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Nr. 68/1916 PAPIER-ZEITUNG 1279 Herstellung von Lichtpauspapieren Aus dem nächstens in unserem Verlage erscheinenden Buche von H. Wandrowsky: Die Lichtpausverfahren. Nachdruck verboten Die Negrographie nach Itterheim Fortsetzung zu Nr. 67 S. 1234 Zum Aufträgen der Gummilösung eignen sich die zum Präparieren von Lichtpauspapieren dienenden, schon früher beschriebenen Vorrichtungen mit Auftragwalze und Abstreif vorrichtung. Hierbei tritt die geringste Schaumbildung auf. Jedoch muß die Gummilösung sehr rein und gut durchgesiebt sein, weil sonst leicht Schmutzteilchen, Sandkörner und der gleichen sich zwischen Abstreifer und Papier setzen und leere Längsstriche hervorbringen, die auf der Pause in dunkler Farbe zum Vorschein kommen. Bei einer Bürstenfärbmaschine kommt dies weniger vor,, jedoch wird durch das Hin- und Hergehen der Bürsten viel Schaum gebildet. Durch Zusatz von Spiritus wird die Schaumbildung verringert. Durch die Verdünnung aber sinkt die Gummilösung tiefer ins Papier hinein. Das ge strichene Papier wird scharf getrocknet und ist nun zum Licht empfindlichmachen oder zum Verkauf an die Kundschaft bereit. Es ist in diesem Zustande unbegrenzt haltbar, muß aber gut vor Feuchtigkeit geschützt in luftdichter Packung aufbewahrt werden, weil sonst die einzelnen Bogen oder die Lagen auf einer Rolle leicht zusammenkleben. _ _ Weil Gummi sich in kaltem Wässer leicht löst, kann man das vorpräparierte Papier nicht einfach durch Eintauchen in eine wässerige Bichromatlösung empfindlich machen. Man kann zwei Wege einschlagen. Einmal kann man das Papier mit der Rückseite so lange auf einem Bichromatbade schwimmen lassen, bis die Flüssigkeit durch das Papier hindurch in die Gummischicht eingedrungen ist. Es wird dann vorsichtig ab gehoben und zum Trocknen aufgehängt. Das Bichromatbad bereitet man aus 30 g Kaliumbichromat gelöst in 1000 ccm Wasser. Hierzu fügt man etwa 5 ccm Ammoniak (0,910), wo durch das Papier etwas lichtempfindlicher und haltbarer wird. Zu dieser Art der Präparation sind der Formatgröße ent sprechende Schalen aus Glas, Porzellan, emailliertem oder lackiertem Blech oder Holz nötig. Die Schwimmdauer erfordert je nach Dicke und Beschaffenheit des Papiers längere oder kürzere Zeit, ebenso die Trocknung. Man muß sich sehr sorgfältig vor jeder Berührung der feuchten Gummischicht hüten, weil sonst leicht leere Stellen entstehen. Ein zweiter Weg, gummiertes Papier mit Bichromat emp findlich zu machen, besteht in der Anwendung einer Bichromat lösung, die so stark mit Alkohol vermischt ist, daß ein Auf weichen des Gummis, der in Alkohol unlöslich ist, nicht eintritt. Man bereitet sich eine bei 25° C. gesättigte Lösung von Ammoniumbichromat in Wasser und vermischt hiervon ein Teil mit 3 Teilen denaturiertem Spiritus. Diese Lösung wird rasch und mit nur geringem Drucke über das wagerecht gelegte Papier mit einem weichen Schwamm in breiten nebeneinanderliegenden Strichen gewischt, wobei man nach Möglichkeit ein zweimaliges Berühren bereits gestrichener Teile zu vermeiden sucht. Eine ungleichmäßige Auftragung schadet nicht, sobald nur alle Stellen des Papiers befeuchtet sind. Diese Lösung trocknet sehr schnell, da der Alkohol alsbald verdunstet. Da aber das Bichromat auf Alkohol unter Aldehydbildung einwirkt, so mischt man die wässerige Bichromatlösung nur in einer solchen Menge mit Spiritus, als für den sofortigen Gebrauch nötig ist. Die Belichtungszeit wird am besten mit einem Seiden- papierlichtmesser, über den später noch gesprochen werden soll, bestimmt. Dieses wird mit einem Blatte des gleichen •Chromatgummipapiers wie der Kopierrahmen für die Pause beschickt, mit einem Blatte von dem Papier, auf dem die zu pausende Originalzeichnung hergestellt ist, bedeckt und zur gleichen Zeit und am gleichen Orte mit der Zeichnung dem Lichte ausgesetzt. Sobald auf dem Photometerstreifen, bei Lampen licht nachgesehen, diejenige Zahl erkennbar ist, bis zu welcher erfahrungsgemäß kopiert werden muß, um genügende Un löslichkeit des Grundes zu erhalten, wird die Belichtung unterbrochen. Die erwähnte Zahl stellt man ein für allemal fest, indem man eine Zeichnung und das Photometer unter gleichen Verhältnissen belichtet und nun zunächst die Pause im Kopierrahmen nachsieht, ob sich der Grund schon bräunlich gefärbt hat. Die Linien sollen aber noch in der ursprünglichen Färbung hellgelb auf dem Papier stehen. Glaubt man nun, daß die Belichtung hinreichend ist, so merkt man sich die letzte auf dem Lichtmesserstreifen noch erkennbare Zahl und ent wickelt, wie oben beschrieben. Ist die Belichtungszeit zu kurz gewesen, dann löst sich beim ersten Wässern der Grund eben falls mit ab und wird auf der fertigen Pause schwarz gefärbt erscheinen, weil sich an die bloßgelegten Stellen des Grundes ebenfalls die Farbe ansetzt. Bei einer Wiederholung beobachtet man nun nicht die Zeichnung sondern den Lichtmesser und kopiert so lange, bis auf diesem eine höhere Zahl erscheint. Bei zu langer Kopierzeit hingegen werden auch die Linien der Zeichnung mit belichtet und beim Entwickeln wird hier die Papieroberfläche nicht ganz bloßgelegt, die Schwärze haftet schlecht, und man erhält dünne kraftlose Linien. Hat man aber den richtigen Lichtmessergrad aüf diese Weise durch Versuche gefunden, so genügt es ein für alle mal, wenn man nur nach dem Licht messer bis zur gefundenen Zahl druckt. Es erübrigt sich dann jedes zeitraubende und umständliche Oeffnen des Kopier rahmens. Natürlich muß der Lichtmesser mit einem Stück des gleichen und zur gleichen Zeit chromierten Papiers beschickt werden, wie der Kopierrahmen mit der Zeichnung, weil sich die Lichtempfindlichkeit des Papiers von Tag zu Tag ändert. Das Erscheinen einer bestimmten Zahl im Lichtmesser entspricht aber einer ganz bestimmten, gleichbleibenden Lichtwirkung. Ebenso muß der Lichtmesser mit einem Streifen desselben Papiers bedeckt werden, auf dem die Zeichnung gemacht ist. Denn die Lichtdurchlässigkeit der verschiedenen Sorten von Zeichen und Pauspapieren schwankt innerhalb weiter Grenzen. Da das Chromatpapier sehr lichtempfindlich ist, soll das Nach sehen der Lichtmesser und Kopierrahmen nur bei hellem Lampen licht geschehen, nie bei Tages- oder Bogenlicht. Bei sehr hellem Licht soll übrigens, während der Lichtmesser nachgesehen wird, der Kopierrahmen umgedreht oder verdeckt werden, da sonst eine nicht vom Lichtmesser angezeigte Ueberbelichtung statt findet. Fortsetzung folgt. Büchertisch Das Berechnutigswesen des Steindrucks nebst kleinem Druck preistarif. Bearbeitet und herausgegeben von Alfried. Weck, in Solingen. Preis 5 M. postfrei vom Herausgeber. Bei Nachbestellung Preis 3 M. 60 Pf. postfrei gegen Nachnahme. Dieses kleine, im Format für die Brusttasche berechnete Werk erörtert in kurzer, sachgemäßer Weise Laufzettel und Betriebsbuch, Arbeitslöhne nebst Aufschlägen und dann Zeichnung und Entwurf, Lithogra.phie, Andruck, Umdruck, Handpresse, Maschine, Aufschlag und Zuschuß, Buchbinder arbeiten usw. 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