Volltext Seite (XML)
Nr. 74/1916 PAPIER-ZEITUNG 1411 sein sollte, gänzliche Trockenheit desselben, weil regelmäßige Ver arbeitung über das Jahr hinüber voraussichtlich Bedingung für die Verarbeitung sein dürfte, und weil durch Feuchtigkeit die Faser schnell vermodert, zerfällt und unverwendbar wird. Einscheuern oder Einmieten der Stengel wäre demnach notwendig. Die angeregte Frage bedarf zu ihrer Entscheidung auch der Feststellung, welche Mengen des Rohstoffes überhaupt und in enger begrenzten Verbrauchsbezirken fällig werden. Nur gänzlich unverbindlich möchten wir schätzen, daß der Rohstoff vielleicht 35—40 v. H. Faserausbeute ergeben mag. Den Wert des Rohstoffes möchten wir unter angegebenen Voraussetzun gengen — wonach die Faser vielleicht derjenigen des Strohes gleich wertig sein möchte —, nicht erheblich über 3 M. die 100 kg am Ver brauchsorte annehmen. Der Kriegsausschuß erwiderte hierauf, eine Organisation zum Sammeln der Stengel hätte durch die Eisenbahnbehörden, welche zum größten Teil den Anbau der Sonnenblumen betreiben, sowie durch die Militärverwaltungen in den besetzten Gebieten zu geschehen. Ein entsprechender Antrag müßte beim Kriegs ausschuß seitens der Papiererzeugung gestellt werden. Der Gutachter hat, um die Beteiligten auf den Gegenstand aufmerksam zu machen, den Briefwechsel uns dankenswerter Weise zur Veröffentlichung übergeben. Alkohol aus Sulfitablauge Da zur Zeit mehrere deutsche Zellstoffabrikcn Anlagen zum Brennen von Spiritus aus der Sulfitablauge bauen, verdient das nachstehend besprochene Werk Beachtung. Die Wirkungsweise der Rektifizier- und Destillierapparate. Von E. Hausbrand. Berlin 1916, Julius Springer. Preis 10 M. Seit der im Jahre 1903 erschienenen zweiten Auflage des Buches ist es dem Verfasser durch weitere Forschung und fleißige Arbeit gelungen, in die bis dahin noch wenig geklärten physikalischen Vor gänge in den Apparaten zur fraktionierten Destillation von Flüssig keiten mehr Licht und Klarheit zu bringen. Die dritte Auflage des Buches ist daher eigentlich als ein neues Werk des Verfassers zu be zeichnen, daß allen denen, die solche Apparate zu bauen oder zu be nutzen haben, willkommen sein wird. Bisher konnten die Hauptabmessungen der Apparate zur Tren nung von Flüssigkeitsmischungen durch Destillation nur auf Grund von Erfahrungen mehr geschätzt als bestimmt werden, die die Be teiligten für besondere Fälle gemacht hatten und möglichst geheim hielten, aber immer nur für gleiche oder sehr ähnlich liegende Fälle. In dem vorliegenden Buche werden nun die wirklichen Vorgänge in den Apparaten für nicht fortlaufende und für fortlaufende Destillation und Trennung eingehend behandelt. Aus der wissenschaftlichen Be trachtung dieser Vorgänge wird zum ersten Male eine Anzahl von ein fachen Gleichungen abgeleitet, mit deren Hülfe es möglich ist, die Hauptabmessungen der Apparate zu berechnen, wenn die physi kalischen Eigenschaften der zu trennenden Flüssigkeiten bekannt sind. Dies geschieht im ersten Teile des Buches in allgemein gültiger Weise. Im zweiten Teile wird die einfache Art der Anwendung der Gleichungen für eine Anzahl von Mischungen im einzelnen gezeigt, nämlich für Wasser und Aethylalkohol, Methylalkohol, Azeton, Essigsäure, Ameisensäure, Ammoniak; dann für Aceton und Methyl alkohol, Stickstoff und Sauerstoff. In 47 Zahlentafeln und 16 Blättern mit Schaulinien gibt endlich der dritte Teil des Buches die rech nerischen und bildlichen Unterlagen für die Zusammensetzung ver schiedener Flüssigkeiten und der daraus gebildeten Dämpfe, für die Anzahl der zur Trennung erforderlichen Aufkochungen und die Zusammensetzung der Mischungen an verschiedenen Stellen des Apparates. Der Wärmebedarf der Apparate für die Verdampfung des zu gewinnenden Erzeugnisses und des vom Kondensator zu bildenden Rücklaufes wird in dem Buche im einzelnen behandelt. Mittels der aufgestellten einfachen Gleichungen läßt sich dieser Wärme bedarf berechnen, und es ergibt sich dabei auch, wie die Rücklauf wärme bei Blasenapparaten mit abnehmendem Gehalt des Blasen inhaltes zunimmt. Bei fortlaufend arbeitenden Apparaten wird gezeigt, in welchem Maße die 'Eintrittstemperatur der Mischung ihre Zusammensetzung auf dem Eintrittsboden beeinflußt, und hieraus wird durch einfache Gleichungen der Gesamtwärmebedarf des Apparates bestimmt. Hieraus ergeben sich leicht der Verbrauch an Heizdampf, die Größe der Flächen von Kondensator und Kühler und die Durchmesser der Säulen. Durch die deutliche Aufklärung des Zusammenhanges des Wärmeaufwandes mit der für einen be stimmten Grad der Trennung erforderlichen Anzahl von Aufkochun gen ist die Zahl der Böden zu bestimmen, so daß alle Hauptabmessun gen des Apparates bekannt sind. Die deutsche chemische Großindustrie, die solche Apparate in großem Umfange für die Verarbeitung für sie hochwichtiger Stoffe benutzt, sollte es sich angelegen sein lassen, die physikalischen Eigen schaften dieser Stoffe näher zu erforschen. Sie würde für ihre eigenen Zwecke daraus großen Nutzen ziehen können. Ueber die Einrichtungen und die Mittel dazu verfügt sie in weitgehendstem Maße. Ein paar Druckfehler in den Zahlenbeispielen wird der Ver fasser bei einer Wiederholung der Auflage leicht beseitigen können. P. Krülls (in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure) Pergaminpapier in Amerika. Das durchscheinende, hochgeglät tete, fettdichte Papier, das in Deutschland Pergamin, in England und Amerika Glassine genannt wird, wurde nach Amerika vor dem Krieg fast ausschließlich aus Deutschland eingeführt. Inzwischen haben sich mehrere Fabriken mit der Herstellung dieser Papiersorte versucht, und jetzt ist die Westfield River Paper Company in New York, 22. Straße, gegründet worden, die ausschließlich diese Papier sorte herstellen wird. Sie hat dazu die Papierfabrik der Russell Falls Paper Co in Russell, Mass., angekauft. Die Fabrik wurde für die Herstellung von Pergaminpapier umgestaltet, und eine Maschine wird sofort in Gang gesetzt, die Aufstellung weiterer Maschinen ist vorbereitet. Die technische Leitung der Fabrik ist Herrn Wheel- wright anvertraut worden. Der Harzpreis in Amerika beträgt zurzeit 6,10 Dollar für das Faß von 280 engl. Pfund ab Savannah. (Zeitschr. f. angew. Chemie.) Skonto bei Tauschgeschäften 1463. Schiedspruch SchiedsprOch e werden kostenfrei gefällt und ohne Namen der Beteiligten veröffentlicht Ich bitte in nachstehender Angelgenheit um Ihren Schied spruch, welchem ich mich unterwerfen will, wie auch die Pappen fabrik X. Ich kaufe seit längerer Zeit dieser Firma Strohpappe ab, zuletzt zum Preise von .. M. für 100 kg, und die Firma hatte die Gegen bedingung gemacht, daß ich ihr dafür meine Abfälle zum Preise von . M. für 100 kg ab hier übermache. Ich habe für Papierabfälle, wie allgemein üblich, netto Kasse beansprucht, aber auf sofortige Zahlung verzichtet, zog vielmehr den Wert meiner Rechnung von der X.sehen Rechnung ab. Ich habe die Pappe gekauft „per Kasse innerhalb 30 Tagen mit 2 v. H. Skonto oder innerhalb 3 Monaten netto“ und begleiche durchweg in 30 Tagen. Demzufolge habe ich auch bei meiner Zahlung 2 v. H. Skonto und den vollen Wert meiner Gegenrechnung über Abfälle abgezogen. Dagegen sträubt sich X mit der Begründung, daß ich auch von dieser meiner Rechnung 2 v. H. abziehen müßte. Da ist aber die Firma im Un recht, da Abfälle rein netto, ohne jeden Abzug, gehandelt werden. Ich bin der Firma schon dadurch entgegengekommen, daß ich nicht sofortige Zahlung verlangte, sondern mich damit zufrieden gab, die Abfälle bei meiner Bezahlung an genannte Firma abzu ziehen. Y, Papierwaren-Fabrik * * * Laut Verabredung mit der Firma Y bitte ich in folgendem Streitfall um Ihren Schiedspruch: Ich lieferte der Firma Y am 23. 6. 16 Pappe im Betrage von 1205 M. 65 Pf. und erhielt von dieser am 1.7. 16 in Gegenrechnung Papierabfälle im Werte von 411 M. 95 Pf. Am 31. Juli zahlte die Firma Y den Betrag von 1205 M. 65 Pf. abzüglich 411 M. 95 Pf., zog aber von dem ganzen Betrag meiner Rechnung den Skonto von 2 v. H. ab. Ich konnte mich darauf nicht einlassen, erbat viel mehr Vergütung der 2 v. H. von 411 M. 95 Pf., weil diese Summe in Waren geliefert und nicht in bar geleistet sei, ein Skontoabzug aber nur auf Barzahlung gewährt würde. Dieser Ausführung will sich die Gegenpartei nicht anschließen, und ich bitte deshalb um Ihr Urteil. Von anderen Abnehmern wird meiner Ansicht zuge stimmt. Papvenfabrik X Der Streit dreht sich um 8 M. und Pfennige, beide Teile wollen also offenbar nur die grundsätzliche Seite entscheiden lassen. Es ist allgemein anerkannt, daß Skonto nur eine Vergütung dafür darstellt, daß dem Verkäufer in kurzer Frist Bargeld zur Verfügung gestellt wird. Weniger allgemein anerkannt ist unseres Erachtens, daß Altpapier, das im Austausch gegen Pappe ge liefert wird, bar bezahlt werden muß. Eine Abrede über bare Bezahlung des Altpapiers wurde nicht getroffen. Wir entscheiden deshalb, daß der Preis des Altpapiers vom Preis der Pappe ab gezogen und Skonto nur vom Rest berechnet wird. (Die Papierwarenfabrik schreibt uns nach Empfang obigen Schiedspruches: Ich kann Ihre Auffassung trotz alledem nicht teilen. Wie ist denn Ihr Standpunkt, wenn ich beispielsweise die Rechnung von X bar bezahlt hätte ? Hätten Sie mir da auch den Skonto abge sprochen ? Es ist doch nur ein Entgegenkommen meinerseits, wenn ich nicht auf sofortiger Zahlung bestehe für Abfälle, die nachweis lich gegen sofortige Kasse verkauft worden sind, während ich ,,30 Tage mit 2 v. H.“ kaufte. Ich bitte eine Aussprache hierüber herbeizuführen, insbesondere darüber, ob es nicht üblich ist, daß Papierabfälle netto ohne jeden Abzug gegen sofortige Kasse ge handelt werden. Wir werden Aeußerungen erfahrener Fachleute zu dieser Frage gern veröffentlichen. Schriftleitung')