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Nr. 56/1916 PAPIER-ZEITUNG 1047 Schüll schlägt Königswinter oder eine andere schöne Stadt am Rhein vor. Bei der Abstimmung ergibt sich, daß weitaus die Mehrheit der Mitglieder für die Tagung in Berlin ist. 13. Verschiedenes Vorsitzender : Weitere Verhandlungsgegenstände liegen nicht vor. Für die notwendigen Anmeldungen beim Registerrichter wird eine besgndere Niederschrift der entsprechenden Beschlüsse angefertigt, für die ich die Unterschrift einiger Herren erbitte. Meine Herren! Wir stehen unter dem Eindruck des ersten großen deutschen Seesieges! (Lebhafter Beifall. Die Ver sammlung bringt ein dreifaches Hurra auf die deutsche Flotte aus.) Mayer-Alberti: Ich bitte die Herren Mitglieder, unserem Herrn Vorsitzenden unseren allerverbindlichsten Dank zum Aus druck zu bringen. Er hat die Versammlung wieder in alt bewährter Weise geleitet und hat es verstanden, jedem gerecht zu werden. Unseren Dank dem Herm Vorsitzenden! (Lebhafter Beifall.) Vorsitzender : Ich schließe die Sitzung. * * * In der sich anschließenden Vorstandssitzung wurden die Vorstandsämter wie folgt verteilt: Vorsitzender: Herr Max Krause, Berlin, 1. stellvertr. Vorsitzender: Herr Oesterreicher, Leipzig, 2. stellvertr. Vorsitzender: Herr Kommerzienrat Wilisch, Plaue, Schatzmeister: Herr Asheim, Berlin. Ferner wurde wieder beschlossen, zu Mitgliedern des Vor standes im Sinne des § 26 BGB die Herren Krause und Asheim zu wählen. * * * Von größeren geselligen Veranstaltungen im Anschluß an die diesjährige ordentliche Hauptversammlung ist in diesem Jahr mit Rücksicht auf den Krieg abgesehen worden. Nach der Hauptversammlung nahmen die Mitglieder gemeinschaftlich das Mittagessen im Hotel Adlon ein. Nachmittags tagte die Hauptversammlung des Vereins Deutscher Chromo- und Funtpapierfabrikanten. Abends fand sich die Mehrzahl der Teilnehmer beider Versammlungen in Wannsee zusammen, wo die übliche Vereinsbowle getrunken wurde. Natürlich fehlte es dabei nicht an ernsten und heiteren Trinksprüchen. Von einer Aufzählung dieser Tischreden soll hier Abstand genommen werden. Einer dieser Reden sei aber hier besonders gedacht; sie lautete folgendermaßen: Hochverehrte Herren! Wenn mein Herr Vorredner Schüll das Lob der deutschen Frau gepriesen hat, unter ganz besonderer Berücksichtigung, was sie uns jetzt in dieser schwersten Zeit ist und wie sie uns hilft, diese Zeit zu überwinden, so möchte ich mir doch erlauben, seine Rede nicht etwa einer Kritik zu unterziehen, wohl aber sie zu ergänzen, denn eins vergaß er zu erwähnen, was die deutsche Frau uns, was sie dem deutschen Vaterlande gab: den deutschen Jungen\ Der Krieg brach aus, und mit strahlendem Auge stellt sich der deutsche Junge seinem Kaiser, seinem König, dem geliebten Vaterlande zur Verfügung. Singend und lachend eilte er zu den Fahnen, und singend und lachend zog er hinaus ins Feld, dem Feinde, ’dem Kampfe entgegen, nicht achtend der Gefahren eines tausendfältigen Todes, der Wunden und Schmerzen, die seiner harrten. Ihm stand nur eins vor seinen Augen: Das Vaterland zu schützen, den Feind zu besiegen. Irgendwo hat jemand gesagt: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Nun wohl, unsere Jungens kämpfen für deutsches Wesen, und durch diesen Kampf wollen sie nicht bloß uns sondern die ganze Welt befreien von englisch-gallischer Lüge und Anmaßung. Fast zwei Jahre sind bisher im Kriege vergangen, da kamen sie, meine 4 deutschen Jungens, fast wie auf Verabredung und doch nur durch einen großen Zufall jetzt zusammen auf Urlaub; lachend und singend zogen sie ein ins Elternhaus, sich freuend über den riesengroßen, blühenden Garten, durch den sie gefahren waren, denn ganz Deutschland ist doch jetzt nur ein einziger blühender Garten von der Maas bis an die Memel. Es ist, als wolle die Natur das gut machen, was sie uns im vergangenen Jahre durch Hitze und Dürre verdarb; so prächtig sahen wir alle wohl noch nie die Felder und Wiesen wie jetzt: Noch vor acht Tagen saßen wir Eltern mit unseren lachenden und singenden Jungens im eigenen Garten, jubilierende Lerchen über uns, fröhliche Jugend um uns und Dankbarkeit zu Gott für seine große Güte in uns. Dann kam der Abschied, lachend und singend zogen sic wiederum hinaus, unsere lieben deutschen Jungens, dem Feinde entgegen zum Kampf und Sieg und so Gott will zur endgültigen Heimkehr! Was ich Ihnen da erzählte meine Herren ist ein Bild aus einer deutschen Familie, aber dieses Bild wiederholt sich täglich tausend fältig. Und wer zog denn gleich zuerst mit allen seinen deutschen Jungens ins Feld? Das war unser Kaiser mit.seinen eigenen, herr lichen Söhnen, und ihm dem Kaiser gehören sie alle, unsere deutschen Jungens, die mit ihm Gott der Herr beschirmen möge. Meine Herren, die Verkörperung unseres Vaterlandes, unser Kaiser mit allen seinen deutschen Jungens zu Wasser und zu Lande: Hoch, hoch, hoch! Verband südwestdeutscher Papierwaren- Fabrikanten 7. Versammlung Sonntag, 16. Juli 1916, vormittags 10 Uhr, findet in Heidel berg, Hotel Europäischer Hof, eine -wichtige Aussprache der Mitglieder statt. Hierzu werden sämtliche Tüten- und Beutel fabrikanten Mittel- und Südwestdeutschlands eingeladen. Die Tagesordnung umfaßt die Berichterstattung über den am 4. Juli 1916 in Berlin gegründeten „Bund deutscher Vereine des Druckgewerbes, Verlages und der Papierverarbeitung”, in dessen Vorstand der einladende Verband vertreten ist. Die durch den Krieg geschaffene Lage in der Beschaffung von Rohstoffen, die Notwendigkeit weiterer behördlicher Maß nahmen erfordern einen Zusammenschluß, da Einzelfirmen ihre Wünsche bei den maßgebenden Stellen nicht mit dem nötigen Nachdruck zur Geltung bringen können. Zuschriften bitten wir zu richten an Herrn Hermann Bickel haupt, Fabrikant, Eberstadt bei Darmstadt. Vereinigung Leipziger lithographischer Anstalten Diese Vereinigung konnte am 10. Juli auf ihr 25jahriges Bestehen und damit auf große, zum Segen des Gewerbes ge leistete Arbeit zurückblicken. In Rücksicht auf die Kriegszeit beging die Vereinigung den Ehrentag in schlichter Weise in Verbindung mit ihrer diesjährigen Hauptversammlung, die im Sachsenzimmer" des Deutschen Buchgewerbehauses stattfand. Der Vorsitzende, Kommerzienrat Giesecke, erinnerte in seiner Anprache an die vor 25 Jahren von 19 Fachgenossen erfolgte Gründung der Vereinigung und gab einen Rückblick über die von ihr zur Förderung des Gewerbes geschaffenen Einrichtungen. Geh. Kommerzienrat Julius Meißner, der bis 1913 den Vorsitz der Vereinigung seit deren Gründung innehatte, wurde in An erkennung seiner großen Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt. Die Hauptversammlung genehmigte den dann erstatteten Ge schäfts- und Kassenbericht sowie den Bericht über die Fach schule für Lithographen und Steindrucker, wo gegenwärtig 184 Lehrlinge unterrichtet werden. Bei den Wahlen zum Vorstand und Ausschuß wurden die bisherigen Herren wiedergewählt. Nach der Hauptversammlung vereinigte ein geselliger Abend die Mitglieder im „Hotel Sachsenhof 1 ', u. Hüllen für Mehl- und Kleie-Steine Von Prof. Dr. Buchwald und Dr. Ploetz von der Versuchs anstalt für Getreideverarbeitung, Berlin, ist ein Verfahren zum Patent angemeldet, welches bezweckt, Kleie und Mehl durch Pressen und Formen in Steinform zu bringen. Wert kann dem Verfahren zunächst für die Kleieversendung beigemessen werden. Bei Mehl muß erst die Zukunft zeigen, ob das Verfahren nur für Dauer lagerung oder Verwendung für bestimmte Zwecke, z. B. Schiffs proviant, Tropenversendung sich einführt oder auch für kleine Packungen für den Haushalt oder auch im Großhandel. Die Mehl steine müssen in Papierhüllen oder Schachteln in den Verkehr kommen. iVerpackungsmaterialien-Markt) Ausfuhr von Papier-Gespinsten und -Geweben Zur Beseitigung von Zweifeln hat der Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung mit Rundschreiben vom 23. 5. 16, R. K. Exp. 3273, mitgeteiit, daß Papierbindfaden aus gelblichweißem Papier wie Garn aus Hanf unter Nr. 483 des Zolltarifs und unter Nr. 483 b des Statistischen Warenverzeichnisses fällt, dessen Aus fuhr und Durchfuhr nach der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 27. April 1916 verboten ist. In gleicher Weise unterliegen Gespinste und Gewebe aus Zell stoff (Cellulose), Papiermasse (Papierstoff) oder anderen Nach ahmungsstoffen wie die Gespinste oder Gewebe, als deren Nach ahmungen sie sich darstellen, dem Aus- und Durchfuhrverbot.