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APIER=VERARBEITUNG BÜCH GEWERBE E3Ei Verbotene und zensurpflichtige Zeitungsanzeigen Verordnung des Oberbefehlshabers in den Marken. I. Unter Aufhebung meiner Bekanntmachung vorn 5. November 1915 betreffend Veröffentlichung von Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften bestimme ich hiermit auf Grund des § 4 des Gesetzes vom 4. Juni 1851 folgendes: II. a) Verboten sind: 1. Anzeigen, deren'Text ganz oder teil weise chiffriert ist; 2. Anzeigen unter Chiffre, die mittelbar irgendein Gebiet des Heeresbedarfs betreffen können; 3. Anzeigen, die sich auf die Lieferung von im Inlande beschlagnahmten Kriegsrohstoffen aus dem neutralen Auslande beziehen; 4. Anzeigen, in denen der Eindruck erweckt wird, als ob durch persönliche Beziehungen oder dergleichen Heeresaufträge vermittelt werden können, oder die sonst geeignet sind, das Ansehen der Heeresverwaltung zu schädigen; 5. Anzeigen unter Chiffre oder Deckadresse, die der Anwerbung von männlichen oder weiblichen Arbeitskräften dienen. Nicht als Deckadresse anzusehen sind die Namen der öffentlichen Arbeits nachweise. 6. Anzeigen unter Chiffre oder Deckadresse, in denen männliche oder weibliche Arbeitskräfte außer den technischen und kaufmännischen Angestellten Stellung suchen. 7. Anzeigen, mit deren Hilfe Arbeit im neutralen oder feindlichen Auslande ange boten oder gesucht wird. 8. Anzeigen, die die Zusage enthalten, die Uebernahme der angebotenen Arbeit habe Befreiung oder Zu rückstellung vom Heeresdienst oder einen entsprechenden Antrag des Arbeitsgebers zur Folge. b) Zensurpflihtig sind: 1. Anzeigen, die sich auf die Bear beitung und Lieferung von Artilleriemunition oder auf die Lieferung von Maschinen und Geräten zu deren Herstellung beziehen. 2. An zeigen, die sich auf Lieferungen aus dem neutralen Auslande beziehen, soweit sie nicht nach Ziffer II a 3 verboten sind. III. Wer den vorstehenden Bestimmungen zuwiderhandelt oder zu ihrer Uebertretung auffordert oder anreizt, wird mit Ge fängnis bis zu einem Jahr bestraft. Sind mildernde Umstände vor handen, so kann auf Haft oder Geldstrafe bis zu 1500 M. erkannt werden. IV. Diese Verordnung tritt am 11. September 1916 in Kraft. Der Oberbefehlshaber in den Marken: gez. v. Kessel, Generaloberst. Wir bitten unsere Anzeigen-Besteller, diese Bestimmungen zu beachten und im Zweifelsfalle die Anzeigen mit ihrem Namen zu zeichnen, da sonst Aufschub im Erscheinen der Anzeige un vermeidlich eintritt. Die Schriftleitung Jahresversammlungen der Buchdruckerei - Besitzer. Die Deutsche Buchdrucker - Berufsgenossenschaft hält ihre ordentliche Genossenschaftsversammlung am Montag, den 25. September 1916, vormittags 10 Uhr, in Goslar, Hotel zum Achtermann, ab. Auf der Tagesordnung stehen die üblichen Berichte und Wahlen. Am Nachmittag desselben Tages, um 3 Uhr, findet am gleichen Orte die ordentliche Hauptversammlung des Deutschen Buchdrucker- Vereins statt. Unter den Gegenständen der Tagesordnung befinden sich außer den üblichen Punkten: Aussprache über Maßnahmen, die sich infolge der durch den Krieg hervorgerufenen Verhältnisse im Buchdruckgewerbe notwendig machen. Die Feuerversicherungs-Genossenschaft Deutscher Buchdrucker hält ihre ordentliche Hauptversammlung am gleichen Orte und Tage, vormittags 11 % Uhr, ab. Aeltere Zahlkarten. Die Frist für den Aufbrauch der vor dem Inkrafttreten des Postscheckgesetzes (1. Juli 1914) hergestellten blauen Zahlkarten sowie der Nachnahmekarten und Nachnahme- Paketkarten mit anhängender Zahlkarte ist vom Reichs-Postamt bis Ende März . 1917 verlängert worden. Ausstellung deutscher Buchkunst in Stockholm. Der deutsche Buchgewerbe-Verein in Leipzig veranstaltet gemeinsam mit deutschen Buchkünstlern und Verlagsbuchhändlern in Stockholm eine Aus stellung deutscher Buchkunst, die in der Königlichen Akademie von Anfang Oktober bis Ende November stattfinden wird. Neues schwedisches Ausfuhrverbot. Durch Königliche Kund machung ist vom 3. September 1916 ab u. a. die Ausfuhr verboten von: Lichtempfindlichen Postkarten für Photographie. (Aus Nr. 348 des statistischen Warenverzeichnisses.) Berliner Typographische Gesellschaft Die erste Sitzung nach Beendigung der Sommerferien am 5. September war ziemlich zahlreich besucht. Der Vorsitzende, Herr Könitzer, begrüßte die Anwesenden, insbesondere die älteren Mit glieder, die in größerer Anzahl erschienen waren. Er berichtete über die in den beiden letzten Monaten in Bezug auf Papierbezug • und Papierpreise eingetretenen Veränderungen und die Gründung von Organisationen zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Geschäfts verkehr. Das Tarifamt der Deutschen Buchdrucker habe auf dem Gebiete der Kriegsfürsorge eine dankenswerte Tätigkeit zur Unter bringung kriegsbeschädigter Berufsangehöriger entfaltet, die all- seitige Unterstützung verdiene. Die Kommission zur Verdeutschung der Fachausdrücke sei ernannt worden; aus dem Kreise der Mit glieder seien die Herren Oberkorrektor Reinecke und Oberfaktor Winzer, beide aus dem Betriebe der Reichsdruckerei, in diese Kommis sion berufen, worden. Der Vorsitzende gedachte in warmen Worten des am 18. Juli verstorbenen Geh. Regierungsrats Dr. ing. h. c. Carl Hofmann, des Verlegers unseres Organs und Ehrenmitglieds der Gesellschaft, der während der letzten 10 Jahre den Buchgewerbesaal der Gesellschaft kostenlos zur Verfügung gestellt und ein reges Interesse an ihren Bestrebungen zur Weiterbildung des gewerblichen Nachwuchses genommen habe. Die Versammlung ehrte das Andenken des Ver storbenen durch Erheben von den Sitzen. Weiter teilte er mit, daß in Wien der Redakteur der Graphi schen Revue, Herr Johann Papst, der sich den Mitgliedern bei der Studienreise nach Wien und Budapest bereitwilligst als Führer zur Verfügung gestellt hatte, im 70. Lebensjahre verstorben sei. Als neues Mitglied wurde angemeldet Herr Albert Lüdtke, Faktor der Druckerei Otto Kobs, O. 27, Marsiliusstraße 15, part. Der zweite Vorsitzende, Herr Erler, teilte mit, daß in letzt Zeit wieder eine Liebesgabensendung an die im Felde stehenden Mitglieder abgegangen und von den Empfängern in zahlreichen Post karten und Feldpostbriefen bestätigt worden sei. Aus der großen Menge der in letzter Zeit eingegangenen schriftlichen Mitteilungen verlas er Karten und Briefe der Herren Hans Belling, Otto Brandt, August Eckardt, Hans Farrnbacher, Walther Großmann, Karl Haamann, Georg Hasse, Eduard Hetze, Georg Jarius, Heinrich Johansson, Max Kedzierzynski, Otto Kerst, Wilhelm Kratz, Karl Kremkow, Karl Kroll, Georg Lehmann, Reinhold Lehmann, Willy Mentz, Max Mertens, R. K. Meyer, Martin Müller, Paul Müller, Gustav Naumann, Rudolf Paech, Paul Rönnebeck, Max Rudert, Karl Schauer, Kurt Schaede, Gottfried Schneider, Fritz Schröder, Felix Smalian, Julius Thie, Karl Unger und Hermann Zehupfund. Als weitere Eingänge wurden bekanntgegeben: Mehrere Nummern der Feldzeitung „Der Champagne-Kamerad“; ein Exemplar der Veröffentlichung des Auswärtigen Amtes über den Baralongfall; von der Neuen Photographischen Gesellschaft Heft 3 der Zeitschrift „Das Bild“; vom Verlag Rudolf Mosse Heft 17 der Zeitschrift „Der Große Krieg in Bildern“; der Geschäftsbericht der Gutenberg-Gesell schaft; einige Nummern der Ausstellungs-Zeitung San Francisco 1914; durch Herrn Lindemann eine neue Gesamtprobe der Schrift gießerei Ferdinand Flinsch, deren Inhalt Herr Erler eingehend er läuterte und den Mitgliedern zum eingehenderen Studium empfahl, ebenso wie die für die Bibliothek der Gesellschaft angeschaffte Druck sachen-Sammlung American Annual Review of the Printing and Allied Industries. Der Vorsitzende sprach den freundlichen Spendern den Dank der Gesellschaft aus. Hierauf hielt der Maler und Graphiker Herr Georg Wagner den angekündigten Vortrag über die im Versammlungsräume zur Schau gestellten Adressen, Urkunden und Widmungen. Einleitend wies er darauf hin, daß zur Herstellung derartiger Arbeiten in der Regel reichliche Geldmittel zur Verfügung ständen, aber letzten Endes reicht es doch in vielen Fällen nicht zu, dem In halt durch den Buchbinder auch ein würdiges äußeres Gewand geben zu lassen. Heute habe er sich auf die Arbeit des Buchdruckers zu beschränken. Bei dieser Ausstellung mußte aus der Fülle des Vor handenen eine zweckmäßige Auslese getroffen werden. Sie gebe ein Spiegelbild des Geschmackswechsels; die älteren Mitglieder würden in den aus früherer Zeit stammenden Arbeiten, die die Druckerei wie der Setzer zu ehren geeignet seien, den Geschmack ihrer Jugend zeit wiederfinden. Eine ungeheure Menge von Satz- und Druck technik sei bei diesen Arbeiten, unter denen die Druckereien t on W. Büxenstein, Gebr. Grunert, E. S. Mittler & Sohn, Max Lichtwitz vertreten sind, aufgewendet worden. Das zu den Umrahmungen verwendete Material, die griechischen und römischen Einfassungen