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1042 PAPIER teiligten Gruppen des Papierfaches im Augenblick die Be schlagnahme wünschen. Die Gruppen, mit denen das Kriegs ministerium in dieser Angelegenheit Verträge abgeschlossen hat, sind: 1. die Papier- und Pappenfabrikanten, 2. die Altpapier-, Sortieranstalten und Altpapiergroßhandlungen, und 3. die Papier verarbeitende Industrie, welche einen großen Teil der Abfälle liefert. Verein sächsischer Pappenfabrikanten, e. V. Die heutige gut besuchte Versammlung hat beschlossen, die bisherigen Richtpreise, welche sich als Großhandelspreise in Wagenladungen ab Fabrik verstehen, vorläufig unverändert zu lassen, obwohl der Haupt-Rohstoff Holz weitere Preis steigerung erfahren hat. Es ist aber vorauszusehen, daß spätestens zum Herbst Erhöhung der Preise eintreten muß. Nächste Versammlung Mittwoch, 2. August 1916. Chemnitz, 5. Juli 1916. Im Auftrage des Vorstandes: Die Geschäftsführung Holtzhausen Papiermarkt in Amerika Nachdem mehrere Wochen jede amerikanische Post aus geblieben war, erhielten wir am 8. Juli ein amerikanisches Fach blatt vom 22. April. Hierin wird über den Papiermarkt folgendes mitgeteilt. Die Fabriken sind lebhaft beschäftigt, sie nützen ihre An lagen auf das Aeußerste aus. Fast keine Fabrik ist mit Ware am Markte, die meisten nehmen Aufträge nur unter erschweren den Bedingungen an. Die Fabrikanten teilten dieser Tage ihren Kunden mit, daß sie sich das Recht vorbehalten, innerhalb einer gewissen Zeit jeden erteilten Auftrag zu streichen. Erst wenn das Streichen unterbleibe, bleibe der Auftrag bestehen. Die Fabriken geben als Grund für diese merkwürdige Maßregel an, daß sie die Aufträge nur ausführen wollen, falls es ihnen gelingt, sich mit Rohstoffen einzudecken. Die Preise behaupten sich, sind aber in den letzten Tagen nicht gestiegen. Lumpen und Altpapier werden etwas reich licher und billiger angeboten. Zeitungspapier wird besonders stark gesucht, jedoch hat sich die Herstellungsmenge infolge niedrigen Wasserstandes verringert. Die Papierfabriken müssen! einander aushelfen, damit die von ihnen bedienten Zeitungen ihren Bedarf erhalten. Die Ausfuhr nimmt infolgedessen be deutend ab. Seidenpapiere werden täglich teurer. Die außer ordentlich hohen Preise haben die Nachfrage nicht beeinträchtigt. Aehnlich liegt der Packpapierm.a.rkt. Das Landwirtschafts- Ministerium in Washington hat den Obstzüchtern empfohlen, dünneres Papier zu verwenden, damit der Papierknappheit gesteuert wird. Für BücherdruckpeLpier ist der Markt fest. Papier tüten und Braunholzpapier sind sehr gesucht. Die Holzzellstoijpreise werden wie folgt angegeben: Einheimischer gebleichter Sulfitstoff, frei Papierfabrik 51/2 bis 6 Cents das engl. Pfund, ausländischer gebleichter Sulfitstoff ab Hafen New York 6% bis 7 Cents, einheimischer ungebleichter Sulfitstoff frei Papierfabrik 3,35 bis 4 Cents, ausländischer ungebleichter ab New York 3,65 bis 3,85 Cents, ausländischer bleichfähiger Stoff 4,15 bis 4,40 Cents, ausländischer starkfaseriger Stoff 3,85 bis 4 Cents einheimischer Natronstoff gebleicht, 4,25 bis 4,75 Cents, skandinavischer Kraftstoff 4,50 bis 5 Cents das engl. Pfund. Holzschlijf ist in lebhafter Nachfrage. Obwohl reichliche Vorräte vorhanden sind, dürfte dieser Zustand des Marktes infolge des trockenen Wetters und entsprechend niedriger Wasser stände andauern, namentlich da der Holzschliffverbrauch größer ist als seit Jahren. Die Farbenknappheit der Papierfabriken ist so groß, daß ein Papierfabrikant im Staat Ohio kürzlich eine Zeitungsanzeige veröffentlichte, wonach er 100 Pfund Anilinblau zu 18 Dollar das Pfund zu kaufen wünschte. Diese Farbe wurde vor dem Kriege zu 32 Cents das Pfund verkauft. Nach amtlicher Meldung aus Washington vom 20. April hat die deutsche Regierung die Ausfuhr von 15 000 Tonnen Farbstoffen nach den Vereinigten Staaten gestattet, falls Gewähr dafür geleistet wird, daß von diesen Farben nichts nach England ausgeführt wird. Es schweben Unterhandlungen der Vereinigten Staaten mit England über die Zulassung dieser Sendung. ZEITUNG Nr. 56/1916 Verein schwedischer Papierfabriken (Svenska Pappersbruksföreningen) Der Vorstand hatte im Juni auf Einladung seines Vor stehers Direktor C. H. Sundin von Strömshäs Bruks A.-B. eine Zusammenkunft in dieser Papierfabrik. Man besichtigte vorher in Knäred die Kraftanlage der Sydsvenska Kraft- aktieboläget (welche der Papierfabrikfirma nahesteht), danach mit Motorboot im Lagan und Automobilausflug deren Kraftstationen in Basalt und Majenfors. An ihren Vorsteher, den deutschen Konsul Aug. Schmitz in Malmö (auch Vorsteher von Strömsnäs Bruk) wurde ein Drahtgruß und Dank abgesandt. Ein Sonderzug führte die Gäste dann nach der Papierfabrik. Am nächsten Tag hielt man Sitzung, sah sich dann dies Werk an und fuhr mit der Privatbahn der Firma nach ihrer 15 km entfernten Sulfatstoffabrik Delary. Eine allgemeine Versammlung des Vereins findet am 14. Juli in Stockholm, Restaurant Rosenbad, statt, darauf Abteilungs sitzungen. Die Geschäftsstelle des Vereins wird im Juli nach Hofslagare- gatan (zwischen Grand Hotel und dem Nationalmuseum), 3, 1. Stock, verlegt und dort Sitzungssaal, Arbeitszimmer für den Sekretär, ein Zimmer für Buchführung, Schreibmaschine usw., ein Zimmer für den Verlag des Fachblatts und nach und nach eine Bücherei eingerichtet, bg. (Nach „Svensk Papperstidning") Zellstoff aus Brasilien Handelspolitische Maßnahmen unserer Gegner nach dem Kriege werden uns vielleicht zwingen, neue Bezugsquellen für die von unserer Industrie benötigten Roh- und Halbstoffe ausfindig zu machen. An Rußlands Stelle könnten uns die Südstaaten Brasiliens brauchbares Papierholz liefern, wenn die hohe Fracht dem nicht im Wege stände. Würde dagegen der Zellstoff in Brasilien hergestellt, dann könnte man ihn mit Nutzen nach Europa ausführen. Die in den Südstaaten Brasiliens und auch in Argentinien weit verbreitete Araukarie (Araucaria imbricata) liefert ausgezeichneten Zellstoff. Als ich im Jahre 1913 in Argentinien weilte, lernte ich dort einen englischen Finanzmann kennen, der im Auftrage eines englischen Syndikats eine große Fabrik zur Herstellung von Zellstoff aus Araukarien einrichten sollte. Er zeigte mir eine Probe dieses Zell stoffes und Muster von daraus hergestellten ungefärbten und ge färbten Papieren, die sich in nichts von unseren deutschen Sorten unterschieden, sie an Geschmeidigkeit und Festigkeit sogar eher übertrafen. Wenn ich mich recht erinnere, stammten die Proben von einem österreichischen Papierchemiker. Als ich dann Süd brasilien bereiste, war ich von dem gewaltigen Reichtum an Araukarien überrascht. Im Staate Parana sollen es allein etwa 800 Millionen Bäume sein. An den Stellen, die ich kennen lernte, wären alle Bedingungen für das Entstehen von Zellstoffabriken gegeben: Wasser, günstige Arbeiterverhältnisse (Deutsche, Polen und Italiener), Brennstoff, günstige Verfrachtung. Nach der Be rechnung eines französischen Fachmannes in der Zeitschrift „Le Bresil" könnte ungebleichter Araukarien-Zellstoff zum Preise von 140 Frank für die Tonne cif europäischem Hafen geliefert werden. Dies bezieht sich allerdings auf die Zeit vor dem Kriege. Vielleicht nimmt sich nach dem Kriege deutsches oder deutsch brasilianisches Kapital der Sache an. Die deutschen Papierfabriken würden gute Abnehmer, wenn sie den Stoff erst verwendet haben/ Lt. d. R. Erich Dickudt Reserve-Lazarett Schierke Die bisherigen Versuche, in Südamerika Papierstoff her zustellen, scheiterten an den großen Schwierigkeiten, die sich’ in industriearmen Ländern der Entstehung neuer Fabrikbetriebe entgegenstellen. Wir nennen nur: Schwierigkeit der Aus besserung und des Ersatzes von Maschinen und Ausrüstungs teilen, das Fehlen geübter Facharbeiter, die Unlust von Fach leuten, selbst bei hoher Entlohnung, in die Wildnis zu über siedeln oder dort auszuharren, geringe Zuverlässigkeit der öffent lichen Einrichtungen usw. Holzschliff als Futtermittel. Fütterungsversuche von Zuntz und von der Heide am Schaf zeigten, daß die stickstoffreien organi schen Stoffe im Holzschliff recht gut verwertet wurden: von der Rohfaser wurden 50,5 v. H., von den stickstoffreien Extraktstoffen 55,8 v. H. verdaut. Der Stickstoffgehalt des Holzschliffs wurde jedoch im Tierkörper nicht verwertet. (Nach Zeitschrift für Spiritus- Industrie, Jg. 1916 S. 155) Papierholzpreise. Bei einem Verkauf in der Kgl. Oberförsterei Misdroy am 4. Juli wurden etwa 1500 fm Kieferndurch forstungen und Sammelhiebe für den Rest des Wirtschaftsjahres ausgeboten, und es war den Käufern die Wahl gelassen, Gebote abzugeben: a) entweder als Grubenholz (in fm), nicht über 3 m lang, nach Lehnpfuhl, in den Klassen 10/12, 12/14, 14/20, 20 cm und mehr Zopf; b) oder als Rollen (in rm gesetzt), nicht über 1,5 m lang, in den Klassen 10/14, 14/20, 20 cm und mehr Zopf.