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Chlorkalk-Auflösung Zu den Bemerkungen des Herm Th. Knösel in Nr. 67 S. 1251 Durch das Ablaßventil des von mir in Nr. 62 beschriebenen Chlorkalkauflösers wird ’ der zu Brei zerriebene Chlorkalk mit dem zugegebenen Wasser nach dem unter demselben befind lichen Behälter entleert, da in diesem die Ausnutzung stattfindet und nicht — wie Herr Knösel vielleicht angenommen hat — im Auflöser selbst. Durch die versetzten Arme des Rührers und die nahe am Beden gegeneinander angebrachten Arme ist ein Ansetzen am Boden aus geschlossen. Der untere Behälter dient nur zum Klären und hier wird nach dem Abpumpen des Chlorwassers so oft Wasser zuge lassen, bis die Reste der löslichen Bestandteile bis auf 0 Grad aus gezogen sind. Dann werden die unlöslichen Rückstände durch ein Ventil dem Kanal zugeführt. J. W. Papier oberflächlich leimen Die Londoner Papierchemiker Sindall und Bacon erhielten englisches Patent auf nachstehend beschriebenes Verfahren, mit dessen Hilfe Papier in einem Zuge rasch und wirksam ge leimt werden, dabei auch an Leimstoff erspart werden könne. Das Leimmittel besteht aus einer Emulsion von Harzsäure mit einer Lösung von Tierleim. Der Tierleim wird auf 8 bis lOprozentige Lösung gebracht. Die Mischung erfordert eine Temperatur von mindestens 60 0 C. Die Harzsäure wird in Form von Harzleim mit der Tierleimlösung, die auch Tonerdesulfat oder Alaun enthält, am besten bei einer Temperatur von 74 0 C. gemischt. Bewährt habe sich folgendes Verfahren: 3 H Eine heiße Lösung von 10 bis 15 Teilen Tierleim auf 90 Teile Wasser erhält einen Alaunzusatz, entsprechend einem Zehntel des Betrages von Tierleim und Harzsäure zusammengenommen. Harz wird verseift und in Form von Harzleim in der Tierleim lösung aufgelöst. Durch dieses Gemisch wird die ungeleimte Papierbahn endlos gezogen, wobei man die Temperatur des Bades auf 60—75 0 C. erhält. (Paper Trade Review) Londoner Papiermarkt Nach Paper Trade Review vom 18. August ist die Nachfrage für Papier zurzeit ruhig. Als seinerzeit die Beschränkung der Papier- Einfuhr angekündigt wurde, bemühte sich jedermann so viel wie möglich selbst zu hohen Preisen zu kaufen, aber die Verbraucher finden jetzt, daß in neuester Zeit die Einfuhrmengen reichlich genug sind, und daß sie sich genügend mit Vorräten versehen haben. In folgedessen neigen sie nicht zur Erteilung neuer Aufträge. Die kleinen Verbraucher kaufen nur für unmittelbaren Bedarf Da die Zufuhr von Papierrohstoffen unsicher ist und diese Rohstoffe immer noch teuer sind, können die Papierfabrikanten ihre Preise nicht ermäßigen, jedoch sind Großhandlungen mit bedeutenden Vor räten eher geneigt, den Käufern durch Ermäßigung des Preises entgegenzukommen. Papiermarkt in Amerika New York, 22. Juli 1916 Die meisten Fabriken sind bis auf äußerste ihrer Leistungs fähigkeit beschäftigt, und die Großhandlungen berichten, daß für fast alle Arten von Papier ungewöhnliche Nachfrage herrscht. Für den Herbst wird weiter steigende Papiernachfrage erwartet, und man ist auf weiteres starkes Steigen der Papierpreise vorbereitet. Die Händler können ihre Aufträge bei Fabriken nur schwer unter bringen. Auch die Verbraucher bemühen sich, ihre Läger jetzt in der stillen Zeit anzufüllen. Infolgedessen steigen die Preise weiter. Die Nachfrage nach Zeitungspapier ist überraschend groß. Diese Ware wird, kaum fertiggestellt, schon versandt. Abschlüsse zu dem äußerst hohen Preise ■von 100 Dollar für die amerikanische Tonne (909 kg) sollen zustande gekommen sein; sehr lebhaft ist die Nach frage für die Ausfuhr. Die ausländische Kundschaft bezahlt jeden verlangten Preis, bekommt aber selten Ware, da die Fabrikanten in erster Linie ihre alten Kunden berücksichtigen. In starker Nach frage stehen Seidenpapier, Packpapier, Bücherdruckpapier und Tütenpapier, die vielfach auch für das Ausland verlangt werden. Dagegen ist der Pappenmarkt weniger angespannt. (Paper Mill) Niederländisches Ausfuhrverbot für Schilfrohr. Ein Ausfuhr verbot für „russchen“, worunter sowohl Binsen wie auch Schilfroht -• erstanden werden können, bezieht sich nach einem Berichte des Kaiserl. Generalkonsulats in Amsterdam nur auf Schilfrohr. Zollfreie Einfuhr von Papierstoff nach Spanien. Das Auswärtige Amt in Kristiania erhielt einen Bericht, wonach Holzschliffund Holzzellstoff bis auf weiteres frei von Zoll nach Spanien eingeführt werden dürfen. Sulfitsprit in Deutschland und andere Ablaugen- Verwertung Hierüber .bringt Nr. 62 eine Mitteilung aus Skandinavien, nach welcher in 14 deutschen Sulfitzellstoffabriken im Dezember schon die Anlagen zur Verarbeitung von den Ablaugen auf Spiritus fertig seien und für die deutsche Regierung in Betrieb kommen sollen... Dies ist umso wunderbarer, als in Deutschland die Verhältnisse für die Herstellung von Sulfitsprit wohl am ungünstigsten sind, denn schon durch die Spiritusgesetzgebung ist sie während des Friedens so gut wie ausgeschlossen. Wohl kann sich über diese die Reichsregierung hinwegsetzen, so lange der Krieg dauert. Was macht man aber dann mit den vorhandenen Einrichtungen, welche so kostspielig sind, daß dadurch allein in den andern Ländern diese Verarbeitung und Verwertung der Ablaugen sich nicht weiter ver breiten will? Uebernimmt sie dann die deutsche Regierung, oder tut sie dies schon jetzt mit der Eröffnung des Betriebes? Und was macht sie im Frieden damit ? Weiterhin wird doch nur ein gewisser Anteil der Stoffe in den Ablaugen in Spiritus verwandelt; was geschieht aber mit den übrig bleibenden, nicht stärke- und zuckerähnlichen Stoffen ? Kann man sie nach dem Abdestillieren, ohne Unannehmlichkeiten hervor- zurufen, in die Flüsse abgehen lassen, oder sind hierzu erst noch weitere Behandlungen erforderlich ? H Ferner wird in Nummern 61 und 62 Günstiges über die Her stellung von Kohle aus Sulfitablauge berichtet. Auch hierfür sind die grundlegenden Versuche im großen in derselben Fabrik in Lilia Edet bei Gothenburg durchgeführt worden; nur sind dazu unge wöhnlich hohe Temperaturen und Drücke erforderlich, sowie eben falls sehr hohe Anlagekosten. Dies würde wohl die deutsche Re gierung kaum davon abhalten, auch diese ausländische Erfindung zu erwerben und im großen Maßstabe auszuführen, denn Geld steht ihr genug zur Verfügung. Aber bis jetzt hat sie sich noch nicht gerade Dank und Anerkennung dafür erworben, daß sie 40 000 000 M. zur Herstellung von Kalkstickstoff hergegeben hat, damit die Land- und Forstwirtschaft genügend Stickstoffdünger als Ersatz für Salpeter usw. habe; denn die Landwirte haben sogar im Gegenteil beim Reichsschatzamt beantragt, von der Abnahme der abge schlossenen Mengen von Kalkstickstoff entbunden zu werden, weil er nicht die gew ünschte Wirkung und den erwarteten Nutzen bringt, namentlich auf leichterem Beden, und das kann ich nach meinen vielfachen und besonders diesjährigen Versuchen nur bestätigen; denn er wirkt sogar in vielen Fällen nachteilig. I Nun gibt es aber einen Weg, der nicht bloß überaus einfach und billig ist, sondern auch allen Wünschen gerecht wird; man braucht nur allen Kalkstickstoff mit den Ablaugen in meinen neuesten Dünger zu verwandeln*). Dabei werden nicht nur einige, sondern alle Bestandteile der Ablaugen verwertet. Die ganzen Ablaugen, so wie sie von den Kochern abgelassen werden, kommen zur Verarbeitung nach den Flammenöfen, und weder hohe Tempera turen noch irgend ein Druck ist dabei nötig. Das meiste tut dann aber die Natur, indem sie die in den Ablaugen enthaltenen Stoffe wieder z um Aufbau neuer Pflanzenteile verwendet und auf schnellstem und einfachstem Wege wieder in den ewigen Kreislauf zurückführt. Wenn nun das Reichsschatzamt zu seinen 40 Millionen noch einen geringen Betrag aufwenden und eine neue Aktiengesellschaft bilden würde, so könnte es leicht unter entsprechender Beteiligung der Sulfitzellstoffabriken die gesamte Erzeugung an Kalkstickstoff in den neuen Dünger verwandeln und als solchen unbeschadet lange lagern lassen und der Land- und Forstverwaltung zur vollsten Zufriedenheit zuführen, und alle an der Aktiengesellschaft Be teiligten würden mit völliger Sicherheit auch noch viel Geld ver dienen für alle Zeiten. Th. Knösel, Neustadt, Westpr. Wenn die Reichsregierung an der kostspieligen Errichtung von Sulfitsprit-Fabriken mitwirkt (die Bestätigung der schwedi schen Nachricht ist abzuwarten), so wird sie zu solcher Aenderung der Spiritussteuer auch im Frieden entschlossen sein, durch welche die neuen Fabriken auch im Frieden in Betrieb bleiben können. Die dadurch bewirkte leichtere Volksernährung und größere Unabhängigkeit von der Einfuhr ausländischer flüssiger Brenn stoffe wird auf Jahre hinaus dem deutschen Volk nützlich sein und andere Rücksichten überwiegen. Die Ablaugen-Schlempe kann auf Kohle verarbeitet werden und ist von einem Bestand teil befreit, der in erster Linie zu den gefürchteten Pilzwucherungen beiträgt. Schriftleitung. Papierstoff in Britisch-Indien. Auf der Maiayen-Halbinsel ist nach dem Bericht des britischen Landwirtschaftsdirektors in Ku la Lumpur eine Versuchsfabrik eingerichtet worden, um den Wer von wildem Ingwer (,,ginger") und Kardamomen für die Papier herstellung zu prüfen, bg. *) Einsender verbreitet sich dann ausführlich über die Vorzüge seines neuesten Düngers. Wir unterlassen den Abdruck, da diese Ausführungen vor einen Leserkreis von Landwirten gehören. Schriftleitung