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PapierJndustiie Verein ev uiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiini BERLINW. 9. LINKSTR.22 IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 38. Hauptversammlung Freitag, 2. Juni 1916, vormittags 10 Uhr, in Berlin, im Hotel Adlon Schluß zu Nr. 55 S. 1025 9. Bericht über die Vereinseinrichtungen a) Vertrauliche Listen und Auskünfte Syndikus Hager: Wie schon im Jahresbericht mitgeteilt wurde, sind im vorigen Jahr 58 Listen eingegangen, die in 7 Aus gaben versandt wurden. Im Jahr 1914 stellte sich die Zahl der eingegangenen Listen auf 154, so daß das Jahr 1915 eine Ab nahme von fast 100 Listen aufweist. Seit Gründung des Vereins sind bis Ende 1915 im ganzen 5135 Listen gedruckt und ver sandt worden. Das Register zu den vertraulichen Listen der Jahre 1911bis 1914 ist im Juni 1915 versandt worden. Der Vertrauensmann hat den Rückgang der Listen mit folgenden Worten begründet: „Schlechte Zahler gibt es wahrscheinlich infolge allgemeiner Barzahlung außerordentlich wenig, und die Mitglieder haben wenig bekannt zu geben.” Ferenczi bemerkt hierzu, daß im laufenden Jahr 20 Listen erschienen sind, die in zwei Ausgaben versandt wurden. b) Rechtshilfe Syndikus Hager: Unser Vereinsanwalt, Herr Justizrat Holz, hat vor mehreren Wochen einen Autounfall erlitten, der eine Operation notwendig gemacht hat, und ist erst in diesen Tagen aus der Klinik entlassen worden. Er hat geschrieben, daß er vorläufig noch einen Monat amtlich untätig bleiben müßte. Er kümmere sich aber selbstverständlich sehr um die An gelegenheiten des Vereins, wie aus zahlreichen von ihm besonders in den letzten Wochen erstatteten Gutachten ersichtlich sei. Er schreibt weiter: „Sonst war die Prozeßtätigkeit, wie über haupt, so auch für den Verein im Berichtsjahr erheblich ge sunken.” Von unserem österreichischen Vereinsanwalt, Herrn Dr. Netti, ist ebenfalls ein Schreiben eingegangen, in dem er mitteilt, daß es ihm leider gänzlich unmöglich sei, in der jetzigen Zeit hierher zu kommen. Er stellt dann ebenfalls fest, daß die Prozeßtätigkeit in Oesterreich außerordentlich zurückgegangen ist. Es kommen kaum 20 Klagesachen in einem Monat, die er zu bearbeiten habe, was darauf zurückzuführen ist, daß alle Geschäfte per Kassa gemacht werden, und die Händler Kredit gar nicht beanspruchen. Was die Rechtshilfe im übrigen Aus land betrifft, so ist diese Vereinseinrichtung während des Krieges nur insoweit in Anspruch genommen worden, als Auskünfte über Moratorien im Ausland verlangt wurden. Das ist aber sehr häufig geschehen. Nur in den seltensten Fällen haben sich die Mitglieder eines vertrauenswürdigen Rechtsanwalts zu be dienen versucht, um ihre Außenstände einzutreiben. c) Diplome Syndikus Hager: Ehrenurkunden für verdiente Arbeiter, Arbeiterinnen und Beamte wurden im vorigen Jahr 162 ver liehen gegen 228 im Jahr 1914 und 294 im Jahr 1913. Der Rückgang betrug also im Jahr 1915 66 und im Jahr 1914 eben falls 66, zusammen 132. Das Verzeichnis der im Jahr 1914 Diplomierten ist in der Nr. 37 der Papier-Zeitung von 1915, das Verzeichnis der im Jahr 1915 Diplomierten in Nr. 30 der Papier-Zeitung vom Jahr 1916 veröffentlicht worden. Es sind in der letzten Zeit von Mitgliedern sehr viele Klagen eingelaufen, daß die Diplome nicht rechtzeitig ankommen. Diese Klagen sind, wie sich in den letzten Tagen ergeben hat, zum großen Teil berechtigt. Unser Rahmenlieferant hat, trotzdem wir ihm wesent lich höhere Preise bewilligten, vollständig versagt und hat in seiner Verlegenheit obendrein den Tatsachen widersprechende Angaben über Versand von Diplomen usw. gemacht. Wir werden deshalb wohl genötigt sein, mit dem Einrahmen der Diplome einen Wechsel vorzunehmen. Vorsitzender : Wir müssen uns jedenfalls einen neuen Rahmen lieferanten suchen. Wir haben aber auch zu beachten, daß die Kosten für die Diplome sehr erheblich gestiegen sind, und wir müssen uns deshalb fragen, ob wir nicht auch die Preise für die Diplome zu erhöhen haben. (Zuruf: Während der Kriegszeit nicht!) Das Ausschreiben kostet jetzt 2 M. statt früher 1 M., und für die Rahmen müssen wir jetzt ganz bedeutend höhere Preise anlegen, insbesondere für den gewöhnlichen Rahmen, der uns jetzt über 100 v. H. mehr kostet als früher. Schüll: Hierzu ist hier eben angeregt worden, die Einstands kosten des Diploms von den betreffenden Firmen anzufordern. Ich glaube nicht, daß irgend eine derselben sich dagegen sträuben wird, diese kleine Last zu übernehmen, da das Diplom doch etwas Hübsches und Anerkanntes darstellt, welches zu über reichen jeder Firma nur zur Befriedigung gereicht. Das können wir wenigstens versuchen. (Zustimmung) Vorsitzender: Nach der Satzung hat jedes Mitglied das Recht, ein Diplom in jedem Jahr kostenfrei zu beziehen. Erst die innerhalb eines Jahres sonst noch bezogenen Diplome müssen bezahlt werden. Nach dem Anträge des Herm Schüll wären also von jetzt ab die Preise der Diplome um die Mehr kosten zu erhöhen und zwar für diejenigen Diplome, die in jedem Jahr über das satzungsmäßige freie Diplom hinaus bezogen werden. Ist das die Meinung der Versammlung? (Zustimmung} Dann wird dementsprechend beschlossen. Zu dem Punkt „Rechtshilfe im Inland” werden von einem Mitglied Beschwerden geäußert. Der Vorsitzende bittet, diese Beschwerden zunächst dem Vorstand zu unterbreiten, ehe die Hauptversammlung in eine Erörterung darüber eintritt. 10. Nachträgliche Genehmigung der Ausdehnung der Amtsdauer der Vorstandsmitglieder infolge des Ausfalls der ordentlichen Hauptversammlung 1915 Vorsitzender: Es ist seinerzeit durch schriftliche Ab stimmung des Vorstandes beschlossen worden, im Jahr 1915 keine Hauptversammlung abzuhalten. Infolgedessen hat sich die Amtsdauer sämtlicher Vorstandsmitglieder verlängert, und wir haben uns nachträglich damit einverstanden zu erklären. Wünscht jemand das Wort dazu? Das ist nicht der Fall. Dann stelle ich die Einstimmigkeit der Versammlung fest. 11. Vorstandswahlen Vorsitzender: Es scheiden diesmal die im Jahr 1912 ge wählten Herren Asheim, Berberich, Gumprecht, Kraemer, Oesterreicher und Schüll aus dem Vorstand aus. Wiederwahl ist zulässig und wird vom Vorstand empfohlen. An Stelle des verstorbenen Herrn Loefftz empfiehlt der Vorstand die Zu wahl des Herrn Benda, Mitinhaber der Firma E. Nister, Nürn berg. Ferner ist vorgeschlagen, Herrn Mayer-Alberti in den Vor stand zu wählen. Die Hauptversammlung ist aber vollständig souverän und ich bitte, mir gegebenenfalls andere Vorschläge zu machen. Vorschläge werden nicht gemacht, und ich stelle die Frage, ob die Herren mit den Vorschlägen des Vorstandes einverstanden sind. Es sind somit alle genannten Herren ein stimmig gewählt bzw. wiedergewählt. Die gewählten Herren nehmen die Wahl an. Syndikus Hager: Da wir im vorigen Jahr keine Haupt versammlung gehabt haben, müßten wir folgerichtig heute nicht nur die Vorstandsmitglieder für ein Jahr (1912) wieder wählen, sondern für zwei Jahre (1912 und 1913); denn sonst kommen wir unvermerkt von der dreijährigen Wahlperiode zur vierjährigen. (Widerspruch) Vorsitzender: Das Jahr 1915 zählt im Turnus nicht mit. Beyer: Zweifellos hat Herr Hager recht. Diejenigen Herren, die im Vorjahr hätten gewählt werden müssen, müssen in diesem Jahr auf 2 Jahre gewählt werden, statt auf 3 Jahre. Vorsitzender spricht sich gegen diese Ansicht aus und ist. der Meinung, es sei das einfachste, zu sagen, das Jahr 1915 zählt nicht mit. Leonhardi verweist auf Ziffer 10 der Tagesordnung, die „nachträgliche Genehmigung der Ausdehnung der Amtsdauer der Vorstandsmitglieder" muß alle Zweifel beseitigen. Vorsitzender: Das ist richtig. Ist das auch die Meinung, der Versammlung? (Zustimmung) Ich stelle das fest. 12. Wahl des Ortes der nächsten Hauptversammlung Direktor Kraemer: Sie werden es uns Berlinern nach fühlen können, daß wir sehr gern das nachholen möchten, was wir Ihnen in diesem Jahr angesichts des Ernstes der Zeit nicht bieten konnten. Ich richte deshalb namens der Berliner Mitglieder an Sie die Einladung, ausnahmsweise die Hauptversammlung 2 Jahre hintereinander in derselben Stadt abzuhalten und im nächsten Jahr unsere Einladung wie schon gesagt worden ist, zugleich zur Siegesfeier, hoffentlich auch zur Siegesfeier der Papierverarbeitung, anzunehmen. (Bravo!) Vorsitzender: Die Firma F. Soennecken beantragt als Ort der nächsten Hauptversammlung Köln oder Düsseldorf zu wählen. Ich persönlich schließe mich dem Wunsche des Herrn Kraemer an. Sie können es uns sicher nachfühlen, daß wir Sie gern hier noch einmal begrüßen möchten.