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APIER-VERARBEITUNG _BÜC.H GF. WERBE F^sl Verein Deutscher Chromo- und Buntpapier- Fabrikanten Ehrung des Herrn Kommerzienrats Robert Wilisch, Plaue Herr Kommerzienrat Robert Wilisch konnte am 24. März 1916 seinen 70. Geburtstag feiern. Aus diesem Anlaß ist der außerordentlichen Hauptversammlung des Vereins Deutscher Chromo- und Buntpapierfabrikanten am 4. Juli 1916 der Antrag unterbreitet worden, den tun die Buntpapierindustrie hoch- verdienten Mann zum Ehrenvorsitzenden des Vereins zu er nennen und diese Wahl in einer feierlichen Adresse zum Aus druck zu bringen. Der Vorschlag fand freudige Zustimmung. Die Adresse wurde in der Druckerei Otto v. Holten, Berlin, auf Pergament gedruckt, in Pergamentband gebunden und am 6. August von einer Abordnung des Vereins, bestehend aus dem gegenwärtigen Vorsitzenden, Herrn Dr. Hans Dessauer, Aschaffen burg, Herrn Direktor Schulze. Leipzig, und Herm Alexander Wilisch, Schneeberg, überreicht. In einer kurzen Ansprache verwies Herr Dr. Dessauer auf die Verdienste des Herrn Kommerzienrats Wilisch während seiner 12 jährigen Leitung des Vereins. In dieser Zeit habe sich Herr Kommerzienrat Wilisch auch in sehr schwierigen Verhandlungen und schweren Zeiten erprobt und habe das volle Vertrauen aller Mitglieder in seltenem Maße erworben. Er sei den Berufsgenossen mehr als ein lieber Kollege, er sei allen ein wirklicher Freund gewesen. Die An sprache klang in dem Wunsch a.us, daß der Gefeierte seine sämt lichen Kinder, welche in der Ferne in Feindesland weilen, recht bald wieder in Gesundheit um sich versammelt sehen möge. Der Verein wünsche ihm einen langen und glücklichen Lebens- abend. Alle Mitglieder aber rechneten auf seine fernere Mit- Arbeit und Mithilfe in den kommenden schwierigen Zeiten. Auch die Herren Direktor Schulze und Alexander Wilisch sprachen noch herzliche Worte. Herr Kommerzienrat Wilisch dankte tief bewegt und erwiderte in seiner schlichten und be scheidenen Weise, daß man ihn mehr geehrt habe, als ihm zu komme. Man möge allen Mitgliedern seinen herzlichsten Dank für die ihm dargebrachte Huldigung zum Ausdruck bringen. Die Adresse hatte folgenden Wortlaut: Hochverehrter Herr Kommerzienrat! vie Feier Ihres 70. Gebrutstages hat uns wieder eindringlich in Erinnerung gebracht, welche großen Verdienste Sie sich im Laufe der Jahre um unser Fach und um unseren Verein er worben haben. Sie waren stets der feste Mittelpunkt, um den sich die Berufsgenossen vertrauensvoll scharten. Mit hingehender Liebe und nie versiegender Arbeitsfreudigkeit haben Sie sich jederzeit der Vereinsaufgaben angenommen und sind jedem Einzelnen unter uns ein treuer Berater und selbstloser Freund gewesen. I Der Verein Deutscher Chromo- und Buntpapierfabrikanten hat deshalb beschlossen, Sie in Würdigung Ihrer großen Ver dienste zu seinem Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Möge Ihnen, hochverehrter Herr Kommerzienrat, noch ein langer Lebensabend, erhellt und verschönt von dem Bewußt sein erfolggekrönter Arbeit und der dankbaren Anerkennung Ihrer Fachgenossen, beschieden sein! Dies unser aufrichtiger Glückwunsch. In Hochachtung und Verehrung Verein Deutscher Chromo- und Buntpapierfabrikanten Der Vorstand: Dr. Hans Dessauer, Vorsitzender B. Kaufmann Dr. G. von Maltitz Alexander Wilisch Der Gefeierte hat am. selben Tage noch die große Freude erlebt, daß einer seiner Söhne plötzlich aus dem Westen für kurze Zeit auf Urlaub kam. Emulsion und Streichmittel für photographisches Papier Der Chemiker Max Roth in Westfalen erhielt kürzlich englisches Patent auf solche Zubereitung für photographische Papiere, die verhindert, daß das Silbersalz der Emulsion mit metallischen Unreinheiten des Rohpapiers in Wechselwirkung trete. Diese Wirkung wird durch Zugabe von unlöslichen oder schwerlöslichen Fettseifen zur Emulsion erzielt. Diese Seifen machen nach des Erfinders Erfahrung die vo n ihnen überzogenen Fasern gegen lösliche Silbersalze nahezu undurchdringlich. Fettseifen der erwähnten Art können auch dem Streicn- mittel beim Gelatinieren und Barytieren des photographischen Papiers mit dem gleichen Erfolg zugesetzt werden. Eine zweckmäßige Emulsion von obiger Wirkung besteht aus 2 Gewichtsteilen Gelatine, 1 Gewichtsteil Fettseife und 20 Teilen Wasser. Bei reinem Rohpapier genügt aber schon 0,25 Teil Fettseife auf 2 Teile Gelatine. Zusätze von Alkali chloriden, -Bromiden, -Acetaten und -Tartraten helfen, die Silbersalze aus der löslichen in eine unlösliche Verbindung über zuführen. Vorzugsweise wird Chlorkalium verwendet. Man bereitet z. B. den Papierstoff, indem man ihm nach der Leimung ein Gemisch von Stearinseife und Gelatinelösung zufügt, dann Chlorkaliumlösung zugibt und hierauf durch Zu satz von Kalialaun- oder Chlorcalciumlösung die Seife wasser unlöslich macht. Soll fertiges Rohpapier mit Emulsion dieser Art bestrichen werden, so ist kein vorheriges Barytieren oder nur dünne Baryt schicht erforderlich. (Paper Trade Review) Ausschuß beim Gummieren von Chromopapier Aus einer Anfertigung von 95 grammigem weißem Chromo- papier der Firma X und aus einer Anfertigung von 65 grammigem eosinrot Kanzlei der Firma Y ließen wir der Firma Z Ende Sep tember oder Anfang Oktober 1915 je einen Teil zum Gummieren zugehen. Nachdem wir verschiedentlich um Ablieferung der gummierten Papiere gedrängt hatten, erhielten wir Anfang Februar 1916 den größeren Teil und Ende Juli den Rest. Bei Prüfung der Ablieferung sehen wir, daß von dem eosin Kanzlei etwa 1000 Bogen gleich 6 v. H. und von dem Chromopapier etwa 2150 Bogen gleich 18 v. H. der Ablieferung in Verlust geraten sind. Wir schrieben dieserlialb der Firma Z, da uns der Verlust namentlich beim weiß Chromo außerordentlich hoch erscheint. Z schiebt die Schuld auf das Papier, und X, dem wir die Angelegenheit unterbreiteten, leimt jede Schuld ab. Wir können auch kaum glauben, daß die Be- schaffenheit des Papiers so großen Ausfall verschuldet haben sollte, denn den größeren Teil der Anfertigung haben wir ungummiert hereingenommen und gummieren dieses Papier erst nach dem Be drucken. Ein großer Teil ist solchergestalt bereits verarbeitet, und wir haben Klagen dabei über ähnlich hohen Ausschuß nicht gehabt. Können wir Z für diesen hohen Ausschuß verantwortlich machen ? Wir überreichen Ihnen die Briefe von Z, X und unseren ersten Brief an Z. Kunstanstalt Der Abfall von etwa 6 v. H. beim Eosin Kanzlei ist an gesichts des Verlustes, der beim Schneiden und Gummieren entstehen muß, nicht so groß, daß deshalb Beanstandung am Platze wäre. Das verhältnismäßig dünne Ch omopapier ergibt, wie die Gummieranstalt unseres Erachtens zutreffend ausführt, beim Gummieren weit mehr Ausschuß als das aus festen Rohstoffen hergestellte Kanzleipapier, und die Gummieranstalt schreibt, daß sie bei Verarbeitung dieses Papiers infolge vieler Klebestellen und mürber Beschaffenheit des Papiers viel Schwierigkeiten und Ausschuß gehabt hat. Obwohl die Papierfabrik schreibt, daß das Chromopapier regelrecht gearbeitet war, werden sich die Angaben der Gummieranstalt nicht widerlegen lassen. Wir meinen deshalb, daß Fragesteller gegen die Gummieranstalt Ansprüche auf Schadenersatz nicht mit Erfolg würden durch führen können.