch nicht so schlecht sind, sieht man auch an den Sparkasten. Wurden doch im 3. Viertel jahr 1915 fast 150,000 Mk. mehr eingeliehen als im gleichen Zeiträume des Vorjahr». Ueberhaupt wurde in dieser Zeit über eine Viertelmillior. mehr eingeliehen al» zurückgezahlt, und unter Hinzunahme der Zinsen stieg da» Einlegerguthaben in den letzten drei Monaten um annähernd drei Viertelmillionen. — Am 1. Okiober find in unserer Stadt 311 Pferde, 88 Rinder, 2 Schafe, 338 Schweine, 133 Ziegen, 203 Gänse, 132 Enten, 3708 Hühner gezählt worden. Gegenüber der Zäh lung vom 1. Dezember 1914 haben die Rinder um 8 und die Ziegen um 20 zugenommen. Dagegen gibt cS jetzt 3 Schafe, 35 Schweine und 47 Pferde weniger als im Vorjahre. — Der Bürgermeister von Gößnitz Herr Or. Otto Borger, Hauptmann d. R., fand am 4. Oktober in Frankreich den Heldentod. Erst 5 Jahre stand er an der Spitze der Stadt — Wie au» Gößnitz gemeldet wird, fuhr ein O Zug der Bahnlinie Leipzig-Hof zwischen Zürchau und Zehma in eine Kuhhrrde hinein und tötete drei Rinder. Der Zug hat keinen Schaden erlitten. Telegramme. (Amtlich.) Trotzes Hauptquartier, 9. Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz: Nordöstlich von Vermettes ging ei« starker englischer Angriff unter großen Verlusten fehl. Bei einem örtlichen deutschen Angriff wurden süd westlich vom Dorfe Loos kleine Fortschritte erzielt. In der Champagne griffen die Franzosen nach stun- De« langer Artillerie-Vorbereitung die Stellung östlich des Navari« Gehöftes an. Sie gelangten stellenweise bis in die Gräben, wurden aber durch Gegenangriffe wieder hinausgeworfen und ließen bei erheblicher blutiger Einbuße 1 Offizier und 100 Mann als Ge fangene in unseren Hände«. I« Fra«zöfisch Lothringe« verloren die Franzosen die vielumstrittene Höhe südlich Leintrey. 1 Offizier, 70 Mann, 1 Maschinengewehr und 4 Minenwerfer blieben bei uns. Oestlicher Kriegsschauplatz» Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg: Vor Dünaburg ist Garbunowka (südlich von Ittuxt) und die feindliche Stellung beiderseits des Ortes in 4 Kilometer Breite gestürmt. 5 Offiziere, 1386 Manu find gefangen genommen, 2 Maschinengewehre erbeutet. In einem Gefechte bei Nefedh (südlich des Wiszniew- Sees) wurden 139 Gefangene eiagebracht. Von einer Wiederholung größerer Angriffe nahm der Feind Ab stand. Heeresgruppe der Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Nördlich von Korelitschy, sowie bei Labusy und Sa- llsszje sied russische Vorstöße leicht abgewiese«. Heeresgruppe des Generals von Linfingenr Südwestlich von Piusk find die Orte Komorq und Prykladniki im Sturm genommen. Bei Wolka-Berez, «ianoka und südwestlich oo« Kachvcka-Wola sind Ka- »alleriegrfechte im Gange. Nördlich und nordwestlich von Ezartorysk ist der Feind hinter den Styr zurückgeworfen. Seine Angriffe nörd lich der Bah» Kowel-Rowuo scheiterte». Balkan»Kriegsschauplatz: Zwei Armeen einer ««ter dem Generalfeld- ««arschallvon Mackensen «engebildeten Heeresgruppe habe» mit ihren Hauptteilen die Save- und Donau- Ufer überschritte». Nachdem die deutsche« Trup pe» der Armee des k. u«d k. Generals der Infanterie von Követz fich der Zigennerinsel und ber Höhen südwestlich von Belgrad bemächtigt hatten, gelang es der Armee, auch de» größte» Teil der Stadt Belgrad in die Hand der Berbün- beten z« bringen. Oesterretchische Truppen stürm- ten die Zitadelle «nd den nördlichen Teil Belgrads, deutsche Truppe« de« «euen Konak. Die Truppe« find im weitere» Bordrtvgen i« den Südteil der Stadt. Die Armee des General- der Artillerie von Gallwitz erzwang den Donau-Uedergang an vielen Stelle« an der Strecke abwärts Semendria «nd drangt den Feind überall nach Süden vor fich her. Oberste -eereSlettung. (». T.-B.) (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 10. Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz: A« Ler Höhe östlich von Souchez verloren die Fran- zosen einige Gräben und büßten ein Maschinengewehr ein. Bei Tahure in der Champagne gewannen wir von dem verlorenen Boden auf einer Frontbreite von etwa 4 Kilometern im Gegenangriff mehrere hundert Meter zurück. Oestlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg: Die Russen versuchten, die ihnen bei Garbunowka (westlich Dünaburg) entrissenen Stellungen wieder zu nehmen. Es kam zu heftigen Nahkämpfe«, die mit dem Zurückweichen des Feindes endeten. Nördlich der Baha Dünaburg Poniewiez (westlich Illuxt) wurden die feindlichen Stellungen in etwa 8 Kilometern Breite genommen. 3 Offiziere, 750 Ge fangene fielen in unsere Hand, 5 Maschinengewehre wurden erbeutet. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Nichts Neues. Heeresgruppe des Generals von Linsingen: Südöstlich von Pinsk ist das Dorf Sinezhczy im Sturm genommen. LDie Kavalleriekämpfe bei Knchocka-Wola, sowie in der Gegend von Iecierey dauern an. Auf der Front zwischen Rafalowka und der Bahn Kowel Rowno wurden mehrfache Vorstöße des Fein des abgewiesen und 383 Gefangene eingcbracht. Die Armee des Generals Graf Bothmer schlug starke russische Angriffe nordwestlich von Tarnopal zurück. Balkan-Kriegsschauplatz: Die Stadt Belgrad «nd die im Südwesten n«d Südosten vorgelagerten Höhe« find nach Kampf iu unserem Besitz. Auch weiter östlich wurde der Feind, wo er standhielt, geworfen. Unsere Trup pen find im weiteren Borschreite«. . Oberst« Heereslettung. (W. T.-B.) Berlin, 11. Oktober. Der Kriegsberichterstatter der „Berl. Morgenpost" meldet aus dem Großen Hauptquartier unterm 10 : Der zweite Akt de« blutige« furchtbare« Kampfe« i« der Champagne hat «ach Kurzer Pause mit großer Macht eingesetzt. Der nene Kampf hat zwar nicht die unge heure Wucht der ersten vom 25. bis 27. September, zeich»et sich aber doch wieder durch außerordentliche Gewalt «nd Heftigkeit an«. Er kam nicht ««»erhofft und traf unsere Heeresleitung wohl vorbereitet, irgend welche Erfolge konnte der Feind abermals nicht erziele». Mit großer Zähigkeit setzte er jedoch die Methode Le ersten Offenfiostoffes vor 14 Tagen und de» Sturm durch Teilaugriffe fort. Da, Artilleriednell tobt «»unterbrochen weiter. Mit verheerender Wirkung antworte» »usere Batterie« dem Trommelfeuer der Franzose». Wien, 9. Oktober. Russischer Kriegsschauplatz: Der Feind setzte gestern seine Angriffe gegen unsere galizische und wolhhnische Front mit starken Kräften erfolglos fort. In Ostgalizien führte er seine Sturm, truppen gegen unsere Stellungen südlich von Tluste und bei Burkanow. Er wurde überall zurückgeschla gen. Oestlich von Buczacz jagte unser Artilleriefeuer ein Kosakenregiment in die Flucht. Auch bei Kre- micnice wiederholten die Russen ihre Angriffe mit dem gleichen Ergebnis wie bisher. Das russische Infan terieregiment Nr. 140 wurde südwestlich von Kre- micnice zersprengt. Bei der erfolgreichen Abwehr der russischen Vorstöße im wolhynischen Festungsgebiet zeichnete sich das Infanterieregiment Nr. 99 durch standhaftes Ausharren in seinen stark beschossenen Grä. den besonders aus. Die nördlich von Kolly vordrin. genden österreichisch-ungarischen und deutschen Streit kräfte warfen den Feind wieder über den Styr zurück. Die gestern mitgeteilte Gefangenenzahl erhöhte sich auf 6000. Italienischer Kriegsschauplatz: Gestern Vor mittag wiederholten die Italiener unter Einsatz fri scher Truppen noch zweimal den Angriff gegen unser« Stellungen aus der Hochfläche von Vletgereulh. Als diese Anstürme unter schweren Verlusten zusammen- gebrochen waren, gelang es dem Feinde nicht mehr, stärkere Kräfte vorwärts zu bringen. Einzelne Kom pagnien, die noch vovgtngen, wurden mühelos abge wiesen. Auf der Hochfläche von Lafraun stand der Abschnitt von Vezzena Nachmittags unter heftigem Geschützfeuer. Auch im Raume von Plitsch beginnt sich die feindliche Artillerie wieder zu rühren. Im Abschnitt von Doberdo wurden zwischen San Martin» und Polazzo Annäherungsversuche italienischer Hand- granatenmännek leicht verhindert. Südöstlicher Kriegs schauplatz: Oesterreichisch-ungarische Truppen der Armee des Generals der Infanterie v. Köveß drangen ge stern in den Nordteil von Belgrad ein und erstürmten das Bollwerk der Stadt, die Zitadelle. Heute früh bahnten sich deutsche Kräfte von Westen einen Weg zum Konak. Aus dem Schlosse der serbischen Könige wehen die Fahnen Oesterreich-Ungarns und Deutsch lands. Auch stromaufwärts und stromabwärts von Belgrad vermochte der das Ufer bewachende Feind nirgends den Verbündeten standzuhalten. In der ser bischen Posavtna und in der Neava wurde er von österreichisch-ungarischen Streitkräften zurückgeworfen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs, von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Wien, 10. Oktober. Russischer Kriegsschauplatz: Die Russen haben auch gestern ihre nach wie vor er- gebnislosen Angriffe nicht ausgegeben. In Ostgalizien, wo bei den Vorstößen der letzten Tage einzelne rus sische Truppenkörper mitunter die Hälfte ihres Standes einbüßten, wurde die Strypa-Front angegriffen. Der zurückgeschlagene Feind verließ das Kampffeld stellen- weise in regelloser Flucht. In WolhMien zählte ein« unserer Divisionen nach einem abgeschlagenen Angriff fünfhundert russische Leichen vor ihren Hindernissen. Die gestern gemeldete Gefangenenzahl wuchs aber mals um tausend Mann. Die Absicht des Gegners, im Raume nördlich von Ezartorysk neuerlich das Westufer des Styr zu gewinnen, wurde durch Feuer vereitelt. Italienischer Kriegsschauplatz: Die Lage >st an der ganzen Kampffront unverändert. Gegen die Hochfläche von Vielgereuth raffte sich der Feind zu keinem größeren Angriff mehr auf. Vorstöße schwä cherer Abteilungen brachen kläglich zusammen. Die Ver- luste der Italiener betrugen hier in den letzten Tagen etwa 2000 Mann. Südöstlicher Kriegsschauplatz: Die k. und l. Truppen in der Mecva und nördlich von Obrenovac dringen erfolgreich vor. Die in Belgrad eingerückten osterreichisckMngarischen und deutschen Re gimenter haben die Stadt in erbitterten Straßen- kämpsen vom Feinde gesäubert und befinden sich im Angriff auf die südöstlich und südwestlich liegenden Höhen. Weiter stromabwärts haben unsere Verbün deten schon mit starken Kräften das Südufer der Dona« gewonnen und den Feind aus mehreren Stellungen geworfen. Mit warmer Anerkennung gedenken die Führer und Truppen nach Ueberwindung der großen Stromlinie in ihren Berichten der unermüdlichen, hel denhaften Tätigkeit unserer braven Pioniere und der aufopfernden Mitwirkung- der Donaustottille. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs, v. Hoefer, ^Feldmarschalleutnant. Wie», 11. Oktober. Hiesige diplomatische Kreise be werte« die Erstürmung Belgrad« außerordeatlich hoch. Nach de« vorliegende« Meld««ge« ist das Ereigui« in Bakarest «»d Athen mit respektvollem Trust ausgenom men worde». Mau sagt i« Wie», daß vo» heute ab a« der Ne«tralUSt Griechenland, und Rumäniens nicht mehr zu zweifeln ist. Telegramme an« Sofia berichte«, daß dort das Ereignis «acht, bekannt wurde ««d stür mische Ka»d-eb««ge» für Lie Zentralmächte auslöfte. Die dortige« Kreise verfolgten mit fieberhafter Spannung die StraßenkSmpfe t« Belgrad «ud al« die Nachricht von dem Fall eintraf, schloffen fich auch die abseits Stehende« de« K»»dgeb«uge« an. Wien, 11. Okt. Das „Neue Achtuhrblatt" meldet au» Athen: Ueber 50 Mitglieder der VenizeloSpartei zeigten Ler Regierung ihre bedingungslose Unterstützung für alle zur Auf rechthaltung der griechischen Neutralität gerichteten Maßnahmen an. Zürich, 11. Okt. Der schweizerische Pressetelegraph be stätigt in einem Telegramm auS Stockholm die völlige Ver eisung des russischen Einfuhrhasens Archangelsk. Paris, 11. Oktober. Artillerie Unterleutnant Hugues de Castelnau, ein Sohn des Generals Castelnau, wurde bei den letzten Kämpfen im Artois tödlich verwundet. General Castelnau hat bereits zwei Söhne auf dem Schlachtfeldc verloren. Petersburg, 11. Oktober. Der Minister de» Innern, Fürst Schtscherbatow, ist zurückgetreten und durch den Kammer herr« Chwostow ersetzt worden. Auch der Oberprokurator des Heiligen Synods, Samarin, ist zurückgetreten. Bukarest, 11. Oktober. Die rumänischen Blätter zollen den Zentralmächten sür die gelungene Balkanoffensioe Anerkennurg. Besonders der Kampf um Belgrad sei glänzend geleitet. DaS Blatt „Seara" bemerkt: Die Uebcrsetzung der Angriffs truppen dauert fort. Als die verbündete Artillerie die serbi schen Batterien auf der Vracali Höhe zum Schweigen gebracht hatte, ging der Angriff auf Belgrad schnell vorwärts. Um die am Westrande von Belgrad befindliche Venica Wiese ent spann sich ein hartnäckiger Kampf und eS gelang erst nach er bittertem Kampf, die Stadt zu besetzen, da die serbische Ar tillerie vom Toptschidersko-Berge und die serbische Infanterie vom Bergrand auf den Feind feuerte. Kopenhagen, 11. Oktober. „Zentral „NewS" melden aus Rom, daß die Montenegriner einen österreichisch-ungarischen Angriff auf den Lowzen befürchten. Athen, 11. Oktober. Zaimis erklärte gestern den Entente diplomaten, daß Griechenland seine Neutralität strengstens ein hallen werde. Die Ententediplomaten überreichten darauf eine Kollektivnote, in der hervorgehoben wird, daß die Entente die Neutralitätserklärung Griechenlands nicht anerkenne und gleich zeitig neuerdings erklärt wird, daß die Truppenlandungen im Interesse Griechenland« oorgcnommen würden und daß daS griechisch serbische Bündnis die« bedinge. Gleichzeitig werden Griechenland Entschädigungsgarantien zugefichert. Athen, 11. Oktober. Der König wohnte gestern der Trauerfeier sür den verstorbenen General Da mianos bei. Als der König im offenen Automobil von der Trauerfeier zum Schloß fuhr, brachte eine große Volksmenge ihm jubelnd« Kundgebungen dar. Es ist hier in allen Bollskreisen die Ansicht vertreten, daß zum zweiten Male das Voll vor einem Balkan- kriege' gerettet wurde.