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Firmen: Joh. Meller G. m. b. H., Jülich Gustav Moritz, Braunsdorf Muskauer Papierfabrik Graf Arnim, Muskau, O.-L. Neudorfer Lederpappenfabrik Kobert Mehling, Neudorf Max Nitzsche & Co., Obercarsdorf Norddeutsche Lederpappenfabriken Actien-Gesellschaft, Groß-Särchen Papier- und Kartonfabrik Köttewitz G. m. b. H., Köttewitz Pappenfabriken Harras-Steinbach G. m. b. H., Erlangen Pappenfabrik Schwarzbach Otto Göricke, Schwarzbach Pappenfabrik Troischau Friederike Teller, Troischau Wilhelm Pfeifer, Eisenstein Johann Rieger, Trostberg Rosenthal & Co., Röthenbach F. Schlerath G. m. b. H., Neudorf Schlesische Pappenfabriken Akt.-Ges., Wehrau Joh. Schmidt, Ottbergen Rich. Schmidt Nachf., Oberau A. Stern Nachf., Oker Wussing & Fischer, Merzdorf A. Zacharias, Pirna Vertiefen durch: Meller Moritz Forstmeister Schmidt Mehling Nitzsche Direktor Janata Direktor Burtscher Kommerzienrat Kränzlin Göricke Fürstenbrunn Pfeifer Rieger Loewi Henniger Direktor Tietze Meier Weißenborn Haufe Hermann Fischer Direktor Irmscher Herr Fabrikbesitzer Buchholtz eröffnet als ältestes Vorstands mitglied die Versammlung mit der Mitteilung, daß der bisherige verdiente Vorsitzende, Herr Direktor Anton Lehmann in Penzig, O.-L., sich aus Gesundheitsrücksichten zum größten Bedauern des Vorstandes genötigt gesehen h ibe, sein Amt als Vorsitzender des Vereins niederzulegen und auch aus dem Vorstand auszuscheiden. Der Vorstand hat deshalb beschlossen, der Mitglieder-Versammlung vorzuschlagen, vor Eintritt in die Tagesordnung die Wahl eines Vorsitzenden vorzunehmen, da auch die beiden stellvertretenden Vorsitzenden nicht anwesend sind, sondern seit Kriegsbeginn im Felde stehen. Zum Vorsitzenden wird gemäß dem Vorschläge des Vorstandes einstimmig Herr Verwaltungsdirektor Blauth, Schloß Krappitz, Oberschlesien, gewählt, der die Wahl mit dem Ausdruck des Dankes annimmt und die Versammlung weiterleitet. Herr Direktor Blauth widmet zunächst seinem Amtsvorgänger, Herrn Direktor Lehmann, unter Zustimmung der Versammlung Worte der ausdrücklichen Anerkennung der für den Verein bisher geleisteten Arbeit und wünscht ihm baldige Herstellung seiner an gegriffenen Gesundheit. Herr Blauth bittet, ihn in seiner künftigen Tätigkeit als Vorsitzenden unterstützen und ihm Vertrauen ent gegenbringen zu wollen. Die Versammlung tritt sodann in die Erledigung der Tages ordnung ein. Zu Punkt 1 der Tagesordnung — Bericht des Geschäftsführers — erstattet Herr Dr. Kubatz den nachfolgenden Bericht: Die Tätigkeit des Vereins hat sich während des Krieges, ins besondere aber in dem abgelaufenen Berichtsjahr, andauernd ver mehrt. Die große Bedeutung der Papier- und Pappenmacherei wird von den Behörden immer mehr gewürdigt; anderseits wachsen die unserem Gewerbe zugedachten Aufgaben ständig. Wenn natur gemäß auch die Pappenindustrie nicht derartige in die Augen springende Kriegsaufgaben wie die Zellstoff-Industrie durch Bereit stellung von Zellstoff für die Herstellung von Schießbaumwolle, durch Schaffung von Anlagen für die Spiritusgewinnung und ähn liche Aufwendungen, die Papierindustrie durch ihre Spinnpapiere löst, so dient auch, abgesehen von der Rohpappe, die zum größten Teil für die in Schützengräben und Unterständen notwendige Dach pappe verwendet wird, eine erhebliche Menge der sonstigen Pappe für Kriegszwecke, wie Kartuschdeckel, zum Einpacken von Munition, zur Verpackung der verschiedensten, für den Krieg benötigten Materialien, für Feldpost-Kartone, und für den sogenannten Friedens bedarf, d. h. den Bedarf der bürgerlichen Bevölkerung ist die Pappe in ihren vielen Sorten gar nicht zu entbehren. Der Verein Deutscher Pappenfabrikanten mußte gemäß den Anordnungen und Anregungen der B:hörden, insbesondere der Kriegs-Rohstoff-Abteilung des Königlich Preußischen Kriegs ministeriums, einer Behörde, die hinsichtlich des Umfanges ihres Aufgabenkreises, ihrer Machtbefugnisse und der Zahl der in ihr tätigen Personen die Bedeutung von mehreren Ministerien gleich zeitig hat, und der die gesamte Rohstoffbesorgung Deutschlands im wesentlichen obliegt, und im Einvernehmen mit. den übrigen in unserer Industrie bestehenden Verbänden vor allem sich mit der Reglung der B -Schaffung der Betriebsmittel und der Rohstoffe für die Pappenfabrikation befassen. Es kann mit großer Be friedigung festgestellt werden, daß sich der Verein nicht zum wenigsten auf Grund seiner Tätigkeit in diesen Kriegsfragen ein großes Ansehen bei den Behörden erworben hat, und daß er von diesen in allen Fragen, die die Pappenindustrie betreffen, hinzu gezogen wird, daß ferner die von ihm geäußerten Ansichten im wesentlichen bestimmend sind. Dabei war es für den Verein durch aus nicht leicht, sich gegenüber den älteren Vereinen, namentlich auch dum Verein Deutscher Papierfabrikanten, durchzusetzen, da bei allen Papiermachern noch immer nicht die Ansicht völlig ge schwunden ist, daß die Pappenfabriken im Grunde genommen kleine unbedeutende Unternehmungen sind. Von der Tätigkeit des Vereins seien im einzelnen folgende Auf gaben besonders genannt. Die Versorgung mit Metallsieben wird bereits seit 11/2 Jahren durch die Vermittlungsstelle für den Bezug und die Ausluhr von Metalltuch, Sitz in Frankfurt a. M., geregelt. Dieser Stelle gehören außer dem Vorsitzenden, Herrn Syndikus Schloßmacher, Vertreter der Gruppen der Metalltuch-Fabrikanten, Papier-, Pappen-, Zell stoff- und Holzstoff-Fabrikanten an. Die Vermittlungsstelle hält etwa alle 4 Wochen eine Sitzung ab. Auf Grund der Beschlüsse der Vermittlungsstelle erfolgt alsdann die Zuteilung von Draht bezugsscheinen an die Metalltuch-Fabriken und Freigabescheinen an die Papier- und Pappenfabrikanten. Trotz aller Schwierigkeiten ist es bisher gelungen, der Industrie die notwendigen Mengen Metall tuch zur Verfügung zu stellen und außerdem einen angemessenen Verwertungspreis für das Altsiebmaterial an die Fabriken zur Aus schüttung zu bringen. Dank der guten Organisation dieser Stelle sind bisher Klagen über die Metalltuch-Versorgung nicht laut geworden. Bei dieser Gelegenheit sei an die Pappenfabrikanten die Bitte gerichtet, Aufforderungen zur Ausfüllung von Fragebogen unver züglich zu entsprechen; der vor einiger Zeit versandte Fragebogen für eine Metalltuch-Statistik ist seitens der Vereinsmitglieder be- dauerlicherweise nur sehr langsam, teilweise nicht genügend be antwortet worden. Die Kriegs-Rohstoff-Abteilung des Königlich Preußischen Kriegsministeriums wird im Interesse der Bewirtschaftung der für die Papier- und Pappen-Industrie notwendigen Betriebs mittel und Rohstoffe gerade jetzt neue und ziemlich ins einzelne gehende Fragebogen zur Versendung bringen, deren genaueste Ausfüllung von der größten Wichtigkeit ist. Bei der Filztuch- Versor^unn besteht leider eine nach den gleichen Grundsätzen wie für Metalltuch arbeitende Vermittlungs stelle nicht. Die Bemühungen der vier Papierverbände zur Schaffung einer solchen Stelle haben leider keinen Erfolg gehabt. Hier durch ist es zu erklären, daß die Ablieferung der Altfilze seitens der Fabrikanten erfolgen muß, ohne daß ihnen dafür eine Vergütung zukommt. Die Reglung der Filztuch-Versorgung ist im März 1916 auf Grund langwieriger Beratungen zwischen der Kriegs-Rohstoff- Abteilung und den beteiligten Verbänden neu erfolgt. Gemäß dieser Neureglung muß die Abgabe der gleichen Menge Altfilze erfolgen, für die man einen Freigabeschein zwecks Bezuges von der Filztuchfabrik haben will. Die von den Papier- und Pappen fabrikanten wiederholt vorgebrachten Gründe, daß auf diese Weise infolge der Gewichtsverminderung der Filze eines Tages ein Still stand von Fabriken eintreten müßte, haben die Behörden bisher nicht zu einer Aenderung der Bestimmung veranlassen können. Ferner bestimmt die Neureglung, daß sich die Fabrikanten, ins besondere die Holzstoff- und Pappenfabrikanten, möglichst mit Altfilzen behelfen und auf Neufilze verzichten sollen. Die Vereinigung des Wollhandels in Leipzig, die für die Ausgabe der noch brauchbaren Altfilze und für die Erteilung von Freigabescheinen zuständig ist, hat diese Bestimmung, zunächst wohl auch unterstützt von dem seitens der Vereine Deutscher Papier- und Zellstoff-Fabrikanten ernannten Sachverständigen, derart aufgefaß1 , daß an Pappenfabriken überhaupt keine neuen Filze geliefert werden sollen. Diese Aus legung ist, wie die Kriegs-Rohstoff-Abteilung und alsdann auch die Vereinigung des Wollhandels selbst anerkannt haben, zu weit gehend, vielmehr ist für manche Pappenfabriken der Bezug von Neufilzen unbedingt notwendig. Leider ist es dem Verein bisher nicht gelungen, einen geeigneten Sachverständigen bei der Vereinigung des Wollhandels zu bestellen, der Verein hat deshalb den Mitgliedern empfohlen, möglichst selbst zwecks Aussushens geeigneter Altfilze nach Leipzig zu reisen. Ueber den neuerdings vom Verein Deutscher Holzstoff-Fabrikanten vor geschlagenen Sachverständigen wird Herr Holtzhausen, der Ge schäftsführer des Vereins sächsischer Pappenfabrikanten, Mit teilung machen. In der Filztuchfrage hat bezüglich der einem der vier Fach- verbände der Papier-, Pappen-, Zellstoff- und Holzstoff-Fabrikanten nicht angehörenden Fabriken die Kriegs-Rohstoff-Abteilung ihren bereits eingenommenen Standpunkt, daß solche Fabriken vom Filztuchbezug ausgeschlossen bleiben müßten, geändert und die Fachverbände verpflichtet, auch diese Fabriken auf ihren Antrag zum Bezug von Filztuch zu präsentieren. Diese Aenderung ist zum Teil auch auf das Bestreben einiger großer Zellstoffabriken zurück zuführen, die verhütet wissen wollten, daß durch einen solchen Standpunkt die nicht dem Filztuch-Syndikat angehörenden Fabriken gezwungen würden, ihm beizutreten. Wie dem auch sei: moralisch besteht jedenfalls für eine jede Fabrik, die wohl den Nutzen von der angestrengten Tätigkeit der Fachverbände bei der Versorgung mit Betriebsmitteln und Roh stoffen hat, die Verpflichtung, hierfür auch einen entsprechenden Beitrag zu leisten, und in vielen Fällen ist lediglich für eine außen-