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Nr. 74/1916 PAPIER-ZEITUNG 1415 Die Kriegsanleihe is die Waffe der Daheimgebliebenen! IllllllllllllllllllIlIIHiiilllllllllllllllllIIIIIlIIIIlIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIilIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII § 6. Der einem Arbeitnehmer ausgehändigte Nachweisschein enthält dessen Personalien, den Tag der Ausfertigung, die Gültig keitsdauer (14 Tage) und die Unterschrift des ausfertigenden Beamten. § 7. Wird der zugewiesene Arbeitnehmer angenommen, so hat die Firma ihm den Nachweisschein abzunehmen und diesen nach Eintragung des Annahmetages und Aufdruck der- Firma sofort an den Arbeitsnachweis zurückzusenden. § 8. Wird der zugewiesene Arbeitnehmer nicht angenommen, so ist der Nachweisschein nach Eintragung des Vermerks ,,nicht eingestellt“ und nach Aufdruck des Firmenstempels mit Unterschrift an den Arbeitnehmer zurückzugeben. § 9. Jede Firma hat dem Arbeitsnachweis am ersten jedes Monats ein Verzeichnis mit den Personalien aller in dem abgelaufenen Monat eingestellten und entlassenen Arbeitnehmer einzusenden. Die Formulare sind vom Arbeitsnachweis abzufordern. § 10. Der Arbeitsnachweis arbeitet unter Aufsicht und nach Anweisung des Vorstandes des Schutzverbandes Deutscher Stein druckereibesitzer. §11. Kein Arbeitgeber ist verpflichtet, die ihm zugewiesenen Arbeitnehmer anzunehmen; kein Arbeitnehmer ist verpflichtet, die ihm nachgewiesene Arbeit anzunehmen. Hat sich der Arbeitsuchende einen Nachweisschein ausstellen lassen und unterläßt es, sich bei der darauf bezeichneten Firma zu melden, so kann ihm die Ausstellung eines neuen Nachweisscheines bis auf weiteres vorenthalten werden. Nimmt der Arbeitsuchende die Arbeit bei der auf dem Nach weisschein bezeichneten Firma an und versäumt dennoch den An tritt, so erhält er vor Ablauf von zwei Wochen keinen neuen Nach weisschein. § 12. Die Nachweisung von Arbeit erfolgt kostenlos. § 13. Beschwerden der Arbeitsuchenden über die Geschäfts führung sind bei dem Vorsitzenden des Schutzverbandes Deutscher Steindruckereibesitzer schriftlich anzubringen. Dem Beschwerde führer ist ein Bescheid zu erteilen. Adressen der Nachweisstellen: Carl Griese, Hamburg, Steintwiete 20, Georg Freitag, Hannover, Hansa-Haus, Zimmer 106, Robert Bertram, Barmen, Allee 133, Emil Pfannkuch, Frankfurt a. M., Bürgerstr. 6, W. Hopf, Stuttgart, Rotebühlstr. 67, Lorenz Hoseneder, Nürnberg, Schanzäckerstr. 27, Verband Deutscher Steindruckereibesitzer, Abt.: ,,Fachver band“, Leipzig, Deutsches Buchgewerbehaus, Zimmer 12, Paul Herrmann, Dresden, Reitbahnstr. 28, Wilh. Thill, Breslau V., Viktoriastr. 15. Zentrale: Büro des Schutzverbandes Deutscher Steindruckereibesitzer, Berlin NW. 6, Luisenstr. 31 II. ebersicht über die Papierpreise Die Steigerung der Papierpreise, hervorgeruten durch Roh stoffmangel, Arbeiterschwierigkeiten und Preissteigerung aller Fabrikationsbedürfnisse, hat allen papierverarbeitenden Be trieben, vor allem den größten Papierverbrauchern, den Buch druckern gezeigt, daß genaue Kenntnis der Tagespreise von Papier aller Art erwünscht ist, wenn man die eigenen Arbeiten sach gemäß berechnen will. Außerdem sollen sich die Verkaufspreise der Buchdruckereien nach den Tagespreisen für das verwendete Papier richten. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, hat eine im Mai 1916 abgehaltene Hauptversammlung des Bezirksvereins Mannheimer Buchdruckereibesitzer beschlossen, allen Buch druckereibesitzern des Bezirks die Tagespreise für Papier und Karton wöchentlich mitzuteilen. Herr Buchdruckereibesitzer G. Jakob in Mannheim übernahm es, diese Preise zu ermitteln und es wurden ihm zu diesem Zwecke alle von den Bezirksmit gliedern festgestellten Tagespreise unter Angabe von Sorte. Größe und Schwere sowie des Preises vor dem Kriege laufend mitgeteilt. Das Verfahren hat sich bewährt und dem Bezirksverein Mann heim gute Dienste geleistet. Um es auch für die Allgemeinheit der deutschen Buchdrucker nutzbringend zu gestalten, hat Herr Buchdruckereibesitzer Jakob auf Grund seiner Erfahrungen eine Karte zusammengestellt, mit deren Hilfe jeder Buchdruckerei besitzer selbst die Veränderungen der Papierpreise aufzeichnen kann, um an Hand dieser Aufzeichnungen seine eigenen Preise zu berechnen und um jederzeit dem Kunden gegenüber die Be rechtigung der eigenen Preisberechnung durch die Steigerung der Papierpreise beweisen zu können. Zu diesem Zweck enthält die Kartei für jede Papiersorte eine Karte, auf welcher Laufende Nr., Lager-Nr., Lieferanten-Nr. und Quadratmetergewicht sowie Bogengröße und 1000-Bogengewicht eingetragen werden. In der nächsten Spalte steht der Kilo- und der 1000-Bogenpreis vor dem Kriege, dann folgen die Preise am 10. Juni 1916 und am 1. Juli 1916. Die letzterwähnten beiden Preise haben aller dings höchstens Annäherungswert, da die wirklich bezahlten Preise je nach Gegend, Käufer, Menge, Warenbeschaffenheit usw. außerordentlich geschwankt haben. Fünf weitere Spalten stehen für spätere Eintragungen offen, und unter der Tabelle ist Platz für Angabe des Lieferanten und für besondere Bemer kungen. Solche Karten sind für 22 verschiedene Papiersorten vorgesehen und weitere vorhandene Karten können für weiteren Bedarf eingerichtet werden. Die Einrichtung der Kartei ist einfach und übersichtlich; sie ist zweckmäßig in einem Leitz ordner untergebracht, der das Format für Wechselvordrucke hat. Bucheinband-Ausstellung. In der Berliner Kunsthandlung ,,Deutsche Kunst“ (Inhaber Erik Blydt), Kurfürstendamm 50, ist vor kurzem eine Ausstellung von etwa sechzig künstlerischen Buch einbänden eröffnet worden, die von dem Berliner Kunstbuchbinder Paul Kersten, dem Lehrer an der Kunstklasse der Berliner Buch binder-Fachschule, geschaffen worden sind. Der größere Zahl dieser in Handvergoldung, Lederauflage und Blinddruck verzierten Ein bände war n auf der „Bugra“, der Deutschen Werkbund-Ausstellung in Köln und der Baltischen Ausstellung in Malmö zu sehen. Man trifft aber auch auf einige neuere Arbeiten, die Kersten im Auftrage von Bücherfreunden aus Deutschland und Oesterreich während des Krieges gefertigt hat. Alle diese Arbeiten und nicht zum Wenigsten die jüngsten zeigen uns das Stilempfinden Kerstens im besten Lichte. Sie sind Beweise dafür, daß die deutsche Kunstbuchbinderei wohl imstande ist, das zu halten, was sie auf der ,,Bugra“ versprochen hat. Die Ausstellung, die bei unentgeltlichem Eintritt bis zum 30. September geöffnet bleibt, wurde eingeleitet durch einen kurze vom Fachschriftsteller Ernst Collin gehaltenen Vortrag über „Deutsche Einbandkunst“. C.