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Verarbeityng von Präge-Folien Von Rich. Schreiter Nachdruck verboten Die Bronze-Farb- oder Chromo-Folie muß gegenwärtig Weit mehr in Anspruch genommen werden als früher, weil Papiere und andere Stoffe nicht mehr in dem Maße vergolde- -fähig geliefert werden können wie vordem, und weil auch die zur Vergoldung notwendigen Metalle ebenso wie die Grundier mittel nicht mehr in ihrer ursprünglichen Güte zur Hand sind. Ferner haben wir in den Preßvergoldereien mit meist ungeübten Kräften zu tun, so daß oft zur Folie gegriffen werden muß, welche auf jedwedem Stoff ohne Grundierung haftet, wenn man die richtige Sorte gewählt hat. Bei der Verarbeitung von Folien ist die Benützung einer Prägeschablone, wie nachstehende Skizze, vorteilhaft. Be kanntlich klebt nicht allein die Folie sondern auch Papier mit gut klebender Oberschicht gern am Oberstempel an, was schnelles Verschmieren des Oberstempels zur Folge hat und bedeutenden Mehraufwand an Zeit und Mühe verursacht, weil, wenn die Vergoldepresse keinen hohen Hub hat, und man mit einem Messer nicht da zwischen reichen kann, die obere Preßplatte immer herausgezogen wer den muß. Auch zer bröckelt dadurch die überschüssige Folie, so daß die Reinigung erschwert ist, und die Folie nicht in einem Stück abge hoben werden kann. Diesen Uebel ständen hilft die Prägeschablone ab. Man fertigt sie aus nicht zu starkem Blech oder aus griffiger, sich nicht durch die Hitze der Presse werfender Pappe oder Preßspan. In vorstehendem Bild stellt a die untere Prägeplatte der Vergoldepresse, den Prägeschlitten dar, auf welchem die Matrize befestigt ist; b ist der zu prägende Stoff, die punktierte Linie c stellt die Prägefolie dar, und d ist die Schablone. Diese Schablone ist mit Ausschnitten f zu versehen, welche den Schriftsätzen, Verzierungen usw. entsprechen. Die Schablone d ist auf dem Preßtisch durch ein aufzuklebendes Scharnier e von Lein wand zu befestigen, und zwar derart, daß die eine Hälfte des Scharniers e auf dem Preßtisch aufgeklebt ist und die andere auf der Schablone, so daß die letztere also wie eine Buchdecke aufgeklappt werden kann. Allerdings muß die Schablone mit dem Oberstempel oder Schriftsatz genau übereinstimmen, und dieser muß genau in die Ausschnitte hineinpassen. Erst wenn dies alles paßt, sind die Anlageklötzchen g festzukleben. Nach dem der Preßtisch a herausgezogen, wird die Schablone d auf geklappt, der zu prägende Stoff b an den Anlegeklötzchen g angelegt, sodann die zugeschnittene Folie c aufgelegt und so dann die Schablone d wieder heruntergeklappt, der Tisch ein geführt und geprägt. Die Schablone d verhindert jedwedes Ankleben des Prägematerials wie auch der Oeser-Folie, auch bleiben größere Ueberschüsse der Folie ganz. Korrektur-Abzüge welche der Kundschaft vorgelegt werden, sind keine Schönheits- muster, sondern Abdrücke der halbfertigen Formen. Jede weitere Bearbeitung hinsichtlich geschmackvoller Wirkung und jede Zu richtung kann erst geschehen, wenn der Text und die allgemeinen Verhältnisse weiteren Aenderungen nicht mehr unterliegen, also unmittelbar vor Beginn des Reindruckes. Oft aber weisen die Ab züge Stellen auf, die nicht herauskommen oder die ganz verschmiert sind, und man kann die Buchstaben dann nicht genau voneinander unterscheiden. Es ist zu empfehlen undeutlichen Stellen im Abzug besonderes Mißtrauen entgegen zu bringen, diese Stellen mit Blau stift zu umrahmen und einen neuen Korrektur-Abzug zu verlangen. Bei Ziffernsatz ist ganz besondere Beachtung nötig. Man weise alle schlecht und undeutlich lesbaren Abzüge, zurück. Der in Drucke reien beschäftigte Korrektor hat angesichts der Hastigkeit der Arbeit, besonders aber im Zeitungsbetrieb, eine recht verantwortungsvolle Arbeit. Umsomehr sollte man darauf bedacht sein, das mitunter nicht zu umgehende schnelle Lesen durch recht gute Abzüge zu unterstützen. Auch nehme man für Korrektur-Abzüge nicht gerade das allerschlechteste Druckpapier. Ha. Aus den typographischen Gesellschaften Nürnberg. Typographische Gesellschaft. Die andauernden Ein berufungen zum Heeresdienst schwächen den Stamm unserer Mit arbeiter immer mehr; trotzdem waren im 2. Vierteljahr mehr Ver anstaltungen geboten als in dem vorhergehenden. Am 26. Juli sandten uns die Farbenfabriken Kast & Ehinger, Stuttgart, und die Chr. Hostmann-Steinbergschen Farbenfabriken, Celle, vorbild liche Musterdrucke. Der Auslage dieser Kunstdruckerzeugnisse schloß sich eine lehrreiche Aussprache an. Am gleichen Abend erfolgte die Auslage und Besprechung der diesjährigen Gehilfenprüfungsarbeiten, zu der die neu ausgelernten Berufs genossen eingeladen waren. Leider wird der Gehilfenprüfung am hiesigen Orte nicht immer die gebührende Beachtung geschenkt. Der Besuch unserer Fachkurse im Winter und Frühjahr 1916 war folgender: Der Gehilfenkursus wurde an 41 Unterrichtsabenden zu je 2 Stunden von 509 Teilnehmern besucht. Immer wieder er folgende Einberufungen zum Heeresdienst haben leider mehrere strebsame Kollegen aus ihrer aussichtsreichen Tätigkeit gerissen. Der Kursus für die Lehrlinge im dritten und vierten Lehrjahre dauerte vom 5. Oktober 1915 bis 1. Juli 1916 und wurde an 30 Unterrichtstagen zu je vier Stunden von 824 Teilnehmern besucht. Sechs Vorträge über „Chemie“ hatten durchschnittlich 22 Besucher aufzuweisen. Die Lichtbildervorträge über „Die Entwicklung der Schnellpresse", „Kunst und Künstier", „Mit dem Künstler als Weg genossen“, „Die Papierfabrikation“ wurden von 28 Teilnehmern durchschnittlich besucht. Ein Besuch der Mitglieder am Sonntag, 13. August, in der Stadtbibliothek und dem Städtischen Archiv zeigt die Mannigfaltigkeit und Schönheit der hervorragendsteil Handschriften und merkwürdigsten Druckwerke des Stadt archivs und der Bibliothek. Sie umfaßt den großen Zeit raum vom 11. bis weit ins 19. Jahrhundert hinein. Neben den glänzend geschriebenen und mit kunstvollen Initialen und Klein malereien geschmückten kirchlichen und weltlichen Handschriften, unter denen die aus der besten Zeit des 16. Jahrhunderts die Auf merksamkeit des Kenners besonders auf sich ziehen, neben Werken von Dürer, der Gebrüder Glockendon, dann auch der Dürerschüler Hans Springinklee, Hans Schäuffelein, Hans Baldung Grien u. a. bewundern wir die älteren Schriftwerke der Klosterfrauen Margareta Kartheuserin und Margareta Imhoff vom Katharinenkloster, die der Mitte der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ängehören, dann wieder Schriftwerke außer Dürer von Regiomontan, Konrad Celtis, Pirckheimer, Luther, Melanchthon u. a. Eine besondere Auslage ist Hans Sachs und den Meistersingern gewidmet und enthält auch die Gesang- und Notenbücher, die Anschlagzettel (Einladungen zu den Fest- und Singschulen) sowie die Ordnungen und die Tabulatur der Meistersinger. Besonders hingewiesen sei noch auf die schöne Stammbuchsammlung, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht und auf eine Sammlung von Gedichten unseres nie veraltenden Grübel. Den Schluß der Sammlung bildet eine Zusammenstellung der verschiedenen schönen Ausgaben des Nürnberger Zivilgesetz buches, der sogen. Nürnberger Reformation, deren älteste Ausgabe dem Jahre 1484 angehört. Die auserwählte Sammlung ist noch an den nächsten 4 Sonntagen der allgemeinen freien Besichtigung zugängig. Ha. An meine werte Kundschaft! Ich mache meine werte Kundschaft darauf aufmerksam, dass ich während der Zeit vom 26. August bl® 30. September d. J. eine Muster-Ausstellumy in Mn C im Hause Roflstraße 26-28, vorn 3 Treppen (Fahrstuhl), Berlin C veranstalte, in welcher ich Briefmappen, Briefpapier kassetten, Lederwaren, Hlben aller Art, Geschäftsbücher. Kalender, Vordrucke, Schreibhefte, Zeichen- und Fort bildungsschul-Lernmittel, sowie alle zur Herbst Umschulung nötigen Schulartikel und Geschenksachen für das Weih nachtsfest ausstelle. [97372 Die Ausstellung ist geöffnet von morgens 8 Uhr bis abends 8 Uhr. Eintrittskarten bitte ich zu verlangen. Ferd. Asheim, Berlin N 39 u. Köln a. Rh. — /