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BAPIER-VERARBEITUNG ■ Büch g ewerbe -------------- Berliner Typographische Gesellschaft Ständige Adresse; Berliner Buchgewerbesaal, Lindenstr. 114. Vorsitzender; G. Könitzer, Steglitz, Kassenführer in Vertretung: Arndtstr. 33, II Georg Erler, Berlin-Schöneberg, Königsweg 9, I Unsere- nächste Sitzung wird abgehalten Sm Dienstag, 19. September, abends 9 Uhr (pünktlich Schluß gegen 11 Uhr) im Berliner Buchgewerbesaale, Lindenstr. 114111. Wir laden die geehrten Mitglieder hierzu mit einem Hinweis auf die im Saale zur Schau gestellten sehenswerten Drucksachen (Adressen, Diplome) ein und bitten, auch Gäste hierauf aufmerksam zu machen. T ages-Ordnung: 1. Geschäftliche Mitteilungen. 2. Auslage und Besprechung neuer Eingänge. 3. Aufnahme zur Mitgliedschaft Angemeldeter. 4. Fachliche Fragen: a) Die Beleuchtung in den Druckereien. b) Vorteile beim Satz und Druck von Adressen usw. c) Verbesserung der Gasheizung an der Monotypemaschine, d) Die Rippung bei Linotypezeilen. 5. Technisches. ■— Fragekasten. * * * Am Dienstag, 26. September: Leseabend, Vorstandssitzung (8—10 Uhr). Der Vorstand Gasersparnis beim Betriebe der Monotype- Gießmaschine Bei dem zum Betriebe der Monotype-Gießmaschine erfor- liehen starken Gasverbrauch, dessen Kosten infolge des Krieges zum Teil schon bedeutend erhöht worden sind, lohnt es sich zu urftersuchen, ob es nicht möglich ist, den Gasverbrauch auf das niedrigste Maß zu beschränken. Darauf abzielende Versuche hatten aber keinen nennens werten Erfolg aufzuweisen. Jetzt ist es dem Schriftgießermeister Max Pettke in Erfurt nach vielfachen Versuchen gelungen, eine Vorrichtung zu ersinnen, die einen wesentlich geringeren Gasverbrauch ermöglicht. Das (D.R.G.M.) „Pettke'scher Preßluft- und Bunsenbrenner für Monotype-Gießmaschinen” bezweckt durch Zuführung von Preß luft zur Schmelzflamme eine Herabsetzung des Gasverbrauches um mindestens 40 v. H. und durch Erhöhung der Flammentem peratur schnelleres Flüssigwerden des Metalls. Diese Ersparnis wird erreicht dürch bessere Ausnutzung des Gasheizwertes. Die erforderliche Preßluft ist in jedem Monotype-Betrieb reichlich vorhanden; ihre Erzeugung läßt sich auch für andere Maschinen systeme ohne große Kosten ermöglichen. Das Gas tritt mit gewöhnlichem Leitungsdruck in den Bren ner, mischt sich hier mit der Preßluft, und beide strömen nun unter verstärktem Druck aus der Brenneröffnung. Hierdurch wird größere Heizkraft erzeugt, die aber nicht so groß ist, daß der Schmelzkessel darunter leidet. Der Preßluft-Brenner ist in wenigen Minuten auszuwechseln und einzustellen. Er verringert die zum Flüssigwerden des Me talls nötige Zeit auf über die Hälfte der sonst üblichen bei der angegebenen Gasersparnis. Statt bisher 1—11/4 Stunde vor Beginn der Arbeitszeit sind nur 25 bis 30 Minuten bei Arbeits anfang nötig. Anzünden und Löschen der Flammen ist überaus einfach. Die Regelung der Flammenstärke wie die der Bleitem peratur für verschiedene Metallsorten und Schriftkegel geschieht mittels des Gaszuführungshahnes. Für die Betriebssicherheit ist es wichtig, daß die Gas-Luft- mischung erst im Brenner vor sich geht, und nicht fertige Mischung durch die Rohre geführt wird. Eine weitere Sicherheit ergibt sich daraus, daß jeder Gießer an seiner Maschine das Anzünden selbst vornehmen kann. Der Maschinenraum braucht nicht zum Zweck des Anzündens vor Arbeitsanfang von Hilfskräften be treten zu werden. Hierin liegt die Gewähr eines größeren Schutzes gegen Feuersgefahr infolge Unvorsichtigkeit oder Fahrlässigkeit. —■ Das neue Verfahren gestattet mit seiner erhöhten Heiztem peratur vollständige Verbrennung aller Gasbestandteile, sodaß die Luft des Arbeitsraumes- nicht verschlechtert wird. Da im Verlauf des Krieges die Preise für Gaskohlen sowie die Arbeitslöhne bedeutende Steigerung erfahren haben, ist das Gas fast überall teurer, stellenweise auch minderwertiger geworden, so daß der Brenner schon für kleine Betriebe mit nur einer Gießmaschine vorteilhaft ist. Je mehr bei größeren Betrie ben der Gasverbrauch steigt, desto höher ist die Ersparnis. In Provinz-, aber auch in manchen Großstädten läßt zu bestimmten Tagesstunden (gegen Mittag und Abend) der Gas druck nach. Hierunter leidet die überaus wichtige Gleichmäßig keit der Schmelztemperatur. Man sucht dem zu .begegnen, in dem man den 2. Brenner zu Hilfe nimmt. Nach Erreichung bzw. Wiederherstellung der erforderlichen Metalltemperatur wird aber meistens versäumt, den 2. Hahn wieder zu schließen. Die Folge ist Ueberhitzen des Metalls; es entstehen Spritzer, sogar solche in die Gießform, die dann gereinigt und neu justiert werden muß. Das verursacht Zeitverlust und Kosten, letztere namentlich, wenn der Gießer die Gießform nicht selbst wieder herrichten kann und sie unter Umständen in die Fabrik geschickt werden muß. Die erwähnten Gasdruckschwankungen sind bei Benutzung des Preßluft-Brenners ohne Einfluß auf die Metalltemperatur, ebenso wenig veranlaßt das Nachlegen neuen Metalls an Stelle des verbrauchten Sinken der Metalltemperatur. Während der Tages-Arbeitspausen, in denen keine Preßluft vorhanden ist, arbeitet der Brenner selbsttätig als Bunsenbrenner. Die Temperatur des Metalls bleibt indessen erhalten. Wenn der Kompressor wieder in Tätigkeit tritt, arbeitet der Brenner ohne weiteres als Preßluftbrenner. Die Anpassung ist also sehr ein fach und bedarf keiner besonderen Wartung. Das Sieb der jetzigen Monotype-Brenner, das sehr bald durchbrennt, ein Zurückschlagen der Flamme begünstigt und das auch bei Vorhandensein des Fink-Aute nicht entbehrt werden kann, kommt in Fortfall. Anstelle der oft abfallenden, brüchig werdenden und verschmorenden Gummischläuche werden eiserne Röhrchen verwendet. Für schleunigste Fertigstellung von Sätzen, die unmittelbar vor Arbeitsschluß- eingehen und noch erledigt werden sollen, obschon das Metall nahezu oder ganz erkaltet ist, kann die Gieß maschine mittels des Preßluft-Brenners in kürzester Zeit wieder betriebsfertig sein. R. Böhling, Erfurt Ablegevorrichtung für Matrizenzeilensetz- und Zeilengießmaschinen Die Firma Mergenthaler Setzmaschinen-Fabrik G. in. b. H. in Berlin erhielt DRP 291079 von 21. Januar 1914 ab in Klasse 15 auf eine Ablegevorrichtung für Matrizenzeilensetz- und Zeilengießmaschinen mit im Kreislauf geführten Matrizen. Bei Matrizenzeilensetz- und Zeilengießmaschinen mit im Kreislauf geführten Matrizen ist es bereits bekannt', zum Zwecke des Ablegens die abzulegenden Matrizen oder Patrizen mit zahn- förmigen Ablegesignaturen zu versehen und diese in einem V-förmigen Einschnitt anzuordnen. Dabei müssen unter den verschiedenen Zahnarten auch solche vorhanden sein, bei welchen nur ein Zähnepaar an den Matrizen oder Patrizen angeordnet ist. Dieses nutzt sich bei der Bewegung der Matrizen über der Ablegeschiene sowohl als auch auf der Hebeschiene stark ab, so daß die Matrizen vorzeitig unbrauchbar werden. Vorliegende Erfindung soll diesem Mangel dadurch abhelfen, daß der ganze Matrizensatz in Gruppen geteilt und hierzu ein Teil der vor handenen Zähnepaare verwendet wird, und daß der zweite Teil der Zähnepaare so zum Unterteilen der Matrizen innerhalb der Gruppen dient, daß während der Führung der Matrizen bis zur Gruppe mindestens stets zwei Zähnepaare gleichzeitig an jeder Matrize arbeiten und nur innerhalb der zugehörigen Gruppe nur ein einziges Zähnepaar zur Wirkung kommen kann. Die Einzelheiten sind aus der Patentschrift zu ersehen.